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Beziehungsprobleme Probleme in der Partnerschaft

Lust auf Affäre- der Wunsch nach Fremdgehen

Eine Affäre-
ein guter Weg für neue sexuelle Erfahrungen?

Ich bin 42 und seit 21 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Vorher waren wir auch schon drei Jahre befreundet gewesen, Sex hatte ich in meinem Leben mit keinem Mann außer mit ihm. Kinder haben wir keine.

Unser Sexleben seit Jahren mehr oder weniger eingeschlafen. Mein Mann ist beruflich sehr eingespannt. Wenn überhaupt, kommt es nur zu sehr kurzem Sex abends im Bett- er schläft dann jedes Mal sofort ein, wenn er gekommen ist und kümmert sich überhaupt nicht um mich.

Wenn ich jetzt nicht selber aktiv werde, dann wird das die einzige sexuelle Erfahrung in meinem Leben bleiben. Dabei träume ich ständig von ganz anderem Sex: viel härter, auch an ungewöhnlichen Orten, mit verschiedenen Männern.

Ich will mich nicht von ihm trennen, allein schon, weil ich wirtschaftlich von ihm abhängig bin. Außerdem mag ich ihn immer noch, irgendwie. Aber eher wie eine Art großen Teddybär- und von dem erwartet man sich ja auch keinen Sex.

Was tun? Ich habe überlegt, mich im Internet bei einer Partnerbörse anzumelden, um eine Affäre anzufangen. Dabei ist ganz klar: es geht mir nur um neue sexuelle Erfahrungen, nicht um einen neuen Partner. Ist das aus sexualtherapeutischer Sicht eine gute Idee?

Nicole B. (Name geändert)

Eine Affäre als Problemlösung?

Hallo Nicole,

in Ihrem ganzen Leben haben Sie außer mit Ihrem Mann keine sexuellen Erfahrungen gemacht. Mit Ihrem aktuellen Sexualleben gemeinsam mit Ihrem Mann sind Sie unzufrieden, und nun überlegen Sie, ob eine Affäre Ihr Problem lösen kann.

Ihre Frage berührt zwei unterschiedliche Aspekte:

1. Sie sind mit Ihrem Eheleben und Ihren bisherigen sexuellen Erfahrungen unzufrieden.
2. Sie sehen eine Affäre als Ausweg aus Ihren Problemen.

Beide Aspekte sind aber nicht notwendigerweise miteinander verbunden, auch wenn es auf den ersten Blick naheliegend erscheint, den Ausweg Affäre als Problemlösung für Ihre sexuelle Unzufriedenheit anzusehen.

Aus sexualtherapeutischer Sicht lohnt es sich, die beiden Aspekte erst einmal getrennt voneinander anzusehen.

Unzufriedenheit mit dem Sex in der Ehe

Unzufriedenheit mit dem Sex in langjährigen Beziehungen und Ehen ist ein sehr häufiges Thema in der Sexualtherapie. Hier stehen Sie mit Ihrer eigenen Unzufriedenheit mit Ihrer Ehe sicher nicht alleine da.

In vielen Beziehungen kommt es nach einer Anfangsphase mit hoher sexueller Zufriedenheit, die auch mehrere Jahre anhalten kann, nach und nach zu einer Phase der sexuellen Routine. Dabei spielen sowohl äußere Faktoren eine Rolle (z.B. zu wenig Zeit oder ständige Ermüdung durch den Beruf), aber auch innere Faktoren (z.B. keine neuen Ideen beim Sex oder die Ansicht, mit dem Partner schon alles ausgereizt zu haben, was möglich ist).

Natürlich kann es sein, dass sich zwei Menschen nach langen Jahren in einer Partnerschaft tatsächlich nichts mehr zu sagen haben, sowohl im allgemeinen Lebenszusammenhang wie auch auf dem Gebiet des Sex. Aus der Erfahrung des Therapeuten ist dieser Fall allerdings eher selten.

Die eigentliche Ursache für die Unzufriedenheit in langjährigen Partnerschaften ist viel häufiger die Unfähigkeit, die aktuellen eigenen Bedürfnisse gegenüber dem Partner auszusprechen und zumindest teilweise auch durchzusetzen.

Wenn hier in der Kommunikation nichts mehr läuft, kann es für das Paar sinnvoll sein, sich für einige Stunden Unterstützung durch einen Therapeuten zu gönnen.

Viele Paare entdecken in einer solchen Therapie ganz neue Möglichkeiten, wieder näher zueinander zu kommen- und auch deutlich besseren Sex zu erleben.

Aus therapeutischer Sich rate ich Ihnen also auf jeden Fall dazu, erst einmal auszuloten, ob Sie und Ihr Mann das Problem Ihrer sexuellen Unzufriedenheit nicht durch gemeinsame Besuche beim Therapeuten lösen können. Das wäre aus meiner Sicht die naheliegendste und einfachste Lösung.

Wenn eine solche gemeinsame Lösung innerhalb der Beziehung nicht möglich ist, kann Ihnen beiden der Therapeut auch helfen, weitergehende Fragen miteinander zu besprechen: so zum Beispiel, ob Ihr Mann Ihren Wunsch nach anderen Sexualpartnern unter bestimmten Voraussetzungen sogar akzeptieren kann. Über solche Fragen im Vorhinein offen zu sprechen, ist sicherlich besser, als wenn Ihr Mann Sie aus heiterem Himmel bei einer Affäre erwischt.

Affäre- Risiken und Nebenwirkungen

Das größte Risiko bei einer Affäre ist, vom Partner dabei erwischt zu werden.

Sie selbst schreiben, dass Sie deshalb keinen neuen Partner suchen, weil Sie von Ihrem Mann wirtschaftlich abhängig sind. Es ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich, dass Ihr Mann eine Affäre von Ihnen nicht früher oder später bemerkt- und sei es auch nur dadurch, dass Sie plötzlich zufriedener und ausgeglichener wirken (vgl. Artikel Anzeichen für Untreue).

Eine Affäre hat in der Regel die Folge, dass die Ehe zerbricht.

Sie stellen also mit einer Affäre Ihre Ehe und damit auch die durch Ihren Mann gegebene wirtschaftliche Absicherung aufs Spiel. Von dieser Logik aus wäre es sogar vernünftiger, Sie würden nicht nach einer Affäre suchen, sondern gleich nach einem neuen Partner suchen, der dann auch Ihre wirtschaftliche Absicherung übernimmt…

Ein weiteres Risiko der Affäre:
Auch wenn Sie selbst nur auf der Suche nach einem erotischen Abenteuer sind, können Sie sich nicht sicher sein, dass Ihr neuer bzw. Ihre neuen Sexualpartner das genauso sehen. Es kann also sein, dass Sie sich mit einer neuen Beziehung eine ganze Reihe neuer Probleme einhandeln: Eifersucht des neuen Partners auf den bisherigen Ehemann (und umgekehrt!), eigenes gefühksmäßiges Hin- und Hergerissensein, schlechtes Gewissen, Gefühl der doppelten Verantwortung für den Ehemann und für den neuen Partner etc.

Im Vergleich zu so einer Situation „zwischen allen Stühlen“ erscheint es aus sexualtherapeutischer Sicht deutlich leichter, wenn Sie sich zuerst, so Sie das tatsächlich wollen, von Ihrem bisherigen Partner trennen und dann erst die neue Beziehung aufbauen.

Fazit

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass eine Affäre eine passende Lösung darstellt für sexuelle Unzufriedenheit in der Ehe. Viel wahrscheinlicher ist, dass durch eine Affäre zusätzlich neue Probleme hinzukommen.

Bevor Sie sich bei einer Partnerbörse registrieren, wäre es aus sexualtherapeutischer Sicht auf jedem Fall sinnvoll, erst einmal zu prüfen, ob therapeutischer Rat Ihnen nicht deutlich besser helfen kann.

Wenn Sie dazu Fragen haben, könen Sie sich gern nochmals an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Fesseln IM BETT- erregendes Spiel oder Grund zur Panik?

Mein Freund will mich fesseln beim Sex- Was soll ich machen?

Fesseln im Bett- Gefahr für die Partnerschaft?

Fesseln im Bett- Seit einem halben Jahr bin ich mit meinem neuen Freund zusammen. Wir verstehen uns im Prinzip sehr gut.

Neulich hat er mir gestanden, dass er mich gern beim Sex fesseln möchte.

Ich war ziemlich überrascht und wußte nicht, was ich dazu sagen sollte. Zunächst war ich richtig wütend und fand das total pervers. Wahrscheinlich habe ihn sogar etwas verletzt mit meiner Ablehnung.

In den letzten Tagen habe ich etwas mehr darüber nachgedacht und bin zu meiner eigenen Überraschung zum Schluss gekommen: Eigentlich macht mich der Gedanke sogar ziemlich an.

Gleichzeitig habe ich aber Angst, dass ich dann beim Sex irgendwann die Panik bekomme und damit die ganze Sache kaputt mache.

Soll ich mich nun auf seinen Wunsch einlassen oder es lieber bleiben lassen? Und wie kann ich ihm das sagen, wo ich doch so sehr dagegen war?

Monika B.

Fesseln im Bett-
zwischen Lust und Panik

Hallo Monika,

Ihr Freund möchte Sie gern beim Sex fesseln.

Nach der ersten Reaktion totaler Ablehnung überlegen Sie jetzt, ob Sie nicht doch daran Spaß haben könnten. Aber Sie trauen sich nicht, sich auf das Fesselspiel einzulassen, weil Sie Angst haben, dabei in Panik zu geraten.

