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Männer und Frauenkleider

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Männer und Frauenkleider-
ein Erfahrungsbericht

Der Schock nach dem Outing

Männer und Frauenkleider: Ich bin gerade ganz akut in der „Schock-Situation“, dass mein Lebensgefährte sich vorgestern geoutet hat, gerne Frauenkleider zu tragen und sich selbst zu befriedigen. Der Druck, es mir sagen zu müssen, wurde nun so hoch, da wir in 6 Wochen in eine gemeinsame Wohnung ziehen, und er Angst hatte, dass ich dann irgendwann mal über die Sachen „stolpere“ und dann annehmen könnte, er betrügt mich. Also hat er den für sich höllisch schweren Schritt getan und hat es mir gesagt.

Natürlich ist das nichts „Schlimmes“, auch wenn meine ersten Fragen tatsächlich waren, ob er vielleicht doch schwul, oder bi sein könnte, oder Transsexuell…..er verneinte alles vehement und bestätigte, dass er absolut hetero sei und auf Frauen, auf mich steht. Aber phasenweise würde es ihn eben erregen, wenn er Frauenkleider anzieht, meist Unterwäsche und Strumpfhosen, aber auch Röcke oder speziell weibliche Jeans, allerdings nur alleine zu Hause. Natürlich ändert das nichts an meinen Gefühlen für ihn, ich liebe ihn von ganzem Herzen und will und werde natürlich einen Weg finden, damit umzugehen.

Die Bilder im Kopf

Allerdings gehört, ihn schminken und zurecht machen, oder mit ihm Frauensachen für ihn shoppen gehen, oder ihn als „Frau“ ansprechen und behandeln definitiv NICHT dazu. Das möchte ich absolut nicht, denn leider – und ich bin sicher nicht intolerant oder verklemmt – gefallen mir Männer in Frauenkleidern überhaupt nicht und stellen für meine sexuelle Erregung einen absoluten Lustkiller dar. Ich möchte ihn so nicht sehen, ich muss mich auch seit vorgestern zwingen, die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen, die ich mir automatisch gemacht habe, nachdem er mir erzählt hat, was er für Sachen hat und gerne mal anzieht.

Ich kann gar nicht beschreiben, in was für einem Gefühlschaos ich mich derzeit befinde – es ist schon erstmal eine Welt zusammen gebrochen, denn ich habe mich ja auch in ihn verliebt, gerade wegen seiner herben Männlichkeit – er ist ein sehr maskuliner Typ – darauf stehe ich total. Aber „weibische“ Männer turnen mich nun mal absolut ab.

Wie auch immer, wir haben wahnsinnig viel geredet in den letzten zwei Nächten, und für den Moment sagt er, will er sich auch gar nicht vor mir in Frauensachen präsentieren, und ich bin froh, denn ich möchte das auch nicht sehen! Aber natürlich lasse ich ihm seine Neigung, die er dann nur leider ausleben muss, wenn ich nicht da bin. Anders kann ich das, zumindest zur Zeit noch, nicht akzeptieren.

Männer und Frauenkleider – Wie damit umgehen?

Ich sehe das also wirklich nicht als „Krankheit“ an oder so, ich akzeptiere, dass es zu ihm gehört, aber ich fordere auch seinerseits die Toleranz ein, zu akzeptieren, dass ich das einfach nicht mit ansehen möchte, weil es mich leider abstößt, es mir absolut nicht gefällt. Dennoch gibt es meinerseits keine Vorwürfe oder Verurteilungen. Ich bin jetzt, 48 Stunden später, soweit über den ersten Schock hinweg, dass ich mich erstmal im Netz durch all die Artikel und Foren zu dem Thema lese und Informationen einhole, da ich bislang mit diesem Thema noch nie Berührungspunkte hatte und mich in keiner Weise auskenne.

Das findet er übrigens super, dass ich mich interessiere und informiere, und das nicht einfach nur verdrängen will. Gott sei Dank können wir gut darüber reden, ohne den anderen zu verletzen. Wir lieben und sehr, daher denke ich, dass wir einen, für beide Seiten annehmbaren Weg finden werden, damit umzugehen. Das gehört in unserer Partnerschaft jetzt eben dazu. Also möchte ich an dieser Stelle auch ein bisschen für Verständnis für die Partnerinnen werben, die das eben einfach nicht mögen an ihrem Mann.

Viele Grüße

Carina J. (Name geändert)

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Danke für den Beitrag!

Hallo Carina,

Ich finde es sehr gut, wie offen Sie Ihre Gefühle zum Thema Männer und Frauenkleider beschreiben- das wird sicher auch für andere LeserInnen sehr hilfreich sein. Ein solches Outing des Partners ist für viele Frauen nicht ganz einfach- und nicht alle reagieren mit so viel Einfühlungsvermögen (und Selbstfürsorge).

Da ist es für viele Leserinnen und Leser sicher gut zu wissen, mit diesem Problem nicht allein dazustehen.

Mit herzlichem Gruß

Michael Petery

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Männer und Frauenkleider– Update

Hallo Herr Dr.Petery,

heute ein kleines Update, was sich in den letzten 8 Wochen seit dem Outing meines Lebensgefährten so alles getan hat.

Die ersten Tage waren ja, wie ich bereits beschrieb, sehr geprägt von Gesprächen rund um das Thema „Crossdressing“ etc., sehr zu meiner Verwunderung hatte dies zur Folge, dass wir tiefgreifende Gespräche auch über unserer beider sexuellen Vorlieben und Phantasien hatten, auch ich rückte dann mal mit lange verborgenen Phantasien raus und wir stellten fest, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, viele Dinge, die wir einfach gerne mal gemeinsam ausprobieren wollten. Unser Sex-Leben, das sowieso sehr rege und wunderschön war, wurde also noch mal besser und aufregender.

Alles lief bestens, so lange ich das Thema Frauenkleider für mich selbst verdrängte. Wenn ich aber mal alleine Zuhause saß und die Gedanken unweigerlich kamen, gebe ich zu, war nichts mehr so einfach.

Das Gedankenkarussel dreht sich…

Das Gedankenkarussell begann sich zu drehen und die Bilder in meinem Kopf kehrten immer wieder zurück. Die Vorstellung, dass mein Mann, mein von mir so über alles geliebter und so männlicher Mann „heimlich“ mit BH, Minirock und Pumps daheim herumlief, sich dazu vielleicht, wenn sicher nicht immer, auch selbst befriedigte, trieb mir ein um das andere Mal die Tränen in die Augen und schnürte mir die Kehle zu.

Männer und Frauenkleider: Ein Gefühl wie Betrogen-Werden

Es fühlt sich an, wie betrogen zu werden, mit einer anderen Frau, die er aber selbst ist. Ja, leider kenne ich das Gefühl, betrogen zu werden aus vergangenen Beziehungen, daher kann ich diese Parallele ziehen, ich fühle mich unzulänglich, nicht gut genug, nicht sexy genug, eben all das, was „Frau“ fühlt, wenn sie betrogen wird – nur ohne die Wut auf meinen Mann, denn ich weiß, dass er nichts dafür kann, es ja nicht absichtlich macht, um mich zu verletzen, sondern eben einfach so ist. Ich bestellte mir ein Buch einer betroffenen Frau aus dem Internet, in der Hoffnung, Hilfe zu bekommen, mit diesen Gedankenkarussellen umzugehen.

War mein Mann bei mir, wir zusammen und das Thema wurde nicht angeschnitten, war ja alles in bester Ordnung. Ich dachte darüber nicht nach, es gab keine Berührungspunkte mit der ganzen Crossdresser-Geschichte und ich war sehr glücklich. Aber wehe die Gedanken kamen, wenn ich alleine war…

Und immer wieder hämmern diese Gedanken in meinem Kopf: „Nein! Ich will das nicht! Warum er? Warum ausgerechnet er?“

Das Buch half nicht wirklich weiter, ein zwar sehr humorvolles Buch, aber die Protagonistin arrangierte sich gut, unterstützte ihren Mann in seinem Frau-Sein-Wollen, ging shoppen mit ihm, zog ihn an, schminkte ihn, kaufte sogar Perrücke und künstliche Brüste für ihn. Nun bekam ich richtig Angst – war es wohlmöglich das, was auch mein Mann wollte? Zu fragen traute ich mich nicht, aus Angst vor der Antwort, die ich wahrscheinlich nicht hören wollen würde.

Meine eigenen Grenzen als Frau

Nein, sowas kommt für mich nicht in Frage! Ich ziehe klar meine Grenzen, und bei aller Toleranz, die ich nun aufbringen muss, erwarte ich einfach von meinem Mann, dass auch er diese Toleranz aufbringt, und akzeptiert, dass ich das nicht will. Ich will definitiv nicht mit einer „Frau“ zusammen sein!

Ich will ihn nicht in Frauenkleidern sehen, ich habe viel zu viel Angst davor, dass ich die Achtung vor ihm verlieren könnte, wenn ich ihn so sehen müsste, weil ich es einfach nur abstoßend und lächerlich finde, wenn Männer sich als Frau verkleiden. Das tut mir leid, dass ich so denke, ich wünschte, ich könnte das anders sehen, aber so empfinde ich nunmal, und dafür kann ich ebenso wenig, wie mein Mann etwas dafür kann, dass er ist, wie er ist.

Eine Frage zur Klärung

Ich bat ihn, mir eine Frage zu beantworten, natürlich nicht zwangsläufig sofort, er sollte sich ruhig Zeit mit der Antwort lassen. „Wenn Du meine Gefühle mal vollkommen ausser Acht lassen würdest….wie wäre Dein optimaler Wunsch-Zustand, was würdest Du Dir wirklich im Innersten wünschen, wie ich, wie wir mit der Crossdresser-Sache umgehen sollten, wie möchtest Du das in Dein Leben und in unsere Beziehung integrieren?“

Er antwortete tatsächlich nicht, sondern bat um Bedenkzeit. Aber er sagte, er verstünde nicht, wieso ich das frage. Wir hätten doch die Grenzen klar abgesteckt. Ich weiß Bescheid, aber er zieht nie  Frauensachen in meinem Beisein an und in unserem Sexleben bleibt das aussen vor.

Und er ginge davon aus, dass es, wenn wir erstmal in der gemeinsamen Wohnung leben, auch wohl weniger werden würde, da er mich ja nicht verletzen will und durchaus mitbekommen würde, dass mich das Thema immer wieder traurig macht.

