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Sex und ADHS bei Männern

Sex und ADHS bei Männern

ADHS ist keine Krankheit, aber eine Herausforderung

Die Forschung der letzten 20 Jahre hat bestätigt, was zuvor lange noch unklar war: ADHS ist keine psychische Erkrankung, die durch ungünstige Umstände in der Kindheit ausgelöst wird und deswegen durch klassische psychotherapeutische Verfahren wie z.B. Psychoanalyse behandelt werden könnte.

Vielmehr ist ADHS eine genetische Veranlagung, die mit Vorteilen und Nachteilen verbunden ist, so wie jede andere charakterliche Akzentuierung auch. Erst ab einer bestimmten Stärke der Symptomatik und den dabei einher gehenden Beeinträchtigungen im Alltagsleben kann von einer psychischen Störung gesprochen werden.

Zu den großen Vorteilen gehört bei vielen Menschen mit ADHS eine große Begeisterungsfähigkeit und die Möglichkeit zur Hyperfokussierung: sie können hier manchmal geradezu Zeit und Raum vergessen und deutlich leistungsfähiger sein als ihre Mitwelt.

Der Nachteil dagegen ist eine starke Ablenkbarkeit bei allem, was nicht besonders interessant, unangenehm oder langweilig erscheint. Die Aufmerksamkeitsspanne ist hier deutlich kürzer als bei anderen Menschen. Häufig kommt dazu auch ein Aufschiebeverhalten (Prokrastination), was dazu führt, dass solche Aufgaben zu spät oder sehr unkonzentriert und fehlerhaft erledigt werden.

Ob ein Mensch mit ADHS darunter leidet oder nicht, hängt also vor allem davon ab, ob er ein soziales und berufliches Umfeld findet, in dem er seine persönlichen Stärken ausleben kann.

Sex und ADHS bei Männern: typische Gründe für eine Psychotherapie

Sex und ADHS bei Männern ist ein wichtiges Thema in der Sexualtherapie. Häufigster Anlass ist mangelnde Impulskontrolle und niedrige Frustrationstolerenz, dazu ein Problem im Umgang mit eigenen Emotionen.

Beispielgeschichte 1: Christian, 32 Jahre alt, liebt seine Freundin Charlotte (28) und möchte mit ihr zusammenziehen und sie heiraten. Das Ausräumen seiner alten Wohnung bereitet ihm wenig Freude, da er sich dort jahrelang zuhause gefühlt hat. Statt die Umzugskisten zügig einzuräumen, fällt ihm ein, dass er sich schon länger nicht mehr bei der alten Schulfreundin Monika gemeldet hat, die auch in der Stadt wohnt, die er jetzt verlassen wird. Er ruft Monika kann, die beiden treffen sich- und daraus entwickelt sich eine Affäre, die Christian so eigentlich überhaupt nicht haben wollte.

Beispielgeschichte 2: Lukas, 35 Jahre alt, verstreitet sich immer wieder über eigentlich völlig nichtige Gründe mit seiner Frau Conny (32), die er eigentlich unendlich liebt. Neulich ist der Streit dadurch eskaliert, dass sie ihn nach dem Frühstück gefragt hat, ob er gestern daran gedacht hat, neue Getränkekisten vom Getränkemarkt mitzubringen. Lukas war eigentlich stolz darauf, diesmal tatsächlich daran gedacht zu haben- reagierte aber auf Connys Frage mit einem Wutausbruch: „Warum unterstellst du mir, dass ich nie etwas von den Aufgaben erledige, die ich mir vorgenommen habe? Warum siehst du in mir immer nur das Schlechte? Ich habe wirklich keine Lust mehr, mit einem Menschen wie dir meine Zeit zu verbringen!“ Folge ist, dass Conny ihm erklärt, die Beziehung auflösen zu müssen, wenn er an seinem Verhalten nichts ändert- und beide paartherapeutische Hilfe suchen.

Sex und ADHS bei Männern: wie Psychotherapie helfen kann

ADHS verursacht nicht notwendigerweise psychische Probleme, sondern ist eher als eine charakterliche Akzentuierung mit Vor- und Nachteilen zu sehen. Deshalb geht es bei einer Psychotherapie zum Thema Sex und ADHS bei Männern vor allem ganz handfest um das Verstehen der eigenen psychischen Gebrauchsanleitung.

  • Am wichtigsten ist es, zu wissen, ob ich ADHS habe oder nicht. Eine entsprechendes psychologisches Screening dauert etwa 2-3 Stunden und verschafft Klarheit. Wenn ich die Testung für rechtliche oder medizinische Zwecke benötige, muss die Testung durch einen Arzt (Psychiater) erfolgen. Erfahrungsgemäß haben dazu leider nur die wenigsten Psychiater die notwendige Zeit. Wenn es sich „nur“ um den privaten Wunsch nach Gewissheit über die Diagnose handelt, kann das Screening auch in jeder Praxis für Psychotherapie erfolgen, so der oder die TesterIn über das entsprechende Fachwissen verfügt.
  • Sobald eine klare Diagnostik vorliegt, geht es um die Erstellung einer Gebrauchsanweisung für sich selbst. Diese Gebrauchsanweisung ist etwas sehr Individuelles, was Klient und Therapeut gemeinsam in den Folgesitzungen besprechen können.
  • Ein häufiges Thema ist Impulskontrolle. Wie erkenne ich, unter welchen Umständen ich besonders anfällig für den Verlust der Impulskontrolle bin und mich zu Handlungen hinreißen lasse, die ich eigentlich gar nicht tun will? Was kann ich ggf. schon im Vorfeld dafür tun, um gar nicht erst in Situationen zu geraten, die mich in einen solchen Kontrollverlust bringen können?
  • In diesem Zusammenhang spielt häufig auch das richtige Planen von Aufgaben, auch im privaten Bereich, eine große Rolle. Wenn ich genügend Puffer einbaue und komplexe Aufgaben in genügend Einzelschritte zerlege, komme ich weniger unter Druck und unter Stress- und kann folglich auch vernünftiger handeln.
  • Der Umgang mit eigenen Emotionen ist ein besonders wichtiges Thema. Oft kennen Menschen mit ADHS keinen Weg, die eigenen Emotionen so zu nützen, dass daraus auch ein sinnvolles, lösungsorientiertes Verhalten erwachsen kann. Deswegen ist das Erlernen eines Grundwissens über Emationalität (Psychoedukation) sehr wichtig, darüber hinaus auch das Wissen um Techniken, angemessene Emotionen (z.B. Liebe in der Partnerschaft) positiv nutzen zu können und in ihrer Stärke unangemessene Reaktionen (z.B. spontane, zügellose Wut) abzuschwächen.

Eine Online-Beratung könnte ein erster Schritt sein. Für Rückfragen, am besten per Mail, stehe ich gern zur Verfügung

Dr. hum.biol. Michael Petery
michael@petery.eu

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Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ist ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Was ich schon lange wissen wollte: Ist aus sexualtherapeutischer Sicht ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Ich, männlich 42, bin mit meiner Frau schon über 15 Jahre zusammen. Seit fast 12 Jahren sind wir verheiratet und haben 2 Kinder Meine Frau ist für mich meine absolute Traumfrau – menschlich gibt es keine bessere Frau die zu mir passen könnte! Wir haben eine TOP Beziehung und lieben uns sehr.

Leider gibt es einen kritischen Punkt, der mich ziemlich kaputt macht… Ich habe schon im Jugendalter Lust auf dominante Frauen bekommen – leider nie richtig ausgelebt – außer durch Videos im Internet anzuschauen.

Meine Frau weiß darüber alles – aber sie sagt auch eindeutig, dass sie diese Praktiken bei mir nicht machen möchte, da sie sich nicht wohl dabei fühlt. Aber sie will auch nicht, dass ich zu einer Domina gehe…

Ich verstehe meine Frau und versuche jetzt schon viele Jahre alles zu unterdrücken – doch irgendwie wird alles schlimmer „die Sehnsucht“… Aber meine Frau möchte ich ja nicht drängen! und ich habe es bestimmt schon sehr oft bei ihr versucht – doch setze hier ja unsere tolle Beziehung aufs Spiel…

Was raten Sie mir? Ich habe mich im Internet viel eingelesen und die Tipps, mit meiner Frau zu reden, habe ich schon mehr als dreimal versucht. Immer gab es leider Streit und Tränen, was mir sehr weh getan hat – denn ich kann meine Frau nicht mit Tränen sehen… Aber ich zügel mich eine gefühlte Ewigkeit und weiß nicht weiter…

Deshalb kommt immer und immer wieder der Gedanke einmal zu einer Domina zu gehen… (Es zereißt mich innerlich und nervlich, denn: Meine Frau ist mein Heiligtum!)