Sexuelle Wünsche des Partners ernst nehmen

Aus sexualtherapeutischer Sicht ist es ein guter Schritt. dass Sie die Wünsche Ihres Freundes nicht einfach als pervers abtun, sondern sich weiter darüber Gedanken machen..

Die Praxis der Sexualtherapie zeigt:
Viele Beziehungen sind daran zerbrochen, dass ein Partner es gewagt hat, dem anderen etwas ungewöhnlichere sexuelle Wünsche mitzuteilen, und dann eine brüske Abfuhr erhielt.

Nach einem solchen Erlebnis ist eine offene Kommunikation in einer Partnerschaft kaum noch möglich. Der Partner A, der mit seinem Wunsch auf Unverständnis gestoßen ist, wird sich hüten, nochmals mit neuen Ideen anzukommen. Der Partner B wird, auch wenn sich im Sex nicht geändert hat, immer misstrauisch bleiben, ob Partner A nicht im Geheimen immer noch davon träumt, alles ganz anders zu machen. Der innere Abschied aus der Beziehung ist dann für beide Partner schon vorprogrammiert.

Wahrscheinlich hat es auch Ihrem Freund eine gewisse Überwindung gekostet, Ihnen seinen Wunsch mitzuteilen- und er ist deshalb besonders empfindlich, wenn Sie ihn deswegen als pervers brandmarken würden. (Wobei sich außerdem die Frage stellt, was pervers überhaupt bedeuten soll.)

Es ist also gut, wenn Sie mit Ihrem Freund noch einmal in Ruhe über seinen Wunsch nach Fesseln im Bett sprechen und diesen Wunsch als solchen ernst nehmen. Sogar, wenn Sie im weiteren Gesprächsverlauf sagen, Sie können sich für Sie selber Fesselspiele im Bett nicht vorstellen, ist das immer noch weitaus besser, als die sofortige Zurückweisung seiner Wünsche ohne jedes weitere Gespräch.

Erlaubt ist, was (beiden) Spaß macht

Nach der ersten Überraschung scheint es aber so zu sein, dass Sie dem Wunsch Ihres Freundes gar nicht rundherum ablehnend gegenüberstehen. Sie finden den Gedanken an Fesselspiele sogar erregend- auch wenn Sie gleichzeitig Angst davor haben, in der Praxis einfach nur in Panik zu geraten.

Auch das ist ein Punkt, über den Sie mit Ihrem Freund ganz offen reden sollten. Denn Sex in einer Beziehung kann nur dann langfristig gut und befriedigend sein, wenn beide Partner daran Freude haben. Ansonsten wäre der Sex eine Einbahnstraße, aus der sich der Partner, der keine Lust empfindet, sehr schnell verabschieden wird.

Fesseln im Bett: Spielregeln sind wichtig

Damit Fesselspiele im Bett beiden Partnern Spaß machen, sind also Spielregeln nötig:

Die Vertrauensregel

Fesselspiele setzen voraus, dass beide Partner unbedingtes Vertrauen zueinander haben, d.h.: Wenn ich mich von einem anderen Menschen fesseln lasse, muss ich mir absolut sicher sein, dass der andere meine Situation nicht für tatsächliche sadistische Grausamkeiten ausnützt, die ich mir niemals gewünscht habe.

Die Vorsichtsregel

Fesseln im Bett können zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Das betrifft nicht nur die Selbstverständlichkeit, dass nie und unter keinen Umständen eine Schlinge um den Hals gelegt werden darf. Fesselungen mit einem Seil können auch an anderen Körperstellen die Durchblutung abbinden- sogar, ohne dass der/die Gefesselte das selbst überhaupt spürt. Fesseln dürfen niemals ohne jeden Spielraum anliegen. In der BDSM-Szene gibt es daher eigene Kurse für gefahrlose Fesseltechniken. Anfänger sollten daher Vorsicht walten lassen und nicht einfach loslegen. Auch Handschellen sind prinzipiell gefährlich und können, falsch angewandt, zu Verletzungen führen!

Die Behutsamkeitsegel

Sexuelle Entdeckungen brauchen Zeit- das gilt auch für Fesselspiele. Es ist wenig sinnvoll, gleich zu Anfang mit dem Programm einer Vollfixierung zu beginnen: Ein zu forsches Vorgehen dazu führen, dass der gefesselte Partner in Panik gerät und sich nie wieder fesseln lassen möchte. Sinnvoller ist es, die Sache ruhiger anzugehen, zum Beispiel mit Fesseln aus Leder mit Schnallen, die sich nicht zusammenschnüren können und die auch der Gefesselte selbst jederzeit wieder aufmachen kann.

Die Abbruchregel

Wer gefesselt wird, kann jederzeit verlangen, dass er wieder losgebunden werden will- und zwar sofort und ohne irgendwelche Verhandlungen. Im Spiel kann dazu der „Ampelcode“ vereinbart werden. Zum Beispiel heißt „Gelb“, dass die Fesseln weiter gestellt werden und „Rot“, dass das Spiel sofort abgebrochen wird und die Fesseln im Bett sofort abgenommen.

Fesseln im Bett: das Spiel kann beginnen

Wenn Sie und Ihr Freund sich darüber unterhalten haben, wie Sie diese Regeln für Ihr ganz persönliches Spiel anwenden, dann werden Sie wahrscheinlich keinen Grund mehr zur Befürchtung haben, dass Ihre eigene Panik Ihnen die Lust am Fesselspiel kaputt machen könnte. Seien Sie also gerade zu Anfang vorsichtig und probieren Sie nur das aus, worauf Sie wirklich Lust haben.

Sollte Ihr Freund versuchen, Sie unter Druck zu setzen und Dinge ausprobieren zu wollen, die Sie nicht möchten- dann hat er ein Problem und nicht Sie. Das wäre dann schon ein Grund, gemeinsam einen Sexualtherapeuten aufzusuchen.

Solange Sie aber beide Lust haben, Neues im Bett auszuprobieren und dabei Spaß haben, ist die sexuelle Welt rundherum in Ordnung.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

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Homosexualität Partnersuche Sexuelle Wünsche

Lesbisch? Lust auf die beste Freundin

Lesbisch- Sex mit der besten Freundin?

lesbisch
Ich, weiblich, 26 Jahre, habe seit Ende meiner Schulzeit eine Freundin, mit der ich mich total gut verstehe. Wir haben immer viel gemeinsam gemacht: Stadtbummel, Einkaufen, Ausgehen… Meist in der Gruppe, manchmal auch zu zweit. Einen Freund hatte ich noch nie.

Einige Jahre hatten wir nur wenig Kontakt, weil ich woanders studiert habe. Jetzt bin ich wieder zuhause und wir haben uns öfter getroffen. Dabei ist mir klar geworden, dass ich sie körperlich sehr attraktiv finde und dass ich mich in sie verliebt habe. Mein Traum ist, mit ihr in die Ferien zu fahren und jede Nacht mit ihr im Bett zu kuscheln.

Bin ich deswegen lesbisch? Ich habe ziemliche Angst, ihr das zu sagen. Auf keinen Fall möchte ich durch einen unbedachten Wunsch unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.

Außerdem weiß ich nicht, was meine Eltern dazu sagen. Denn eigentlich erwarten sie, dass ich irgendwann heirate und Kinder bekomme- schon aus dem Grund, dass sie Oma und Opa werden können.

Jessica G. (Name geändert)

Lesbisch- jede Nacht im Urlaub kuscheln

Hallo Jessica,

Sie haben eine gute Freundin, mit der Sie sich seit vielen Jahren gut verstehen. Nachdem Sie ein paar Jahre woanders wohnten, haben Sie sie wiedergesehen und sich in sie verliebt.

Sie möchten gern mit ihr in die Ferien fahren und mit ihr kuscheln. Gleichzeitig haben Sie Angst vor einer Zurückweisung durch Ihre Freundin und davor, was Ihre Eltern dazu sagen.

Lesbisch- Kann aus Freundschaft Liebe werden?

Einen anderen Menschen zu lieben, ist etwas Wunderschönes. Ob hetero oder gleichgeschlechtlich, ist da vollkommen egal. Es ist einfach gut, einen Menschen zu haben, den man gerne mag.

Mit Ihrer Freundin beruht das auch auf Gegenseitigkeit, jedenfalls, was die Freundschaft betrifft. Ihre Unsicherheit ist allein, ob in der Beziehung mit ihrer Freundin vielleicht auch noch die Erweiterung auf gemeinsame sexuelle Erlebnisse möglich ist.

Herausfinden können Sie das nur, wenn Sie den Mut haben, es Ihrer Freundin zu sagen. Prinzipiell ist die Idee, gemeinsam in Urlaub zu fahren, dazu sicher eine gute Gelegenheit. Wenn Sie gemeinsam am Stand sitzen oder in Ihrem Zimmer liegen, ist es keine große Hürde, wenn Sie Ihre Freundin fragen: „Darf ich mich mal an Dich kuscheln? Ich hätte jetzt richtig Lust dazu.“

Wenn Ihre Freundin ebenfalls sexuelle Gefühle für Sie empfindet, ist so bestimmt der Durchbruch geschafft.

Nicht alle Frauen sind lesbisch

Allerdings können Sie nicht davon ausgehen, dass Ihre Freundin ebenfalls eine lesbische Neigung hat. Schätzungen gehen davon aus, dass (nur) etwa jede fünfte Frau sich sexuell auch für Frauen interessiert. Es ist also keineswegs sicher, dass Ihre Freundin auch sexuell etwas mit Ihnen anfangen will.

Es kann also sein, dass Ihre Freundin die Kuschelanfrage im Urlaub entweder gleich ablehnt oder zunächst zwar erlaubt, sich aber dann körperlich zu Ihnen wieder auf Abstand begibt, wenn es ihr zu viel wird.