Sicher, entgegnete ich, das sind die Grenzen, die ich gezogen habe, aber ich habe auch gesagt, dass wir diese, sollte sich einer von uns mit diesen Grenzen nicht mehr arrangieren können, natürlich jederzeit neu verhandeln können. Meine Frage, was er sich aber, ungeachtet meiner Gefühle, eigentlich wünschen würde, zielte natürlich mehr darauf ab, herauszufinden, in wie weit es sich bei ihm wirklich „nur“ um einen sexuellen Fetisch handelt, oder ob doch unterschwellig eine verdrängte Transsexualität dahinter steckte. Darauf habe ich bis heute keine befriedigende Antwort bekommen, vielleicht auch, weil er es selbst nicht weiß?!

Die Angst, ihn zu verlieren

Das ist meine allergrößte Angst – meinen Mann eines Tages doch an die Frau in ihm zu verlieren.

Ich bin hetero-sexuell und zwar absolut. Ich habe nicht das allergeringste Bedürfnis, in irgendeiner Art bi -oder homosexuelle Erfahrungen zu machen. Ich stehe nunmal auf Männer! Der Gedanke, das mein Mann vielleicht insgeheim lieber eine Frau wäre, treibt mich immer wieder zur Verzweiflung. Es tut weh, es tut einfach so weh, weil ich solche Angst habe, ihn zu verlieren.

Eines Abends äußerte ich in einem Gespräch diese Sorgen, und er versprach, dass er sich doch nicht ändern würde, das einzige was sich geändert hätte, dass ich nun von seiner „Leidenschaft“, wie er es selbst bezeichnet, weiß, aber in unserem Umgehen miteinander ändere sich nichts. Jeden Abend schicke ich Stoßgebete in den Himmel, dass das der Wahrheit entspricht und er nicht doch irgendwann für sich die Erkenntnis gewinnt, dass er doch transsexuell ist und wohlmöglich sogar eine Geschlechtsumwandlung in Betracht ziehen könnte. Ich habe in der Zwischenzeit von so vielen Männern gelesen, die erst nach ihrem Outing bei ihren Frauen überhaupt darauf gekommen sind, dass das ihr Weg ist. Ich habe Angst, dass es bei meinem Mann auch irgendwann so sein könnte.

Mein ganzes Selbstbild unterzieht sich derzeit einer „Überarbeitung“. Mein Selbstverständnis als Frau ist aus den Fugen geraten. Damit muss ich erstmal zurecht kommen.

Vier Kisten voller Frauensachen

Als wir, kurz vor dem Umzug in unsere gemeinsame Wohnung, eines Abends nach gutem Sex noch beieinander lagen und kuschelten und redeten, kam das Thema auf den Umzug, wo stellen wir was hin, wie organisieren wir was…..und auf ein mal fragte er: „Wohin denn eigentlich mit meinen 4 Kisten mit den Frauensachen? Was mache ich damit? Wo kommen die erstmal hin?“

Mir stockte der Atem, mein Herz raste und mit Ensetzen im Gesicht antwortet ich „4 Kisten??? 4 Umzugskartons??? 4???“. Ich dachte, ich falle aus allen Wolken.

4 Umzugskisten benötige ich ja wahrscheinlich nicht mal für meine normale Kleidung, und er hat 4 Kisten nur mit Frauensachen? Es trieb mir sofort die Tränen in die Augen, ich kann gar nicht wirklich sagen, warum, aber ich war tatsächlich geschockt.

Er antwortete „Naja, in einer sind schon nur Schuhe ….aber reden wir ein anderes Mal darüber…“! ich war froh, dass er erkannt hatte, dass er den Zeitpunkt, das anzusprechen, vollkommen falsch gewählt hatte. Ich war glücklich nach dem Sex, den wir hatten und hatte Spaß daran, unsere Möbel und Sachen zu verplanen.

Und dann kommt er damit…die Stimmung war dahin. Es fällt mir immer noch sehr schwer, damit umzugehen, auch wenn ich die meiste Zeit einfach eine Verdrängungstaktik anwende. Auf Dauer ist das keine Lösung.

Nach dem Umzug

Vergangenes Wochenende sind wir umgezogen! Diese 4 Kisten stehen nun, wie ein Mahnmal, in seinem Arbeitszimmer.  Zugeklebt. Noch…

Durch eine Griffmulde konnte ich zufällig rosa Pumps sehen. Ich schnüffel nicht, denn ich will das Zeug nicht sehen. Aber diese Pumps fielen mir ins Auge…und danach liefen mir die Tränen…ich konnte gar nichts dagegen tun. Gott sei Dank hat er das nicht mitbekommen.

Und dann sind sie wieder da, die Vorstellungen, die Bilder, die mein Kopf automatisch macht. Er, MEIN Mann in rosa Pumps…ich will das nicht!

Ich muss, und ich werde, einen Weg finden, mit all dem besser umzugehen. Stück für Stück. Denn die Liebe, die ich für diesen Mann empfinde, verdient es, dass ich darum kämpfe. Und ich glaube, dass echte Liebe (fast) alles überwinden kann. Also werden wir einen Weg finden.

Nachsatz an alle Crossdresser-Männer

Liebe Crossdresser-Männer da draußen, die Ihr Euch von Euren Frauen/Partnerinnen Verständnis wünscht – vergesst dabei bitte nicht, dass auch wir Frauen Verständnis für unsere Situation brauchen. Wir Frauen haben uns alle in Männer verliebt, und lebten bislang in einer Zweierbeziehung mit einem Mann.

Nach Eurem Outing leben wir nun quasi unfreiwillig in einer Dreier-Beziehung mit unserem Mann und einer „Frau“, die eigentlich gar nicht existiert und doch immer dabei ist. Versucht Euch mal in diese Lage zu versetzen, das ist wirklich eine absolute Grenzerfahrung und eine derart einschneidende Veränderung, dass wir Zeit brauchen, damit umzugehen.

Ihr habt Euch mit dieser Thematik unter Umständen schon Jahrzehnte, oder euer Leben lang auseinandergesetzt, wir sind erstmal wie vor den Kopf gestossen und müssen unser ganzes bisheriges Weltbild und Beziehungsbild überdenken. Also geht nicht allzu hart mit Euren Partnerinnen ins Gericht, wenn Sie mal kein Verständnis aufbringen können.

Carina J. (Name geändert)

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Danke für das Update!

Hallo Carina,

Ein großes Dankeschön, dass Sie mir so so ausführlich über Ihre Situation geschrieben haben und mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Männer und Frauenkleider ist ein wichtiges Thema für die Sexualtherapie.

Ich denke, es wird viel Frauen geben, die sich in ihrer Geschichte wiederfinden und ganz ähnliche Fragen haben.

Crossdressing bedeutet nicht notwendig den Wechsel der sexuellen Identität

Aus sexualtherapeutischer Sicht wäre immerhin ein wichtiger Punkt zur Unterscheidung: Cross-Dressing bedeutet nicht automatisch, dass ein Mann auf dem Weg dazu ist, seine eigene sexuelle Identität als Frau zu entdecken.

Es gibt viele heterosexuelle Männer, die Frauenkleider als Fetisch bei der eigenen Selbstbefriedigung nutzen: und außerhalb der Onanie nicht das geringste Interesse daran haben, dauerhaft die Rlle einer Frau einzunehmen. In diesem Fall geht es nur um eine sexuelle Stimulation, die auf den Bereich der Sexualität begrenzt ist.

Davon zu unterscheiden ist der Fall von Männern, die das Gefühl haben, „im falschen Körper“ geboren zu sein und die sich danach sehen, ihre wahre und eigentliche Identität als Frau leben zu können. Dafür allerdings findet sichin Ihrer Geschichte  in Bezug auf Ihren Mann kein Anhaltspunkt. Auch 4 Kisten mit Frauenkleidern sind noch kein Beweis dafür, dass er sich nach einem solchen Wechsel des eigenen Geschlechts sehnt.

Männer und Frauenkleider: Das Unterscheidungskriterium zwischen Fetischismus und Transsexualität

Ein wichtiges Unterscheidungskriterium dafür wäre: Nutzt Ihr Mann die Frauenkleider ausschließlich im Rahmen der sexuellen Selbstbefriedigung oder wünscht er sich, von Ihnen als Frau wahrgenommen zu werden? Letzteres scheint wohl nicht der Fall zu sein.

Möglicherweise gibt es also gar keine „Frau in ihrem Mann“-vor der Sie Angst haben müßten, betrogen zu werden. Im Gegenteil- dadurch dass dieser Fetisch bei Ihrem Mann sehr stark ausgeprägt ist und  er diesen Fetisch im Rahmen der Selbstbefiredigung lebt, dürfte es äußerst unwahrscheinlich sein, dass es bei Ihrem Mann irgendwann zu einem tatsächlichen Fremdgehen mit einer anderen Frau kommen wird. Er hat da schlicht und ergreifend eine ganz andere sexuelle Leidenschaft, Und das könnte sogar etwas Beruhigendes für Sie sein…

Mit herzlichem Gruß

Michael Petery

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Männer und Frauenkleider– Update 2.0

Hallo Herr Dr.Petery,

Jetzt wohnen wir fast zwei Monate zusammen und die eine oder andere völlig normale Alltags-Konfontation hat es natürlich auch schon gegeben. Das Thema Frauenkleider scheint derzeit aber keines zu sein, zumindest nicht bei meinem Mann.
 
Die 4 Kisten stehen immer noch unberührt wie ein Mahnmal in seinem Arbeitszimmer und nur ein Mal hat es darüber ein Gespräch gegeben. Er sprach mich in einem ruhigen Moment zwischen uns an, wohin denn nun mit den Sachen? Wir stellten schon öfter fest, dass wir zu wenig Stauraum haben in unserer Wohnung. Ich bot an, dass er doch die Unterbettkommode auf seiner Bettseite dafür nutzen könne. Er lehnte das ab, und sagte, es sei wegen mir, ich sei doch auch sicher neugierig, fragte er mich.
 
Ja und nein, habe ich ihm geantwortet, einerseits ja klar, bin ich neugierig, aber andererseits will ich auch manches gar nicht wissen, insofern würde ich selbstverständlich nicht an die Sachen gehen oder sie mir ansehen, wenn er das nicht will. Das müsse er halt nur sagen, und das ist das für mich ok. 
 
In mir drin krampft sich der Magen zusammen, wenn ich nur an die Sachen denke.
 
