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HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder

HOCD – Homosexual Obsessive Compulsive Disorder

Homosexuelle Zwangsgedanken

HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder: In den USA ist HOCD längst als psychische Erkrankung bekannt, während sich die Sexualtherapie in Deutschland bislang nur wenig mit dem Thema beschäftigt hat. Beispielsweise hat das Center for Treatment of Anxiety and Mood Disorders in Florida zu dem Thema eine Reihe interessanter Informationen auf der eigenen Website zusammengestellt.

HOCD- Was bedeutet das?

HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder ist eine spezielle Form der Zwangsstörung. Es gelten die gleichen Diagnosekriterien wie für Zwangsstörungen allgemein (nach ICD-10):

  • Die Zwangsgedanken werden als eigene Gedanken erlebt.
  • Der/die Betroffene leistet gegen die Gedanken inneren Widerstand.
  • Der Zwangsgedanke wird als unangenehm empfunden und nicht als lustvoll.
  • Die Zwangssymptome wiederholen sich immer wieder und beschäftigen den/die Betroffene mindestens 2 Wochen lang an den meisten Tagen.

Das Besondere an HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder ist, dass der Inhalt der Zwangsgedanken sich auf die Frage konzentriert: Bin ich homosexuell oder nicht? Dazu kommen möglicherweise weitere zwanghafte Verhaltensweisen, z.B. Selbsttests mit Betrachten von Gay- bzw. lesbischer Pornografie, um zu prüfen, ob Menschen eigenen Geschlechts eine/n vielleicht sexuell erregen.

Im deutschen Sprachraum gibt es dazu bislang nur sehr wenig Veröffentlichungen- und kaum Therapeuten, die sich mit dem Störungsbild „Homosexuelle Zwangsgedanken“ geschäftigen. Eine Ursache dafür liegt sicherlich daran, dass sexualtherapeutische Fragestellungen in den meisten psychotherapeutischen Ausbildungen entweder gar nicht oder nur sehr am Rande vorkommen.

Der Unterschied zwischen Homosexualität
und homosexuellen Zwangsgedanken

Homosexuelle Zwangsgedanken sind etwas völlig anderes als Homosexualität. Homosexualität ist eine als lustvoll erlebte Form menschlicher Sexualität zwischen Menschen gleichen Geschlechts- homosexuelle Zwangsgedanken sind die psychische Störung eines einzelnen betroffenen Menschen, der an diesen Gedanken leidet.

Typisch für homosexuelle Zwangsgedanken sind folgende Symptome (die nicht notwendigerweise alle gleichzeitig vorliegen müssen):

  • Oft kennen Betroffene auch andere Formen der Zwangsstörung, z.B. die Sorge, an einer schweren Krankheit zu leiden, oder Angst davor zu haben, sich selbst oder anderen Menschen ohne es zu wollen etwas anzutun.
  • Unwillentliches, aber sehr intensives Nachdenken über die eigene sexuelle Identität
  • Ständiger Wunsch, sich selbst zu versichern, man sei sexuell „normal“
  • Angst davor, Menschen gleichen Geschlechts zu nahe zu kommen, aus dem Gefühl heraus, das könnte eigene Homosexualität fördern
  • Angst davor, andere könnten einen aufgrund bestimmter Anzeichen für schwul/lesbisch halten
  • Homosexuelle Fantasien beängstigen die Betroffenen und bereiten keine Lust
  • Die erotische Anziehung fehlt in Bezug auf das eigene Geschlecht
  • Selbstkorrektur von Verhaltensweisen, die aus eigener Sicht homosexuell wirken könnten: Z.B. steht ein Mann vom Stuhl auf uns setzt sich nochmal, aus Angst, das erste Hinsetzen hätte irgendwie feminin wirken können
  • Angst, die Begegnung mit einem homosexuellen Menschen könnte eigene Homosexualität wachrütteln


Typisch für tatsächliche Homosexualität sind folgende Anzeichen:

  • Homosexuelle Fantasien machen den Menschen, die sie haben, Spaß und werden als lustvoll erlebt (auch dann, wenn die eigene Homosexualität anderen gegenüber versteckt wird oder sich Betroffene wegen ihrer Homosexualität schämen)
  • Homosexuelle Menschen bevorzugen gleichgeschlechtliche Sexualpartner (eigentlich eine Binsenweisheit- aber das ist definitiv das Kriterium!)

Mehr dazu in der Fallgeschichte „Bin ich schwul oder nicht?“  

HOCD- Mögliche Ursachen

Homosexuelle Zwangsgedanken können die gleichen Ursachen haben wie andere Zwangsstörungen auch. Voraussetzung, an HOCD zu erkranken, ist eine gewisse Vulnerabilität (Anfälligkeit), die genetisch begründet sein kann oder auch durch eine andere psychische Erkrankung (z.B. Depression) ausgelöst wird.

Auffallend oft habe ich in meiner Praxis Patienten und Patientinnen erlebt, die kurz vor Ausbruch der homosexuellen Zwangsgedanken Drogen (insbesondere Cannabis) oder Alkohol (in gesundheitsgefährdender Weise) konsumiert haben.

Homosexuelle Zwangsgedanken scheinen häufig ein Ausdruck für andere psychische Probleme zu sein, die dahinter liegen und häufig dem bzw. der Betroffenen bewusst gar nicht klar sind.

Das kann etwa eine depressive Erkrankung sein, weger der sich der bzw. die Betroffene schlecht fühlt, die aber als solche nicht recht benennbar ist. Da ist es in gewisser Hinsicht leichter zu denken: „Ich fühle mich schlecht, weil ich unsicher bin, ob ich nicht homosexuell oder lesbisch sei könnte.“ Die fortwährende Beschäftigung mit dieser Frage verschlimmert zwar in der Regel das eigene Unwohlsein- aber immerhin gibt es jetzt einen scheinbaren Grund dafür: Es ist die Ungewissheit, möglicherweise homosexuell/lesbisch zu sein, die einen sich selber schlecht fühlen lässt.

Andere mögliche Gründe sind berufliche oder private Fehlschläge (z.B. das Verlassenwerden durch die eigene Freund/Freundin). Im letztgenannten Beispiel kann es für Betroffene zunächst eine (scheinbare) Erleichterung sein, sich in die Frage möglicher eigener Homosexualität hineinzuversenken, statt über die beendete Beziehung zu trauern und mögliche Ursachen zu ergründen.

HOCD- Traumatische Erfahrungen
als alternative Ursache

Ebenfalls häufig sind mir in meiner Praxis Menschen begegnet, die in ihrer Kindheit homosexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Dabei waren die „Täter“ in der Regel ältere Jugendliche, die vermutlich selbst Opfer sexueller Misshandlung gewesen sind und diese Übergriffe selbst an Jüngere weitergeben. Mögliche Übergriffe können sein: Zwang zum gemeinsamen Ansehen von Pornografie, Zwang zur Entblößung, Zwang zu sexuellen Handlungen.

Wenn solche Übergriffe in einer Zeit stattfinden, in der ein Kind noch keine Möglichkeit hat, Sexualität als solche zu begreifen und zu verstehen, kann es dazu kommen, dass sich im Gehirn keine klare Erinnerung an solche Vorfälle abspeichert (sogenanntes „cold memory“), sondern sich vielmehr ein ganzer Cocktail an Erinnerungsfetzen einprägt, die sich später gegenseitig triggern können (sogenanntes „hot memory“).

So kann es beispielweise eine „Erinnerungswolke“ geben, in der sich die folgenden Vorstellungen miteinander verbinden:

  • Ich tue etwas Verbotenes.
  • Ich tue etwas Aufregendes.
  • Das tut mir weh.
  • Das bereitet mir irgendwie Lust.
  • Ich habe es nicht gewollt.
  • Aber der andere hat gesagt: Du hast es doch auch gewollt.
  • Ich darf darüber nicht sprechen.
  • Irgendwie war der/die andere doch mein Freund/meine Freundin.
  • So richtig ist da gar nichts gewesen.

Später im Leben kann dann irgendein erinnertes Detail ein solches Erlebnis wieder wachrufen („triggern“) und die ganze emotionale Unsicherheit, die damals erlebt wurde, wieder in die Gegenwart ziehen, insbesondere die Frage:

Hab ich damals nicht doch das homosexuelle Erlebnis als angenehm empfunden? Habe ich es nicht schon damals irgendwie auch selber gewollt und genossen?

 

HOCD Homosexual Obsessive Compulsive
Disorder: Therapeutische Möglichkeiten

Für die Therapie von HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder scheint mir eine gründliche Diagnostik die entscheidende Voraussetzung, insbesondere die Abklärung, ob es sich tatsächlich um eine Form der Zwangsstörung handelt oder um eine Traumafolgestörung.

Ferner muss ausgeschlossen sein, dass nicht doch eine Form der Homosexualität vorliegt, die sich der Betroffene aus gesellschaftlichen Gründen (z.B. durch ein rigides ethisches Regelwerk) nicht eingestehen möchte.