Lesbisch- Wie gehe ich mit Ablehnung um?

Dass Ihre Freundin Ihnen deswegen die Freundschaft aufkündigt, halte ich für wenig wahrscheinlich.

Problematischer ist, wie Sie selbst damit zurecht kommen. Schließlich sind Sie ja mit Ihrer Freundin in den Urlaub gefahren, in der Hoffnung, jede Nacht mit ihr im Bett zu kuscheln.

Wie können Sie mit der Enttäuschung umgehen, dass Sie tagelang Ihre Freundin im Urlaub bei sich haben, ohne dass ihr eigentlicher Wunsch in Erfüllug geht? Werden Sie Ihren Urlaub trotzdem genießen können und mit Ihrer Freundin auch nach einer Zurückweisung noch unverkrampft Spaß haben können?

Es ist wohl sinnvoll, wenn Sie sich auf das Urlaubsprojekt nur dann einlassen, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie mit einer Zurückweisung der Kuschelanfrage auch gut leben können. Ansonsten wäre es möglicherweise besser, Sie würden erst einmal nur für ein Wochenende gemeinsam wegfahren, zum Beispiel für eine Zweitagsewanderung oder einen Städtetrip.

Dann steht die mögliche Zurückweisung nicht tagelang zwischen Ihnen. Und wenn´s geklappt hat, dann können Sie ja gleich den nächsten Trip oder den längeren gemeinsamen Urlaub buchen.

Lesbisch-
Wo finde ich die passende Freundin?

Im eigenen Freundeskreis eine lesbische Partnerin zu finden, ist weniger einfach als die Suche nach einem heterosexuellen Partner. Erstens deswegen, weil die Mehrzahl der Menschen – und damit auch die Mehrzahl der eigenen Freunde- nun einmal heterosexuell veranlagt ist, zum zweiten, weil (leider) immer noch viele lesbische Frauen (und homosexuelle Männer) Mühe damit haben, sich zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen.

Deswegen ist die Suche nach einer lesbischen Freundin dort einfacher, wo Sie von vornherein auf Leute treffen, die an einer gleichgeschlechtlichen Beziehung Interesse haben.

Sie können mal bei einem homosexuellen Jugendzentrum in Ihrer Nähe anrufen, wie zum Beispiel dem anyway in köln oder dem diversity in München. Hier finden Sie Gruppen für Jugendliche oder junge Erwachsene bis 27, die genau wie Sie häufig noch gar nicht sicher sind, ob sie nun dezidiert homosexuell sind oder nicht. Was das Schöne an der Sache ist: Sie sind da mit Leuten zusammen, mit denen Sie über Ihr Thema ohne jede blöde Bemerkung reden können.

Darüber hinaus gibt es in nahezu allen größeren Städten ein homosexuell-lesbische Vereine, wo Sie Veranstaltungen besuchen und Leute kennenlernen können.

Lesbisch-
Wie sag ich´s meinen Eltern?

Was Ihre Eltern über Ihre Partnerwahl denken, ist zunächst einmal unerheblich.Schließlich suchen Sie ja einen Partner für Ihr eigenes Leben und nicht für das Leben Ihrer Eltern.

Und wenn Sie den für Sie passenden Menschen gefunden haben, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich Ihre Eltern mit Ihnen gemeinsam freuen werden- ganz gleich, ob es ein Mann oder eine Frau ist.

Die Angst, als lesbische Frau keine Kinder bekommen zu können, ist zum Glück heutzutage definitiv kein Problem mehr. Wenn Sie und Ihre Partnerin das wollen, können Sie gemeinsam ein Kind adoptieren- oder sich nach einem Samenspender umsehen, so dass Sie Ihr eigenes Kind auch selbst auf die Welt bringen können. Ihre Eltern können also Oma und Opa werden- ganz egal, ob Sie eine Frau oder einen Mann lieben.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmal an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Probleme Sexuelle Wünsche

Mein Mann zieht gerne Frauenkleider an- Wie krank ist das?

Fetisch Frauenkleider Alexej von Jawlensky: Alexander Sacharoff

Frauenkleider-
mein Mann und sein neuer Fetisch

Frauenkleider
Mein Mann trägt gerne Frauenkleider, häufiger am Abend, am Wochenende auch mal tagsüber.

Vor einem Vierteljahr habe ich ihn das erste Mal mit Rock und Stöckelschuhen überrascht, als ich nach Hause kam. In meiner ersten Überraschung habe ich so getan, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Ich habe ihm dann auch erlaubt, sich seine Sachen anzuziehen, wenn die Kinder nicht zuhause sind.

Richtig glücklich bin ich über seinen Fetisch allerdings nicht. Ständig habe ich Angst, dass er sein Zeug irgendwo herumliegen läßt und es dann entweder die Kinder finden oder meine Mutter, wenn sie überraschend zu Besuch kommt.

Ausserdem gefällt mir mein Mann so nicht. Ich finde es weder sexy noch erotisch, ihn in irgendwelchen Dessous zu sehen, sondern einfach nur lächerlich.

Mein Mann gefällt mir nun einmal am besten so, wie ich ihn kennengelernt habe- in Männerbekleidung. Wenn er sich als Frau verkleidet, vergeht mir die Lust auf Sex.

Meistens versuche ich, gute Miene zu machen und lasse ihn einfach so rumlaufen. Denn ich sehe, dass ihm sein neues Outfit offenbar sehr gut gefällt. Er kauft sich ja immer noch weitere Sachen hinzu.

Aber, ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wieviele solche Extravaganzen eine Frau in ihrer Ehe einfach akzeptieren muß.

Kerstin D. (Name geändert)

Frauenkleider bei meinem Mann-
nicht sexy, sondern lächerlich

Hallo Kerstin,

vor drei Monaten haben Sie Ihren Mann das erste Mal dabei überrascht, wie er zuhause Frauenkleider getragen hat. Jetzt macht er es häufiger am Abend und am Wochenende.

Sie selbst haben es ihm zwar erlaubt, Sie fühlen sich aber nicht wohl mit seinem Fetisch. Zum einen, weil sie Angst haben, Ihre Kinder oder Ihre Mutter könnten seine Frauensachen finden, zum anderen, weil Sie ihn in seinem Outfit nicht sexy, sondern lächerlich finden.

Unsicherheit im Umgang mit dem Fetisch

Offensichtlich sind Sie sich unsicher, wie Sie mit dem Fetisch Frauenkleidung bei Ihrem Mann umgehen sollen. Einerseits „erlauben“ Sie es ihm, in Ihrer Gegenwart so herumzulaufen, weil es ihm so gefällt. Andererseits ist es gleichzeitig Ihr Wunsch, dass er -zumindest in ihrer Gegenwart- auf Frauenkleider verzichtet.

Nach Ihrer Schilderung haben Sie beide Schwierigkeiten, klar und offen über das Thema Fetisch und über Ihre wechselseitigen Bedürfnisse zu kommunizieren.

Hilfsmöglichkeiten durch Sexualtherapie

Es könnte sich daher für Sie beide lohnen, hier miteinander wieder ins Gespräch zu kommen. Da es sich beim Thema Fetisch um ein eher heikles Gebiet der Sexualität mit einer großen Verletzungsgefahr handelt, könnte es sinnvoll sein, dass Sie beide sich einen Therapeuten als Moderator gönnen, der Ihnen dabei hilft.

Folgende Fragen könnten bei einem solchen Gespräch wichtig sein:

Fragen an Ihren Mann

  • Können Sie sich vorstellen, was Ihre Frau empfindet, wenn Sie in ihrer Gegenwart Frauenkleider tragen?
  • Was empfinden Sie selbst beim Tragen der Frauenkleider in ihrer Gegenwart? Sexuelle Erregung? Scham? Freude am Gefühl, wie eine Frau auszusehen?
  • Fühlen Sie sich selbst in Frauenkleidern eher schön oder eher gedemütigt?
  • Spielen Sie mit der Möglichkeit, in Ihren Frauenkleidern entdeckt zu werden?
  • Haben Sie sich möglicherweise ein Stück weit darauf ankommen lassen, dass Ihre Frau Sie in Ihrem Fetisch überrascht hat? Lassen Sie es immer noch darauf ankommen, dass auch Ihre Kinder und Ihre Schwiegermutter Ihren Fetisch herausfinden?
  • Wie würden Sie darauf reagieren, wenn Ihre Frau Ihnen das Tragen von Frauenkleidern in ihrer Gegenwart verbieten würde?

Fragen an Sie selbst

  • Können Sie sich vorstellen, was Ihr Mann empfindet, wenn er in Ihrer Gegenwart Frauenkleider trägt?
  • Wie wäre es, wenn Sie Ihre Gedanken über das Tragen von Frauenkleidern offen gegenüber Ihrem Mann aussprechen?
  • Sie haben Ihrem Mann erlaubt, in Ihrer Gegenwart Frauenkleider zu tragen. Was hält Sie davon ab, es ihm wieder zu verbieten?
  • Empfinden Sie bei Ihrer Vorstellung, Ihre Kinder oder Ihre Mutter würden den Fetisch Ihres Mannes herausfinden, möglicherweise ein Stück Genugtuung?
  • Hat sich an Ihren Gefühlen für Ihren Mann dadurch etwas geändert, dass Sie seinen Fetisch kennen?