Marius C. (Name geändert)

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen? Eine gar nicht so seltene Frage…

Hallo Marius,

es gibt viele Männer, die sich diese Frage stellen. Die meisten Männer, die eine Domina aufsuchen, machen das wohl heimlich und berichten ihren Frauen nicht davon.

Auf den ersten Blick spricht einiges dafür, dass der Besuch bei einer Domina nicht das Gleiche ist wie Fremdgehen. Bei den meisten Paarbeziehungen, die am Fremdgehen eines Partners scheitern, ist die tiefste Verletzung weniger der Sex an sich, sondern die Tatsache, dass ein Dritter oder eine Dritte wichtigste Vertrauensperson des Partners wurde.

Der Vertrauensbruch beim Fremdgehen besteht darin, dass jemand, der fremdgeht, einen höheren Grad an Intimität und Gemeinsamkeit mit einer dritten Person lebt als mit dem eigenen Partner bzw. der eigenen Partnerin. Schliesslich weiss der/die Aussenstehende dann in der Regel mehr von den geheimen Sehnsüchten, Leidenschaften und Gefühlen des Menschen, der fremdgeht, als der betrogene Partner, der auf genau diese Offenheit den eigentlichen Anspruch hätte.

Denn das ist ja die Grundlage einer Partnerschaft: sich zu versprechen, dass der jeweils andere Partner für einen selbst die Nr. 1 im Leben ist und bleibt.

Bedeutet ein Besuch bei einer Domina Fremdgehen?

Wenn doch gar keine neue Beziehung entsteht…

Eine Domina ist in gewisser Hinsicht eine Schauspielerin. Auch wenn für die Dauer der bezahlten Sitzung eine intensive (sexuelle) Beziehung vorgespielt wird, kommt es zu keiner tatsächlichen emotionalen Intimität, die in irgendeiner Weise mit einer Lebenspartnerschaft vergleichbar wäre.

Domina-Sex ist eine Dienstleistung: Wenn kein Geld mehr fliesst, ist die Beziehung zu Ende.

 

Warum die Partnerin sich verletzt fühlen kann.

Das Problem beim Sex mit einer Domina (bzw. bei einem SM-Spiel mit einer Domina, weil sich nur die wenigsten Dominas auf tatsächlichen Sex mit Austausch von Körperflüssigkeiten einlassen) liegt also weniger darin, dass nun eine aussen stehende dritte Person den exklusiven Status der eigentlichen Partnerin gefährdet.

Das Problem kann aber darin liegen, dass die eigentliche Partnerin vorgeführt bekommt, dass sie den geheimen sexuellen Neigungen ihres Partners nicht genügt. Und das kann für sie ausgesprochen schmerzlich sein.

So kann sich daraus auch die Angst entwickeln, der Partner wäre nur noch auf Absprung bei ihr- so lange bis er vielleicht auch im wirklichen Leben eine dominaähnliche Frau findet, mit der er nicht nur stundenweise sondern dauerhaft zusammen bleibt.

Domina-Sex: Lassen sich die Vorbehalte der eigenen Lebenspartnerin ausräumen?

Eine schwierige Frage, die immer nur individuell beantwortet werden kann. Es gibt tatsächlich Frauen, die keine Lust auf SM-Spiele in der Partnerschaft haben und es deshalb ihren Männern erlauben, diesen Teil der Sexualität bei professionellen Dominas auszuleben.

Das fällt umso leichter, je deutlicher die Männer aufzeigen können, warum sie diese Form des Sex neben der Partnerschaft brauchen und warum dieses Interesse an SM kein insgeheimer Wunsch nach einer sexuell „besseren“ Partnerin darstellt, der langfristig in der Aufkündigung der Beziehung enden könnte.

 

Ist Geheimhaltung ein geeigneter Schutz?

Geheimhaltung beim Sex ist ein Spiel mit dem Feuer. Wenn die Partnerin von sich aus durch irgendeinen Zufall (oder auch duch gute Beobachtungsgabe-und Frauen kennen ihre Männer in der Regel sehr gut, so dass ihnen jede kleine Verhaltensveränderung auffällt) herausfindet, dass ihr Partner geheimen Kontakt mit einer Domina hatte: dann wird sie in der Regel das Schlimmste vermuten und den Mann kurz vor dem Absprung aus der Partnerschaft sehen. Von daher ist die Geheimhaltung aus psychologischer Sicht nicht zu empfehlen- jedenfalls dann nicht, wenn dem Mann etwas an seiner eigentlichen Partnerschaft liegt und er diese nicht gefährden möchte.

Was bleibt also übrig als Lösung? Von der Logik her gibt es nur zwei Möglichkeiten: auf den Besuch bei der Domina zu verzichten oder der eigenen Partnerin verständlich zu machen, warum ich als Mann den Domina-Besuch brauche und warum das keine Gefährdung der Partnerschaft darstellt. Für beide Lösungen kann es sinnvoll sein, sich sexualtherapeutische Hilfe zu holen.

Wobei kann ein Sexualtherapeut helfen?

Die meisten Männer, die sich nach SM-Sex sehnen, kennen den Grund dafür nicht. Und deswegen können sie ihren Partnerinnen auch nicht klarmachen, warum sie diese Form sexueller Stimulation -jedenfalls von Zeit zu Zeit- benötigen. Eine Sexualtherapie könnte in zweifacher Hinsicht helfen:

1. als paartherapeutisches Setting: dabei können sich beide Partner unter fachkundiger Supervision über ihre sexuellen Wünsche austauschen- und der Mann mit dem Wunsch nach SM im Dominastudio kann klar formulieren, warum dieser Wunsch für die Partnerschaft keine Gefahr darstellt.

2. Als Einzelsitzung: Der Wunsch nach SM hat häufig etwas mit sexuellen Traumatisierungen, meist in der Kindheit, zu tun. Sexuelle Übergriffe von Erwachsenen (und das müssen nicht unbedingt explizite Handgreiflichkeiten sein- es reicht bereits eine Sexualisierung der Beziehung des Erwachsenen zum Kind, aus der der Erwachsene sexuellen Lustgewinn zieht) bedeuten eine extreme Ohnmachtserfahrung des Kindes bei gleichzeitiger nie erwünschter sexueller Stimulation.

In einer gespielten SM-Situation hat nun der Erwachsene die Möglichkeit, sich sozusagen freiwillig selber wieder in eine solche scheinbare Situation sexueller Ohnmacht zu bringen. Diese Situation ist dann ähnlich erregend oder sogar erregender als das traumatische Ausgangserlebnis und kann als eine Art Sieg über die Angst oder das Beklemmungsgefühl erlebt werden, welche mit dem Ursprungserlebnis verbunden waren. Kurz gesagt: der Besuch im Domina-Studio kann eine mehr oder weniger glücklich gewählte Bewältigungsstrategie für sexuelle Traumata darstellen.

Die therapeutische Aufarbeitung solcher Zusammenhänge kann dazu führen, dass fer Wunsch nach der Domina nachlässt. Sie kann aber auch zum Ergebnis führen, dass der Domina-Sex ohne Schuldgefühle in das eigene Leben integriert werden kann und der Betroffene auch seiner Partnerin erklären kann, warum er aufgrund seiner sexuellen Biographie diese zweite Form des Sex hin und wieder braucht und warum das mit seiner Liebe zur Partnerin schlichtweg überhaupt nichts zu tun hat.

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© M.Petery

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weitere Infos: Sexuelle Zwangsgedanken- wie wird man sie los?

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Partnerschaft und Asperger-Syndrom

Partnerschaft und Asperger-Syndrom-
Erfahrungen aus der Paartherapie

Asperger-Syndrom: Kommunikationsprobleme in der Partnerschaft

„Na, wie gefällt Dir mein neuer Schnitt? Ich bin gerade beim Friseur gewesen…“
„Gar nicht. Deine langen Haare waren viel schöner.“

*************************

„Heute hab ich es endlich mal geschafft, die ganze Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen.“
„Und ich weiß jetzt nicht mehr, wo du die Sachen hingeräumt hast, die ich mir auf dem Esstisch hergerichtet habe.“

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„Das ist doch toll: Jetzt habe ich schon heute mittag den ganzen Wochenendeinkauf geschafft.“
„Beim Bäcker bist du noch nicht gewesen.“

Partnerschaft und Asperger-Syndrom
Typische Missverständnisse im Alltag

Immer wieder erzählen Paare bei mir in der Praxis von solchen Szenen, in denen es der (in der Regel männliche) Partner mit einem einzigen Satz schafft, die gesamte Stimmung zu verderben. Betroffene Frauen verstehen es nicht, warum ihr Mann sie immer wieder so sehr brüskiert oder zur Weißglut bringt.