Nach der Diagnosestellung bieten sich folgende Therapieverfahren an:

Verhaltenstherapeutische Sofortmaßnahmen

Unser Hirn schafft bevorzugte neuronale Verbindungen für Gedanken, die besonders häufig gedacht werden. D.h.: Wenn ich häufig über mögliche eigene Homosexualität nachdenke, schlägt mir mein Hirn laufend vor, über dieses Thema wieder und wieder nachzudenken- ähnlich wie der Computer mit seiner Liste zuletzt aufgerufener Dateien.

Solche gedanklichen Fixierungen werden erlernt- und können folglich auch wieder verlernt werden. Dabei hift es allerdings nicht, zu denken: Ich will jetzt keine homosexuellen Zwangsgedanken denken! Denn mit genau diesem Gedanken bin ich schon wieder mitten drin in der gedanklichen Verstrickung. Unser Gehirn kennt keine negativen Vorstellungen (etwas NICHT zu denken). Wenn ich Sie auffordere: „Stellen Sie sich KEINEN rosa Elefanten vor!“, dann können Sie nicht anders, als an einen rosa Elefanten zu denken.

Deshalb geht es bei verhaltenstherapeutischen Verfahren bei HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder darum, Techniken zu erlernen, das eigene Denken mit anderen Gedanken zu erfüllen, die weniger schädlich bzw. sogar förderlich für das Selbstbefinden sind.

Ursachenforschung

Homosexuelle Zwangsgedanken entstehen nicht einfach so, sondern haben eine psychische Ursache. Diese Ursache ist den meisten Betroffenen zu Therapiebeginn selber nicht recht klar. Oft dienen Zwangsgedanken dazu, Betroffene davon abzuhalten, andere, noch unangenehmere Themen anzugehen und aufzuarbeiten.

Eine genaue Analyse der Auslösefaktoren kann helfen, das Entstehen von HOCD Homosexual Obsessive Compulsive Disorder zu verstehen. Und dieses Wissen kann für Betroffene ein erster Schritt sein, sich um die Bearbeitung der auslösenden Umstände zu kümmern. Im Rahmen einer solchen Aufarbeitung entfällt dann nach und nach die Notwendigkeit, diese Zwangsgedanken denken zu müssen.

Therapeutische Methoden zur Ursachenforschung können biografische Gespräche sein, aber auch tiefenpsychologische und psychoanalytische Verfahren wie z.B. die Analyse von Träumen.

Traumatherapie bei Missbrauchserlebnissen

Bei sexuellen Missbrauchserlebnissen (und das muss keineswegs eine physische Vergewaltigung sein- es reicht jede ungewollte Konfrontation mit Sexualität durch Übergriffigkeit eines anderen Menschen!) kann es, wie schon oben beschrieben, zu einer Traumatisierung kommen.

Hirnphysiologisch ist damit gemeint, dass ein solches Erlebnis als „Gefühlswolke“ (hot memory) in der Amygdala gespeichert ist und jederzeit durch bestimmte Auslöser getriggert werden kann, so dass die Gegenwart komplett von dieser Gefühlswolke geprägt ist.

Therapeutisches Ziel ist es, die andere Form menschlicher Erinnerungsfähigkeit (das sogenannte cold memory im Hippocampus) anzuregen und daran zu arbeiten, das traumatische Erlebnis in die Zeitlinie der eigenen Biografie einzubinden. Je mehr diese bewusste Form der Erinnerung gestärkt wird, desto geringer wird die Gefahr, dass aktuelle Trigger die Gefühlswolke des traumatischen Erlebnisses wieder hervorholen.

Mehr zum Thema im Artikel: „Wenn sexuelle Phantasien zur Qual werden…“

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Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Persönliche Frasgen können Sie mir auch im Rahmen meiner Online-Seminare zur Sexualtherapie stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. hum. biol. Michael Petery

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Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ist ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Was ich schon lange wissen wollte: Ist aus sexualtherapeutischer Sicht ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ich, männlich 42, bin mit meiner Frau schon über 15 Jahre zusammen. Seit fast 12 Jahren sind wir verheiratet und haben 2 Kinder Meine Frau ist für mich meine absolute Traumfrau – menschlich gibt es keine bessere Frau die zu mir passen könnte! Wir haben eine TOP Beziehung und lieben uns sehr.

Leider gibt es einen kritischen Punkt, der mich ziemlich kaputt macht… Ich habe schon im Jugendalter Lust auf dominante Frauen bekommen – leider nie richtig ausgelebt – außer durch Videos im Internet anzuschauen.

Meine Frau weiß darüber alles – aber sie sagt auch eindeutig, dass sie diese Praktiken bei mir nicht machen möchte, da sie sich nicht wohl dabei fühlt. Aber sie will auch nicht, dass ich zu einer Domina gehe…

Ich verstehe meine Frau und versuche jetzt schon viele Jahre alles zu unterdrücken – doch irgendwie wird alles schlimmer „die Sehnsucht“… Aber meine Frau möchte ich ja nicht drängen! und ich habe es bestimmt schon sehr oft bei ihr versucht – doch setze hier ja unsere tolle Beziehung aufs Spiel…

Was raten Sie mir? Ich habe mich im Internet viel eingelesen und die Tipps, mit meiner Frau zu reden, habe ich schon mehr als dreimal versucht. Immer gab es leider Streit und Tränen, was mir sehr weh getan hat – denn ich kann meine Frau nicht mit Tränen sehen… Aber ich zügel mich eine gefühlte Ewigkeit und weiß nicht weiter…

Deshalb kommt immer und immer wieder der Gedanke einmal zu einer Domina zu gehen… (Es zereißt mich innerlich und nervlich, denn: Meine Frau ist mein Heiligtum!)

Marius C. (Name geändert)

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen? Eine gar nicht so seltene Frage…

Hallo Marius,

es gibt viele Männer, die sich diese Frage stellen. Die meisten Männer, die eine Domina aufsuchen, machen das wohl heimlich und berichten ihren Frauen nicht davon.

Auf den ersten Blick spricht einiges dafür, dass der Besuch bei einer Domina nicht das Gleiche ist wie Fremdgehen. Bei den meisten Paarbeziehungen, die am Fremdgehen eines Partners scheitern, ist die tiefste Verletzung weniger der Sex an sich, sondern die Tatsache, dass ein Dritter oder eine Dritte wichtigste Vertrauensperson des Partners wurde.

Der Vertrauensbruch beim Fremdgehen besteht darin, dass jemand, der fremdgeht, einen höheren Grad an Intimität und Gemeinsamkeit mit einer dritten Person lebt als mit dem eigenen Partner bzw. der eigenen Partnerin. Schliesslich weiss der/die Aussenstehende dann in der Regel mehr von den geheimen Sehnsüchten, Leidenschaften und Gefühlen des Menschen, der fremdgeht, als der betrogene Partner, der auf genau diese Offenheit den eigentlichen Anspruch hätte.

Denn das ist ja die Grundlage einer Partnerschaft: sich zu versprechen, dass der jeweils andere Partner für einen selbst die Nr. 1 im Leben ist und bleibt.

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Wenn doch gar keine neue Beziehung entsteht…

Eine Domina ist in gewisser Hinsicht eine Schauspielerin. Auch wenn für die Dauer der bezahlten Sitzung eine intensive (sexuelle) Beziehung vorgespielt wird, kommt es zu keiner tatsächlichen emotionalen Intimität, die in irgendeiner Weise mit einer Lebenspartnerschaft vergleichbar wäre.

Domina-Sex ist eine Dienstleistung: Wenn kein Geld mehr fliesst, ist die Beziehung zu Ende.

 

Warum die Partnerin sich verletzt fühlen kann.

Das Problem beim Sex mit einer Domina (bzw. bei einem SM-Spiel mit einer Domina, weil sich nur die wenigsten Dominas auf tatsächlichen Sex mit Austausch von Körperflüssigkeiten einlassen) liegt also weniger darin, dass nun eine aussen stehende dritte Person den exklusiven Status der eigentlichen Partnerin gefährdet.

Das Problem kann aber darin liegen, dass die eigentliche Partnerin vorgeführt bekommt, dass sie den geheimen sexuellen Neigungen ihres Partners nicht genügt. Und das kann für sie ausgesprochen schmerzlich sein.

So kann sich daraus auch die Angst entwickeln, der Partner wäre nur noch auf Absprung bei ihr- so lange bis er vielleicht auch im wirklichen Leben eine dominaähnliche Frau findet, mit der er nicht nur stundenweise sondern dauerhaft zusammen bleibt.

Domina-Sex: Lassen sich die Vorbehalte der eigenen Lebenspartnerin ausräumen?

Eine schwierige Frage, die immer nur individuell beantwortet werden kann. Es gibt tatsächlich Frauen, die keine Lust auf SM-Spiele in der Partnerschaft haben und es deshalb ihren Männern erlauben, diesen Teil der Sexualität bei professionellen Dominas auszuleben.