Themenfelder

Wie die obigen Fragen zeigen, gibt es eine Reihe verschiedener Themen, die in Ihrer Fallgeschichte eine Rolle spielen. Die ersten drei Themenfelder (Fetischismus, Masochismus, Exhibitionismus) könnten eine Klärung bringen, inwieweit das Tun Ihres Mannes durch sexuelle Präferenzen geprägt ist. Im vierten Themenfeld Transvestitismus ginge es darum, inwieweit bei Ihrem Mann weniger ein sexuelles Interesse im Vordergrund steht als vielmehr der Wunsch, sich selbst zeitweise als Frau erleben zu können.

Fetischismus

Dass Männer gern Frauenkleider tragen, ist seit Shakespeare´s Zeiten nichts Ungewöhnliches. Viele Männer empfinden es als erregend, beim Sex weibliche Kleidungsstücke zu tragen.
Zum einen deswegen, weil für sie diese Kleidungsstücke als sexueller Stimulus dienen (klassischer Fetisch), zum anderen, weil sie das mit der Kleidung verbundene Rollenspiel erregend finden: Für heterosexuelle Männer ist das Lustobjekt schlechthin die Frau- in der Verkleidung können sie selbst spielen, ein solches Lustobjekt zu sein.

Masochismus

Das Tragen von Frauenkleidern kann -neben dieser Funktion als Fetisch in klassischem Sinn- auch ein Element der Selbstdemütigung enthalten, insbesondere dann, wenn damit gespielt wird, in diesem Fetisch von anderen entdeckt und der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden. In diesem Fall käme zum Fetischismus auch ein gutes Stück Masochismus hinzu: Lust, die daraus gewonnen wird, das andere einem -in diesem Fall psychische- Schmerzen zufügen.

Exhibitionismus

Nach dem Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation ICD-10 F 65.2 gehört zur Definition von Exhibitionismus immer die Entblößung der eigenen Genitalien.
Wenn man Exhibitionismus allerdings in etwas weiterem Sinn als die ungewollte Konfrontation anderer mit sexuellen Handlungen definiert, ist es durchaus ein Akt des Exhibitionismus, wenn Ihr Mann mit dem Risiko spielt, auch von Ihren Kindern und Ihrer Mutter entdeckt zu werden.
Dieser Aspekt ist in Ihrer Geschichte am problematischsten, da er unbeteiligte Dritte, in diesem Fall sogar Minderjährige, in ihrer sexuellen Selbstbestimmung psychisch schädigen kann.

Sexuelle Handlungen müssen immer im gegenseitigen Einverständnis aller Beteiligten stattfinden– ansonsten wird eine Grenze überschritten, die in der Medizin als Störung der Sexualpräferenz bezeichnet wird.

Transvestitismus

Auffällig ist, dass Ihr Mann Frauenkleidung offenbar nicht (nur?) in Verbindung mit sexueller Erregung trägt. Beim rein fetischistischen Transvestismus würde der Wunsch, Frauenkleidung zu tragen, mit nachlassender sexueller Erregung ebenfalls schwinden. Es ist die Frage, ob es sich bei Ihrem Mann möglicherweise um transsexuellen Transvestitismus handelt, d.h., ob sich ihr Mann durch das Tragen von Frauenkleidung zeitweise selbst als Frau erleben will und warum.

Therapeutische Konsequenzen

Die Bearbeitung dieser vier Themenbereiche in der Therapie könnte Ihnen beiden dabei helfen zu verstehen, was es genau bedeutet, wenn Ihr Mann Frauenkleider trägt. Es kann sein, dass es eine rein fetischistische Handlung ist, es kann aber auch sein, dass masochistische und exhibitionistische Tendenzen ebenfalls eine Rolle spielen.

Alternativ dazu kann es sich auch um eine Störung der Geschlechtsidentität Ihres Mannes handeln, geprägt von dem Wunsch, zumindest zeitweise sich selbst als Frau erleben zu können.

Wenn soweit die Motivation Ihres Mannes geklärt ist, wird für Sie die Frage im Raum stehen, wie Sie mit den sexuellen Präferenzen Ihres Mannes umgehen wollen. Hier sind sehr verschiedene Lösungen denkbar: Von einer strikten Absage, dass er in Ihrer Gegenwart Frauenkleidung trägt, bis hin zu spielerischer Integration seines Fetischismus (und ggf. auch seines Masochismus) in Ihr gemeinsames sexuelles Zusammenspiel.

Für Ihren Mann wird sich die Frage stellen, inwieweit er bereit ist, sich in seinem sexuellen Verhalten auch nach Ihren Wünschen zu richten: also in Ihrer Gegenwart keine Frauenkleider zu tragen oder nur dann, wenn Sie es ihm ausdrücklich gestatten.

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung und im Artikel Männer und Frauenkleider mit einem Erfahrungsbericht aus Sicht einer selbst betroffenen Partnerin.

. Einen weiteren Artikel zum Thema „Männer in Frauenkleidern- Fetischismus in der Kunst“ finden Sie hier.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

 

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Beziehungsprobleme Sexuelle Wünsche

Ständig Sex – Er will häufiger als ich…

Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Mann verheiratet und wir haben zwei Kinder. Am Anfang unserer Beziehung hatten wir sehr viel Sex, manchmal sogar mehrmals am Tag. Das ist dann im Laufe der Jahre weniger geworden. Allerdings geht spontaner Sex ja auch nicht mehr so einfach, wenn es Kinder gibt und die Fahrerei zur Schule, zum Schwimmkurs, zum Ballett usw. Außerdem arbeite ich auch noch halbtags in einem Laden.

Vielleicht ist es da auch ganz normal, wenn ich mich abends hin und wieder einfach nur auf die Couch legen will…

Wir haben zwar immer noch alle 2-3 Tage Sex, aber eher, weil ich das Gefühl habe, dann wieder „dran“ zu sein. Tatsächlich macht mein Mann mir schon Vorwürfe, wenn es mal vier Tage dauert. Er fragt dann gleich, ob ich wohl einen anderen hätte und deswegen keine Lust. Ganz sein Ernst kann das aber kaum sein, schließlich hätte ich beim besten Willen neben Arbeit, Haushalt und Kindern keine Zeit dazu!

Richtig schmerzen tut mich, dass er mich nach drei Tagen ohne Sex nicht mehr in den Arm nimmt und sich auch im Bett nicht mehr an mich kuschelt, als Strafe sozusagen.
Ständig Sex
Ich frage mich allmählich, ob er mich eigentlich nur dann lieben kann, wenn ich mit ihm schlafe. Und in meiner Unsicherheit sage ich dann jedes Mal schneller Ja zum Sex, als ich das selber eigentlich haben will.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass er in den Tagen dazwischen Pornos auf dem Computer anschaut. Ich hab ihm dann vorgeschlagen, dass wir uns ruhig am Abend mal gemeinsam einen Porno anschauen können. Aber er war dann nur ärgerlich und meinte, dass er weder allein noch mit mir Pornos guckt.


Ich weiß echt keine Lösung mehr. Ich liebe meinen Mann über alles, und eigentlich macht mir unser Sex sogar richtig viel Spaß. Aber nicht dann, wenn er ständig Sex will und ich selber total müde und erschöpft. Was soll ich bloß machen?

Jenny L. (Name geändert)

Ständg Sex

Ständig Sex –
Mein Mann bedrängt mich mit seinen Wünschen

Hallo Jenny,

Sie haben einen Mann, den Sie lieben. Prinzipiell haben Sie Freude am Sex. Allerdings will ihr Mann häufiger Sex als Sie- insbesondere dann, wenn Sie schlicht und ergreifend nur zu müde sind. Er bedrängt sie dann, macht Ihnen Vorwürfe und straft Sie mit Liebesentzug.

Ständig Sex –
Kontraproduktive Manipulationstechniken

Die Manipulationstechniken Ihres Mannes, die Sie zu mehr Sex bewegen sollen, sind kontraproduktiv:

  • Selbst wenn er es schafft, Sie, nur weil Sie wieder „dran“ sind, zum Sex zu überreden, hat er nicht viel davon. Diesen Sex nach Dienstplan werden Sie als anstrengend und unbefriedigend empfinden (und Ihr Mann möglicherweise auch), und Sie werden bei seiner nächsten Anfrage noch weniger Lust dazu haben, darauf einzugehen.
  • Und die Technik des Liebesentzugs wird Ihre Lust auf Sex mit Sicherheit nicht erhöhen.
  • Erst recht gilt das für die Unterstellung, Sie hätten Sex mit anderen Männern: Dadurch kann er Sie höchstens wütend machen oder ärgerlich.

Um diese Manipulationsversuche zu stoppen, ist es am wirkungsvollsten, wenn Ihr Mann selber begreift, dass er so nur sich selber schadet und langfristig sogar noch weniger Sex bekommt.

Allerdings ist es fraglich, ob er diese Botschaft von Ihnen selbst annehmen kann. Möglicherweise würde er, wenn Sie ihm selbst das so erklären, darin nur wiederum für ihn unverständliche Ausflüchte Ihrerseits heraushören- und dann so weitermachen wie bisher.

Hilfe
durch gemeinsamen Besuch beim Therapeuten

Es kann sein, dass es in dieser Situation lohnt, gemeinsam einen Therapeuten aufzusuchen. Um ihn für eine solche Therapie zu gewinnen, ist es sicherlich sinnvoll, die Sache mit den Manipulationsmethoden erst einmal draußen zu lassen.