Ich ergriff die Gelegenheit, dass er mir noch immer keine Antwort auf meine Frage von vor etlichen Wochen, wie er sich das denn wünschen würde, wie der Umgang mit der ganzen Thematik in unserer Beziehung nun sein sollte, ungeachtet meiner Befindlichkeiten, was er sich eben wirklich wünschen würde…. Nach kurzem schweigen sagte er: das weiß ich ja selbst nicht wirklich. 
 
Dann wechselte er umgehen das Thema und ich bin auch nicht weiter darauf eingegangen. Das war das einzige Mal seit unserem Umzug, dass wir über die Frauenkleider Mal wieder gesprochen haben. Für ihn scheint das kein Thema zu sein zur Zeit, oder er verdrängt es momentan völlig für mich. 
 
Und trotzdem, trotz, dass es keinerlei Anhaltspunkte für mich gibt, denke ich jeden Tag mindestens ein zwei Mal daran, achte, fast schon zwanghaft auf jedes Detail seines Verhaltens, und Frage mich ständig, wie er in dieser oder in jener Situation gerade denkt, ob er lieber eine Frau wäre, ob er sich gerade wünscht, Wäsche oder Strümpfe zu tragen, sich aber nicht traut, das zu sagen?! 
 
Manchmal Frage ich mich, ob ich nicht mittlerweile eigentlich unterbewusst will, dass ich ihn Mal in Frauenkleidern sehe, und deshalb so oft daran denke, ob ich ihn vielleicht erwische wenn ich Mal früher nach Hause komme, als geplant. Vielleicht braucht es für mich einfach Mal diese Konfrontation mit der tatsächlichen Situation, ihn Mal so zu sehen, damit ich das verarbeiten kann, in welcher Weise auch immer?! Vielleicht wünsche ich mir das insgeheim, weil ich eigentlich weiß, dass unsere Beziehung daran wachsen wird, in welcher Form auch immer, aber ich denke, das brauchen wir vielleicht beide eigentlich, denn es ist spürbar , dass sich eine Art negative Spannung aufbaut, wenn das Thema auch nur angekratzt wird, auch wenn keiner was sagt.
 
Manchmal habe ich mir sogar schon überlegt, ob ich ihn doch einfach mal bitten soll, Mal seine Lieblings-Frauenkleider anzuziehen und sich mir so zu zeigen. Vielleicht stößt es mich ja gar nicht so ab, wie es das in meinen Gedanken tut. Ich weiß ja eigentlich gar nicht, wie ich tatsächlich darauf reagieren würde. Ein Mal, das war kurz nach seinem Outing, hat er während wir wunderbaren Sex hatten, gefragt, ob er eine Strumpfhose anziehen dürfe. Da hab ich gesagt, ja klar, er soll es einfach machen, wenn ihn das jetzt gerade noch geiler macht (ich sag’s Mal so frei Schnauze). Das war völlig OK für mich in dem Moment, denn da war ich auch unglaublich geil und wir hatten richtig viel Spaß im Bett. Als ich am nächsten Tag mit „klarem Kopf“ darüber nachdachte, kam es mir komisch vor, in dem Moment war es aber voll ok. 
 
Ja, soweit der Stand der Dinge. Es bleibt eine aufregende und manchmal sehr anstrengende Phase der Veränderung, aber ich wachse daran…

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PS: Weitere Infos zum Thema Männer und Frauenkleider im Artikel „Mein Mann trägt Frauenkleider- wie krank ist das?“ und BDSM Beratung.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

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Mein Partner will zur Domina

Mein Partner will zur Domina– und das während unseres gemeinsamen Urlaubs

Mein sogenanntes Problem begann als mir mein Partner vor kurzem gestanden hat, er würde sich einen Termin bei einer Domina wünschen.

Da wir schon in diese Richtung experimentiert haben und ich einige Erfahrung in diesem Bereich habe, ist für mich nicht die Schwierigkeit das Akzeptieren seines Fetisches, sondern der Wunsch, dies bei einer anderen Frau zu holen. Ich bin sehr dankbar für seinen Mut, mir das zu sagen.

Mein Kopf erklärt mir immer wieder die logischen Fakten, und für den ist es auch völlig in Ortung, aber dieses schmerzvolle Gefühl, das aus meinem Herzen kommt, will nicht aufhören.

Ich will Ihm nicht die Möglichkeit nehmen, solche Bedürfnisse auszuleben, geschweige denn ein Leben voller Verzicht zu führen, dennoch fällt es mir schwer damit um zu gehen. Vor allem weil es in unserer Umgebung keinerlei solcher Anlaufstellen gibt und er es jetzt während unseres ersten gemeinsamen Urlaubs in Spanien geplant hat.

Mein Wunsch wäre es diesen Punkt einfach akzeptieren zu können und unsere respektvolle und liebevolle Beziehung weiter zu führen. Und genau dabei bräuchte ich Hilfe.

Sabrina K.. (Name geändert)

Mein Partner will zur Domina

Hallo Sabrina,

Sie lieben Ihren Partner- und Sie möchten ihn in sexueller Hinsicht ganz für sich alleine haben. Jetzt fahren Sie zum ersten Mal gemeinsam in Urlaub- und er möchte während dieser Zeit einen Termin bei einer Domina vereinbaren.

Sie selber haben mit diesem Wunsch emotionale Schwierigkeiten. Vermutlich wird es den meisten Frauen in einer solchen Situation genauso wie Ihnen ergehen. Es ist definitiv ungewöhnlich, wenn ein Mann solche Pläne für den ersten gemeinsamen Urlaub mit der Partnerin äußert.

In den Ohren eines Therapeuten klingt das schon fast so, als würde Ihr Partner den psychischen Schmerz, den er Ihnen damit zumutet, selbst kaum erkennen. Gleichzeitig ist es positiv, dass er diesen Plan so offen mit Ihnen teilt: Hintergehen möchte er Sie offensichtlich nicht.

Grund für ein solches Verhalten könnte ein Mangel an spontanem emotionalem Einfühlungsvermögen sein, wie das z.B. bei Menschen der Fall ist, die das Asperger-Syndrom haben (siehe auch meinen Extra-Blog-Artikel zu diesem Thema). Denkbar ist natürlich auch, dass er „einfach so“ nicht mitbekommen hat, dass er Ihnen mit seinem Verhalten weh tut.

Deswegen wäre meine erste Frage: Haben Sie ihm schon klar genug erklärt, dass er Ihnen mit seinem Plan weh tut? Wenn er tatsächlich verstanden hat, wie es Ihnen mit seinem Plan geht, wird er vielleicht sogar von selbst darauf verzichten- und Sie können sich danach gemeinsam überlegen, wie Sie mit den sexuellen und nicht-sexuellen Bedürfnissen von Ihnen beiden alleine und gemeinsam umgehen.

Unterschiedliche Bedürfnisse beim Sex sind auch in einer sehr guten Beziehung nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist aber, dass beide Partner hier einen gemeinsamen Weg finden, damit umzugehen. Und eine offene Erlaubnis für einen Domina-Besuch ist mit Sicherheit besser als die langfristige Unterdrückung solcher Bedürfnisse.

Es ist auch gut möglich, dass Ihr Partner diese Seite seiner Sexualität deswegen nicht mit Ihnen ausleben möchte, weil er sich in Ihrer Partnerschaft mit einer weicheren und zärtlicheren Sexualität wohl fühlt- und seine submissiven Bedürfnisse lieber ausverlagern möchte.

Schwieriger ist die Lage, wenn Sie miteinander über dieses Thema nicht ins Gespräch kommen und er ohne weitere Begründung einfach auf seinem Vorhaben besteht. Dann ist die Frage, ob sie ein solches Verhalten in Ihrer Partnerschaft akzeptieren können- oder ob Ihr Partner dadurch sozusagen eine Grundregel Ihres Zusammenlebens gebrochen hat.

Sollte dem so sein, kann eventuell eine Paartherapie mit Schwerpunkt Sexualtherapie helfen, doch noch eine gemeinsame Umgangsstrategie mit diesem Thema zu finden.

Falls das nicht möglich ist, bleibt noch die Frage, wie Sie so weit für sich selbst sorgen können, dass Sie nicht durch solche Sprachlosigkeit selber in psychische Probleme gezogen werden. In diesem Fall wären einige Stunden psychotherapeutische Hilfe auch für Sie alleine sicherlich nicht schlecht.

Aber zunächst einmal wünsche Ihnen beiden, dass Sie miteinander eine gute Lösung finden- und dann einen wunderbaren Urlaub in Spanien verbringen!

Mit herzlichem Gruß

Michael Petery

 

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

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Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ist ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Was ich schon lange wissen wollte: Ist aus sexualtherapeutischer Sicht ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ich, männlich 42, bin mit meiner Frau schon über 15 Jahre zusammen. Seit fast 12 Jahren sind wir verheiratet und haben 2 Kinder Meine Frau ist für mich meine absolute Traumfrau – menschlich gibt es keine bessere Frau die zu mir passen könnte! Wir haben eine TOP Beziehung und lieben uns sehr.

Leider gibt es einen kritischen Punkt, der mich ziemlich kaputt macht… Ich habe schon im Jugendalter Lust auf dominante Frauen bekommen – leider nie richtig ausgelebt – außer durch Videos im Internet anzuschauen.

Meine Frau weiß darüber alles – aber sie sagt auch eindeutig, dass sie diese Praktiken bei mir nicht machen möchte, da sie sich nicht wohl dabei fühlt. Aber sie will auch nicht, dass ich zu einer Domina gehe…

Ich verstehe meine Frau und versuche jetzt schon viele Jahre alles zu unterdrücken – doch irgendwie wird alles schlimmer „die Sehnsucht“… Aber meine Frau möchte ich ja nicht drängen! und ich habe es bestimmt schon sehr oft bei ihr versucht – doch setze hier ja unsere tolle Beziehung aufs Spiel…

Was raten Sie mir? Ich habe mich im Internet viel eingelesen und die Tipps, mit meiner Frau zu reden, habe ich schon mehr als dreimal versucht. Immer gab es leider Streit und Tränen, was mir sehr weh getan hat – denn ich kann meine Frau nicht mit Tränen sehen… Aber ich zügel mich eine gefühlte Ewigkeit und weiß nicht weiter…

Deshalb kommt immer und immer wieder der Gedanke einmal zu einer Domina zu gehen… (Es zereißt mich innerlich und nervlich, denn: Meine Frau ist mein Heiligtum!)