Bei einer Paartherapie stellt sich dann in solchen Fällen oft heraus: Der Mann ist gar nicht das narzisstische, selbstbezogene und egoistische Monster, als dass er in solchen Situationen seiner Frau gegenüber erscheint- er hat nur schlicht und ergreifend das Asperger-Syndrom.

Immer nur die ungeschminkte Wahrheit

Frauen, die mit einem Partner mit Asperger-Syndrom zusammenleben, werden solche Dialoge kennen. Ein häufiges Problem vieler Menschen mit Asperger-Syndrom ist es, gar nicht anders zu können als immer sofort das auszusprechen, was sie tatsächlich denken.

Das Beispiel mit dem Friseurbesuch zeigt das sehr deutlich: Ohne daran zu denken, dass die Frau offenbar aus freiem Willen und mit Freude zum Friseur gegangen ist, um sich hübsch und gutaussehend zu finden, ja vielleicht sogar dem Partner gut gefallen zu wollen, platzt der Ehemann mit seiner persönlichen Wahrheit heraus: „Deine langen Haare waren viel schöner.“

Und diese Wahrheit gilt für ihn absolut. Er kann sich gar nicht vorstellen, dass andere Menschen (wie zum Beispiel seine Frau) auch kurze Haare schön finden könnten.

Unfähig zur „white lie“

Dazu kommt die Unfähigkeit zu dem, was Amerikaner eine „white lie“ nennen, also eine harmlose Lüge, die dazu dient, den anderen nicht zu brüskieren und eine harmloses Smalltalk-Gespräch am Laufen zu halten.

Menschen mit Asperger-Syndrom sind dazu oft nicht fähig. So kann es beim Besuch bei den Schwiegereltern schon einmal dazu kommen, dass die Schwiegermutter fragt, wie denn ihr selbstgebackener Kuchen schmeckt und dann zu hören bekommt: „Schlecht! Oben ist es eindeutig ziemlich angebrannt.“

Wenn die Begeisterung wieder mal zu weit geht

Oder ein anderes Beispiel für soziale Unbeholfenheit: Auf einer Party beginnt ein Bekannter davon zu schwärmen, wie toll doch die Bob Dylan-Songs sind, die er seit seiner Pubertät mit Begeisterung hört.

Der Ehemann mit Asperger ergänzt die Konversation mit einem „Den Literatur-Nobelpreis hat er dafür jedenfalls nicht verdient. Und musikalisch wird Bob Dylan auch überschätzt. Ich finde es viel interessanter, da auch mal die franzöische Chancon-Kultur mitzuberücksichtigen.“ Und dann folgt ein langer Vortrag über seinen Lieblings-Chansonnier Serge Gainsbourg mit Auflistung seiner wichtigsten Auftritte und Liedtexte.

Die anderen Partygäste halten den Mann für komplett arrogant und selbstbezogen. Seine Frau schämt sich für ihn bis auf die Knochen. Später, in der Therapie, erklärt er: „Ich dachte, die anderen hätten sich für das Thema Songwritung total interessiert.“ Nach seinem eigenen Gefühl hätte sich doch richtig gut in die Unterhaltung eingebracht und den anderen mit Serge Gainsbourg auch noch eine tolle Anregung mit auf den Weg gegeben.

Partnerschaft und Asperger-Syndrom
Die Gefahren des Wörtlich-Nehmens

Viele Missverständnisse entstehen durch Wörtlichnehmen. Das ist bereits bei der Frage aus dem Friseur-Beispiel so. Wenn die Frau frägt: „Wie gefällt dir meine neue Frisur?“ meint sie damit eigentlich: „Lob mich mal und sag, wie hübsch ich bin“.

Der Ehemann mit Asperger-Syndrom erkennt diese Appell-Ebene in der Aussage seiner Frau nicht und antwortet so, als wenn sie wirklich seine Ansicht wissen wollte. Und da kann die Antwort dann tatsächlich auch „Schlecht!“ heißen- ohne dass die geringste Absicht vorliegt, die Frau verletzen zu wollen.

Ganz ähnlich sieht es auch mit den beiden anderen Beispielen am Anfang aus: Die Frau, die stolz darauf ist, die Wohnung schön aufgeräumt zu haben, bekommt kein Lob dafür, sondern nur den Hinweis, dass jetzt die Sachen auf dem Esstisch nicht mehr am Platz liegen. Und wenn sie den Wochenendeinkauf schon extra früh erledigt hat, dann bekommt sie ungebeten die Erklärung, dass trotzdem der Besuch beim Bäcker immer noch fehlt.

Die Chancen einer Paartherapie

Das Asperger-Syndrom ist nach neuestem wissenschaftlichem Stand keine Krankheit, sondern eine Extremveranlagung mit stark unterdurchschnittlicher Empathiefähigkeit, meist gepaart mit deutlich überdurchschnittlichen intellektuellen Fähigkeiten (insbesondere Erkennen von Strukturen, Merkfähigkeit, Detailwissen).

Ziel in einer Paartherapie, bei der ein Partner das Asperger-Syndrom hat (das kann hin und wieder auch die Frau sein, auch wenn Männer überdurchschnittlich betroffen sind), ist es nicht, den betroffenen Partner vom Asperger-Syndrom zu „heilen“. Das geht schlichtweg nicht, da es sich um ein Bündel epi-genetisch vererbter Eigenschaften handelt, die sich nicht wegtherapieren lassen (ebenso wenig wie Haut- oder Augenfarbe).

Möglich ist es dagegen, beide Partner für das Thema Asperger-Syndrom zu sensibilisieren. Oft wissen die Betroffenen und ihre PartnerInnen selbst vor Therapiebeginn noch nichts davon. Eine psychologische Testung und Diagnose kann viel dazu beitragen, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Außerdem lässt sich soziale Kompetenz auch trainieren: Wer weiß, dass er das Asperger-Syndrom hat, wird von selber vorsichtiger damit sein, auf Partys ungebeten lange Vorträge zu halten… Und er wird sich auch überlegen, ob er wirklich seiner Frau nach jedem Friseurbesuch sagen muss, dass die längeren Haare so viel schöner waren.

Ein oder mehrere Besuche bei einem Paartherapeuten, der sich mit dem Thema Asperger und dem Gebiet der Sexualtherapie auskennt, sind für ein solches Paar sicher eine lohnende Investition.

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Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Beziehungsprobleme Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft

Sex und Liebe – gehört beides notwendig zueinander?

„Sex und Liebe sind nicht dasselbe.“

(Virginia Johnson im Bewerbungsgespräch bei Dr. William Masters)

Masters of Sex. Staffel 1.1: Pilot

Sex und Liebe

 

1956: Der Gynäkologe Dr. William Masters (Michael Sheen), geehrt für seine Forschungen auf dem Gebiet Geburtshilfe, beginnt seine ersten Forschungen zum Thema Orgasmus an der Washington University in St. Louis/ Missouri. Bei einer Prostituierten im Wandschrank versteckt, misst er die Dauer der Erregungsphasen der Klienten mit einer Stoppuhr.

Privat leiden er und seine Frau Libby (Caitlin FitzGerald) unter Kinderlosigkeit- seine Frau beginnt jeden Beischlaf mit einem Gebet um Schwangerschaft. Obwohl Dr. Masters weiß, dass sein eigener Spermienmangel die Ursache ist, beginnt er, seine Frau im Krankenhaus zu behandeln.

Zur Vorbereitung einer neuen Studie zum Paarsex gewinnt er Virginia Johnson (Lizzy Caplan), früher Nachtclubsängerin, als Sekretärin. Diese erlkärt ihm im Vorstellungsgespräch, dass Sex und Liebe nicht dasselbe sind und dass Frauen Orgasmen vortäuschen, damit der Mann kommt und sie mit dem weitermachen können, was sie eigentlich wollen.

Virginia, die schon zweimal verheiratet war und 2 Kinder hat, freundet sich mit dem Assistenzarzt Dr. Ethan Haas (Nicolas d´Agosto) an, und zeigt ihm, was orale Befriedigung bei Mann und Frau bedeutet. Ethan verliebt sich und kann nicht verstehen, dass Virginia mit ihm zwar aus Spaß Sex gehabt hat, ihn aber dennoch nicht als neuen Lebenspartner wünscht. Bei einer Auseinandersetzung schlägt Ethan Virginia ins Gesicht und beschimpft sie als Hure.