Leichter werden Sie ihn dafür gewinnen, wenn Sie sagen, dass Sie gern Ihre gemeinsamen Probleme beim Sex gemeinsam lösen wollen.
Ständig Sex

Ständig Sex- Lösungswege aus der Krise

Hier nun ein paar Überlegungen, worum es in Ihrer Therapie gehen könnte:

  • Sie beide lernen die Bedürfnisse des jeweils anderen besser kennen.
  • Sie beide überlegen gemeinsam, was dazu beitragen kann, dass die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Partners befriedigt werden.
  • Dabei stellt sich gleichzeitig heraus, was dazu nicht beiträgt (u.a. Manipulationsversuche, aber auch allgemeine Faktoren wie Übermüdung, zu viel Arbeit, schlechtes Timing…).
  • Umgangsstrategien mit dem unterschiedlich häufigen Sexbedürfnis

Der unterschiedliche Sex-Rhythmus

Der unterschiedlich häufige Wunsch nach Sex ist ein Problem, das in vielen Partnerschaften unterschwellig vorhanden ist und mit dem beide Partner oft nicht recht umzugehen wissen.

Es ist es vollkommen normal, dass zwei Menschen nicht ständig genau zu den selben Zeiten und im selben Rhythmus Lust auf Sex haben. Das wäre ja genauso, als wenn beide davon überzeugt wären, immer nur zur gleichen Zeit das gleiche Essen in der gleichen Menge zu sich nehmen zu können. Auch da wären die Probleme vorprogrammiert!

Wenn in einer Partnerschaft Kinder und Arbeit hinzukommen, wird es noch schwieriger, passende Zeitpunkte für den gemeinsamen Sex zu finden. Es ist also ein Stück Planung erforderlich.

Onanie als Möglichkeit
für die sexuelle Grundversorgung

Von daher halte ich es für unbedingt sinnvoll, wenn jeder Partner sich und seinen Körper soweit kennt, dass er sich auch selbst befriedigen kann. Auch da die Analogie: So schön das gemeinsame Essen ist- Wenn ich hungrig bin, sollte ich prinzipiell in der Lage sein, auch ohne Anwesenheit des Partners etwas zu essen.

In Ihrer Beziehung scheint Ihr Mann Schwierigkeiten mit seiner Onanie zu haben, wenn er den eigenen Pornokonsum vor Ihnen abstreiten muss. Die Therapie könnte ihm helfen, hier besser mit seinen eigenen Bedürfnissen umzugehen, ohne dass ihm die eigene Scham dabei im Wege steht.

Schöner gemeinsamer Sex ist kein Zufall!

Aus dem offenen Zulassen der Onanie in der Partnerschaft ergibt sich als Konsequenz: Mein Partner sollte es vorher wissen, wenn ich mit ihm gern Sex haben will, damit er sich nicht schon vorher selbst befriedigt hat. Die Einladung zum gemeinsamen Essen spreche ich ja auch so rechtzeitig aus, dass mein Partner nicht unmittelbar vorher zum Schnellimbiss geht…

Es ist also etwas Planung nötig. Gibt es einen Abend, an dem Sie beide etwas früher aus der Arbeit kommen und die Kinder beim Babysitter oder bei den Großeltern in guten Händen sind?

Guter Sex passiert nicht aus Zufall: Ein gemeinsames Essen oder ein gemeinsames Bad können einen schönen Rahmen geben. Vielleicht auch das Ansehen eines erotisch anregenden Films, der Ihnen beiden gefällt. Da sollten Sie ruhig etwas herumexperimentieren.

Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, alle paar Wochen einen Kurztrip mit Hotelübernachtung ohne die Kinder zu machen. Dann könnten Sie zu zweit in ein Kino, zu einem Konzert oder in die Sauna gehen und am nächsten Morgen ausschlafen… Und Gelegenheit zum ungestörten Sex hätten sie auch…

Ich wünsche Ihnen beiden viel Erfolg auf einer solchen Entdeckungsreise Ihrer wechselseitigen Bedürfnisse!

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Masochismus- Der Traum vom Misshandeltwerden

Masochismus: Das ideal der grausamen Frau Foto © razoomanetu Fotolia.com

Masochismus
Fantasien über grausame Frauen

Seit ungefähr dem Ende meiner Grundschulzeit verfolgen mich (männlich, 27 Jahre) ziemlich heftige Fantasien: Ich träume davon, das Frauen mich rundum brutal sexuell misshandeln: sowohl ist es nur eine, oft auch mehrere gleichzeitig. Mit Fußtritten, Schlägen ins Gesicht und in die Eier, bis hin zur Bewusstlosigkeit. Oder davon, dass sie mir ihre Zigaretten auf der bloßen Haut ausdrücken.

Ich träume auch davon, beschimpft zu werden und ungerecht bestraft zu werden. Das sind Gedanken, die mich jeden Tag quälen, gleichzeitig aber auch sehr erregen.

Das geht so weit, dass ich mich in Gegenwart von Frauen z.B. auch im Büro bei der Arbeit manchmal gar nicht richtig konzentrieren kann. Ich muss mir dann sofort vorstellen, wie ich geknebelt vor ihnen auf dem Boden liege und sie mich mit Füssen treten. Manchmal stelle ich mir vor, von ihnen zu Tode gefoltert zu werden. Oder komplett hypnotisiert zu werden und dann als willenlose Tötungsmaschoine selbst für sie morden zu müssen.

Besonders die letzte Fantasie gefällt mir unheimlich gut: Gleichzeitig bekomme ich da ziemlich Angst vor mir.

Meinen Freunden will ich das auf keinen Fall erzählen: Vielleicht denken die, ich wäre schwul, weil mir ständig so grausame Frauen vorstelle. Dabei machen mich Männer überhaupt nicht an.

Bin ich total pervers? Wenn ich davon nicht loskomme, kann ich mir echt nicht vorstellen, wie ich jemals eine Familie gründen soll.

Daniel C. (Name geändert)

Masochismus oder Zwangsgedanken?

Hallo Daniel,
die Vorstellung, von grausamen Frauen misshandelt zu werden, erregt Sie. Manchmal verfolgen Sie diese Fantasien bis ins Büro, und Sie haben Sorge, sexuell „pervers“ zu sein und deswegen keine Familie gründen zu können.

Auf jeden Fall stehen Sie mit solchen Fantasien nicht allein da. Es gibt viele Männer, denen die Vorstellung gefällt, von Frauen gedemütigt und misshandelt zu werden.

Masochismus

Davon träumte schon der österreichische Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch in seinem berühmten Roman „Venus im Pelz“. Nach ihm wurden solche sexuellen Fantasien (und auch Praktiken) Masochismus genannt.

Masochismus- benannt nach dem SchriftstellerSacher-Masoch

 

Masochismus, der zur Stimulation der eigenen sexuellen Erregung dient, ohne dass der Betroffene darunter leidet, ist nicht „pervers“, sondern eine mögliche und spannende Spielart sexueller Fantasien.

In Ihrer eigenen Geschichte klingt durch, dass auch Sie diese Vorstellungen als sexuell erregend empfinden. Solange Sie diese Vorstellungen dazu nutzen, Ihre eigene sexuelle Erregung zu stimulieren, ist prinzipiell nichts Schlechtes daran. Im Gegenteil, es ist gut, wenn Sie wissen, welche Vorstellungen Sie erregen.

Problematisch ist das nur dann, wenn sich Ihnen diese Gedanken auch gegen Ihren Willen aufdrängen, wie das Ihnen offenbar manchmal im Büro passiert. Wenn Ihnen das regelmäßig an den meisten Tagen der Woche passieren würde, könnte es sich lohnen, mit einem Therapeuten zu prüfen, ob Sie an einer Zwangsstörung leiden. Hier könnte, wie ich im Beitrag über sexuelle Zwangsgedanken erläutert habe, möglicherwiese eine kognitive Umstrukturierung helfen.

Masochismus
Umgang mit der sexuellen Erregung

Nach Ihrer eigenen Schilderung werden Sie nicht jeden Tag gegen Ihren Willen von diesen Träumen eingeholt. Problematisch sind diese Träume nur an manchen Tagen, wenn Sie sich im Büro nichts anderes mehr vorstellen können, als von den anwesenden Damen misshandelt zu werden.

Wahrscheinlich haben Sie an diesen Tagen von sich aus ein hohes sexuelles Erregungspotential ins Büro mitgebracht: Daher reicht allein die Anwesenheit von Frauen dazu aus, dass in Ihrem Kopf die sexuelle Bilderreise beginnt.

Es könnte sich lohnen auszuprobieren, wie es ist, wenn Sie sich an solchen Tagen Ihre sexuelle Befriedigung schon vor dem Beginn des Büroalltags besorgen, zum Beispiel, indem Sie sich noch zuhause ein Pornovideo aus dem Internet ansehen und dabei masturbieren. Es könnte sein, dass Sie so auf angenehme Weise für den Büroalltag wieder einen freien Kopf bekommen.

Auch ein solches Verhalten ist übrigens nicht „pervers“, sondern ein Akt der Selbstfürsorge. Sie würden ja auch nicht mit einem Bärenhunger oder einem Riesendurst in die Arbeit gehen und gleichzeitig von sich die volle Leistung erwarten. Nur wenn Ihre Grundbedürfnisse gestillt sind, können Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren- das gilt für sexuelle Erregung genauso wie für Hunger und Durst..

Masochismus
Unterscheidung von Fantasien und Wünschen

Eine weitere Hilfe kann es für Sie sein, wenn Sie, möglicherweise auch gemeinsam mit einem Therapeuten, zu unterscheiden lernen, was bei Ihren Vorstellungen reine Fantasie ist und was dahinter an sexuellen Wünschen steht.

Wenn Sie in Bezug auf diese Unterscheidung mehr Klarheit gewinnen, werden Ihnen Ihre masochistischen Tagträume mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Angst machen. So könnte es zum Beispiel sein, dass Sie die Vorstellung von sich selbst als hypnotisierter Tötungsmaschine klar als eine sexuelle Fantasie begreifen lernen, die Sie hin und wieder sehr erregen kann, aber in keiner Weise jemals etwas mit der Realität zu tun haben wird.