Marius C. (Name geändert)

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen? Eine gar nicht so seltene Frage…

Hallo Marius,

es gibt viele Männer, die sich diese Frage stellen. Die meisten Männer, die eine Domina aufsuchen, machen das wohl heimlich und berichten ihren Frauen nicht davon.

Auf den ersten Blick spricht einiges dafür, dass der Besuch bei einer Domina nicht das Gleiche ist wie Fremdgehen. Bei den meisten Paarbeziehungen, die am Fremdgehen eines Partners scheitern, ist die tiefste Verletzung weniger der Sex an sich, sondern die Tatsache, dass ein Dritter oder eine Dritte wichtigste Vertrauensperson des Partners wurde.

Der Vertrauensbruch beim Fremdgehen besteht darin, dass jemand, der fremdgeht, einen höheren Grad an Intimität und Gemeinsamkeit mit einer dritten Person lebt als mit dem eigenen Partner bzw. der eigenen Partnerin. Schliesslich weiss der/die Aussenstehende dann in der Regel mehr von den geheimen Sehnsüchten, Leidenschaften und Gefühlen des Menschen, der fremdgeht, als der betrogene Partner, der auf genau diese Offenheit den eigentlichen Anspruch hätte.

Denn das ist ja die Grundlage einer Partnerschaft: sich zu versprechen, dass der jeweils andere Partner für einen selbst die Nr. 1 im Leben ist und bleibt.

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Wenn doch gar keine neue Beziehung entsteht…

Eine Domina ist in gewisser Hinsicht eine Schauspielerin. Auch wenn für die Dauer der bezahlten Sitzung eine intensive (sexuelle) Beziehung vorgespielt wird, kommt es zu keiner tatsächlichen emotionalen Intimität, die in irgendeiner Weise mit einer Lebenspartnerschaft vergleichbar wäre.

Domina-Sex ist eine Dienstleistung: Wenn kein Geld mehr fliesst, ist die Beziehung zu Ende.

 

Warum die Partnerin sich verletzt fühlen kann.

Das Problem beim Sex mit einer Domina (bzw. bei einem SM-Spiel mit einer Domina, weil sich nur die wenigsten Dominas auf tatsächlichen Sex mit Austausch von Körperflüssigkeiten einlassen) liegt also weniger darin, dass nun eine aussen stehende dritte Person den exklusiven Status der eigentlichen Partnerin gefährdet.

Das Problem kann aber darin liegen, dass die eigentliche Partnerin vorgeführt bekommt, dass sie den geheimen sexuellen Neigungen ihres Partners nicht genügt. Und das kann für sie ausgesprochen schmerzlich sein.

So kann sich daraus auch die Angst entwickeln, der Partner wäre nur noch auf Absprung bei ihr- so lange bis er vielleicht auch im wirklichen Leben eine dominaähnliche Frau findet, mit der er nicht nur stundenweise sondern dauerhaft zusammen bleibt.

Domina-Sex: Lassen sich die Vorbehalte der eigenen Lebenspartnerin ausräumen?

Eine schwierige Frage, die immer nur individuell beantwortet werden kann. Es gibt tatsächlich Frauen, die keine Lust auf SM-Spiele in der Partnerschaft haben und es deshalb ihren Männern erlauben, diesen Teil der Sexualität bei professionellen Dominas auszuleben.

Das fällt umso leichter, je deutlicher die Männer aufzeigen können, warum sie diese Form des Sex neben der Partnerschaft brauchen und warum dieses Interesse an SM kein insgeheimer Wunsch nach einer sexuell „besseren“ Partnerin darstellt, der langfristig in der Aufkündigung der Beziehung enden könnte.

 

Ist Geheimhaltung ein geeigneter Schutz?

Geheimhaltung beim Sex ist ein Spiel mit dem Feuer. Wenn die Partnerin von sich aus durch irgendeinen Zufall (oder auch duch gute Beobachtungsgabe-und Frauen kennen ihre Männer in der Regel sehr gut, so dass ihnen jede kleine Verhaltensveränderung auffällt) herausfindet, dass ihr Partner geheimen Kontakt mit einer Domina hatte: dann wird sie in der Regel das Schlimmste vermuten und den Mann kurz vor dem Absprung aus der Partnerschaft sehen. Von daher ist die Geheimhaltung aus psychologischer Sicht nicht zu empfehlen- jedenfalls dann nicht, wenn dem Mann etwas an seiner eigentlichen Partnerschaft liegt und er diese nicht gefährden möchte.

Was bleibt also übrig als Lösung? Von der Logik her gibt es nur zwei Möglichkeiten: auf den Besuch bei der Domina zu verzichten oder der eigenen Partnerin verständlich zu machen, warum ich als Mann den Domina-Besuch brauche und warum das keine Gefährdung der Partnerschaft darstellt. Für beide Lösungen kann es sinnvoll sein, sich sexualtherapeutische Hilfe zu holen.

Wobei kann ein Sexualtherapeut helfen?

Die meisten Männer, die sich nach SM-Sex sehnen, kennen den Grund dafür nicht. Und deswegen können sie ihren Partnerinnen auch nicht klarmachen, warum sie diese Form sexueller Stimulation -jedenfalls von Zeit zu Zeit- benötigen. Eine Sexualtherapie könnte in zweifacher Hinsicht helfen:

1. als paartherapeutisches Setting: dabei können sich beide Partner unter fachkundiger Supervision über ihre sexuellen Wünsche austauschen- und der Mann mit dem Wunsch nach SM im Dominastudio kann klar formulieren, warum dieser Wunsch für die Partnerschaft keine Gefahr darstellt.

2. Als Einzelsitzung: Der Wunsch nach SM hat häufig etwas mit sexuellen Traumatisierungen, meist in der Kindheit, zu tun. Sexuelle Übergriffe von Erwachsenen (und das müssen nicht unbedingt explizite Handgreiflichkeiten sein- es reicht bereits eine Sexualisierung der Beziehung des Erwachsenen zum Kind, aus der der Erwachsene sexuellen Lustgewinn zieht) bedeuten eine extreme Ohnmachtserfahrung des Kindes bei gleichzeitiger nie erwünschter sexueller Stimulation.

In einer gespielten SM-Situation hat nun der Erwachsene die Möglichkeit, sich sozusagen freiwillig selber wieder in eine solche scheinbare Situation sexueller Ohnmacht zu bringen. Diese Situation ist dann ähnlich erregend oder sogar erregender als das traumatische Ausgangserlebnis und kann als eine Art Sieg über die Angst oder das Beklemmungsgefühl erlebt werden, welche mit dem Ursprungserlebnis verbunden waren. Kurz gesagt: der Besuch im Domina-Studio kann eine mehr oder weniger glücklich gewählte Bewältigungsstrategie für sexuelle Traumata darstellen.

Die therapeutische Aufarbeitung solcher Zusammenhänge kann dazu führen, dass fer Wunsch nach der Domina nachlässt. Sie kann aber auch zum Ergebnis führen, dass der Domina-Sex ohne Schuldgefühle in das eigene Leben integriert werden kann und der Betroffene auch seiner Partnerin erklären kann, warum er aufgrund seiner sexuellen Biographie diese zweite Form des Sex hin und wieder braucht und warum das mit seiner Liebe zur Partnerin schlichtweg überhaupt nichts zu tun hat.

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© M.Petery

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weitere Infos: Sexuelle Zwangsgedanken- wie wird man sie los?

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Bondage als Kunstform?

Bondage als Kunstform?
Dr. Michael Petery im Interview
mit Morena Barra

Morena Barra ist Experimentalfilmerin und bereitet zur Zeit einen Film über Shibari, japanische Bondage, vor.

Bondage als Kunstform- In der japanischen Bondage geht es hauptsächlich um Unterwerfung und Dominanz. Mich interessiert, wie eine solche Präferenz überhaupt entsteht? Gibt es einen „Grund“, wieso eine Person gerne unterwürfig ist oder dominant? Ist es meist mit einer Erfahrung, auch nicht sexueller Art, verbunden?

Hier eine pauschale Antwort zu geben, ist sicherlich nicht möglich. Aus psychotherapeutischer Sicht wäre die Hauptfrage: Geht es dabei tatsächlich um reale sexuelle Unterwerfung und Dominanz oder um ein Spiel mit den Thema Unterwerfung und Dominanz?

Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, macht das für die Beurteilung einen riesigen Unterschied. Reale sexuelle Gewalt, reale sexuelle Unterwerfung und reale sexuelle Dominanz sind als solche niemals zu rechtfertigen, der Wunsch danach (aktiv wie passiv) deutet auf schwerwiegende psychische Störungen hin, die Ausübung kann sogar strafrechtlich relevant sein.

Ganz anders liegt der Fall jedoch, wenn Menschen sexuelle Dominanz und Unterwerfung im Spiel erfahren wollen. Da kann das sogar eine Art von Coping-Strategie sein, um tatsächliche Gewalterfahrungen, etwas in der Kindheit, zu verarbeiten. Das wäre so etwas wie die Erfahrung einer psychotherapeutischen Angst-Exposition: Ja, ich kann mich im hier und heute im Spiel gefahrlos fesseln und dominieren lassen- und dabei sogar sexuelle Lust empfinden.

In meiner Praxis habe ich immer wieder Menschen kennengelernt, die in Kindheit und Jugend sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren und dann später sexuelle Vorlieben im Bereich BDSM entwickelt haben, sowohl als dominanter wie auch als submissiver Part.

Bondage als Kunstform – Lust und Schmerz

Wieso liegt das Schmerz- und Lustempfinden so nahe beieinander?

Die Ursache ist wohl, dass es in sexuellen Übergriffen auch zu sexueller Erregung des Opfers kommen kann- und dadurch beim Opfer zur Entwicklung masochistischer sexueller Präferenzen. (Schlimmerweise führen Täter das immer wieder zur eigenen Rechtfertigung an: Das Opfer „habe doch auch mitgemacht und seinen Spaß gehabt“. Diese Argumentation ist natürlich nur widerlich!)

Die Erfahrung der Grenzverletzung, der Angst und des Schmerzes wird bei manchen Opfern zusammen mit der sexuellen Erregung als Erinnerung im Hirn sehr eng verknüpft gespeichert- und fortan können diese Größen sich gegenseitig triggern. Am Beispiel Bondage bedeutet das: die Fesselung als solche löst beim früheren Opfer auch weiterhin sexuelle Erregung aus. Bondage kann also direkt zu sexueller Erregung führen.

Oft ist es so, dass der Mann die Frau fesselt. Sind das immer noch unbewusste Rollenmuster die in uns verankert sind?