Oberarzt Langham (Teddy Sears)stellt sich als Freiwilliger für die Paarstudie zur Verfügung, die unter Duldung von Universitätspräsident Scully beginnt. Dr. Masters schlägt seiner Assistentin vor, dass sie beide gemeinsam ebenfalls an der Paarsexstudie teilnehmen sollten.

Die sexualtherapeutische Sicht

Weit aufregender als die Messung der verkabelten Testpersonen erscheint in dieser Pilotfolge aus Sicht der Sexualtherapie die Lebensweise von Virginia Johnson, die sich ihre Liebhaber nach eigenem Bedürfnis zum Sex aussucht, ohne einen festen Lebenspartner zu wünschen.

Sex und Liebe sind für sie zwei getrennte Bereiche, die nicht notwendig zusammengehören- eine heftige Provokation im Amerika der prüden 50er Jahre.

Sex und Liebe- auch heute noch ein Thema

Dass es Sex auch ohne Liebe und Bindung gibt, ist offenkundig. Sex funktioniert auch ohne Zuneigung, was für den männlichen Part ganz offensichtlich ist- im Film am Beispiel der Prostituierten aufgezeigt, die reichlich Sex liefert, ansonsten von den Männern ziemlich rüde behandelt wird und selbst emotional völlig unbeteiligt bleibt.

Im Bewerbungsgespräch bei Dr. Masters vermutet Virginia Johnson, dass die Mehrheit der Frauen beim Sex kaum etwas empfinden würde- und schließlich den eigenen Orgasmus vortäuscht, um sich danach endlich wieder anderen Interessen widmen zu können. Sie selbst lebt hier ein völlig anderes Lebenskonzept, wenn sie sich als Frau männliche Sexpartner sucht, um den Spaß am Sex zu genießen- und diese Männer als Freunde ansieht, nicht aber als Partner in einer Liebesbeziehung.

Was als Konzept für die Männerwelt selbstverständlich ist (Sex ohne Liebe), wird zum Skandal, sobald eine Frau dasselbe auslebt. Es ist bezeichnend, dass der enttäuschte Liebhaber Ethan Virginia als Hure beschimpft, als sie seine Liebeserklärung nicht erwidert. Und das, wo sie als Frau doch das genaue Gegenteil einer Hure ist: sie lässt männlichen Sex nicht empfindungslos über sich hingehen, sondern sucht sich Männer aus, mit denen sie Spaß am Sex haben will.

Ethans Schimpfwort von der Hure ist also im Grunde eine Projektion: er selbst fühlt sich von Virginia wie eine Hure behandelt. Virginia wünscht den Sex mit ihm als gutaussehenden Mann- aber sie will ihn nicht wahrnehmen als den liebesbedürftigen Menschen, der er vor allem ist.

Sex und Liebe- das Kränkungspotential
unterschiedlicher Vorstellungen

Aus meiner eigenen paartherapeutischen Erfahrung kann ich bestätigen: Unterschiedliche Vorstellungen über die Zusammengehörigkeit oder Nichtzusammengehörigkeit von Sex und Liebe können zu tiefsten gegenseitigen Kränkungen führen.

Es kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen zunächst von der Vorstellung ausgehen, sehr klar zwischen einer „reinen Sexbeziehung“ und „wirklicher Liebe“ trennen zu können. Was solchermaßen als „reine Sexbeziehung“ beginnt, kann aber schon bald für einen der Partner zur Liebesbeziehung werden- und wenn das einseitig ist, kommt es schon bald zu Problemen. Etwa dadurch, dass der liebende Part glaubt, besondere Rechte auf den anderen zu haben, z.B. die sexuelle Exklusivität oder den Vorrang gegenüber anderen Interessen des Partners. im schlimmsten Fall hilft sogar die offen ausgesprochene Trennung nicht- und der bzw. die Liebende belästigt als Stalker die oder den früheren Partner auf Jahre hin mit immer neuen Liebesbekundungen.

Problematisch ist also der Fall, wenn einer der Partner in einer „reinen Sexbeziehung“ plötzlich Gefühle entwickelt.

Und mindestens ebenso problematisch ist es, wenn ein Liebender (so wie im Film Dr. Ethan Haas) feststellen muss, dass der Partner eigentlich nur den Spaß am Sex haben wollte und mehr nicht. In diesem Fall begreift der Liebende -auch wenn nie etwas anderes vereinbart gewesen ist- den gemeinsamen Sex ohne anschließenden Beginn einer Beziehung als ungeheure Zurückweisung und tiefste persönliche Demütigung.

Sex als Risikofaktor für menschliches Leid

Sex ist eine der intensivsten Erfahrungen, die zwei Menschen gemeinsam erleben können. Menschen kommen sich bei intensivem Sex emotional so nahe wie nirgendwo sonst. Aus diesem Grunde geschieht es gar nicht so selten, dass auch in einer Beziehung, die zunächst als reines Sexabenteuer geplant war, Gefühle der Liebe entstehen. Wer guten Sex mit einem anderen Menschen hat- der will davon schon bald noch deutlich mehr haben und wünscht sich schließlich, diesen Menschen mit niemand anderem teilen zu müssen.

Aus dieser Logik heraus ist sexuelle Freizügigkeit aus therapeutischer Sicht höchst problematisch. Die Vereinbarung einer „offenen Beziehung“ (vgl. dazu auch diese Fallgeschichte), in der beide Partner dem jeweils anderen weitere Sexkontakte zugestehen, ist aus meiner therapeutischen Erfahrung regelmäßig zum Scheitern verurteilt. Entweder deswegen, weil sich einer der Partner tatsächlich beim Sex mit einer oder einer Dritten verliebt- oder weil einer der beiden Partner zumindest glaubt, das könnte so sein und dann aller vereinbarten Offenheit zum Trotz massiv unter seiner Eifersucht leidet.

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Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Warum will meine Freundin keinen Sex?
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Stalking durch den Exfreunds
Sie wünscht sich eine offene Beziehung
in 30 Jahre älteren Mann
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Schwiegermutter ist zu besitzergreifend
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mir
Fremdgehen- mögliche Anzeichen für Untreuer
Nach Fremdgehen sofortige Trennung?
Meine Freundin
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Sex mit dem Ex- nicht ohne
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Sex und
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Paartherapie und Eheberatung Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Kondome und Partnerschaft

Interview mit Dr. Michael Petery

Kondome und Partnerschaft:
Typische Fälle aus der therapeutischen Praxis

Kondomgeschichten gibt es jede Menge… Ich bekomme natürlich in meiner Praxis für Sexualtherapie vor allem erzählt, was alles schiefgehen kann und nicht klappt. Also immer wieder, dass Sex mit Kondom Männern weniger Spaß macht. Was aber als solches nicht sehr viel aussagt: denn von den Paaren, die beim Sex mit Kondom keine Schwierigkeiten haben, erfahre ich ja nichts.

Daneben gibt es dann auch krassere Geschichten. So etwa von einer Frau, die absichtlich vor dem Sex in das Kondom kleine Löcher einstanzt, weil sie sich eigentlich ein Kind wünscht und es sich nicht traut, das ihrem Partner zu sagen…

Sind Kondome vor für Männer ein Lustkiller?

Reibung und Druck auf den Penis fördern die männliche Erregung. Ein Kondom kann tatsächlich das Reibungsgefühl in der Scheide verringern und dadurch ein Lustkiller sein.

Andererseits gibt es auch den genau gegenteiligen Effekt. Es gibt Männer, die Sex mit einem Kondom, besonders wenn es zum Beispiel mit Noppen besetzt ist, sogar noch aufregender finden als Sex ohne Kondom.

Kondome und Partnerschaft: Verhütung- nur Frauensache?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Männer, die meinen, Verhütung sei ausschließlich Sache der Frau. Und die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass die Frau die Pille nimmt.

Andere wiederum haben Angst davor, ungewollt Vater zu werden und benutzen gern ein Kondom, um die Kontrolle nicht ganz und gar an die Frau abzugeben. Dieser Wunsch ist vor allem dann verständlich, wenn der Mann seine Partnerin nicht besonders gut kennt oder es sich nur um einen One-Night-Stand handelt.

Zum Funktionieren einer langfristigen Partnerschaft gehört allerdings immer dazu, dass beide Partner gemeinsam das Thema Verhütung absprechen und sich dann auch aufeinander verlassen können.

Benutzen die meisten Männer Kondome wirklich ungern?

Umfrageergebnisse sprechen da eine andere Sprache. Nach der neuesten Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2016 benutzen 59 % der alleinlebenden Frauen zwischen 16 und 44 häufig oder immer Kondome und 71% der alleinlebenden Männer.