Das fällt umso leichter, je deutlicher die Männer aufzeigen können, warum sie diese Form des Sex neben der Partnerschaft brauchen und warum dieses Interesse an SM kein insgeheimer Wunsch nach einer sexuell „besseren“ Partnerin darstellt, der langfristig in der Aufkündigung der Beziehung enden könnte.

 

Ist Geheimhaltung ein geeigneter Schutz?

Geheimhaltung beim Sex ist ein Spiel mit dem Feuer. Wenn die Partnerin von sich aus durch irgendeinen Zufall (oder auch duch gute Beobachtungsgabe-und Frauen kennen ihre Männer in der Regel sehr gut, so dass ihnen jede kleine Verhaltensveränderung auffällt) herausfindet, dass ihr Partner geheimen Kontakt mit einer Domina hatte: dann wird sie in der Regel das Schlimmste vermuten und den Mann kurz vor dem Absprung aus der Partnerschaft sehen. Von daher ist die Geheimhaltung aus psychologischer Sicht nicht zu empfehlen- jedenfalls dann nicht, wenn dem Mann etwas an seiner eigentlichen Partnerschaft liegt und er diese nicht gefährden möchte.

Was bleibt also übrig als Lösung? Von der Logik her gibt es nur zwei Möglichkeiten: auf den Besuch bei der Domina zu verzichten oder der eigenen Partnerin verständlich zu machen, warum ich als Mann den Domina-Besuch brauche und warum das keine Gefährdung der Partnerschaft darstellt. Für beide Lösungen kann es sinnvoll sein, sich sexualtherapeutische Hilfe zu holen.

Wobei kann ein Sexualtherapeut helfen?

Die meisten Männer, die sich nach SM-Sex sehnen, kennen den Grund dafür nicht. Und deswegen können sie ihren Partnerinnen auch nicht klarmachen, warum sie diese Form sexueller Stimulation -jedenfalls von Zeit zu Zeit- benötigen. Eine Sexualtherapie könnte in zweifacher Hinsicht helfen:

1. als paartherapeutisches Setting: dabei können sich beide Partner unter fachkundiger Supervision über ihre sexuellen Wünsche austauschen- und der Mann mit dem Wunsch nach SM im Dominastudio kann klar formulieren, warum dieser Wunsch für die Partnerschaft keine Gefahr darstellt.

2. Als Einzelsitzung: Der Wunsch nach SM hat häufig etwas mit sexuellen Traumatisierungen, meist in der Kindheit, zu tun. Sexuelle Übergriffe von Erwachsenen (und das müssen nicht unbedingt explizite Handgreiflichkeiten sein- es reicht bereits eine Sexualisierung der Beziehung des Erwachsenen zum Kind, aus der der Erwachsene sexuellen Lustgewinn zieht) bedeuten eine extreme Ohnmachtserfahrung des Kindes bei gleichzeitiger nie erwünschter sexueller Stimulation.

In einer gespielten SM-Situation hat nun der Erwachsene die Möglichkeit, sich sozusagen freiwillig selber wieder in eine solche scheinbare Situation sexueller Ohnmacht zu bringen. Diese Situation ist dann ähnlich erregend oder sogar erregender als das traumatische Ausgangserlebnis und kann als eine Art Sieg über die Angst oder das Beklemmungsgefühl erlebt werden, welche mit dem Ursprungserlebnis verbunden waren. Kurz gesagt: der Besuch im Domina-Studio kann eine mehr oder weniger glücklich gewählte Bewältigungsstrategie für sexuelle Traumata darstellen.

Die therapeutische Aufarbeitung solcher Zusammenhänge kann dazu führen, dass fer Wunsch nach der Domina nachlässt. Sie kann aber auch zum Ergebnis führen, dass der Domina-Sex ohne Schuldgefühle in das eigene Leben integriert werden kann und der Betroffene auch seiner Partnerin erklären kann, warum er aufgrund seiner sexuellen Biographie diese zweite Form des Sex hin und wieder braucht und warum das mit seiner Liebe zur Partnerin schlichtweg überhaupt nichts zu tun hat.

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© M.Petery

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weitere Infos: Sexuelle Zwangsgedanken- wie wird man sie los?

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Verliebt in den Lehrer

Verliebt in den Lehrer- wenn´s nicht beim Unterrichten bleibt

Mein Name ist Emily, ich bin jetzt gerade 18 geworden und bin begeisterte Musikerin (Geige und Gesang).

Seit letztem Jahr habe ich bei einem neuen Musiklehrer Privatunterricht, der mich für die Aufnahmeprüfung aufs Konservatorium vorbereiten soll.

Am Anfang war ich total glücklich, dass er mich bei sich aufgenommen hat, un der Unterricht hat total viel Spaß gemacht. Manfred (Name geändert) hat mir gleich von Anfang an das Du angeboten, obwohl er bestimmt 30 Jahre älter ist als ich. Er gibt sich mit mir riesig Mühe, und ich habe bei ihm in ein paar Monaten mehr gelernt als die ganze letzten Jahre zuvor. Er ist eben ein richtiger Profi, der auch selbst Konzerte gibt und weiß, wie man technisch vorankommt.

Was mir durchaus gefallen hat, dass er mir immer sehr nett Komplimente macht, mir auch gern über die Schulter streicht, wenn ich eine Passage richtig gut gemacht habe, und mich zum Abschied nach der Stunde auch mal in den Arm nimmt. In der letzten Zeit ist diese Körperlichkeit noch deutlich mehr geworden: Es ist schon geradezu zur Standardübung geworden, dass ich ein Solo mit meiner Violine im Stehen spiele und er mir dabei, um mich zu stützen, wie er sagt, von hinten her mit seinen Armen um den Bauch herum umfasst.

Das fühlt sich auch sehr gut an und hilft mir sicher auch- aber ich habe gleich beim ersten Mal gemerkt, dass da noch mehr im Spiel zwischen uns ist als nur die Musik. Manchmal führt er mir die Finger, um eine schwierige Passage zu „erfühlen“ und hat sein Gesicht so nah beim meinem, dass ich denke, er würde mich jetzt jeden Moment küssen. Einmal hat er sogar gesagt, ich würde beim Musizieren wirklich aussehen wie ein Engel- und am liebsten würde er mir ja in solchen Situationen auf den Mund küssen. Aber er wüsste ja, dass sich das nicht gehört. Vielleicht dürfte er mir ja irgendwann mal einen Kuss auf die Schulter drücken…

Das Heftigste, was er mal zu mir gesagt hat, war, als wir das Brahms-Violinkonzert eingeübt haben. Da meinte er, er hätte noch nie so starke Gefühle wie beim Musizieren mit mir erlebt, außer in den allerstärksten Momenten des Sex. Ich wäre auf jeden Fall eine ganz unglaublich emotional aufregende Frau.

Eigentlich finde ich das total süß von ihm, dass er mir das alles so offen erzählt. Manchmal denke ich, am liebsten würde ich einfach den Anfang machen und ihm einen Kuss auf die Lippen geben. Dann aber mache ich mir doch Gedanken, ob das richtig ist. Immerhin weiß ich, dass Manfred verheiratet ist und sogar zwei Kinder hat. Ich habe ihn sogar mal nach seiner Frau gefragt: da meinte er nur, es würde in seiner Ehe nicht mehr viel laufen und eigentlich wären sie so gut wie getrennt.

Seitdem geht mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf: Ob eine Beziehung von uns zweien eine Chance haben kann? Irgendwie passen wir toll zusammen. Aber Manfred ist halt wirklich sehr viel älter als ich…

Emily G. (Name geändert)

Verliebt in den Lehrer-
Erotik an der falschen Stelle…

Hallo Emily,

…verliebt in den Lehrer: die Geschichte, die Sie erzählen, passiert in dieser oder ähnlicher Form immer wieder: die Begegnung einer Schülerin mit einem begeisterten, engagierten Lehrer, der nach und nach immer mehr sexuelles Interesse zeigt und Grenzen überschreitet, die mit dem Unterricht nichts zu tun haben.

Dazu passt Ihr eigenes Gefühl der Unsicherheit, wie Sie damit umgehen sollen, das zwischen großer Verliebtheit schwankt und dem Gedanken, das das Ganze so eigentlich zu gar keiner richtigen Beziehung führen kann.

Verliebt in den Lehrer-
oder Austesten Ihrer Grenzen?

Ihre Schilderung deutet darauf hin, dass es weniger Sie selbst gewesen sind, die sich spontan in Ihren Lehrer verliebt hat. Vielmehr sieht es so aus, dass Ihr Lehrer sehr bewusst und geradezu planmäßig Ihrer beider Beziehung immer weiter erotisiert hat. Das hat mit netten Komplimenten begonnen und ging dann mit körperlichen Berührungen weiter. Jeder neue Schritt ging jeweils von ihm aus: Offensichtlich testet er aus, ob er jeweils noch einen Schritt weiter gehen kann.