Das mag in der japanischen Bondageszene der Regelfall sein- hier in Westeuropa gilt vielleicht sogar das Gegenteil. Nach meiner Einschätzung haben wir sogar einen Männerüberhang in Richtung Submission.

Der typische Klient für Bondage ist jedenfalls im deutschen Sprachraum ein Mann, der dafür viel Geld bezahlt, sich von einer Domina fixieren und spielerisch misshandeln zu lassen… Allerdings gibt es bei uns natürlich auch submissive Frauen… Eine exakte Statistik gibt es dazu meines Wissens nach nicht.

Bondage als Kunstform – krank oder gesund?

Ich habe mit verschiedenen Leuten aus der BDSM-Szene gesprochen und da erzählten sie mir von Praktiken mit Nadeln oder mit allgemeinen starken Schmerzen. Da dachte ich mir: oh Gott das ist doch krank.. Gibt es da eine Grenze zwischen „gesund“ und „krank“? Oder gilt auch hier, wenn kein Leidensdruck besteht, dann ist alles gut?

Laut Weltgesundheitsorganisation ist das wichtigste Kriterium dafür, dass etwas eine Krankheit ist, das Vorliegen eines Leidensdrucks. Ohne dieses Kriterium besteht die Gefahr, alles Mögliche als krank zu bezeichnen, bis hin zu Feststellungen: Dies oder das wäre „kranke“ Kunst oder „kranke“ Politik etc…

Eine Krankheitsdefinition ohne Kriterium Leidensdruck ist also sehr gefährlich. Sie würde schlicht und ergreifend das statistische Durchschnittsverhalten für „gesund“ erklären und alles Verhalten, was davon abweicht, als „krank“ bezeichnen. Wohin das führt, hat die Geschichte schon einmal zur Genüge gezeigt…

Also nochmal im Klartext: Bondage und BDSM, im gegenseitigem Einverständnis praktiziert, sind nicht krank, sondern eine Spielart menschlicher Sexualität, die manchen Menschen sehr viel Intimität und sehr intensiven sexuellen Genuss schenken kann. Und das ist aus psychotherapeutischer Sicht etwas Gutes!

Kann man bei Bondage auch von Fetisch sprechen? Kann das Seil als „Fetischobjekt“ verstanden werden?

Ein sexueller Fetisch ist ein Objekt, das bei einem Menschen als solches sexuelle Erregung hervorruft oder intensiviert. Die meisten Menschen, Männer wie Frauen, haben Fetische, oft ohne es selbst so zu nennen. Das kann ja bereits die Freude an bestimmten Kleidungsstücken sein oder auch an bestimmten Duftstoffen und Parfüms.

Inwieweit das Seil als solches bei Bondage sexuelle Erregung auslöst, ist aus Sicht der Sexualtherapie eine ziemlich akademische Frage. Für die meisten Bondage-Freunde ist es wohl mehr die Geste der Fesselung, die sexuell interessant ist, als der Gegenstand Seil für sich genommen.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Hier der Link zu weiteren Beiträgen zum Thema BDSM.

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BDSM und Fetisch RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Masken, Rollenspiele und Sex

Interview mit Dr. Michael Petery in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Masken, Rollenspiele und Sex
Wo liegt der Reiz an Fetischen, Rollenspielen oder SM?

Sex ist eine Ausnahmesituation in unserem Leben: allein schon körperlich, dadurch, dass unser Puls steigt, dadurch, dass spezielle Hormone und Botenstoffe aktiv werden, die schließlich im Gefühl des Orgasmus gipfeln, der emotionalen und körperlichen Ausnahmesituation in unserem Leben schlechthin. Sex ist also ein Moment, in dem wir einmal vollkommen anders sind als sonst in unserem Alltag.

Dieses aufregende Gefühl des Andersseins im Sex können wir dadurch noch verstärken, in dem wir zum Beispiel Fetischkleidung tragen und so die Andersartigkeit des sexuellen Moments noch weiter zum Ausdruck bringen.

Rollenspiele können aus der Sicht der Sexualtherapie dazu beitragen, den Sex noch aufregender und spannender zu gestalten.

Viele Menschen mögen es, wenn im Rahmen eines solchen Spiels zusätzlich die Dimension von Macht und Unterwerfung hinzukommt, wie sie im SM-Sex praktiziert wird. Der dominante Partner bzw. die dominante Partnerin genießt es, dass sich ein anderer Mensch freiwillig vollkommen den eigenen Wünschen und Fantasien zur Verfügung stellt. Und umgekehrt genießt der submissive Partner bzw. oder die submissive Partnerin, sich für den Moment des Sex vollkommen fallenlassen zu können und sich nur noch darauf zu konzentrieren, was der oder die Partnerin mit dem eigenen Körper macht.

Masken, Rollenspiele und Sex
Wieso sind Rollenspiele so spannend? Gibt es Rollenspiele, die besonders gern ausgeübt werden? Warum?

Wie schon gesagt: Rollenspiele dienen dazu, die Besonderheit des sexuellen Miteinanders noch einmal ein Stück besonderer und aufregender zu machen.

Um zu sehen, welche Rollenspiele besonders beliebt sind, reicht ein Blick in einen beliebigen Sex-Shop. Klassiker sind Spiele, die um das Thema Krankenhaus (z.B. Krankenschwester und Patient) kreisen oder um das Thema Schule (z.B. Lehrer und Schülerin) oder Polizei (Verhör, Verhaftung, Verführung von Polizist oder Polizistin).

Alle diese Szenarien haben gemeinsam, dass es jeweils um ein gewisses Autoritätsgefälle geht, das im wirklichen Leben mit dem mehr oder weniger großen Gefühl von Angst verbunden ist.

Tatsächlich sind Angst und sexuelle Erregung zwei Gefühle, die in unserem Hirn relativ nah zueinander stehen. Ein gewisses Maß an Angst kann sexuelle Erregung auslösen und steigern.

Das machen sich solche Rollenspiele zunutze. Wobei hier natürlich die Erzeugung eines leichten Angstgefühls kein Selbstzweck ist, sondern nur dazu dient, die sexuelle Erregung noch weiter zu steigern. Und dadurch, dass sich das Rollenspiel im Orgasmus auflöst, kommt dann zusätzlich zum sexuellen Wohlgefühl auch noch die Erfahrung hinzu, sich der eigenen Angst gestellt und diese Angst erfolgreich besiegt zu haben.

Masken, Rollenspiele und Sex
Wo sind die Grenzen bei solchen Ausübungen? Ist es noch okay, wenn Blut und blaue Flecke im Spiel sind?

Sex soll Spaß machen. Das gilt auch für Rollenspiele und auch für SM-Sex.
Von daher sind die Grenzen ganz klar:

1. Alles, was beim Sex passiert, muss im Einvernehmen der beiden Partner passieren. Deshalb ist es gut, wenn sich die Partner bei Rollenspielen schon vorher darüber austauschen, was OK ist und was nicht. Und das kann von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich sein. Für den einen ist zum Beispiel bereits das Anlegen von Handschellen zu viel, während ein anderer gar nicht fest genug gefesselt werden kann.
Eine gute Möglichkeit, dass hier im Eifer des Gefechts nicht tatsächlich Grenzen überschritten werden, ist es, gemeinsam ein Code-Wort festzulegen, bei dem das Spiel dann sofort abgebrochen werden muss. Bewährt hat sich zum Beispiel der Ampel-Code: Wenn einer der Partner „Gelb!“ sagt, dann heißt das, die Grenze ist fast erreicht und jetzt sollten beide lieber etwas anderes spielen, also zum Beispiel eine bestimmte Fesselung wieder auflösen und dafür etwas anderes ausprobieren. „Rot!“ hieße dagegen, das ganze Spiel sofort abzubrechen und erst einmal darüber zu reden, was da gerade schief gelaufen ist.

2. Darüber hinaus ist beim Sex alles nicht OK, was zu bleibenden gesundheitlichen Schädigungen führt. Sogar dann, wenn einer der Partner solche bleibenden Schädigungen selber wünscht (wie z.B. im Extremfall die Kastration).
Blaue Flecken oder Blut sind prinzipiell kein Tabu- allerdings nur dann, wenn der betroffene Partner das selber beim Sex genau so haben will und wenn die Grundregeln von Medizin und Hygiene beachtet werden.

Masken, Rollenspiele und Sex
Horror im Bett (Masken, Verkleidungen…) – warum gruseln wir uns so gern?

Es soll mal dahingestellt sein, ob sich wirklich alle Menschen gerne gruseln- und das auch noch im Bett! Da würde ich doch ein bisschen Vorsicht walten lassen, bevor ich mich mit einer Vampirmaske auf Partnerin oder Partner stürze…

Aber davon mal abgesehen: Der psychologische Hintergrund für die Freude an Gruselverkleidungen zu Halloween ist, das wir alle eine tief in unserer Biologie verankerte Angst vor dem Tod haben. Halloween nimmt uns ein Stück von dieser Angst, weil wir in diesen Tagen einer Menge gruseliger Todesbilder begegnen- und trotzdem wunderbar weiterleben.

Wer diesen Halloween-Effekt dann auch noch ins Bett holt durch entsprechende Masken und Verkleidung, für den verwandelt sich ein Stück der eigenen Todesangst dann sogar in intensiven Sex-Genuss. Und das kann für manche vielleicht sogar die ultimative Halloween-Erfahrung sein.

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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BDSM und Fetisch Missbrauch RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews Sexuelle Wünsche

Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

Domina-Sex: Wenn Frauen Männer quälen

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Domina-Sex:
Warum machen das Männer, sich erniedrigen zu lassen?

Der Besuch bei einer professionellen Domina ist, anders als das auf den ersten Blick erscheinen mag, ein Verwöhnprogramm für Männer. Die Männer suchen sich bei einer Domina wie im Restaurant auf einer Speisekarte genau die Formen sexueller Erniedrigung aus, die sie sich selbst wünschen. Das hat mit Sadismus seitens der Frau nur sehr wenig zu tun.

Die wichtigste Erfahrung, um die es den meisten Männern dabei geht, ist die Abgabe der Führungsrolle: einmal selbst für nichts verantwortlich zu sein, sich ganz und gar in die Hände eines anderen Menschen zu begeben, der für die Dauer der Sitzung bestimmt, was geschieht.