Das Kondom ist also im Laufe der letzten Jahre zur wichtigsten Verhütungsmethode außerhalb fester Partnerschaften geworden.
Das ist auch insofern wichtig, als dass Kondome nicht nur ungewollte Schwangerschaften verhindern, sondern auch vor AIDS und anderen sexuellen Erkrankungen schützen.

Welche Rolle spielt die Größe des Kondoms und welchen Einfluss hat sie auf den Sex?

Damit ein Kondom seine Funktion erfüllt, muss es die richtige Größe haben. Entsprechende Maßbänder zum Download finden sich auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Wenn es nur um Luststeigerung geht, kann ein zu kleines Kondom, das während des Koitus aufplatzt, die Erregung des Mannes fördern.

Wählen Paare in der Regel die richtige Größe aus?

Ich fürchte, das Wissen um die richtige Kondomgröße ist allgemein in der Bevölkerung nicht sehr verbreitet. Die meisten kaufen wohl einfach irgendein Kondom- egal ob das nun richtig passt oder nicht.

Häufige Pannen beim Kondomgebrauch

Ein häufiger Fehler ist, beim Überstreifen des Kondoms auch Luft mit einzuschließen. Das erhöht die Gefahr, dass das Kondom platzt. Und dann natürlich, wie schon erwähnt: das Kondom sollte die richtige Größe haben, also weder zu eng sein noch zu weit.

Tipps zum Thema Kondom

Ich denke, es ist vor allem wichtig und gut, den Blick im Bereich der Sexualität etwas zu weiten. Das bedeutet, dass sexuelles Erleben nicht immer unbedingt mit einem Koitus und mit dem Thema Verhütung verbunden sein muss.

Guter Sex setzt nicht voraus, dass es bei jedem sexuellen Akt zum Koitus mit Ejakulation in der Scheide der Frau kommt. (Vgl. den beitrag über Normsex.)

Es gibt zahlreiche andere Varianten von Sex, bei denen das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ohnehin nicht oder nur in sehr geringem Umfang gegeben ist. Auch durch Selbstbeobachtung der Frau und Vermeidung des Koitus an den Tagen der Empfänglichkeit lässt sich das Risiko einer Schwangerschaft weitgehend ausschließen.

Aus meiner Sicht ist das Kondom-Thema vor allem deswegen so heiß diskutiert, weil eine weitverbreitete gesellschaftliche Norm von Paaren verlangt, möglichst immer und regelmäßig Sex mit Koitus und Ejakulation in der Vagina zu haben. Wer sich von dieser Norm freimacht, kann aus meiner Sicht den deutlich vielseitigeren und interessanteren Sex erleben und ist auch nicht so sehr auf das Kondom als Verhütungsmittel angewiesen.

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Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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in der Beziehung
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Zusammenziehen oder nicht?
Lust auf Fremdgehen
Zu häßlich für Sex?
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Partner betrogen ohne rechten Grund
Alkohol und Gewalt
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Alkohol-
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Bin ich beziehungsunfähig?
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Sex und Krebs


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Noch schön genug nach Schwangerschaft?s
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Schwiegermutter ist zu besitzergreifend
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Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mir
Fremdgehen- mögliche Anzeichen für Untreuer
Nach Fremdgehen sofortige Trennung?
Meine Freundin
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Risiken und Nebenwirkungen
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Wie streitet
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und Fremdgehen
 

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Paartherapie und Eheberatung RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Affären und Fremdgehen

Hier der Radiomitschnitt.

Affären und Fremdgehen

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Affären und Fremdgehen:
Warum gehen Menschen eigentlich fremd?

Eine pauschale Antwort gibt es da sicher nicht, auch nicht aus der Sichtweise der Sexualtherapie. Jeder Mensch ist anders, und jeder Mensch, der fremdgeht, hat eine eigene Geschichte.

Es soll sie ja geben, die Menschen, die glücklich sind, wenn sie neben ihrer Hauptbeziehung immer wieder fremdgehen, und dadurch beides haben, das Glück einer festen Beziehung und die stete Abwechslung im Sex. Allerdings ist mir selbst ein solcher Mensch in meiner Praxis noch nicht begegnet.

Nach meiner Erfahrung steckt hinter jedem Fremdgehen ein ziemliches Maß persönlichen Unglücks- und zwar nicht nur bei dem betrogenen Partner, sondern gerade auch bei dem, der betrügt.

Vor einiger Zeit habe ich in meinem weiteren Bekanntenkreis davon gehört, wie ein junger Vater seine schwangere Frau in den letzten Monaten der Schwangerschaft mit einer ganzen Reihe anderer Frauen betrogen hat. Was ihn dazu geführt hat, darüber lässt sich nur mutmaßen: die Angst davor, durch das Kind jetzt endgültig an die eine Frau gebunden zu sein? Oder vielleicht auch die Eifersucht auf das werdende Kind, nach dem Motto: Eigentlich ist es ja meine Frau, die mich betrügt, wenn sie jetzt ihre ganze Liebe auf das Kind im Bauch richtet und nicht mehr auf mich- wenn ich da fremdgehe, ziehe ich selber nur nach.

Krisen in der Partnerschaft als Ursache

Das Beispiel zeigt, dass das Fremdgehen oft nicht nur aus sexueller Neugier passiert (die natürlich auch immer mitschwingt; vgl. den Link), sondern viel häufiger eine Folge von Problemen und Enttäuschungen in der Hauptbeziehung ist. Wer rundum glücklich ist in seiner Hauptbeziehung, wird kaum fremdgehen und kann auch dann nein sagen, wenn sich eine noch so attraktive Gelegenheit zum Seitensprung bietet.

Allerdings: Wer ist schon immer und ständig rundum glücklich in seiner Hauptbeziehung? In jeder Partnerschaft gibt es auch einmal Krisen- besonders dann, wenn der erste Kick der Anfangsverliebtheit vergangen ist und sich ein bestimmter Beziehungsalltag eingestellt hat. In einem solchen Moment kann es leichter scheinen, die Gelegenheit zum Sex mit einem anderen Partner zu nutzen, und sich nicht um die Probleme und Schwierigkeiten mit dem Hauptpartner kümmern zu müssen.

Dazu kommt dann beim Fremdgehen noch die verführerische Hoffnung, wenigstens für einmal den noch viel besseren Sex zu erleben oder auch einen neuen und besseren Partner bzw. Partnerin zu finden.

Affären und Fremdgehen-
Wann beginnt fremdgehen?

Es gibt da unterschiedliche Positionen. Manche halten bereits die Beschäftigung mit Pornos für einen Akt der Untreue. Andere meinen, sogar Sex mit anderen Partnern wäre noch kein Fremdgehen, solange nicht Liebe und emotionale Gemeinsamkeit hinzukämen.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Sogar wenn Partner im Anfang eine offene Beziehung vereinbart haben, in der jeder Partner hin und wieder auch mit Dritten Sex haben darf: sobald es dann tatsächlich dazu kommt, fühlt sich der nicht beteiligte Partner meist trotzdem betrogen und ausgenutzt.

Ich denke, unter Fremdgehen kann man letztlich jede sexuelle Aktivität mit einem anderen Menschen sehen, die ein Partner außerhalb seiner Hauptpartnerschaft hat. Welche sexuellen Aktivitäten das sind, ob nur ein Blowjob oder ein ausgedehntes Liebeswochenende, ist letztlich egal.

Affären und Fremdgehen- Was ist schlimmer: eine Affäre oder ein einmaliger Seitensprung?

Hier ist, denke ich, immer die Sichtweise des betrogenen Partners entscheidend. Und der wird möglicherweise einen einmaligen Seitensprung leichter verzeihen können, zumal wenn es der andere von sich aus zeitnah berichtet und glaubhaft machen kann, dass er das selber bereut und es nicht nochmal vorkommen soll.