Sie haben ihm keinerlei Grenze gesetzt: Jetzt traut er sich bereits offen über Küsse und orgasmusartige Gefühle zu sprechen. Dabei ist er geschickt genug, sich selbst als einen Mann darzustellen, der von sich aus die Schranken einhält. Er bringt die Themen auf: Küssen und Sex. Aber er hofft, dass Sie irgendwann den ersten Schritt zu „richtiger“ Sexualität machen (Mundkuss)- und dass er sich dann sagen kann, die Initiative wäre von Ihnen ausgegangen.

Solche Erotik hat in einer Lehrer-Schüler-Beziehung definitiv nichts verloren. Und das gilt nicht nur an der gewöhnlichen Schule, sondern auch beim Musikunterricht, beim Sportunterricht oder in der Fahrschule. Ihr Lehrer hat den Auftrag, Sie zu unterrichten und wird dafür auch bezahlt: von Ihrer Schule oder von Ihren Eltern. Diese besondere Vertrauensverhältnis ist zerstört, wenn ein Lehrer es dazu missbraucht, einer Schülerin (oder einem Schüler) sexuelle Avancen zu machen.

Verliebt in den Lehrer-
Missbrauch eines Vertrauensverhältnisses

Da Sie bereits über 18 Jahre alt sind, liegt in Ihrem Fall kein Strafbestand nach § 174 Abs. 1 S.2 vor (sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen). Trotzdem sollten Sie sich selbst deutlich machen, dass Ihr Lehrer hier Grenzen verletzt hat, die mit seinem Auftrag nicht gedeckt waren.

Er nutzt das Vertrauensverhältnis Lehrer-Schülerin dazu aus, seine eigenen sexuellen Wünsche auszuleben. Möglicherweise reichen diese Wünsche gar nicht bis hin zum konkreten Geschlechtsakt; möglicherweise genügen ihm bereits genau diese Formen der Berührung und der Verbalerotik, verbunden mit dem Wissen, auch in Ihnen erotische Gefühle auszulösen.

Viele junge Frauen, denen so etwas widerfährt, glauben, selbst einen Anteil an dieser Erotisierung des Verhältnisses zum Lehrer zu haben. Möglicherweise haben Sie ja früher auch selbst bereits für andere Lehrer geschwärmt, ohne das sich da irgendetwas in diese Richtung getan hat. Aber genau da liegt der Unterschied: Ihr Musiklehrer ist, wenn es denn solche Anfangsverliebtheit von Ihrer Seite aus gab, auf diese angesprungen und hat dann seine eigenen Wünsche auch noch draufgesattelt.

Möglicherweise kann es Ihnen helfen, Kontakt auch zu anderen Schülerinnen Ihres Lehrers aufzunehmen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Sie nicht die einzige sind, bei der sich Ihr Lehrer so verhält. Und dieser gemeinsame Austausch könnte Ihnen helfen, einen klareren Blick auf Ihren Lehrer zu gewinnen.

Auf jeden Fall ist sein Verhalten ein Zeichen für große Unprofessionalität- und allein das ist ein guter Grund, sich auf die Suche nach einem anderen Musiklehrer oder einer anderen Musiklehrerin zu machen.

*** *** ***
© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Vgl. auch meinen Beitrag
Missbrauch und Trauma:psychische Folgen von Kindesmissbrauch

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken

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BDSM und Fetisch Missbrauch RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews Sexuelle Wünsche

Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

Domina-Sex: Wenn Frauen Männer quälen

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Domina-Sex:
Warum machen das Männer, sich erniedrigen zu lassen?

Der Besuch bei einer professionellen Domina ist, anders als das auf den ersten Blick erscheinen mag, ein Verwöhnprogramm für Männer. Die Männer suchen sich bei einer Domina wie im Restaurant auf einer Speisekarte genau die Formen sexueller Erniedrigung aus, die sie sich selbst wünschen. Das hat mit Sadismus seitens der Frau nur sehr wenig zu tun.

Die wichtigste Erfahrung, um die es den meisten Männern dabei geht, ist die Abgabe der Führungsrolle: einmal selbst für nichts verantwortlich zu sein, sich ganz und gar in die Hände eines anderen Menschen zu begeben, der für die Dauer der Sitzung bestimmt, was geschieht.

Aus psychologischer Sicht ist eine Session bei einer Domina so etwas wie ein Angstexpositions-Training: der Mann stellt sich seinen tiefsten Ängsten von Misshandlung und Erniedrigung und kann im kontrollierten Rahmen des Domina-Studios erleben, dass diese lebensbedrohlichen Ängste sich zuletzt in sexueller Lust auflösen.

Bei vielen Männern, die eine Domina aufsuchen, ist anzunehmen, dass eigene Erfahrungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit im Hintergrund stehen. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 15% der Frauen und 5% der Männer als Kinder Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Dabei sind, gerade Männern gegenüber, die Täterinnen häufig weiblich: oft die eigene Mutter, aber auch die Erzieherin oder Lehrerin.

Wer so etwas in der Kindheit erlebt hat, für den ist die Erfahrung des Übergriffs und der sexuellen Erregung lebenslänglich sehr eng verbunden.

Der Besuch bei einer Domina ist da geradezu ein kreativer und lebensbejahender Weg, mit solchen Belastungen umzugehen. Dadurch, dass der Mann Auftraggeber der Domina ist, kann er diese spezielle Verknüpfung seiner sexuellen Lust mit der Erfahrung der Erniedrigung immer wieder nacherleben, ohne in die Rolle des Opfers zurückzufallen.

Domina-Sex:
Frauen – warum haben sie so eine Wirkung? Wieso wollen sie Männer erniedrigen?

Das ist jetzt eine ganz andere Frage: Frauen, die Männer erniedrigen wollen. Professionelle Dominas gehören in der Regel nicht zu dieser Gruppe. Sie verstehen sich meist eher als eine Mischung aus Schauspielerin und Psychotherapeutin.

Wenn eine Frau in ihrem Privatleben Freude daran hat, Männer sexuell zu erniedrigen, ist das etwas ganz anderes. Ein solcher Wunsch hat in der Regel ebenfalls Wurzeln in kindlichen Misshandlungserlebnissen. Das ist bei einer Frau dann oft die mehr oder weniger bewusste Rache für das, was andere Männer ihr früher selber angetan haben.

Domina-Sex:
Wann wird es gefährlich?

In der BDSM-Community und auch in der Beziehung zwischen der Domina und ihren Kunden ist allen Beteiligten klar, dass sie ein Spiel spielen Zu diesem Spiel gehört es, dass vorher festgelegte Regeln gelten: etwa Code-Wörter, wann es zu viel wird oder das Spiel abgebrochen werden soll. Die Kontrolle bleibt letztlich immer bei demjenigen, der die unterlegene Rolle innehat.

Ein solches Spiel zielt nicht auf die Erniedrigung anderer Menschen als Person ab, sondern auf die Erzeugung maximaler sexueller Lust- wobei Schmerz und Erniedrigung durchaus Mittel zum Zweck sein können.

Gefährlich wird es, wenn Schmerz und Erniedrigung selbst zum eigentlichen Zweck werden. Wenn also das Spiel aus Unterwerfung und Dominanz gar kein Spiel mehr ist.

Dann kann es zu schwerwiegenden Übergriffen kommen, sowohl im Sinne einer psychischen Demütigung und menschlichen Erniedrigung, wie auch durch ganz konkrete körperliche Gewaltexzesse.

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© M.Petery.
Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
vergewaltigt, geschunden und erregt

Es fällt mir schwer, über mein Problem zu schreiben. Ich finde das selber total abstoßend und verachte mich dafür.

Es ist aber so, dass mich als Frau sexuelle Gewaltfantasien erregen. Das hat schon in meiner Pubertät begonnen und ist heute immer noch so, mit 29. Diese inneren Bilder treiben mich zum Orgasmus, immer wieder. Je brutaler, desto intensiver. Eigentlich jeden Tag, manchmal sogar mehrmals. Bilder von Vergewaltigung, Würgen, Messerangriffen.

Ich selber hasse mich dafür, finde das komplett monströs. Häufig habe ich das Bedürfnis, mich danach selbst zu verletzen, mir mit einer Rasierklinge die Haut am Unterarm aufzuschneiden, mich bluten zu sehen. Irgendwie möchte ich am liebsten meinen eigenen Körper vernichten, ich finde das alles so eklig.

Meine Mutter meinte einmal zu mir, als ich ihr mein Problem angedeutet habe, dass könnte daran liegen, dass ich mit 5 Jahren von ihrem damaligen Freund missbraucht worden wäre. Ich selber kann mich daran überhaupt nicht erinnern und kann mir auch nicht richtig vorstellen, dass das stimmt.

Sex mit Männern habe ich übrigens trotzdem. Es passiert mir sogar relativ häufig, dass ich mit Männern ins Bett gehe, ohne es vorher so richtig gewollt zu haben. Groß etwas empfinden tue ich dabei nicht. Ich spiele dann irgendetwas vor, wie in einem billigen Porno. Und hasse mich dafür dann erst recht.