Aus psychologischer Sicht ist eine Session bei einer Domina so etwas wie ein Angstexpositions-Training: der Mann stellt sich seinen tiefsten Ängsten von Misshandlung und Erniedrigung und kann im kontrollierten Rahmen des Domina-Studios erleben, dass diese lebensbedrohlichen Ängste sich zuletzt in sexueller Lust auflösen.

Bei vielen Männern, die eine Domina aufsuchen, ist anzunehmen, dass eigene Erfahrungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit im Hintergrund stehen. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 15% der Frauen und 5% der Männer als Kinder Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Dabei sind, gerade Männern gegenüber, die Täterinnen häufig weiblich: oft die eigene Mutter, aber auch die Erzieherin oder Lehrerin.

Wer so etwas in der Kindheit erlebt hat, für den ist die Erfahrung des Übergriffs und der sexuellen Erregung lebenslänglich sehr eng verbunden.

Der Besuch bei einer Domina ist da geradezu ein kreativer und lebensbejahender Weg, mit solchen Belastungen umzugehen. Dadurch, dass der Mann Auftraggeber der Domina ist, kann er diese spezielle Verknüpfung seiner sexuellen Lust mit der Erfahrung der Erniedrigung immer wieder nacherleben, ohne in die Rolle des Opfers zurückzufallen.

Domina-Sex:
Frauen – warum haben sie so eine Wirkung? Wieso wollen sie Männer erniedrigen?

Das ist jetzt eine ganz andere Frage: Frauen, die Männer erniedrigen wollen. Professionelle Dominas gehören in der Regel nicht zu dieser Gruppe. Sie verstehen sich meist eher als eine Mischung aus Schauspielerin und Psychotherapeutin.

Wenn eine Frau in ihrem Privatleben Freude daran hat, Männer sexuell zu erniedrigen, ist das etwas ganz anderes. Ein solcher Wunsch hat in der Regel ebenfalls Wurzeln in kindlichen Misshandlungserlebnissen. Das ist bei einer Frau dann oft die mehr oder weniger bewusste Rache für das, was andere Männer ihr früher selber angetan haben.

Domina-Sex:
Wann wird es gefährlich?

In der BDSM-Community und auch in der Beziehung zwischen der Domina und ihren Kunden ist allen Beteiligten klar, dass sie ein Spiel spielen Zu diesem Spiel gehört es, dass vorher festgelegte Regeln gelten: etwa Code-Wörter, wann es zu viel wird oder das Spiel abgebrochen werden soll. Die Kontrolle bleibt letztlich immer bei demjenigen, der die unterlegene Rolle innehat.

Ein solches Spiel zielt nicht auf die Erniedrigung anderer Menschen als Person ab, sondern auf die Erzeugung maximaler sexueller Lust- wobei Schmerz und Erniedrigung durchaus Mittel zum Zweck sein können.

Gefährlich wird es, wenn Schmerz und Erniedrigung selbst zum eigentlichen Zweck werden. Wenn also das Spiel aus Unterwerfung und Dominanz gar kein Spiel mehr ist.

Dann kann es zu schwerwiegenden Übergriffen kommen, sowohl im Sinne einer psychischen Demütigung und menschlichen Erniedrigung, wie auch durch ganz konkrete körperliche Gewaltexzesse.

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© M.Petery.
Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

10 Fakten zum Thema Fetisch und Fetischismus

10 Fakten zum Thema Fetisch-
wenn Gegenstände geil machen…

1. Was ist eigentlich ein Fetisch?

Ein Fetisch ist ein Gegenstand, der dazu benutzt wird, sexuelle Erregung hervorzurufen oder zu steigern. Das kann z.B. ein Schuh sein oder ein anderes Kleidungsstück. Für manche Leute kann aber auch eine Windel ein Fetischobjekt sein.
Ausführlichere Infos im Beitrag „Was ist Fetischismus?“

2. Fetisch und Modeindustrie

Die größte Fetisch-Industrie ist die Modebranche: ob hohe Schuhe, aufreizende Kleider, geile Lederklamotten: all das sind mögliche Fetisch-Objekte.

3. Fetische in der Popkultur

Eigentlich braucht man nur ein x-beliebiges Musikvideo angucken, um Fetischobjekte oder Fetischkleidung zu sehen. Auch in der Punk- und Gothic-Szene gehört Fetisch-Kleidung mehr oder weniger zum Pflichtprogramm.

4. Fetischismus- zu zweit oder auch alleine

Ein Fetisch kann sowohl beim Sex zu zweit wie auch allein eine Rolle spielen: Frau und Mann kann es erregen, wenn der Partner Fetisch-Kleidung trägt. Es kann aber auch sein, dass der Sex mit sich allein besser funktioniert, wenn Frau oder Mann ein Fetisch-Objekt zur Luststeigerung nutzen.

5. Wie kommt Mann/Frau zum Fetischobjekt?

Es ist vollkommen OK, sich im Internet oder im Laden seine Lieblingsfetischobjekte zu kaufen. So ist es kein Problem, wenn sich ein Mann z.B. ein Kleid oder hochhackige Schuhe besorgt, wenn solche Dinge ihn erregen.

6. Wäschediebstahl ist keine Lösung

Nicht OK ist es, ohne Einwilligung von anderen deren Kleidungsstücke als Fetisch zu benutzen. Für eine Frau kann eine extreme Demütigung sein, wenn ihr z.B. die Unterwäsche gestohlen wird. Das ist ein schwerer sexueller Übergriff, eine Art von Vergewaltigung.
Mehr dazu unter diesem Link.

7. Körperteile als Fetisch

Es gibt auch den Fall, dass bestimmte Körperteile des anderen Geschlechts Fetischcharakter bekommen. So erregt der Anblick weiblicher Brüste nahezu jeden Mann, auch wenn die Brüste von der Funktion her eigentlich nichts mit Sex zu tun haben. Für einige Männer, die sogenannten Fußfetischisten, hat der Anblick eines weiblichen Fußes die stärkste sexuell erregende Wirkung.

8. Wann ist Fetischismus eine Krankheit?

Einen psychischen Krankheitswert hat Fetischismus nur dann, wenn Menschen darunter leiden: das wäre z.B. im Fall des Unterwäsche-Diebes der Fall, weil die bestohlene Frau dadurch materiell und möglicherweise auch psychisch geschädigt wird.
Fetischismus ist auch dann eine psychische Krankheit, wenn ein Betroffener es selber schlimm findet, nur noch durch bestimmte, ihm selbst peinliche Fetische zum Orgasmus kommen zu können.

9. Fetischismus und BDSM

Oft spielen Fetische und Fetischkleidung eine Rolle in der BDSM-Szene, also dem Spiel mit Sadismus und Masochismus. Klassischer Dresscode bei BDSM-Partys ist LLL: also Leder, Lack und Latex-Kleidung. Strenggenommen hat BDSM (abgeleitet von den englischen Worten „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“) aber nicht notwendigerweise etwas mit Fetischismus zu tun.
Mehr dazu unter diesem Link.

10. Wir alle sind Fetischisten

Wahrscheinlich sind die meisten Menschen Fetischisten, ohne es selber zu wissen. Denn welcher Mensch hat nicht irgendeinen Gegenstand oder ein Kleidungsstück, das ihn sexuell antörnt?

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Presse Fickt Euch Petery

PS:
Die Journalistin Kristina Weitkamp hat dazu bei Funk ein tolles Video produziert, bei dem ich die inhaltliche Beratung übernommen habe.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

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BDSM und Fetisch Sexuelle Probleme Zwangsstörung und Zwangsgedanken

Unterwäsche-Diebstahl: Warum machen Männer das?

Unterwäsche-Diebstahl: Warum stehlen
manche Männer Schlüpfer und BHs?

Unterwäsche-Diebstahl: Am 11. April 2017 habe ich in der Bild-Zeitung gelesen:

Peter Z. aus Lünen (NRW) hat seinen Nachbarinnen Unterwäsche aus dem Waschkeller gestohlen und dabei reichlich Beute gemacht: insgesamt 35 Büstenhalter, 75 String-Tangas und 67 Slips!

Warum machen Männer so etwas?
Claudia D.

Unterwäsche-Diebstahl
aus sexualtherapeutischer Sicht

Hallo Claudia,

Unterwäsche-Diebstahl ist ein häufiges sexuelles Delikt mit einer hohen Dunkelziffer. Oft schämen sich die Opfer, den Diebstahl zur Anzeige zu bringen. Oft werden solche Diebstähle auch bagatellisiert, weil der Sachwert des Diebesgutes nur geringfügig ist.

Unterwäsche-Diebstahl ist kein Bagatelldelikt

Bei einem solchen Diebstahl handelt es sich keineswegs um ein harmloses Vergehen- und zwar deswegen, weil der Täter seinen Opfern erhebliches Leid zufügen kann.

Es ist nicht egal, ob der Täter die Unterwäsche als Ladendieb im Kaufhaus stiehlt oder von der Wäscheleine im gemeinsamen Waschkeller eines Mietshauses oder auf der Wäscheleine im Garten der Nachbarin. Der Ladendiebstahl würde keine konkrete Frau als Opfer schädigen und ist daher nur als Schädigung gegenüber dem Ladenbesitzer anzusehen- in Höhe des Sachwertes der gestohlenen Ware.

Im Falle des Unterwäsche-Diebstahls im Wäschekeller oder von der Wäscheleine geht es dem Dieb ganz augenscheinlich nicht nur um den Diebstahl selbst. Wenn der Täter nur am Fetisch-Objekt Wäsche selbst interessiert wäre, könnte er sich das ja jederzeit für wenig Geld völlig unproblematisch im Online-Handel zusenden lassen- und müsste dafür keinerlei rechtliche Konsequenzen fürchten.

Unterwäsche-Diebstahl
psychische Schädigung des Opfers

Beim Diebstahl von Unterwäsche, die einer konkreten Frau gehört, geht es dem Täter offensichtlich um einen zusätzlichen Kick, der damit verbunden ist, die sexuelle Intimsphäre der betroffenen Frau zu verletzen.

Der Täter muss durch sein Verhalten damit rechnen, durch seinen Diebstahl sein Opfer nicht nur materiell zu schädigen, sondern auch psychisch zu verletzen: er muss damit rechnen, Gefühle von Scham und Ekel bei seinem Opfer auszulösen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der betreffenden Frau führen können.

Schließlich ist ihr auf drastische Weise von einem Unbekannten aufgezeigt worden, dass dieser sie gegen ihren Willen zum Objekt seiner sexuellen Lust und Phantasien gemacht hat. Die Folgen des sexuellen Übergriffs können im Extremfall so schwerwiegend sein, dass aufkommende Ängste und Verunsicherungen die Frau über Jahre begleiten und psychotherapeutische Behandlung notwendig machen.