Eine längerfristige Affäre führt dagegen eigentlich immer zur Trennung, wenn der betrogene Partner davon erfährt. Da ist dann einfach zu viel Vertrauen zerbrochen, als dass es sich noch kitten ließe

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Unzufriedenheit
in der Beziehung


Lasgeweile
in der Beziehung
Die 5 häufigsten
Beziehungskiller
Kinderwunsch
als Trennungsgrund
Zusammenziehen oder nicht?
Lust auf Fremdgehen
Zu häßlich für Sex?
Trennungsschmerz noch Jahre nach der Beziehung
Ehebruch mit Prustizuierten- Grund zur Trennung?
Partner betrogen ohne rechten Grund
Alkohol und Gewalt
in der Partnerschaft
Alkohol-
mein Partner trinkt zu viel
Bin ich beziehungsunfähig?
Warum will meine Freundin keinen Sex?
Sex und Krebs


Asexuell- keine Lust auf Sexs

Noch schön genug nach Schwangerschaft?s
Stalking durch den Exfreunds
Sie wünscht sich eine offene Beziehung
in 30 Jahre älteren Mann
verliebt
Schwiegermutter ist zu besitzergreifend
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mir
Fremdgehen- mögliche Anzeichen für Untreuer
Nach Fremdgehen sofortige Trennung?
Meine Freundin
war Prostituierte
Sex mit dem Ex- nicht ohne
Risiken und Nebenwirkungen
Partnerschaft und Asperger-Syndrom

Sex und
Schwangerschaft
Gleichberechtigte
Sexualität
Rauchen als Fetisch
Wie streitet
man richtig?
Kondome
und Partnerschaft
Affären
und Fremdgehen

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Paartherapie und Eheberatung RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Was ist „richtig guter Sex“?

Hier der Radiomitschnitt.

Was ist „richtig guter Sex“?

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Richtig guter Sex:
Worauf kommt es im Bett an, damit es gut klappt?

Die Hauptregel gleich zuerst:
Dafür, dass es in einer Beziehung im Bett klappt, ist die wichtigste Voraussetzung, dass es schlicht und ergreifend auch außerhalb vom Bett klappt: sowohl im Miteinander der beiden Partner, aber auch im Leben der beiden Partner je für sich.

Die Sexualität ist ein Kernbereich in der Emotionalität jedes Menschen. Und jede Störung in anderen Lebensbereichen wirkt sich hier aus.

Das beginnt bereits bei äußeren Problemen wie z.B. beruflichem Stress, der bis ins Bett hineinlappen kann, wenn der Kopf einfach nicht mehr abschaltet. Aber auch eigene psychische Probleme, wie zum Beispiel Depressionen oder Zwangsstörungen können die Freude am Sex erheblich beeinträchtigen.

Und noch schwieriger wird der Sex, wenn ungelöste Konflikte mit dem Partner oder der Partnerin anstehen, wenn ein offener Streit besteht oder unausgesprochene Vorwürfe zwischen beiden schwelen.

Solche Probleme außerhalb und innerhalb der Partnerschaft können dazu führen, dass der Sex rein körperlich gar nicht mehr möglich ist und einer oder beide Partner keinen Orgasmus mehr bekommen.

Warum klappt schneller Sex mit Unbekannten?

Interessant ist, dass bei vielen Menschen der schnelle Sex mit einem bzw. einer völlig Unbekannten manchmal besser klappt als mit dem langjährigen Partner. Das liegt daran, dass sich beide so noch in der Illusion wiegen können, den absoluten Traummann oder die absolute Traumfrau zu umarmen: den anderen Menschen in seinen tatsächlichen Eigenarten haben beide noch überhaupt nicht wahrgenommen.

Ähnlich funktioniert auch jede Form der Verliebtheit. Letztlich bin ich zunächst einmal in das Idealbild von einem Menschen verliebt und nicht in die konkrete Person, die ich ja noch gar nicht kenne. In dieser Phase funktioniert der Sex einfach und gut- aber es ist letztlich noch keine tiefe Begegnung mit einem anderen Menschen.

Richtig guter Sex benötigt Zeit, benötigt das gegenseitige Kennenlernen der sexuellen Vorlieben und Fantasien, benötigt auch ein gutes Stück Spielfreude und Spaß am Ausprobieren.

Richtig guter Sex:
Was ist für Männer und was für Frauen wichtig?

So pauschal lässt sich da keine Antwort geben. Jeder Mensch ist unterschiedlich, und das gilt für Männer genauso wie für Frauen. Entgegen dem allgemeinen Klischee gibt es durchaus Männer, die vor allem kuscheln wollen, und Frauen, die im Sex auch härtere Gangarten mögen.

Was allerdings zu beachten ist, dass Männer und Frauen rein anatomisch unterschiedlich zum Orgasmus kommen.

Für die meisten Männer –aber auch nicht für alle- ist der Koitus, also das Eindringen des erigierten Penis in die Scheide der Frau- ein sicherer Weg zum Höhepunkt.

Viele Frauen dagegen bekommen allein durch den Koitus niemals einen Orgasmus. Für sie ist ein ausführliches Vorspiel mit der Erregung der Klitoris entscheidend oder auch die Möglichkeit, die eigenen Schenkel fest zusammenpressen zu können, um so einen Orgasmus zu erreichen.

Dazu kommt dann auch noch ein zeitlicher Unterschied. Frauen benötigen ca. 20 min Vorspiel, um ihren ersten Orgasmus zu bekommen. Dafür können sie danach länger auf dem höchsten Erregungslevel bleiben und ggf. auch noch weitere Orgasmen bekommen.

Männer dagegen kommen bei entsprechender körperlicher Stimulation deutlich schneller zum Orgasmus- und gelangen danach sehr schnell in die sogenannte Refraktärphase, in der die sexuelle Erregung komplett zurückgeht.

Wie kann es im Bett besser funktionieren?

Von der technischen Seite her gesehen, ist es wichtig, dass beide Partner um diese geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Sex wissen. Es ist also sinnvoll, dass der Mann seinen Orgasmus erst dann bekommt, wenn die Frau bereits ihren ersten hatte. Sonst besteht die Gefahr, dass der Mann die Lust verliert, bevor es bei der Frau mit der Erregung überhaupt richtig losgegangen ist.

Das traditionelle Ideal, einen gemeinsamen, gleichzeitigen Orgasmus im Koitus anzustreben, ist geradezu ein sicherer Weg, sich beim Sex gegenseitig total unter Druck zu setzen und nur Frust abzubekommen.

Sex funktioniert dann am besten, wenn beide Partner vom jeweils anderen wissen, was der braucht, um glücklich zu sein. Deshalb ist es so wichtig, in einer Beziehung hin und wieder auch über den Sex und über sexuelle Bedürfnisse zu reden. Und das nicht nur beim Sex selber- sondern vielleicht auch einmal in Ruhe auf einem Spaziergang, ohne gleich übereinander her zu fallen.

Dabei könnten dann auch etwas ausgefallenere Themen angesprochen werden, wie z.B. „Was hältst du eigentlich von Fetisch- oder BDSM-Sex?“ Und das, ohne den anderen mit solchen Ideen sofort unter Druck zu setzen.

Sich gegenseitig zu kennen, auch in seinen sexuellen Fantasien, und darüber offen reden zu können- das ist der Königsweg zu richtig gutem Sex, der immer wieder aufregend und spannend ist. Und da kann manchmal auch eine gemeinsame Sexualtherapie das richtige Mittel sein, um wieder zu einem neuen Miteinander zu finden.

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
MILF

Vgl. dazu die Artikel

 

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Paartherapie und Eheberatung Partnersuche Probleme in der Partnerschaft

Noch nie Sex- und das als Mann mit über 30

Noch nie Sex- wenn mangelnde
Erfahrung zum Problem wird

Auf jetzt.de kam das Thema wieder einmal zur Sprache: Mitte 30, männlich und noch Jungfrau.
Wie schlimm ist es eigentlich, wenn ein Mann über 30 immer noch keine sexuelle Erfahrung hat? Hat er überhaupt noch Chancen, eine Partnerin zu befriedigen? Wenn er beim ersten Sex sich so ungeschickt verhält wie ein 16-Jähriger?

Die Tendenz zu einem immer späteren Einstieg ins Sexualleben beobachtete schon 2015 eine Studie zur Jugendsexualität, durchgeführt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bei den unter 17-Jährigen ist der Anteil von Jugendlichen mit Koituserfahrung gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum 1998-2005 erheblich zurückgegangen (dort S.8).

Insgesamt sammeln Frauen ihre sexuellen Ersterfahrugen etwas früher als Männer: Während 90% der Frauen bereits mit 19 Jahren Koituserfahrung haben, liegt bei Männern diese 90% Grenze erst bei 21. Die Studie kommt zu dem Schluss:

Die Mehrzahl der 18-bis 25-Jährigen ist regelmäßig sexuell aktiv –aber es gibt durchaus einen beträchtlichen Anteil unter ihnen, für die dies nicht zutrifft (36% „nur zeitweise/gelegentlich“, 7% „nie“). Entscheidend für regelmäßigen Sexualverkehr ist, dass sie aktuell in einer festen Beziehung leben.“ (S.141).

Die sexuelle Ersterfahrung findet also in der Regel innerhalb einer Beziehung statt- Wer keine Beziehung hat, hat auch keine Gelegenheit für sexuelle Erfahrungen.

Noch nie Sex-
und noch nie in einer Beziehung?