Bin ich völlig daneben? Ist das krankhafter Masochismus, was ich da mache, oder noch irgendwie normal?

Nadine Z. (Name geändert)

Quälende Bilder, die erregen

Hallo Nadine,

Sie werden von inneren Bildern gequält, Bildern von extremer sexueller Gewalt, die Sie immer wieder zum Orgasmus bringen. Sie empfinden darüber Ekel und Scham. Danach haben Sie das Bedürfnis, sich selbst zu verletzen und bluten zu sehen.

Ihre Mutter hat Ihnen berichtet, dass sie als Kind sexuell missbraucht wurden. Sie selbst können sich daran nicht erinnern. Mit Männern haben Sie relativ häufig Sex, aber eher ungeplant und ohne sexuelles Vergnügen. Sie spielen dann etwas vor, wie in einem billigen Pornofilm.

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
eine typische Folge von Missbrauch

Auch wenn Sie das selber nicht bewusst erinnern können: es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie als Kind tatsächlich missbraucht wurden, so wie Ihnen das Ihre Mutter berichtet hat. Möglicherweise ist das sogar nicht nur eine einmalige Erfahrung gewesen.

Bei einer Traumatisierung durch Missbrauch ist es geradezu typisch, dass die konkrete Erinnerung an die Übergriffe verdrängt wird (bis hin zum Erinnerungsverlust) und dass sich gleichzeitig Erinnerungsfetzen verselbständigen und sozusagen ohne Anbindung an das konkrete Erlebnis allgegenwärtig herumschwirren (vgl. den Beitrag Missbrauch und Trauma).

Es sind vor allem die Gefühle durch die Misshandlung, die solchermaßen ungebremst weiterbestehen: also die Scham, der Ekel und die Erregung.

Weil Sie keine Erinnerung an das auslösende Erlebnis haben, gibt es für Sie keine Möglichkeit, diese Erinnerungsfetzen diesem auslösenden Ereignis klar zuzuordnen und dadurch als eine Erinnerung der Vergangenheit einordnen und ablegen zu können.

Die Nachinszenierung des Missbrauchs

In gewisser Hinsicht schreit Ihre Psyche geradezu danach, irgendeinen realen Grund für diese unselige Verbindung von Scham, Ekel und sexueller Erregung zu finden.

Gerade weil Ihnen die Erinnerung in der Vergangenheit fehlt (und damit eine Erklärungsmöglichkeit für Ihre Gefühle), lassen Sie es immer wieder zu neuen Situationen kommen, die Ihnen in der Gegenwart eine Begründung für diesen Gefühlscocktail geben können: und das sind die Situationen mit dem ungeplante und ungewollten Sex mit Männern, in denen Sie sich benutzen lassen wie in einem billigen Porno.

Das bringt kurzfristige Erleichterung, genauso wie das Ritzen, weil Sie nun ja einen tatsächlichen Grund für das Gefühlsgemisch Scham, Ekel und Erregung haben. Die Wirkung hält aber nur kurz vor, übrig bleibt vor allem der Selbsthass.

Masochismus oder nicht?

Ihre Fantasien von Gewalt, Schmerz und Vergewaltigtwerden bringen Sie zwar täglich zum Orgasmus- sind aber für Sie alles andere als eine Quelle der Lust. Insofern lässt sich die Frage, ob Sie eine krankhafte Masochistin sind, ganz klar mit Nein beantworten.

Körperliche Schmerzen bzw. psychische Erniedrigungen sind für Sie keine Quelle sexueller Lust, die genossen werden kann. (Das wäre hingegen der Fall beim klassischen Masochismus, der übrigens gar keine Krankheit ist, wenn der Betroffene darunter nicht leidet, sondern eine besondere Form der sexuellen Präferenz.)

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
Verdachtsdiagnose Borderline

Sehr viel wahrscheinlicher erscheint mir nach Ihren Schilderungen, dass Sie infolge Ihrer Missbrauchserfahrung an einer Borderline-Störung erkrankt sind, für die eben weiteren Symptomen auch die Selbstverletzungen typisch sind, die Sie sich zufügen.

Hier ist es unbedingt erforderlich, dass Sie einen Arzt oder Psychotherapeuten aufsuchen und sich eingehender untersuchen lassen.

Nirgendwo steht es festgeschrieben, dass Sie ihr Leben lang unter Ihren Gewaltfantasien so leiden müssen wie jetzt. Es gibt gute und erprobte Therapieverfahren, die sowohl bei einem Trauma durch Missbrauch in der Kindheit helfen können wie auch bei einer Borderline-Störung.

Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen alles Gute und eine gute Besserung.

*** *** ***

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Missbrauch

Missbrauch und Trauma: psychische Folgen von Kindesmissbrauch

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Missbrauch und Trauma-
Ursache für psychische Erkrankungen

Missbrauch und Trauma: Sexueller Missbrauch gehört zu den schlimmsten Erlebnissen, denen Kinder -Jungen und Mädchen gleichermaßen- ausgeliefert sein können. Ein solcher Missbrauch muss nicht notwendigerweise die physische Vergewaltigung im Akt des Geschlechtsverkehrs bedeuten.

Sexueller Kindesmissbrauch kann viele Formen annehmen und sexueller Kindesmissbrauch, egal in welcher konkreten Form er stattgefunden hat, kann für Betroffene zu dauerhaften psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen führen.

Auch vermeintlich minder schwerer sexueller Missbrauch -also Missbrauch ohne explizite Vergewaltigung- kann zu einer schweren traumatischen Belastung führen. Entscheidend für den Grad der Folgen von Missbrauch ist weniger die konkrete Form des erlittenen Übergriffs, sondern vor allem die persönliche Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) des Opfers: während manche Menschen auch mit schweren Belastungen einigermaßen in ihrem Leben zurechtkommen, genügen in anderen Fällen auch vermeintlich harmlosere Übergriffe für eine lebenslängliche Beeinträchtigung der Lebensqualität des Opfers.

Häufig steht sexueller Kindesmissbrauch auch im Zusammenhang mit anderen, zusätzlichen Formen der Kindesmisshandlung: also etwa körperliche Misshandlung durch Schläge, seelische Misshandlung durch Ablehnung, Beschimpfung, Erniedrigung und Liebesentzug oder allgemeine Vernachlässigung durch Unterlassung der Fürsorgepflicht durch Eltern oder andere Betreuungspersonen.

Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Phänomen, das keine soziale Grenzen kennt. Studien zufolge sind in Deutschland Kinder von Akademikern genauso betroffen wie Kinder aus dem Arbeitermilieu.

Nach Schätzungen von Therapeuten entwickelt etwa ein Drittel der Missbrauchsopfer keine erkennbaren psychischen Krankheitssymptome, für ein weiteres Drittel kann eine Therapie trotz vorhandener Belastungen zu einer insgesamt befriedigenden Lebenssituation führen, während ein weiteres Drittel ein ganzes Leben lang unter den Folgen des Missbrauchs leidet und auch Therapien nur bis zu einem gewissen Grad die Symptome lindern können. Sexueller Missbrauch von Kindern ist daher eine der schlimmsten Formen von Körperverletzung, die unter Menschen überhaupt möglich ist.

Missbrauch und Trauma –
die häufigsten Krankheitsbilder

In den letzten Jahren hat sich durch neuere Forschungen herausgestellt, dass Kindesmisshandlung und speziell sexueller Missbrauch von Kindern eine häufige Ursache für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) darstellt. Das gilt insbesondere, wenn es sich um sexuellen Missbrauch handelt, der sich im Kreis der Familie über Monate oder Jahre hingezogen hat und wenn es sich um Missbrauch mit körperlichem Kontakt handelt.

Typische Anzeichen für das Vorliegen einer PTBS sind -außer dem Vorhandenseins des traumatischen Erlebnisses- nach der ICD-10 /F43.1), dem Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation WHO:

  • das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Albträumen,
  • Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten (bis hin zu Trance-ähnlichen Zuständen bzw. Dissoziationen)
  • andauerndes Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit
  • Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche
  • Schlafstörungen, Ängste, Suizidgedanken

Bei Vorliegen solcher oder ähnlicher Symptome ist die Hinzuziehung eines Arztes oder Therapeuten unabdingbar. Durch spezielle neue Therapieformen gilt die PTBS heute als gut behandelbar.