Andere Elemente Ihrer Tagträume tragen dagegen durchaus die Möglichkeit in sich, von Ihnen auch einmal spielerisch in Wirklichkeit ausgelebt zu werden. Vielleicht finden Sie eine Frau, der es Spaß macht, für Sie im sexuellen Rollenspiel die grausame Göttin zu spielen. Oder Sie genießen es, sich hin und wieder den Besuch bei einer Domina zu gönnen und so unter professioneller Anleitung Ihre sexuellen Wünsche weiter zu erkunden.

Masochismus und Homosexualität
sind zwei paar Stiefel

Ihre Sorge, dass Ihre masochistischen Fantasien irgendwie mit Homosexualität zusammenhängen, sind vollkommen unbegründet. Natürlich können auch homosexuelle Männer masochistische Fantasien haben- dann aber zumeist als ein Misshandeltwerden von anderen Männern. In Ihren eigenen Fantasien spielen Männer offenbar keine Rolle.

Trotzdem könnte es sich für Sie lohnen, mit einem Therapeuten über das Thema Homosexualität zu sprechen. Schließlich scheint Ihnen die Vorstellung, Ihre Freunde könnten Sie für „schwul“ halten, ziemliche Angst zu machen. Vielleicht finden Sie im Gespräch mit dem Therapeuten eine Möglichkeit, diese Angst abzulegen. In einem solchen Gespräch mit dem Therapeuten könnte es dann um folgende Fragen gehen:

  • Was bedeutet Homosexualität für mich?
  • Fällt es mir schwer, Homosexualität als „normale“ Form der Sexualität zu akzeptieren? Wenn ja, warum?
  • Warum habe ich Angst, für „schwul“ gehalten zu werden?
  • Beinhaltet die Bezeichnung „schwul“ in meiner Vorstellung eine Abwertung? Wenn ja, warum?
  • Warum könnten mich meine Freunde als „schwul“ ansehen wollen?
  • Werte ich selbst andere Menschen als „schwul“ ab?

Masochismus-
Kein Hindernis für Ehe und Familie

Zum Schluß noch ein paar Worte zu Ihrer Sorge, Sie könnten aufgrund Ihrer sexuellen Veranlagung niemals eine Familie gründen.

Diese Sorge ist aus meiner Sicht vollkommen unberechtigt.

Natürlich brauchen Sie für die Familiengründung eine Frau, die zu Ihnen passt. Wichtig ist außerdem, dass Ihre Frau Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche akzeptiert. Aber das ist eine Binsenweisheit, und würde genauso gelten, wenn Sie keinerlei masochistischen Elemente in sich tragen würden.

Im übrigen bedeutet Masochismus nicht, dass Ihre zukünftige Frau auch außerhalb des sexuellen Rollenspiels eine grausame Tyrannin sein muss. Ganz im Gegenteil: Sie brauchen, wie jeder andere Mann auch, eine Frau, die Sie in Ihrer ganz besonderen Eigenart verstehen und lieben kann. Und diese Frau zu finden ist für Sie nicht leichter und nicht schwerer als für jeden anderen Mann auch.

Nicht Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche entscheiden darüber, ob Sie ein guter Familienvater und Ehemann sein können, sondern ganz andere Eigenschaften: so zum Beispiel die Fähigkeit, Ihrer Partnerin zuhören zu können und auf deren Wünsche einzugehen, und die Fähigkeit, dass Sie Ihre eigenen Wünsche klar ausdrücken können.

Wenn dazu noch ein gutes Stück Zuverlässigkeit hinzukommt und die Bereitschaft, Verantwortung für das Wohl Ihrer Familie zu übernehmen, dann steht nichts im Wege, dass Sie ein geradezu perfekter Familienvater werden.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

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Beziehungsprobleme Sexuelle Probleme

Sie wünscht sich eine offene Beziehung

Offene Beziehung und feste Partnerschaft-
geht das zugleich?

Seit zwei Monaten habe ich eine neue Freundin, mit der ich mich wirklich sehr gut verstehe. Wir haben viel Spaß miteinander, gehen auch viel unter Leute und auf Parties. Außerdem haben wir eine Menge sehr guten Sex.

Soweit also alles bestens. Nur hat sie mir in der letzten Woche erkärt, sie würde gern in einer „offenen Beziehung“ leben, und mich gefragt, was ich davon halte. Ich war ziemlich überrascht, weil ich selber kein Bedürfnis habe, neben ihr noch mit anderen Frauen etwas zu haben. Und die Vorstellung, sie mit anderen Männern teilen zu müssen, finde ich eigentlich nur eklig.

Andererseits möchte ich sie nicht verlieren, da ich sie wirklich sehr gern mag und wir richtig gut zueinander passen. Ist es besser, dass ich ihren Wunsch einfach akzeptiere? Passt das wirklich zusammen: eine feste Beziehung, in der beide Partner hin und wieder auch Sex mit anderen haben?

Christoph N. (Name geändert)

Ein unerwarteter Wunsch und mögliche Gründe

Hallo Christoph,

der Wunsch Ihrer Freundin, in einer „offenen Beziehung“ zu leben, hat Sie überrascht: Sie selbst erwarten sich von ihrer Freundschaft offenbar etwas anderes: eine Zweierbeziehung, in der andere Sexualkontakte ausgeschlossen sind. Damit liegen Sie beide mit ihren Interessen ziemlich weit auseinander.

Allerdings wissen Sie noch gar nicht, warum Ihre Freundin das Thema „offene Beziehung“ aufgebracht hat. Da sind sehr verschiedene Gründe denkbar:

1. Eine offene Beziehung
aus Angst vor zu enger Bindung?

Ihre Beziehung wird nach zwei Monaten „ernster“. Ihre Freundin spürt das auch und hat Angst, sich mit Ihnen auf eine exklusive Beziehug festzulegen, die ihr verbietet, Kontakte mit anderen Männern aufzunehmen. Möglicherweise ist sie sich auch noch nicht 100% sicher, in Ihnen den Richtigen gefunden zu haben.

Mit der „offenen Beziehung“ will sie sich -zumindest theoretisch- Rückzugsräume offen halten.

In diesem Fall geht es ihr gar nicht so sehr darum, jetzt konkret andere Männer neben Ihnen zu haben, sondern darum, in der enger werdenden Beziehung mit Ihnen nicht das Gefühl zu bekommen, etwas von ihrer eigenen Freiheit hergeben zu müssen.

Sollte das so sein, wäre es kontraproduktiv, ihr jetzt mit Besitzansprüchen zu kommen.

Die bessere Lösung wäre, schlicht und ergreifend abzuwarten, wie sich Ihre Beziehung weiterentwickelt. Und es kann sehr gut sein, dass sie in weiteren zwei Monaten selbst gar nicht mehr den Wunsch nach einer „offenen Beziehung“ hat.

Das wird um so besser gelingen, je mehr Verständnis Sie für Ihre Wünsche nach Freiräumen zeigen- übrigens nicht nur in Bezug auf andere Männer. Auf keinen Fall sollten Sie von ihr verlangen, eigene Hobbies oder Aktivitäten einzuschränken, die sie gern alleine und ohne Sie machen möchte (z.B. alte Freunde treffen, Shoppen, Fitnessstudio etc.).

Wenn sie merkt, dass eine feste Partnerschaft mit Ihnen eine Bereicherung ihres bisherigen Lebensstils ist und keine Einschränkung, dann wird das Thema „offene Beziehung“ möglicherweise von selbst wieder verschwinden. Denn spätestens dann ist der Punkt erreicht, an dem auch Ihre Freundin nicht möchte, dass Sie etwas mit anderen Frauen anfangen.

2. Die offene Beziehung
als Anfang vom Ende?

Der Ehrlichkeit halber sollten sie aber auch der Möglichkeit ins Auge sehen, dass Ihre Freundin mit dem Wunsch nach einer „offenen Beziehung“ bereits den Absprung plant.

Sie gefallen ihr zwar immer noch so gut, dass sie zumindest jetzt noch nicht auf Sie verzichten möchte. Gleichzeitig hält sie sich die Möglichkeit offen, Sie fallenzulassen, sobald ein Mann in ihrem Leben auftaucht, den sie für den „Richtigen“ hält.
© M.Petery.
Wenn sie eine „offene Beziehung“ mit Ihnen vereinbart hat, braucht sie kein schlechtes Gewissen zu haben, weiter nach dem Traummann Ausschau zu halten. Und wenn sie den gefunden hat, kann sie sich viel leichter aus der Freundschaft mit Ihnen zurückziehen. Denn eine „feste Beziehung“ hatten sie ja gar nicht miteinander.

3. Die offene Beziehung
als Lebensstil?

Natürlich ist auch noch eine dritte Möglichkeit denkbar. In den Augen Ihrer Freundin ist die „offene Beziehung“ das ideale Lebenskonzept, das sie aktiv leben möchte: mit Ihnen als dem Hauptpartner und anderen wechselnden Sexkontakten zu anderen Männern (oder vielleicht auch Frauen).

Möglicherweise lebt sie dieses Konzept bereits und hat auch in den zwei Monaten Ihrer bisherigen Freundschaft nicht auf andere Männer verzichtet: eine Verpflichtung, das nicht zu tun, ist sie bislang Ihnen gegenüber nicht eingegangen.

Wenn dem der Fall sein sollte, ist vor allem die Frage, wie es Ihnen mit einer solchen Partnerin geht. Das Risiko, dass Ihre Freundin dabei doch irgendwann einen Mann kennenlernt, den sie dann statt Ihnen zum Hauptpartner macht, ist nicht von der Hand zu weisen und kommt im Rahmen „offener Beziehungen“ gar nicht so selten vor.