Wenn ein Mann mit über 30 noch keine sexuelle Erfahrung hat, liegt das also in der Regel daran, dass er noch nie in einer festen Beziehung gelebt hat. Und diese mangelnde Erfahrung des Zusammenlebens mit einem Partner kann tatsächlich zum Hindernis für eine erste Beziehung werden:

  • Wer mit über 30 noch nie in einer Partnerschaft gelebt hat, brauchte bisher in seinem persönlichen Lebensstil nur wenig Kompromisse einzugehen. Das fängt bei der Gestaltung des Tagesrhythmus, der Wochenenden und der Mahlzeiten an, geht weiter über die Planung des Urlaubs und der Freizeitaktivitäten und geht hin bis zur Frage, für welche Großanschaffungen man bereit ist, Geld auszugebe und für welche nicht.
  • Oft kommt noch dazu, dass sich über 30-jährige Singles schon komplett nach ihrem eigenen Geschmack die eigenen Wohnung eingerichtet haben. Für eine zweite Person ist da schlicht kein Platz vorhanden. Für den Partner oder die Partnerin müsste Platz freigeräumt werden- und das wäre geradezu ein Angriff auf den eigenen Wohlfühlraum.
  • Auch das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung ist schwierig: Schließlich ist an Hausrat und Möbeln bei über 30-Jährigen Singles meist alles schon doppelt vorhanden. Wer also darf seine Gegenstände und Möbel behalten? Von wieviel liebgewonnenem Eigentum muss sich jeder von beiden trennen?

Noch nie Sex- für Singles über 30
nur eine Schwierigkeit von vielen

Das möglicherweise ungeschickte Verhalten beim ersten Sex ist für Über-30-Jährige ohne Beziehungserfahrung also nur die Spitze des Eisbergs an Problemen, die durch einen ersten Partner/ eine erste Partnerin auf sie zukommen.

Die größte Schwierigkeit ist dann gegeben, wenn man selbst völlig beziehungsunerfahren ist und der neue Partner/die neue Partnerin nicht. Dann kann es sein, dass der oder die Neue ganz selbstverständlich ein Maß an Kompromissbereitschaft und Anpassungsfähigkeit erwarten, das ein Mensch ohne Beziehungserfahrung schlichtweg nicht mitbringen kann.

Da sind die Probleme dann gleich reihenweise vorprogrammiert. Und die mögliche Ungeschicklichkeit beim Sex ist letztlich eher weniger wichtig. Der eigentliche Ärger kann dann bei ganz anderen Punkten entstehen, etwa beim Streit, ob das Fenster im Schlafzimmer nachts offen oder zu bleiben soll und die Heizung laufen darf oder nicht.

Noch nie Sex-
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold

Dem neuen Partner oder der Partnerin die eigene Unerfahrenheit verschweigen zu wollen, ist Unsinn. Das merkt der oder die andere entweder sowieso sofort, oder die eigene Verstellung wirkt so unnatürlich und merkwürdig, dass der oder die Partnerin nach dem ersten Mal die Flucht ergreifen.

Sinnvoll ist einzig und allein, von vornherein mit offenen Karten zu spielen. „Ja, auch wenn ich jetzt über 30 bin: Ich habe noch ie in einer festen Beziehung gelebt. Du bist tatsächlich die (bzw. der) erste, mit der/dem ich Sex haben werde.“ Und das kann dann sogar auch für den erfahreneren Partner eine hochspannende und sehr erotische Erfahrung sein, hier ein wenig die Führung zu übernehmen und den anderen in die Welt der Sexualität einzuführen.

Und auch bei der Bewältigung des gemeinsamen Alltags kann es helfen, darum zu wissen, dass jeder Mensch mit über 20 durchaus eine ganze Reihe an Eigenheiten entwickelt hat. Und es kann sogar spannend sein und Spaß machen, bewusst zu planen, wie ein Leben zu zweit funktionieren kann, in dem trotzdem jeder die Freiräume behält, die für ihn unverzichtbar sind.

Sollten die Probleme allerdings zu groß werden, um sie alleine lösen zu können, sind einige Stunden Paarberatung oder Paartherapie mit Sicherheit eine gute Investition.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Vgl. auch meinen Beitrag
Zusammenziehen oder nicht? Testfall für die Partnerschaft

 

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Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Persönlichkeitsstörungen in der Partnerschaft

Persönlichkeitsstörungen- eine Aufgabe für die Sexualtherapie

Persönlichkeitsstörungen sind als Krankheitsbild in der Öffentlichkeit weithin unbekannt. Und das, obwohl die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Studien vermuten lassen, dass etwa 10% der Bevölkerung in Deutschland an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Dazu kommen noch weitere Menschen, die zwar das Vollbild einer Persönlichkeitsstörung nicht erfüllen, aber dennoch einen großen Teil der Diagnosekriterien erfüllen (sogenannte Persönlichkeitsakzentuierung).

Im Rahmen der Paartherapie bedeutet das: rein statistisch gesehen, ist in jeder fünften Beziehung einer der Partner betroffen. Bei Paaren, bei denen Partnerschaftsprobleme bestehen, liegt der Prozentsatz sicherlich noch höher.

Erstaunlicherweise ist in der Sexualtherapie und in der Paartherapie die Häufigkeit des Krankheitsbilds Persönlichkeitsstörung oft unbeachtet geblieben.

In fast allen Büchern zum Thema Sexualtherapie gehen die Autoren davon aus, dass es sich bei ihren Klienten um insgesamt psychisch gesunde Menschen handelt, die nur an Funktionsstörungen auf sexuellem Gebiet leiden. Nach meiner eigenen Erfahrung ist aber genau das Gegenteil der Fall: Probleme auf sexuellem Gebiet sind meist nur ein Symptom, hinter dem noch weitere und tiefgreifendere psychische Störungen stehen (übrigens noch häufiger als Persönlichkeitsstörungen sind depressive Erkrankungen als Ursache für sexuelle Probleme).

Natürlich heißt das nicht, dass in jeder Paarbeziehung, in der es Probleme gibt, einer oder beide Partner automatisch eine psychische Störung haben müssen.

Es bedeutet aber, dass in jeder Therapie mit dem Vorhandensein solcher Störungen zu rechnen ist. Die praktische Konsequenz daraus: Häufig haben Probleme in der Partnerschaft sehr viel weniger mit der Partnerschaft selbst zu tun, als das auf den ersten Blick scheinen mag.

Persönlichkeitsstörungen-
was bedeutet das?

Das Diagnosemanuals DSM-5 der Vereinigung amerikanischer Psychiater definiert die Persönlichkeitsstörungen durch folgende Kriterien:

  • Deutliche Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit des Selbst (Identität oder Selbststeuerung) und der zwischenmenschlichen Kommunikation (Einfühlungsvermögen, Nähe).
  • Auftreten von krankhaften Persönlichkeitszügen in einem oder mehreren Bereichen.
  • Die Beeinträchtigungen sind ein dauerhaftes Muster, über lange Zeit hin stabil, und treten ähnlich in unterschiedlichen Situationen auf.,
  • Die Beeinträchtigungen können nicht allein durch den Entwicklungsstand des Betroffenen oder durch sein soziokulturelles Umfeld erklärt werden.
  • Die Beeinträchtigungen können nicht durch die Einnahme von Drogen, Medikamenten oder sonstige medizinische Schädigungen (z.B. Hirnverletzung) erklärt werden.
  • Die Beeinträchtigungen können nicht durch den Entwicklungsstand des Betroffenen oder durch sein soziokulturelles Umfeld erklärt werden.

Persönlichkeitsstörungen-
Konsequenzen in der Paartherapie

Nach den neuesten Erkenntnissen der Psychologie werden Persönlichkeitsstörungen nicht -wie noch bis zur Jahrtausendwende- als tief greifende Störungen der Gesamtpersönlichkeit verstanden, sondern als Störungen der Interaktion und der Beziehungsgestaltung. Bei Paaren, in denen ein Partner an einer „Persönlichkeitsstörung“ leidet, sind die Beziehungsprobleme sozusagen vorprogrammiert.
Als therapeutische Konsequenz ergibt sich daraus:

• Bei Paartherapien ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich, um festzustellen, ob die gemeinsamen Probleme durch das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung bei einem der Partner (oder auch bei beiden) mitbedingt sein kann.

• Bei Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung ist der Fokus der Therapie nicht nur auf die jeweils konkret vorliegenden Probleme zu setzen, sondern darauf, dass beide Partner den Wirkmechanismus der gestörten Beziehungsgestaltung, die in der Persönlichkeitsstörung liegt, zu verstehen beginnen und Umgangsstrategien erlernen, damit umzugehen.

Eine Therapie kann den Leidensdruck, der durch eine Persönlichkeitsstörung innerhalb einer Partnerschaft verursacht wird, erheblich reduzieren. Dabei geht es vor allem auch um die Verbesserung der Lage des Partners, der selbst keine Persönlichkeitsstörung hat, indem er lernt,
1. nicht jede Reaktion des anderen auf sich zu beziehen,
2. mit gestörten Verhaltensmustern so umzugehen, das sie ihn selbst nicht belasten und
3. dafür zu sorgen, selbst innerhalb der Partnerschaft nicht mit den eigenen Bedürfnissen zu kurz zu kommen.

Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung, wenn sie denn bei einem der Partner vorliegt, kann im Rahmen einer Partnerschaft eine große Entlastung bedeuten: etwa dann, wenn durch eine solche Erkenntnis andauernde wechselseitige Schuldzuschreibungen der Partner wegfallen und die Erklärung der Schwierigkeiten im Krankheitsbild selbst gesehen werden kann. Außerdem können Umgangstrategien mit dem Krankheitsbild Persönlichkeitsstörung nur dann gefunden werden, wenn es zuvor diagnostiziert wurde.

Persönlichkeitsstörungen-
Warnung vor Laiendiagnosen

Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung kann nur durch einen Psychiater oder einen erfahrenen Psychotherapeuten festgestellt werden. Laien und insbesondere Partner, Familienmitglieder und enge Freunde sind grundsätzlich nicht die Richtigen, um eine solche Diagnose abzugeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die selbst im Beziehungsgeflecht beteiligt sind, Fehldiagnosen abgeben, ist sehr hoch.

Außerdem sind Laien nicht dazu ausgebildet, mit den Folgen möglicher Diagnosen umzugehen und die entsprechenden Hilfsangebote zu geben. Im Extremfall kann eine mitgeteilte Diagnose Menschen in akute Suizidgefahr bringen.

Daher wird ein erfahrender Therapeut sich hüten, eigene Verdachtsdiagnosen auszusprechen, bevor er nicht Konzepte gefunden hat, wie der Patient mit den möglichen Folgen der mitgeteilten Diagnose umgehen kann.

Wenn ich in diesem Blog Beispielfälle für Persönlichkeitsstörungen im Rahmen sexualtherapeutischer Behandlung vorstelle, bitte ich Sie als Leser, diese Überlegungen keineswegs als Vorlage für eigene Diagnosestellungen zu übernehmen. Diese Ausführungen haben allein den Zweck, darauf aufmerksam zu machen, dass hinter bestimmten Schwierigkeiten in der Paarbeziehung Persönlichkeitsstörungen stehen können.

Ich habe dazu beispielhaft drei Formen der Persönlichkeitsstörung ausgewählt, die besonders häufig bei der Sexualtherapie eine Rolle spielen: die abhängige, die narzisstische und die paranoide Persönlichkeitsstörung.

Wenn in einer Beziehung einer der Partner den Verdacht hat, er selbst oder der andere könnte an einer Persönlichkeitsstörung leiden, dann ist das ein dringender Anlass, den Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Das gilt genauso, wie wenn Sie vermuten würden Ihr Partner hätte eine schwere Lungenentzündung oder eine andere schwere körperliche Erkrankung: Dann würden Sie es ja auch nicht mit einer Laiendiagnose bewenden lassen, sondern möglichst schnell die fachlich kompetente Hilfe eines Arztes einholen.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Zum Thema narzisstische Persönlichkeitsstörung finden Sie ausführliche Informationen und einen Gastbeitrag von mir unter himmelundhoelleblog.

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Paartherapie und Eheberatung

Paarberatung online- Hilfe bei Partnerschaftsproblemen

Paarberatung online-
erste Hilfe bei Krisen in der Partnerschaft

Unzufriedenheit in der Beziehung ist ein Warnsignal, das immer ernst zu nehmen ist. Denn die Unzufriedenheit ist oft der erste Schritt zum Scheitern einer Partnerschaft- und das, obwohl beide Partner eigentlich gut zueinander passen und eine gemeinsame Zukunft haben können.

Lesen Sie mehr dazu:
Die 5 häufigsten Gründe für Unzufriedenheit in der Beziehung.

Für viele Probleme aus dem Bereich Sex und Partnerschaft kann eine Online-Paarberatung die entscheidende Hilfestellung sein. Es lohnt sich, die Sichtweise des Therapeuten als außenstehender Person hinzuzuziehen. Viele Fragen lassen sich bereits bei einer Paarberatung klären.

Dabei kann die Anfrage sowohl von einem Partner allein wie auch gemeinsam gestellt werden- ganz so, wie es Ihr Bedürfnis ist.

Paarberatung online-
die wichtigsten Vorteile

Oft ist es schwierig, für ein Problem einen Termin bei einem Paartherapeuten zu bekommen- besonders, wenn es sich eigentlich nur um eine einzige Frage handelt, die geklärt werden soll. Eine Online-Paarberatung kann hier eine gute Alternative sein und bietet gleich eine ganze Reihe an Vorteilen:

  • Die Beratungsanfrage kann jederzeit per Mail gestartet werden, der Beratungstermin erfolgt innerhalb weniger Tage.
  • Eine Paarberatung online ist auch für eine einzelne Frage möglich, ohne gleich eine Paartherapie beginnen zu müssen.
  • Es geht keine Zeit für Anfahrt und Warten verloren.
  • Die Beratung kann auch völlig anonym erfolgen.
  • Bei Bedarf ist es jederzeit möglich, einen zweiten Termin auszumachen- oder, wenn der Klärungsbedarf umfangreicher ist, einige Sitzungen Paartherapie hinzuzubuchen.

Paarberatung online-
Mögliche Themen

Eine Online-Paarberatung kann Ihnen eine erste Orientierungshilfe geben, wie Sie Ihr Problem selbst in den Griff bekommen können.
Dabei geht es, wie der Name sagt, um Beratung: So kommen Sie auf neue Ideen, an die Sie selbst vielleicht noch nicht gedacht haben. Und Sie erfahren, welches die nächsten Schritte zur Lösung Ihres Problems sein könnten.
Eine Online-Beratung kann keine Therapie ersetzen- aber abklären, ob eine Therapie nötig ist bzw. was eine Therapie an zusätzlicher Hilfe leisten könnte.

Mögliche Themen für eine Online-Paarberatung könnten zum Beispiel sein:

  • Beziehungsprobleme
  • Kommunikationsprobleme zwischen den Partnern
  • Sexualprobleme (z.B. Orgasmusschwierigkeiten)
  • Probleme mit der sexuellen Orientierung
  • Probleme bei der Partnersuche

Paarberatung online-
per Mail, Video oder Telefon

Paarberatung online ist ein einfacher Weg, sich kompetente Hilfe zu holen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    • Paarberatung online- Anfrage per Mail und Antwort per Mail
      Sie senden mir Ihre Anfrage per Mail und Sie erhalten kostenlos und unverbindlich von mir ebenfalls per Mail einen Beratungsvorschlag mit Honorarangabe. Wenn Sie diesen Vorschlag annehmen wollen, bekommen Sie von mir eine Rechnung und gleich nach Zahlungseingang die Antwort auf Ihre Anfrage. Für eine durchschnittlich umfangreiche Anfrage entstehen dabei Kosten von 90 € inkl. MwSt.
  • Paarberatung online-
    Anfrage per Mail und Beratung per Video oder Telefon

    Gerne können wir auch einen persönlichen Online-Beratungstermin per Video oder Telefon ausmachen. Dazu schicken Sie mir bitte eine Mail, wann ich Sie am günstigsten im Festnetz erreichen kann. Ich rufe Sie dann kostenlos und unverbindlich an und wir können das weitere Beratungsverfahren absprechen. Für viele Fragen genügt es, einen einzigen Beratungstermin von 30 min auszumachen. Kosten auch hier: 60 € inkl. MwSt.Für eine 90min Sitzung Paartherapie/Paarberatung online oder in der Praxis 90 min (mit beiden Partnern) berechne ich 140 € inkl. MwSt. Der Zuschlag für Therapiestunden außerhalb der Praxiszeiten Mo-Fr 8-19 Uhr beträgt 50% des Honorarsatzes.

Für eine Anfrage erreichen schicken Sie mir bitte eine Mail.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Als Paar können Sie mit mir auch einen persönlichen Termin (auch am Wochenende) in meiner Praxis in Hildburghausen bei Coburg ausmachen. Hier ist bei größeren Problemen z.B. auch ein 3×90 min Block möglich.