Zusätzlich zur PTBS oder auch für sich allein können bei Menschen mit Missbrauchserfahrung in der Kindheit auch zahlreiche weitere psychische Störungen im Jugend- und Erwachsenenalter auftreten. Am häufigsten sind:

  • Bindungsstörungen: Schwierigkeiten bei der Entwicklung normaler sozialer Beziehungen, Unglücklichsein, Autoaggression, Verlust/Mangel an emotionalen Reaktionen etc.
  • Störungen des Sozialverhaltens: Streitsucht, Wutausbrüche, Sachbeschädigungen, Tierquälerei, Zündeln, Stehlen, Lügen usw.
  • Angst, Phobien und depressive Störungen: Zu diesem Themenkomplex ist in Kürze ein eigener Beitrag geplant.
  • Borderline-Störungen: Auch hierzu ist ein gesonderter Beitrag in Planung.
  • Suizidalität: Menschen, die in ihrer Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind, haben ein etwa 5mal höheres Suizidrisiko als nichtbetroffene Menschen. Vgl. dazu den Beitrag: Selbstmorddrohung- wie gehe ich damit um?
  • Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Adipositas

Auch wenn alle diese Krankheitsbilder auch ohne sexuelle Missbrauchserfahrung auftreten können, ist es wichtig, bei einer therapeutischen oder ärztlichen Untersuchung immer auch die Möglichkeit einer Missbrauchserfahrung als Krankheitsauslöser mitzubeachten.

Wenn tatsächlich eine sexuelle Missbrauchserfahrung vorliegt, ist eine spezielle Form der Psychotherapie (Traumatherapie) erforderlich, welche dem Opfer behutsam dabei hilft, die traumatische Erfahrung zu verarbeiten und so in das eigene Leben zu integrieren, dass die Lebensqualität außer durch die Erinnerung selbst nicht noch zusätzlich durch psychische Krankheitssymptome beeinträchtigt ist.

*** *** ***
© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Literatur:
Depression und Trauma BuchT. Ehring: Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung bei erwachsenen Überlebenden sexueller oder körperlicher Gewalt in der Kindheit. In: A. Maercker (Hrg.): Posttraumatische Belastungsstörungen. 4. Aufl., Heidelberg 2013. S.399-418.

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken
 

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Sexueller Missbrauch durch die Mutter

Missbrauch durch die Mutter

Tabuthema in unserer Gesellschaft

Sexueller Missbrauch durch die Mutter ist nach Schätzungen von Therapeuten für jeden siebten Jungen Junge in seiner Kindheit ein Thema- und das mit unabsehbaren psychichen Folgen.

Lange Zeit galt das Thema „Frauen als Täterinnen“ im Bereich Kindesmissbrauch als absolutes Tabu. Wer sich damit hervorwagte, erntete absolutes Unverständnis oder musste es sich sogar gefallen lassen, als jemand angesehen zu werden, der sexuelle Übergriffe durch Männer relativieren und verharmlosen will.

Häufiger Grund für solches Unverständnis ist die weitverbreitete, falsche Annahme, sexueller Missbrauch wäre identisch mit einer Vergewaltigung im Sinne einer erzwungenen Kopulation. Nach dieser Definition wäre es dann für Frauen grundsätzlich unmöglich, selbst zur Täterin zu werden: denn wer keinen Penis hat, kann ach diesem Verständnis auch nicht zum Vergewaltiger werden.

Mittlerweile ist durch zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen, dass sexueller Missbrauch von Kindern keineswegs die körperliche Vergewaltigung im Sinne einer Kopulation voraussetzt. Es gibt viele andere Formen von sexuellem Missbrauch- und da können Frauen genauso zum Täter werden wie Männer.

Sexueller Missbrauch durch die Mutter – Beispiele für Übergriffe

Hier einige Beispiele für Übergriffe, die vielfach von den Täterinnen selber als vollkommen harmlos angesehen werden (Namen geändert):

  • Elsa W. genießt es, ihren kleinen Sohn nach dem Baden nicht nur am ganze Körper abzurubbeln. Sie erklärt es ihrem Sohn als einen sinnvollen Akt der Körperreinigung, ihm jedes Mal auch die Vorhaut von seinem Penis hochzuziehen und die Eichel mit einem Wattestäbchen zu reinigen. Die daraus resultierende Erektion kommentiert sie mit Worten: „Da ist er ja wieder, der Herr Pimmelmann.“ Dieses Baderitual setzt sie bis zum 12. Lebensjahr des Sohnes fort.
  • Corinna F. macht ihren 14jährigen Sohn zum engsten Vertrauten und erzählt ihm einfach alles. Auch, wie sie als Krankenschwester in der Nachtschicht Sex mit dem Oberarzt hatte und dabei im Vorbereitungsraum das Waschbecken abgebrochen ist. Für sie gehört es einfach dazu, auch ein solches Erlebnis mit ihrem Sohn zu teilen.
  • Cecile G. mag es gern, wenn ihr Sohn (9 Jahre) sie beim Sonnenbaden einölt- und zwar ihren ganzen, nackten Körper. Wenn der Sohn sich dabei ziert und peinlich berührt ist, findet sie das einfach nur süß.
  • Frauke M. hat es zum Brauch werden lassen, sich von ihrem 5jährigen Sohn beim Gute-Nacht-Ritual einen Zungenkuss geben zu lassen. „So küsst du schon jetzt wie ein richtiger Mann!“

Auch wenn bei sexuellem Missbrauch durch die Mutter meist Söhne die Opfer sind, gibt es auch Fälle von Töchtern, die von ihren Müttern sexuell missbraucht werden. Zum Beispiel dann, wenn mütterliche Streichelspiele auch vor der Stimulation der Klitoris nicht Halt machen.

Neben den erwähnten Beispielen gibt es immer wieder auch Fälle, in denen Mütter ihre Söhne auch explizit zum Sex zwingen. Eine eindrucksvolle Fernseh-Dokumentation „Von der Mutter missbraucht“ hat Radio Bremen produziert. Die Sendung ist unter diesem Link bei YouTube zu finden.


Missbrauch durch die Mutter – die sexualisierte Beziehung zum Kind

Sex hat in der Beziehung von Eltern zu ihren Kindern nichts zu suchen. Die Grenze hin zum sexuellen Missbrauch ist immer dann verletzt, wenn sich die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind sexualisiert.

Das von Tätern und Täterinnen immer wieder vorgebrachte Argument „Aber das hat dem Kind doch auch Spaß gemacht“ zieht niemals. Der Erwachsene ist dafür verantwortlich, dass eine solche Sexualisierung der Beziehung gar nicht erst aufkommt. Kinder sind weder Lustobjekte noch Partnerersatz.

Häufig sind Täterinnen selbst in ihrer Kindheit Opfer von sexuellen Übergriffen geworden, die meist aus dem Umkreis der Familie stammen (eigener Vater, Opa, Onkel).

Die Ursprungsfamile der späteren Täterin hat dabei oft den Missbrauch durch Wegschauen gedeckt- z.B. im Fall der Ehefrau, welche die Misshandlung ihrer Tochter zwar wahrgenommen hat, das Thema aber aus eigener Angst vor Misshandlung bei ihrem Ehemann nicht ansprechen konnte.

Für eine Frau mit einer solchen Kindheitserfahrung kann es einen Genuss darstellen, im eigenen Sohn einen für sie ungefährlichen Mann zu entdecken, dem sie die Spielregeln des Sex aufzwingen kann: durch gezielte sexuelle Manipulation (z.B. Penisspiele beim Säugling), durch verbale Beschämung, durch Missbrauch des Pubertierenden als emotionaler Partnerersatz.

Missbrauch durch die Mutter – Folgen für die Betroffenen

Welche psychischen Schäden entstehen, wenn Mütter ihre Kinder sexuell missbrauchen, ist höchst unterschiedlich. Manche Betroffene können sich bereits als Kinder bis zu einem gewissen Grad eigene psychische Schutzräume schaffen, andere sind den Übergriffen vollkommen hilflos ausgeliefert.

Für eine schwere psychische Schädigung ist es keineswegs erforderlich, dass es bis hin zu erzwungenen und gewaltsamen sexuellen Handlungen zwischen Mutter und Kind gekommen ist. Auch immer wiederkehrende verbale Übergriffe und Beschämungen können zu schweren psychischen Störungen führen.

Häufige Störungsbilder, die bei den Opfern im späteren Erwachsenenleben mit dem sexuellen Missbrauch durch die Mutter in Zusammenhang stehen, sind:

  • Störungen der eigenen Sexualität: z.B. Sexualangst, Unfähigkeit, sich einem Partner/einer Partnerin zu öffnen, Libidoverlust, Orgasmusunfähigkeit…
  • Bindungsstörungen, Schwierigkeiten bei der Partnerwahl
  • Anfälligkeit für psychische Erkrankungen: Verlust des Selbstwertgefühls, Depressionen, Zwangsgedanken (vgl. dazu auch die oben erwähnte Fernseh-Dokumentation)

Missbrauch durch die Mutter: Für die meisten Opfer von sexuellen Übergriffen in der Kindheit ist eine Psychotherapie der einzige Weg, um wieder Freiräume für eigene Lebensqualität zu schaffen. Je nach Schwere der Überriffe kann das ein langer und beschwerlicher Weg sein. Dieser Weg lohnt sich aber unbedingt, damit Täterinnen und Täter nicht ein Leben lang über die eigene Person weiterbestimmen.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl. auch den Beitrag Missbrauch und Trauma -psychische Folgen von Kindesmissbrauch

Weitere Artikel zum Thema

finden Sie hier:

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Mein Sohn trägt meine Kleider

Mein Sohn trägt meine Kleider-
heimlich, wenn ich weg bin

Hilfe: Mein Sohn trägt meine Kleider!