Insofern hat eine solche Form des Unterwäsche-Diebstahls durchaus Ähnlichkeit mit einer Vergewaltigung- und muss daher auch entsprechend härter bestraft werden als ein Ladendiebstahl.

Unterwäsche-Diebstahl
Unterschied zum Fetischismus

Unterwäsche-Diebstahl ist also nicht gleichzusetzen mit Fetischismus (vgl. den Artikel „Was ist Fetischismus?„).

Unproblematisch- auch aus sexualtherapeutischer Sicht- ist es, wenn sich ein Mann Frauenunterwäsche kauft, um sich sexuell zu stimulieren. Schließlich schadet er dadurch weder sich selbst noch einen anderen Menschen. Schwierigkeiten könnten höchstens entstehen, wenn die Lebenspartnerin oder Ehefrau gegen ihren Willen in das Spiel einbezogen wird und daran Anstoß nimmt. Vgl. den Artikel „Mein Mann zieht gerne Frauenkleider an.

Im Fall des Unterwäsche-Diebstahls bei einer anderen Frau kommt zu der reinen Erregung durch den Fetisch Frauenunterwäsche der Kick hinzu, das betreffende Kleidungsstück bei einer konkreten Frau gestohlen zu haben und sich damit -gegen deren Willen- Zutritt zu ihrer Intimsphäre verschafft zu haben.

Unterwäsche-Diebstahl
eine Form der Vergewaltigung

Die Quelle der sexuellen Erregung ist also anders als beim Fetischismus nicht das unbelebte Objekt, sondern der Übergriff auf die sexuelle Selbstbestimmung der anderen Frau.

Wenn der Täter das gestohlene Wäschestück zu seiner eigenen sexuellen Stimulation nutzt, etwa indem er es selber trägt oder darüber onaniert, tut er es immer im Wissen, mit seinem Handeln gegen deren Willen in das Leben einer anderen Frau eingedrungen zu sein.

Das ähnelt dem Genuss des Vergewaltigers, der ja nicht einfach „nur“ Sex mit einer Frau haben will, sondern den entscheidenden Kick darin findet, den Sex gegen den Willen der Frau zu bekommen.

Unterwäsche-Diebstahl
die masochistische Komponente

Als weiterer Stimulus kann der Unterwäsche-Diebstahl auch zu masochistischem Vergnügen dienen: etwa dann, wenn der Täter es als eine Form der Selbst-Demütigung sexuell genießt, sich zum Unterwäsche-Dieb gemacht zu haben. Ein solcher Mann hat es gelernt, extreme Formen der Demütigung als sexuelles Vergnügen zu erleben. In diesem Sinne kann die Angst, als Unterwäsche-Dieb gefasst zu werden, als sexuelle Stimulation erlebt werden. Der Diebstahl der Unterwäsche erfolgt also zwanghaft und kann sich als Zwang immer weiter verstärken- bis hin zu einem solch extremen Fall, wie er in der Zeitung zu lesen war.

In einem solchen Fall wäre eine sexualtherapeutische Behandlung dringend erforderlich, da der Zwang zur Wiederholung der Tat wohl auch durch Bestrafung nicht aufzulösen ist. Schließlich wäre ja sogar die öffentliche Bestrafung für einen solchen Täter möglicherweise nur wieder ein neuer Kick- und kein Anlass, sich von einem verhalten zu trennen, das ihm selbst und anderen Menschen erheblichen Schaden zufügt.

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. hum biol. Michael Petery

PS: Vgl. auch meinen Beitrag:
10 Fakten zum Thema Fetisch und Fetischismus

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BDSM und Fetisch

BDSM Beratung, Psychotherapie und Sexualtherapie

BDSM Beratung und Hilfe
rund um die härtere Spielart des Sex

Die Zeiten, in denen BDSM als krank oder problematisch angesehen wurde, sind zum Glück längst vorbei. In der modernen Sexualwissenschaft gelten die härteren Spielarten des Sex als genauso „normal“ und „gesund“ wie Kuschel- und Schmusesex. Natürlich unter den drei Voraussetzungen, dass

  1. beide Partner den Sex wollen,
  2. kein Partner sich selbst oder dem anderen psychische oder körperliche Schäden zufügt
  3. und keine anderen Menschen geschädigt oder brüskiert werden

Aber diese drei Regeln gelten für Kuschelsex ja ganz genauso. Aus sexualtherapeutischer Sicht gibt es aber auch Punkte, die beim Thema BDSM Beratung besondere Beachtung verdienen.

BDSM Beratung- die verschiedenen Bereiche

Das Kürzel BDSM steht für: „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Damit sind also die folgenden sexuellen Techniken gemeint:

  • Bondage: Fesselung des Sexualpartners zum Zweck der Luststeigerung (mit Handschellen, Seilen, auch als Hängebondage);
  • Discipline: Die Züchtigung des Partners, etwa durch Versohlen des Hinterteils mit der Hand (spanking), oder Schlagen mit der Reitgerte oder Peitsche
  • Dominance & Submission: Rollenspiele, bei denen ein Partner die überlegene Rolle spielt (top) und der andere dessen Opfer (sub)- z.B. Rollenspiel Aufseher und Gefangener
  • Sadism & Masochism: Rollenspiele, bei denen ein Partner dem anderen körperliche Schmerzen zum Zweck der Luststeigerung zufügt.

BDSM Beratung- die häufigsten Probleme

1. Unausgesprochene Wünsche

Viele Menschen träumen von BDSM- und haben Schwierigkeiten, sich selbst oder ihrem Partner diesen Wunsch einzugestehen.

Der oder die Betroffene nehmen sich dadurch selbst die Chance, eine Form des sexuellen Spiels auszuprobieren, welche möglicherweise das eigene Leben und die eigene Sexualität deutlich aufregender und erfüllender machen könnte.

Das ist besonders schade, wenn der eigene Partner eigentlich ganz ähnliche Wünsche hat, sie sich aber ebenfalls nicht auszusprechen traut.

2. Unverständnis des Partners

Oft reagieren Partner im ersten Moment sehr abweisend auf den Wunsch, Elemente aus dem BDSM-Bereich ins eigene Sexualleben einzubauen. Wer sich vor seinem Partner outet, riskiert, als pervers oder zumindest irgendwie nicht ganz normal dazustehen. Hier können Verletzungen entstehen, die später kaum wieder zurücknehmbar sind.

Umgekehrt kann auch das eigene Outing mit BDSM-Wünschen den Partner überfordern, etwa dann, wenn ein Partner vom anderen sexuelle Spiele erwartet, die dieser nicht erfüllen kann oder möchte.

Besonders schwierig wird es, wenn emotionaler Druck auf den Partner aufgebaut wird, um eigene sexuelle Wünsche durchsetzen zu wollen.

3. Schuld- und Schamgefühle

Schuld- und Schamgefühle können für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen, zum Beispiel, wenn einen die Frage nicht mehr los läßt: Was habe ich da eigentlich getan oder mit mir machen lassen? Über solche Themen direkt mit dem Partner zu sprechen, ist besonders schwierig.

4. Probleme mit der eigenen Rolle

Für viele Menschen ist es nicht leicht, mit neuen Erfahrungen aus dem BDSM-Bereich umzugehen. Für viele ist das Sich-Einlassen auf BDSM zunächst nur etwas, das man als Geschenk oder Gefälligkeit dem Partner zugestanden hat.

Was aber, wenn ein Mensch, der sich selbst bisher privat und im Berufsleben als eher stark und dominant erlebt hat, nun entdeckt, beim Sex gern selber dominiert zu werden? Oder gar masochistische Freude über körperlichen Schmerz verspürt? Oder umgekehrt entdeckt, Freude daran zu haben, den Partner zu dominieren und körperliche Schmerzen zuzufügen?

5. Die eigenen Grenzen kennen

Viele Menschen haben beim BDSM die Angst, sich selbst zu verlieren. Sie empfinden Unsicherheit bei der Frage, „wo das Ganze eigentlich enden soll“.

BDSM ist immer ein Spiel mit den Grenzen- den eigenen und denen des Partners. Es kann etwas Wunderbares sein, festzustellen, wieviel mehr im Sex möglich ist, als man sich es je hätte träumen lassen. Es kann aber auch etwas Beängstigendes sein, zu bemerken, das bisher gültige Grenzen und Regeln jetzt nicht mehr gültig sind.

Oft besteht die Gefahr, dass Menschen sich beim BDSM selbst überschätzen und weiter gehen, als es Ihnen selber gut tut. Ein gelungenes Spiel mit dem BDSM setzt also vor allem voraus, die jeweils aktuellen, eigenen Grenzen zu kennen (und die des Partners!)- und sich gemeinsam mit dem Partner über diese Grenzen auszutauschen.

5. Spiel und Wirklichkeit

BDSM ist ein sexuelles Spiel auf Gegenseitigkeit- und hat nichts mit tatsächlicher Gewalt, Unterwerfung oder Versklavung zu tun.

Es ist wichtig, dass beide Spielpartner diese Unterscheidung zwischen Spiel und Wirklichkeit kennen und beachten.

Problematisch wird es, wenn es hier zu Unklarheiten kommt, zum Beispiel,

  • wenn die BDSM-Rollen sich verselbständigen,
  • wenn die Partner nicht vor dem Spiel darüber sprechen, was sich welcher Partner wünscht und was nicht
  • wenn der „Sklave“ oder die „Sklavin“ sich auch im wirklichen Leben der „Herrin“ oder dem „Herrn“ unterwerfen will und sämtliche Eigenverantwortung abgeben möchte
  • wenn der „Herr“ oder die „Herrin“ glaubt, auch über das Spiel hinaus den Partner dominieren zu dürfen,
  • wenn unklar ist, wann die Spielsituation anfängt und wann sie aufhört und deswegen in der Beziehung überhaupt kein Raum für den „Alltagsstatus“ mehr bleibt

6. Missbrauchserfahrungen und BDSM

In unserer Gesellschaft hat ein hoher Prozentsatz von Männern und Frauen in der Kindheit sexuelle Missbrauchserfahrungen gemacht.

BDSM kann für Betroffene durchaus ein Weg sein, eigene, leicht unangenehme Erfahrungen und Verletzungen zur sexuellen Stimulation einzusetzen (ein Klassiker sind z.B. Spiele, die an Erinnerungen aus der Schulzeit anknüpfen, also z.B. Lehrer/in und Schüler/in etc.