Andererseits werden Sie aus Ihrer Freundin nicht einfach von heute auf morgen einen anderen Menschen machen können. Da bleibt Ihnen letztlich nichts anderes übrig, als Ihre Freundin so zu lieben, wie sie ist, und alle gemeinsam verbrachte Zeit rundum zu genießen- oder festzustellen, dass Sie beide letztlich doch nicht so gut zueinander passen.

Die Zukunft bringt Klarheit

Welche der drei Möglichkeiten nun tatsächlich der Grund für den Wunsch Ihrer Freundin nach einer „offenen Beziehung“ ist, wird sich sicherlich in den nächsten Monaten herausstellen. Sprechen Sie Ihre Freundin in ein bis zwei Monaten darauf an, wie ihr das mit der „offenen Beziehung“ jetzt so geht. Wahrscheinlich wird es da schon sehr viel klarer sein, was sie mit der „offenen Beziehung“ gemeint hat.

Und Ihrerseits werden Sie sich vermutlich auch klarer sein, ob Sie mit Ihrer Freundin so weiter zusammenbleiben möchten oder vielleicht auch nicht.

Mit allen guten Wünschen für Sie beide

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Wenn Ihnen beiden es schwierig erscheint, sich über dieses wichtige Thema miteinander auszutauschen, könnte eine Online-Paarberatung sinnvoll sein.

 

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir


Mein Freund und ich sind jetzt seit knapp einem Jahr zusammen. Vor drei Wochen hat er mir auf einem Spaziergang gestanden, dass er auf BDSM steht und dass er gern mit mir seine Fantasien ausleben würde. Er möchte gern, dass ich seine Sub bin und mich ihm ausliefere.

Im ersten Moment war ich ziemlich schockiert, und wir haben dann auch nicht weitergeredet. Er meinte nur, dass er mich niemals zu etwas zwingen wird, dass er mich auch so sehr liebt und dass ich mir um ihn keine Sorgen machen soll. Damit war das Thema dann erst mal vom Tisch.

Ich habe mich dann im Internet über BDSM informiert- und das, was ich da so gesehen habe, begeistert mich nicht besonders. Für wilderen Sex bin ich durchaus zu haben. Aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ich mich von ihm fesseln oder schlagen lasse. Außerdem bin ich selbst von Natur aus ganz bestimmt nicht der unterwürfige Typ, eher im Gegenteil.

Ich mache mir jetzt ziemliche Sorgen um unsere Beziehung. Wie soll das gehen, wenn mein Freund ständig davon träumt, mich auszupeitschen und mir weh zu tun? Bis dahin hatte ich gedacht, dass wir eigentlich recht gut zueinander passen würden, und jetzt kommt heraus, dass er möglicherweise schon die ganze Zeit ganz andere Gedanken im Kopf hatte als ich.

Andererseits mag ich ihn total gern, und eigentlich dachte ich, ich würde für ihn alles tun. Aber diese BDSM-Geschichte macht mir ziemlich Angst. Zu mir passt das jedenfalls überhaupt nicht.

Soll ich nun auf seine Neigung eingehen oder einfach das Thema nicht mehr ansprechen? Von sich aus hat er dazu seitdem auch nichts mehr gesagt. Aber unsere Beziehung ist irgendwie nicht mehr die gleiche.

Claudia M. (Name geändert)

Die gegenseitige Blockade

Hallo Claudia,

Ihre Beziehung dauert schon fast ein Jahr, und bisher hatten Sie das Gefühl, gut zueinander zu passen. Von daher war es für Sie ein Schock, als Ihr Freund das BDSM-Thema angesprochen hat. Sie stellen sich jetzt vor, er hätte möglicherweise schon die ganze Zeit die Fantasie gehabt, sie zu schlagen und zu demütigen. Deshalb sind Sie sich nicht mehr sicher, ob Sie beide tatsächlich zueinander passen.

Sie haben Angst, wohin seine BDSM-Fantasien führen sollen, und Sie fürchten, dass Ihr Freund Sie demütigt und Ihnen wehtut.

Gleichzeitig hat offenbar auch Ihr Freund Angst, das Thema nochmals anzusprechen. Es kann sein, dass ihm selbst seine Fantasien peinlich sind und dass er deswegen so lange gewartet hat, Ihnen davon zu erzählen. Möglicherweise hatte er Angst, Sie zu verschrecken und zu verlieren, wenn er schon früher davon erzählt hätte.

Und nun blockieren Sie sich in Ihren Ängsten gegenseitig. Das größte Problem, das ich bei Ihnen beiden sehe, ist, dass Sie wegen des BDSM-Themas die Unbefangenheit verloren haben, offen miteinander zu reden.

BDSM- das kann vieles bedeuten

Wenn Sie sich im Internet über BDSM informiert haben, werden Sie vermutlich auf die sehr weit gefasste Definition gestoßen sein, wonach das Kürzel BDSM steht für: „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Damit sind verschiedene Spielarten sexueller Vorlieben zusammengefasst, die als „härterer Sex“ gelten und sich als Gegenteil vom „Kuschelsex“ verstehen:

  • Bondage: Fesselung des Sexualpartners zum Zweck der Luststeigerung (mit Handschellen, Seilen, auch als Hängebondage);
  • Discipline: Die Züchtigung des Partners, etwa durch Versohlen des Hinterteils mit der Hand (spanking), oder Schlagen mit der Reitgerte oder Peitsche
  • Dominance & Submission: Rollenspiele, bei denen ein Partner die überlegene Rolle spielt (top) und der andere dessen Opfer (sub)- z.B. Rollenspiel Aufseher und Gefangener
  • Sadism & Masochism: Rollenspiele, bei denen ein Partner dem anderen körperliche Schmerzen zum Zweck der Luststeigerung zufügt.

© M.Petery.
Möglicherweise haben Sie unter dem Suchbegriff BDSM auch Bilder und Filme gefunden, die diese Praktiken mehr oder weniger geschmackvoll als stimulierende Pornografie für Männer in Szene setzen- all das ist nichts, das Ihnen gefallen hat und mit dem Sie etwas zu tun haben möchten.

BDSM- was bedeutet das für Ihren Freund?

Ihre eigentliche Frage haben Sie durch diese Recherchen nicht klären können: Was bedeutet für Ihren Freund das Kürzel BDSM? Was stellt er sich eigentlich vor, wenn er sagt, er gern mit Ihnen als Sub seine Fantasien ausleben?

Die Vermutung, er würde ständig davon träumen, Sie auszupeitschen und Ihnen weh zu tun, stammt zunächst einmal von Ihnen selbst. Es wäre für Sie wichtig zu hören, was er sich eigentlich unter BDSM vorstellt.

Vielleicht sind es ja gar keine so konkreten Pläne, die er hat, sondern zunächst einmal nur der Wunsch, in Ihnen einen Menschen zu haben, mit dem er über alles, d.h. auch über seine sexuellen Fantasien, sprechen kann. Seine Vorstellung von Ihnen als Sub bedeutet seinen eigenen Worten nach ja offenbar nicht, dass er sie gegen Ihren Willen zu irgendetwas zwingen will.

Es wird für ihn mit großer Sicherheit eine Erleichterung sein, wenn Sie das Gespräch über dieses Thema von sich aus wieder aufnehmen und ihm erst einmal die Möglichkeit geben, ausführlich zu erzählen, was da alles in seinem Kopf vorgeht.

Wichtig wird es sein, dass Sie beide in einem solchen Gespräch genau zwischen Fantasien und Wünschen unterscheiden: Möglicherweise steht Ihr Freud da selber in einem Zwiespalt. Als Fantasie gefällt es ihm vielleicht tatsächlich, sich vorzustellen, wie er eine ihm hörige Frau auspeitscht. In der Wirklichkeit ist es aber keineswegs sein Wunsch, Ihnen weh zu tun.

BDSM- nicht Gewalt, sondern Spiel

Das Ausleben von Fantasien, das sich Ihr Freund wünscht, bedeutet im Rahmen von BDSM nicht, den Partner tatsächlich zu demütigen oder zu quälen. Sondern es geht um einen spielerischen Umgang mit eigenen Fantasien.

Es ist also sinnvoll, wenn ihr Freund Ihnen seine Fantasien erzählt (und sie möglichrweise ihm auch die Ihren, die ja vielleicht ebenfalls dominant sind). Dann können Sie gemeinsam herausfinden, was für Sie beide in Ordnung ist. Vielleicht stört es Sie z.B. nicht, wenn Ihnen Ihr Freund beim Sex ein Halsband anlegen darf. Dann haben Sie ihm, ohne dass Sie Ihre eigenen Grenzen überschreiten mussten, bereits das Geschenk gemacht, dass er seine Fantasien ein Stück weit „ausleben“ durfte.

Umgekehrt haben offenbar ja auch Sie eine Vorstellung von „wilderem Sex“, dem Sie nicht abgeneigt sind. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass auch Sie Ihrem Freund erzählen, was Ihnen beim Sex gefallen könnte.

Wenn Sie gemeinsame lernen, über Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche miteinander ins Gespräch zu kommen, dann wären Sie einen sehr großen Schritt vorangekommen. Vor allem wüssten Sie dann besser über einander Bescheid- und müssen beide nicht länger Angst davor haben, dass es im Sex etwas geben könnte, das zwischen Ihnen steht.
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Wenn Sie selbst mit Ihrem Freund das Gespräch über das BDSM-Thema selber wieder aufnehmen, wird das für ihn wahrscheinlich eine große Erleichterung sein.
Es ist für Sie beide wichtig, dass beim Sex keine unausgesprochenen Ängste im Raum stehen bleiben.
Sollten Sie beide aus irgendeinem Grund weiterhin Schwierigkeiten haben, hier wieder ins gemeinsame Gespräch zurückzufinden, könnte es sich lohnen, in ein paar Sitzungen gemeinsam mit einem Paartherapeuten zu investieren. Vgl. auch den Artikel BDSM-Beratung.

BDSM Beratung
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Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
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will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

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Sexuelle Wünsche

Schadet zu viel Offenheit der Liebe?

Offenheit in der Liebe-
Immer alle sexuellen Wünsche aussprechen?

Ist es gut, wenn ich meinem Partner/meiner Partnerin alles erzähle, was ich an sexuellen Fantasien und Wünschen habe?
Oder schadet zuviel Offenheit der Liebe?

Eva L. (Name geändert)

Offenheit in der Kommunikation
über sexuelle Wünsche ist sinnvoll

Hallo Eva,

Prinzipiell gilt auf jeden Fall die Regel: Es ist gut, sich über sexuelle Wünsche offen auszutauschen. Denn nur, wenn ich weiss, was meinem Partner gefällt, und umgekehrt mein Partner die Bedürfnisse von mir kennt, nur dann können sexuelle Wünsche in Erfüllung gehen.

Allerdings ist Kommunikation mehr als nur das Hochhalten eines Plakates mit der Aufschrift: „Das ist, was ich will und denke!“

Damit eine Botschaft auch ankommt, ist immer auch zu beachten, wo der andere Partner gerade steht. Es kommt also nicht nur darauf an, was ich meinem Partner sage, sondern vor allem darauf, wie ich es ihm sage.
© M.Petery.

Wichtig ist vor allem, wie ich es sage

Die Art, wie ich meinem Partner meine Wünsche mitteile, ist im Bereich Sex besonders wichtig. Eine zu direkte Form des Fragens, die nur Ja/Nein-Antworten zuläßt (wie z.B. „Sollen wir es heute mal anal machen?“ ), kann ausgesprochen kontraproduktiv sein (vgl. den Artikel: Bedürfnisse beim Sex- Wie rede ich darüber?).

Ebenso kann das direkte Mitteilen von Fantasien für den anderen ziemlich abtörnend wirken: wie z.B. „Heute habe ich beim Sex mit Dir die ganze Zeit an Filmstar xy gedacht…“

Auch wenn diese Aussage stimmt und diese Vorstellung für den Partner, der sie hat, wahrscheinlich sogar ziemlich geil ist, wird der/die andere sich wahrscheinlich fragen, ob sein eigener Part beim Sex so wenig befriedigend war, dass sein Partner jetzt zu Filmstars als Fantasie greifen muss.

Ein kleiner Unterschied in der Formulierung kann da Wunder wirken: „Der Sex mit Dr war heute überwältigend. Das war absolut filmreif, richtig großes Kino.“

So haben Sie Ihren Partner in Ihre Fantasie mit hineingenommen- und möglicherweise haben Sie beide Lust, beim gemeinsamen Sex das nächste Mal noch weiter in die Welt des großen Kinos einzutauchen. Vielleicht, indem Sie dann auch noch den passenden Soundtrack im Hintergrund spielen lassen?

Dann hätte sich die Mitteilung der Kino-Fantasie auf jeden Fall gelohnt!

Gemeinsam sexuelle Fantasien entdecken

Die Kommunikation über sexuelle Fantasien (und nicht nur darüber!) gelingt um so besser, je mehr Sie Ihren Partner und seine möglichen Bedürfnisse in Ihre eigenen Gedanken einbeziehen.

Vor dem Beginn des Redens über sexuelle Fantasien und Wünsche, ist unbedingt sinnvoll, sich für einen kurzen Moment in die Rolle des anderen zu versetzen: Gibt es für meinen Partner grundsätzlich eine Möglichkeit, sich an meiner Fantasie zu beteiligen? Oder wird meine Fantasie ihn im schlimmsten Fall sogar vor den Kopf stoßen oder anekeln?

Lohnen wird sich die Aussprache dann, wenn Ihr Partner die Möglichkeit hat, sich in die Fantasie mit einzuklinken, wenn es also eine Fantasie ist, die prinzipiell nicht nur für Sie, sondern auch für Ihren Partner spannend und anregend sein kann.

Wenn Sie solche sexuelle Fantasien oder Wünsche haben, bei denen Sie sich vorstellen können, dass sie auch für Ihren Partner interessant sein können, dann sollten Sie nicht zögern, bei der nächsten passenden Gelegenheit mit ihm darüber zu sprechen!
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Mein Freund will mich als Domina

Domina Foto © sakkmesterke Fotolia.com

Ich als Domina-
mein Freund erwartet zu viel von mir

Ich will nicht immer nur in Latex und High-Heels herumlaufen, wenn wir uns treffen und ihm irgendwelche Befehle geben. Auch ich habe Bedürfnisse, will geliebt und verwöhnt werden- und nicht nur ständig das machen, was ihn antörnt.

Was komme ich da bloß wieder raus?
Andrea W. (Name geändert)

In einer Beziehung
haben beide Partner Bedürfnisse

Hallo Andrea,

Ihr Freund scheint Ihnen ziemlich genaue Vorgaben zu machen, was er sich sexuell von Ihnen wünscht. Und Sie fühlen sich überfordert und wissen nicht recht, was Sie dem entgegenstellen sollen.

Dabei haben Sie selbst einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, der bereits ein Teil der Lösung des Problems sein könnte: Auch Sie haben Bedürfnisse! Und das Domina-Spiel ist ganz offensichtlich nicht das, was Ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen kann, sondern eine Art sexuelles Rundum-Verwöhnungsprogramm für Ihren Freund.

Eine Beziehung, die nicht aus wechselseitigem Geben und Nehmen, aus Verwöhnen und Verwöhntwerden besteht, kann auf Dauer nicht funktionieren. Sogar die professionelle Domina verlangt für Ihre Dienste eine Gegenleistung: und zwar nicht die Unterwerfung des Mannes (die ist ja Teil des von ihr gebotenen Verwöhnprogramms), sondern Geld.

Solche materielle Bezahlung funktioniert im Dienstleistungsgewerbe, nicht aber in einer Partnerschaft. Schon allein aus diesem Grund können Sie nicht permanent für Ihren Freund die Domina spielen.

Sieht Ihr Freund in Ihnen nur die Domina?

Ein zweiter Aspekt in Ihrer Schilderung wiegt möglicherweise sogar noch schwerer: Will Ihr Freund Sie überhaupt als einen Menschen mit eigenen Bedürfnissen wahrnehmen?

Will er mit einem anderen Menschen in einer Beziehung leben oder mit dem Idealbild einer Domina, die rundum für ihn und seine sexuellen Vorlieben zur Verfügung steht?

Für viele Männer ist die Domina ein Traumbild, eine Art wunderschön-böse Fee aus dem Reich der Fantasie. Vielfach gründet diese Sehnsucht in Erfahrungen kindlichen Missbrauchs (vgl. den Artikel Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?).

Die professionelle Domina läßt sich, wie eine Schauspielerin, dafür bezahlen, dass sie diese Rolle spielt- und muss diese Rolle dann auch nur während ihres „Auftritts“ im Dominastudio durchhalten.

Sehnsucht nach der bösen Fee

Möglicherweise hat Ihr Freund diesen Spiel-Charakter nicht verstanden und hofft, in Ihnen real die für ihn zuständige böse Fee gefunden zu haben, die ihre Rolle nicht nur für eine einzelne Sitzung, sondern permanent zu spielen hat.

Dann wäre wohl ein klärendes Gespräch dringend an der Zeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Ihr Freund schlicht und ergreifend noch nicht begriffen hat, dass seine sexuellen Vorlieben und Wünsche nicht automatisch auch die Ihren sein müssen.

Sollte er allerdings in Ihrer Beziehung nur auf der Suche nach seinem Domina-Idealbild sein und nicht bereit, sich auf Sie als einen realen Menschen mit realen eigenständigen Bedürfnissen einzulassen- dann ist er offenbar nicht ganz der Richtige für Sie, und Sie nicht die Richtige für ihn.

Möglicherweise wäre es sinnvoll, über diese Frage ein klärendes Gespräch gemeinsam mit einem Therapeuten als Moderator zu führen, der darauf achtet, dass Sie beide mit mit Ihren Bedürfnissen beim Sex zu Wort kommen und hinterher mit dem Gespräch zufrieden sein können.

Domina-Spiele
auch in einer funktionierenden Beziehung?

Prinzipiell ist nichts dagegen zu sagen, wenn Sie für Ihren Freund hin und wieder die Domina spielen. Allerdings nur unter zwei Bedingungen:
1.) nur dann, wenn Sie selbst dazu Lust haben.
2.) nur dann, wenn es ein Spiel ist und von Ihnen beiden als ein Spiel begriffen wird.

Vielleicht macht es Ihnen sogar Spass, bis zu einem gewissen Punkt auf die Wünsche Ihres Freundes einzugehen- wenn Sie sich im Gegenzug darauf verlassen können, dass auch Ihr Freund sich um Ihre Bedürfnisse kümmert (egal, ob das ein romantisches Abendessen im Restaurant sein mag oder ein Städte-Kurztrip oder was auch sonst Ihnen persönlich gefällt…).

Wenn das Geben und Nehmen stimmt, dann können unterschiedliche Wünsche auch Anregung sein, auf unterschiedliche Art die gemeinsame Zeit immer wieder neu und anders zu genießen.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?