Ich bin alleinerziehende Mutter eines 16jährigen Sohnes. Von Heikos Vater habe ich mich schon vor über 10 Jahren getrennt.

Heiko und ich verstehen uns zu zweit sehr gut, wir haben ein sehr vertrautes und inniges Verhältnis und können eigentlich über alles und jedes sehr offen miteinander reden. Richtigen Pubertätsstress hat Heiko bis jetzt noch nie gemacht, im Gegenteil, er ist zu mir immer sehr nett und aufmerksam, so dass ich mich als Mutter in keiner Weise zu beklagen habe. Auch in der Schule macht Heiko alles gut. Auch wenn es für mich nicht immer einfach war, kann ich also mit seiner Erziehung nicht viel falsch gemacht haben.

Um so mehr hat es mich geschockt, als ich neulich von der Arbeit früher als gewohnt nach Hause zurückgekommen bin und Heiko dabei überrascht habe, wie er in meinem besten (und einzigen!) Abendkleid vor dem Spiegel in der Diele stand und dabei offensichtlich unter dem Kleidsaum mit seinem Penis herumspielte. Heiko sah mich total erschrocken an, als ich reinkam und konnte sichtlich kein einziges Wort rausbringen in seiner Scham.

Meine eigene erste Reaktion war, dass ich dachte: Was macht der da mit meinem Kleid? Das ist ein echt teures Teil und für ihn mindestens drei Größen zu klein. Ich hatte echt Angst, Heiko zerreißt jetzt das einzige gute Stück, das ich noch in meinem Kleiderschrank habe oder er macht da Spermaflecken drauf.

Ich habe ihn also angeschrieen, dass er mein Kleid sofort ausziehen soll und dass er in Zukunft die Finger von meinen Sachen lassen soll. Ich hab richtig heftig reagiert, so wie ich das eigentlich noch nie Heiko gegenüber gemacht habe.

Heiko ist dann nur ins Bad gegangen, hat sich wieder seine normale Sachen angezogen und sich in seinem Zimmer eingeschlossen.

Ich selbst hab mich danach auch in mein Schlafzimmer zurückgezogen, und gesprochen haben wir uns erst wieder am nächsten Morgen beim Frühstück. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Heiko sich jetzt entschuldigen würde, so nach dem Motto, es täte ihm leid, und er hätte da jetzt einmal was ausprobieren wollen oder so…

Tatsächlich gestand er mir dann nach mehrmaligem Nachfragen, dass das gestern nicht das erste Mal war, dass er sich an meinen Sachen vergriffen hatte. Dass ihn die Kleidungsstücke in meinem Schrank schon länger total anmachen würden, auch meine Unterwäsche und Badeanzüge. Und dass er wohl schon so ziemlich alles einmal angezogen hatte- und das, ohne dass ich davon auch nur irgendetwas mitbekommen hätte!

Ich habe dann im weiteren Gespräch versucht, noch mehr aus ihm herauszuholen, ob er sich denn als Mädchen fühle und so. Er hat dann nur gesagt, nein, er würde sich schon als Mann fühlen und wäre höchstens manchmal auf uns Frauen ein bisschen eifersüchtig, weil wir so viel mehr tolle Sachen zum Anziehen hätten.

Ich hab ihn dann mit weiteren Fragen in Ruhe gelassen und ihm am nächsten Tag einen Internet-Gutschein ausgedruckt. Den hab ich ihm dann gegeben mit den Worten, dass er sich davon selbst die Sachen bestellen kann, die ihm gefallen- damit er nicht mehr an meinen Kleiderschrank zu gehen braucht. Denn richtig verbieten kann ich ihm seine Leidenschaft für Frauenkleider wohl nicht, nachdem das Ganze doch ziemlich triebgesteuert zu sein scheint… Nur meine Sachen soll er auf jeden Fall in Ruhe lassen.

Damit sollte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein. Trotzdem gehen mir immer noch ständig dieselben Gedanken durch den Kopf: Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht? Liegt Heikos Verhalten daran, dass er keinen Vater habt hat? Braucht der Junge möglicherweise eine Therapie, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann?

Sylvie G. (Name geändert)

Mein Sohn trägt meine Kleider-
braucht er eine Therapie?

Hallo Sylvie,

als Sie früher wie gewöhnlich von der Arbeit zurückkamen, haben Sie Ihren Sohn dabei überrascht, wie der in Ihrem Abendkleid im Flur vorm Spiegel onanierte.

Ihre erste Reaktion war, ihn anzuschreien, weil Sie um Ihr bestes Stück im Kleiderschrank fürchteten. Danach haben sie sich beide in Ihre Zimmer zurückgezogen. Am nächsten Tag beim Frühstück haben Sie gehofft, Ihr Sohn würde sich für ein einmaliges Verhalten entschuldigen. Statt dessen gestand er Ihnen, dass er schon länger heimlich Wäschestücke von Ihnen anzieht.

Sie haben dann versucht herauszufinden, ob er sich generell als Mädchen fühlt, was er verneinte, und ihm einen Einkaufsgutschein geschenkt, damit er sich selbst Frauenkleider im Internet bestellen kann.

Jetzt machen Sie sich Sorgen um die sexuelle Entwicklung Ihres Sohnes und haben Angst, als Mutter etwas falsch gemacht zu haben. Außerdem möchten Sie wissen, ob Ihr Sohn in therapeutische Behandlung gehört, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
eine sexualisierte Mutter-Sohn-Beziehung

Berichte darüber, dass Jungen sich für Frauenkleider interessieren und bei Gelegenheit auch zur eigenen sexuellen Erregung anziehen möchten, kommen im Rahmen einer Sexualtherapie immer wieder vor und sind für sich genommen kein Problem: Aus therapeutischer Sicht relevant sind immer nur Verhaltensweisen, die einen psychischen oder körperlichen Schaden verursachen: sei es bei dem oder der, welche das Verhalten zeigt, oder bei Personen im Umfeld.

In ihrer Schilderung gibt es einige Hinweise darauf, dass das eigentliche Problem nicht allein der Kleider-Fetischismus Ihres Sohnes ist, sondern Ihre Mutter-Sohn-Beziehung als solche, die insgesamt stark sexualisierte Züge angenommen hat:

  • Das auffälligste Anzeichen dafür ist, dass Ihr Sohn sich mit Hilfe von Kleidungsstücken sexuell erregt, die Ihnen als seiner Mutter gehören. Das Tragen von Kleidungsstücken einer anderen Person bedeutet mehr als nur eine fetischistische Handlung- es ist immer auch Symbol für eine sexuelle Handlung mit dem Besitzer bzw. der Besitzerin des Kleidungsstücks.
  • Ebenfalls auffällig ist es, dass Sie als Mutter Heikos fetischistische Neigung mit einem Einkaufsgutschein unterstützen wollen: Auch wenn Heiko sich nun nicht mehr an Ihren eigenen Stücken vergreifen darf, bleibt er trotzdem in seinem Fetischismus an Ihnen hängen: er trägt dann zwar nicht mehr Ihre eigenen Kleider, aber dennoch Kleider, die Sie ihm zum Zweck der sexuellen Befriedigung geschenkt haben.
  • Dazu paßt es, dass Sie selbst von einem „sehr vertrauten und innigen Verhältnis“ zu Ihrem Sohn sprechen und offenbar für sich selbst keine Schwierigkeit dabei sehen, ihn -offenbar gegen seinen Willen- nach dem geschilderten Vorfall am nächsten Morgen noch weiter mit sehr direkten Fragen nach seiner Sexualität zu bedrängen.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
ein absolutes Alarmsignal

Das alles deutet darauf hin, dass Ihr Verhältnis zu Ihrem Sohn tatsächlich problembehaftet ist. Eine Sexualisierung der Verhältnisses zu den eigenen Kindern ist ein absolutes Alarmsignal! Eine solche Sexualisierung kann zu schwerwiegenden psychischen Störungen und Traumata bei betroffenen Kindern führen. Eine solche sexualisierte Beziehung ist bereits sexueller Missbrauch von Kindern.

Es kann gut sein, dass Sie als Heikos Mutter jetzt aus allen Wolken fallen und mich jetzt darauf hinweisen wollen, dass nicht Sie sich an Heiko vergriffen haben, sondern Heiko sich an Ihren Kleidern. Der sexuelle Übergriff sei also von Seiten Ihres Sohnes ausgegangen.

Eine solche Argumentation ist aus psychotherapeutischer Sicht nicht richtig. Es ist der Erwachsene, der dafür verantwortlich ist, dass es zu keiner Sexualisierung seiner Beziehung zu Kindern und Minderjährigen kommt. Es ist Ihre Aufgabe als Mutter, eine solche Sexualisierung überhaupt nicht erst entstehen zu lassen. Und nachdem in Ihrem Fall die Grenzen zur sexualisierten Mutter-Sohn-Beziehung definitiv überschritten wurden, ist es jetzt Ihre Aufgabe, für sich selbst und für Ihren Sohn kompetente psychotherapeutische Hilfe zu organisieren.