Kritisch wird es allerdings, wenn es um die Re-Inszenierung von tatsächlichen Traumata geht (z.B. Missbrauch, Vergewaltigung).

Eine sogenannte Re-Traumatisierung, die eine/n Betroffene/n unfreiwillig plötzlich in die Gefühlswirklichkeit des originalen Traumas zurückwirft, ist auch bei scheinbar harmlosen BSDM-Szenarien jederzeit möglich- gerade auch deswegen, weil viele Betroffene von ihrer psychischen Verletzbarkeit selbst bewusst gar nichts wissen.

Vorsicht und Behutsamkeit ist also unbedingt erforderlich im Umgang mit BDSM! Und im Falle einer aufgetretenen Re-Traumatisierung ist unbedingt psychotherapeutische Hilfe erforderlich.

7. Umgang mit dem Fetisch

Den Spaß am eigenen Fetisch zu entdecken, kann eine ausgesprochen beglückende Entdeckung sein. Viele Männer, die deswegen übrigens nicht automatisch homosexuell sind oder Transvestiten, tragen beim Sex gern Frauenkleider.

Schwierig wird es, wenn der eigene Fetisch den jeweiligen Partner überfordert. Wenn also z.B. die Frau sich ihren Mann beim Sex explizit nicht in Frauenkleidern wünscht.

8. Partnersuche und BDSM

Idealerweise haben Partner auf sexuellem Bereich ähnliche Fantasien und Wünsche, durch die sie ihre Beziehung gegenseitig bereichern.

Von daher ist es gut verständlich, wenn sich ein Mensch, der eine Affinität zu BDSM hat, auch einen Partner wünscht, der diese Leidenschaft mit ihm teilt- sei es in einer langfristigen Beziehung, sei es, als ein kurzfristiges und aufregendes Date.

Im BDSM-Bereich (genauso wie auch bei der ganz „normalen“ Partnersuche) besteht das Risiko, Menschen zu begegnen, welche die eigene Veranlagung ausnutzen oder missbrauchen. Es ist daher, insbesonder bei neuen Bekanntschaften über das Internet, ein gesundes Mass an Vorsicht geboten.

BDSM Beratung- Wann therapeutische Hilfe sinnvoll ist

Wenn Sie bei diesen Punkten eigene Probleme wiedererkennen und feststellen, allein nicht mehr recht weiter zu wissen, ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich im Rahmen einer Sexualtherapie Unterstützung zu holen.

Gern stehe ich Ihnen mit meiner therapeutischen Erfahrung zur Verfügung für ein vertrauliches Gespräch ohne Vorurteile und ohne Wertung. Gemeinsam können wir bei einer Beratung oder Therapie daran arbeiten, unbewusste Zusammenhänge zu verstehen und neue Handlungsperspektiven zu gewinnen.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Fesseln IM BETT- erregendes Spiel oder Grund zur Panik?

Mein Freund will mich fesseln beim Sex- Was soll ich machen?

Fesseln im Bett- Gefahr für die Partnerschaft?

Fesseln im Bett- Seit einem halben Jahr bin ich mit meinem neuen Freund zusammen. Wir verstehen uns im Prinzip sehr gut.

Neulich hat er mir gestanden, dass er mich gern beim Sex fesseln möchte.

Ich war ziemlich überrascht und wußte nicht, was ich dazu sagen sollte. Zunächst war ich richtig wütend und fand das total pervers. Wahrscheinlich habe ihn sogar etwas verletzt mit meiner Ablehnung.

In den letzten Tagen habe ich etwas mehr darüber nachgedacht und bin zu meiner eigenen Überraschung zum Schluss gekommen: Eigentlich macht mich der Gedanke sogar ziemlich an.

Gleichzeitig habe ich aber Angst, dass ich dann beim Sex irgendwann die Panik bekomme und damit die ganze Sache kaputt mache.

Soll ich mich nun auf seinen Wunsch einlassen oder es lieber bleiben lassen? Und wie kann ich ihm das sagen, wo ich doch so sehr dagegen war?

Monika B.

Fesseln im Bett-
zwischen Lust und Panik

Hallo Monika,

Ihr Freund möchte Sie gern beim Sex fesseln.

Nach der ersten Reaktion totaler Ablehnung überlegen Sie jetzt, ob Sie nicht doch daran Spaß haben könnten. Aber Sie trauen sich nicht, sich auf das Fesselspiel einzulassen, weil Sie Angst haben, dabei in Panik zu geraten.

Sexuelle Wünsche des Partners ernst nehmen

Aus sexualtherapeutischer Sicht ist es ein guter Schritt. dass Sie die Wünsche Ihres Freundes nicht einfach als pervers abtun, sondern sich weiter darüber Gedanken machen..

Die Praxis der Sexualtherapie zeigt:
Viele Beziehungen sind daran zerbrochen, dass ein Partner es gewagt hat, dem anderen etwas ungewöhnlichere sexuelle Wünsche mitzuteilen, und dann eine brüske Abfuhr erhielt.

Nach einem solchen Erlebnis ist eine offene Kommunikation in einer Partnerschaft kaum noch möglich. Der Partner A, der mit seinem Wunsch auf Unverständnis gestoßen ist, wird sich hüten, nochmals mit neuen Ideen anzukommen. Der Partner B wird, auch wenn sich im Sex nicht geändert hat, immer misstrauisch bleiben, ob Partner A nicht im Geheimen immer noch davon träumt, alles ganz anders zu machen. Der innere Abschied aus der Beziehung ist dann für beide Partner schon vorprogrammiert.

Wahrscheinlich hat es auch Ihrem Freund eine gewisse Überwindung gekostet, Ihnen seinen Wunsch mitzuteilen- und er ist deshalb besonders empfindlich, wenn Sie ihn deswegen als pervers brandmarken würden. (Wobei sich außerdem die Frage stellt, was pervers überhaupt bedeuten soll.)

Es ist also gut, wenn Sie mit Ihrem Freund noch einmal in Ruhe über seinen Wunsch nach Fesseln im Bett sprechen und diesen Wunsch als solchen ernst nehmen. Sogar, wenn Sie im weiteren Gesprächsverlauf sagen, Sie können sich für Sie selber Fesselspiele im Bett nicht vorstellen, ist das immer noch weitaus besser, als die sofortige Zurückweisung seiner Wünsche ohne jedes weitere Gespräch.

Erlaubt ist, was (beiden) Spaß macht

Nach der ersten Überraschung scheint es aber so zu sein, dass Sie dem Wunsch Ihres Freundes gar nicht rundherum ablehnend gegenüberstehen. Sie finden den Gedanken an Fesselspiele sogar erregend- auch wenn Sie gleichzeitig Angst davor haben, in der Praxis einfach nur in Panik zu geraten.

Auch das ist ein Punkt, über den Sie mit Ihrem Freund ganz offen reden sollten. Denn Sex in einer Beziehung kann nur dann langfristig gut und befriedigend sein, wenn beide Partner daran Freude haben. Ansonsten wäre der Sex eine Einbahnstraße, aus der sich der Partner, der keine Lust empfindet, sehr schnell verabschieden wird.

Fesseln im Bett: Spielregeln sind wichtig

Damit Fesselspiele im Bett beiden Partnern Spaß machen, sind also Spielregeln nötig:

Die Vertrauensregel

Fesselspiele setzen voraus, dass beide Partner unbedingtes Vertrauen zueinander haben, d.h.: Wenn ich mich von einem anderen Menschen fesseln lasse, muss ich mir absolut sicher sein, dass der andere meine Situation nicht für tatsächliche sadistische Grausamkeiten ausnützt, die ich mir niemals gewünscht habe.

Die Vorsichtsregel

Fesseln im Bett können zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Das betrifft nicht nur die Selbstverständlichkeit, dass nie und unter keinen Umständen eine Schlinge um den Hals gelegt werden darf. Fesselungen mit einem Seil können auch an anderen Körperstellen die Durchblutung abbinden- sogar, ohne dass der/die Gefesselte das selbst überhaupt spürt. Fesseln dürfen niemals ohne jeden Spielraum anliegen. In der BDSM-Szene gibt es daher eigene Kurse für gefahrlose Fesseltechniken. Anfänger sollten daher Vorsicht walten lassen und nicht einfach loslegen. Auch Handschellen sind prinzipiell gefährlich und können, falsch angewandt, zu Verletzungen führen!

Die Behutsamkeitsegel

Sexuelle Entdeckungen brauchen Zeit- das gilt auch für Fesselspiele. Es ist wenig sinnvoll, gleich zu Anfang mit dem Programm einer Vollfixierung zu beginnen: Ein zu forsches Vorgehen dazu führen, dass der gefesselte Partner in Panik gerät und sich nie wieder fesseln lassen möchte. Sinnvoller ist es, die Sache ruhiger anzugehen, zum Beispiel mit Fesseln aus Leder mit Schnallen, die sich nicht zusammenschnüren können und die auch der Gefesselte selbst jederzeit wieder aufmachen kann.

Die Abbruchregel

Wer gefesselt wird, kann jederzeit verlangen, dass er wieder losgebunden werden will- und zwar sofort und ohne irgendwelche Verhandlungen. Im Spiel kann dazu der „Ampelcode“ vereinbart werden. Zum Beispiel heißt „Gelb“, dass die Fesseln weiter gestellt werden und „Rot“, dass das Spiel sofort abgebrochen wird und die Fesseln im Bett sofort abgenommen.

Fesseln im Bett: das Spiel kann beginnen

Wenn Sie und Ihr Freund sich darüber unterhalten haben, wie Sie diese Regeln für Ihr ganz persönliches Spiel anwenden, dann werden Sie wahrscheinlich keinen Grund mehr zur Befürchtung haben, dass Ihre eigene Panik Ihnen die Lust am Fesselspiel kaputt machen könnte. Seien Sie also gerade zu Anfang vorsichtig und probieren Sie nur das aus, worauf Sie wirklich Lust haben.

Sollte Ihr Freund versuchen, Sie unter Druck zu setzen und Dinge ausprobieren zu wollen, die Sie nicht möchten- dann hat er ein Problem und nicht Sie. Das wäre dann schon ein Grund, gemeinsam einen Sexualtherapeuten aufzusuchen.

Solange Sie aber beide Lust haben, Neues im Bett auszuprobieren und dabei Spaß haben, ist die sexuelle Welt rundherum in Ordnung.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
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