Das Argument, die sexuelle Grenzüberschreitung sei vom Kind ausgegangen, ist niemals eine Entschuldigung und gehört in das Repertoire der Selbstrechtfertigung von erwachsenen Tätern.

Mein Sohn trägt meine Kleider- therapeutische
Hilfe ist für Sie beide unabdingbar

Auch wenn das sehr hart klingen mag: Die Antwort auf Ihre Frage: „Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht?“ lautet ganz eindeutig: „Ja, da ist etwas gründlich schief gelaufen in der Beziehung zu Ihrem Sohn.“

Natürlich wird es Gründe dafür geben, wieso es zu einer solchen Fehlentwicklung gekommen ist. Und natürlich kann es gut sein, dass Ihre Trennung von Heikos Vater erheblich zu diesem Problem beigetragen hat. Das alles können und sollten Sie in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten oder Therapeutin gründlich durcharbeiten.

Es geht in einer solchen Therapie auf keinen Fall darum, Sie in irgendeiner Weise als die „Schuldige“ zu brandmarken. Wichtig ist vor allem, Schaden von Ihrem Sohn abzuwenden, und Ihnen dabei zu helfen, aus der sexualisierten Beziehung zu Ihrem Sohn wieder herauszukommen.

Und auch für Ihren Sohn ist therapeutische Hilfe notwendig, um das Erlebte aufzuarbeiten und langfristig eine eigenständige, von Ihrer Person unabhängige Sexualität entwickeln zu können.

Auf diesem gewiss nicht einfachen Weg wünsche ich Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!

*** *** ***

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Missbrauch Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Was ist sexueller Missbrauch von Kindern?

Missbrauch: Nach einer Studie von Cécile Ernst aus dem Jahr 2005 bejahen im deutschsprachigen Sprachraum circa 10-15 % der befragten Frauen und 5% der befragten Männer, bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren „mindestens einen unerwünschten oder durch die ‚moralische‘ Übermacht einer deutlich älteren Person oder durch Gewalt erzwungenen sexuellen Körperkontakt“ erlebt zu haben. Dabei finden 20% der Übergriffe finden durch Frauen als Täterinnen statt. Die Dunkelziffer ist sehr hoch.

Sexueller Missbrauch von Kindern kennt keine sozialen Grenzen: Kinder von Akademikern sind nicht weniger betroffen als Arbeiterkinder.

Sexueller Missbrauch von Kindern ist also kein Randphänomen der Gesellschaft, sondern ein Thema, dass mehr oder weniger jeden angeht, sei es, dass er/sie in der eigenen Kindheit selbst betroffen war, sei es, dass Täterinnen oder Betroffene zum eigenen Bekanntenkreis gehören.

Was ist sexueller Missbrauch von Kindern?

Sexueller Kindesmissbrauch liegt aus psychotherapeutischer Sicht vor, wenn ein erwachsener Mensch (Mann oder Frau)

  • ein Kind dazu nutzt, sich sexuell zu erregen (mit oder ohne Körperkontakt bzw. mit oder ohne körperlichem Sexualverkehr),
  • die Intimbereiche eines Kindes berührt,
  • ein Kind dazu auffordert, ihn/sie sexuell zu stimulieren,
  • in Gegenwart eines Kindes pornografische Bilder/Filme anschaut oder herstellt
  • ein Kind dazu zwingt oder überredet, Zeuge von sexuellen Handlungen zu werden
  • ein Kind dazu zwingt oder überredet, ihn oder sie nackt zu betrachten

Angebliche Einvernehmlichkeit, die von Tätern/Täterinnen als Entschuldigung vorgebracht wird, gibt es nicht.Jede der oben genannten Handlungen ist sexueller Kindesmissbrauch. Kindesmissbrauch beginnt nicht erst bei der körperlichen Vergewaltigung.

Jede Handlung eines Täters bzw. einer Täterin in Gegenwart eines Kindes, die der eigenen sexuellen Stimulierung dient, ist sexueller Kindesmissbrauch, auch dann, wenn die strafrechtliche Relevanz nicht nachweisbar ist. Das beginnt bereits bei vermeintlich harmlosen verbalen Anzüglichkeiten in Gegenwart eines Kindes, bei denen der Täter/die Täterin die mögliche Beschämung oder Irritation des Kindes sexuell genießt.

Das Alarmkriterium ist die Sexualisierung der Beziehung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind. Es ist grundsätzlich die Aufgabe des Erwachsenen, eine solche Sexualisierung des Verhältnisses gar nicht erst entstehen zu lassen. Schutzbehauptungen wie: „Die sexuelle Initiative kam von Seiten des Kindes.“ oder „Das Kind hat die sexuelle Dimension in unserer Beziehung doch selbst genossen.“ sind typisch für Täter (und Täterinnen) und können niemals als Entschuldigung gelten.

Sexueller Kindesmissbrauch-
ein Aufgabenfeld für die Sexualtherapie

Für die Sexualtherapie stellen sich mehrere Aufgaben:

  • bei Tätern und Täterinnen: Präventionstraining bei potentiellen Tätern/Täterinnen. Therapie und Nachsorge, auch begleitend zu den strafrechtlichen Konsequenzen der Tat,
  • bei den Opfern: Aufarbeitung belastender Erinnerungen, Hilfestellung beim Umgang mit Sexualität in der Gegenwart; insbesondere bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung, die das Trauma Miussbrauch ausgelöst hat (z.B. PTBS). Weitere Infos
  • bei Angehörigen/PartnerInnen von Opfern: Förderung des Verständnisses für die spezifischen Probleme des Menschen, der den sexuellen Übergriff erfahren musste

Therapeutische Möglichkeiten
für Täterinnen und Täter

© M.Petery.
Täter und Täterinnen, deren Tun noch nicht ihm Rahmen einer strafrechtlichen Aufarbeitung therapeutische Hilfe bekommen, haben die Möglichkeit, sich an Therapeuten zu wenden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie sie nicht rückfällig werden. In extremen Fällen gehört dazu auch eine intensive psychiatrische Begleitung.

Menschen mit vermuteter pädophiler Veranlagung können schon im Vorfeld möglicher eigener Übergriffigkeit gegenüber Kindern gemeinsam mit einem Therapeuten daran arbeiten, dass es überhaupt nicht erst zur Tat kommt. Es ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, hier aktiv und präventiv zu handeln. Interessante Informationen gibt es beim Netzwerk „Kein Täter werden“.

Therapeutische Möglichkeiten
für Betroffene

Wenn bekannt ist, dass ein Kind Opfer einer sexuellen Misshandlung geworden ist, sollte ein Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut hinzugezogen werden, um zu prüfen, ob ggf. therapeutische Massnahmen zur Verarbeitung des Erlebten angezeigt sind.

Erwachsene mit Missbrauchserfahrung in der eigenen Kindheit sollten bedenken: Viele aktuelle psychische Probleme, die sie selbst möglicherweise gar nicht mit der Missbrauchserfahrung in Verbindung bringen, können mit diesem Erlebnis zusammenhängen, wie z.B. depressive Erkrankungen, Angststörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Essstörungen etc.

Es ist wichtig, behandelnde Ärzte und Psychotherapeuten auf die Missbrauchserfahrung hinzuweisen, um eine Therapieform zu wählen, die neben den Symptomen auch die mögliche Wurzel Missbrauchserfahrung behandelt. Hier kann ggf. eine Traumatherapie sehr hilfreich sein.

Therapeutische Möglichkeiten
für Angehörige

Sexueller Missbrauch von Kindern findet oft im Rahmen der engeren Familie statt, also auch durch Väter, Mütter, Großeltern. Wenn Kindesmissbrauch in einer Familie geschehen ist, kann es sinnvoll sein, familientherapeutisch daran zu arbeiten, vor allem auch, um zukünftige Strategien zu entwickeln, das Kind nicht nochmals einer solchen Erfahrung auszusetzen und den Täter bzw. die Täterin vor sich selbst zu schützen.

Wenn sich in einer Partnerschaft herausstellt, dass einer oder beide Partner in ihrer Kindheit Missbrauchserfahrungen erleiden mussten, kann es sehr sinnvoll sein, darüber in einer Paartherapie zu sprechen. Viele aktuelle Probleme haben möglicherweise gar nichts mit der Gegenwart und dem Verhalten oder Fehlverhalten des eigenen Partners zu tun. Das Wissen um die Verletzungen des anderen in der Kindheit kann dazu beitragen, miteinander mit den Lasten aus der Vergangenheit besser umzugehen und gemeinsam in der Partnerschaft mehr Lebensqualität zu gewinnen.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl. zum Thema auch die Artikel

Warum ist Sex für Kinder schädlich?

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken