Wie streitet man richtig?
Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL
Inhalt
Wie streitet man richtig?
Streit ist in der Partnerschaft etwas Gutes. Das ist die wichtigste Botschaft aus Sichtweise der Sexualtherapie gleich am Anfang. Eine Partnerschaft, in der immer alles nur harmonisch ist, gibt es nicht.
Wenn sich die Partner niemals streiten, dann haben die beiden mit großer Sicherheit Angst vor Streit und kehren gemeinsam alle Schwierigkeiten unter den Teppich. Das kann eine ganz Zeit lang gut gehen, tut der Partnerschaft aber mit Sicherheit nicht gut.
Wahrscheinlich ist es sogar so, dass der Partner, der sein Problem mit dem anderen gegenüber nicht aussprechen kann, eine Art innere Tiefkühltruhe anlegt, in der die gesammelten Probleme scheinbar endgültig eingefroren werden. Heftig wird es, wenn irgendwann nach Jahren kein Platz mehr in der Tiefkühltruhe ist und es doch zum ersten richtigen Streit kommt.
Dann passiert es oft, dass der geduldige Tiefkühltruhenhalter plötzlich die Mikrowelle anwirft und dem anderen Partner mit einem Schlag alle Probleme brühwarm serviert, die sich über Jahre aufgestaut haben. Und von einem solchen plötzlichen Riesenmenü an Problemen ist die Beziehung, in der bis dahin nie gestritten wurde, komplett überfordert.
Der richtige Zeitpunkt für einen Streit
Über aktuelle Probleme sollte zeitnah gestritten werden- und zwar so lange, bis beide Partner eine Lösung gefunden haben, die beide gleichermaßen überzeugt. Solange dieser Punkt nicht erreicht ist, sollte weitergestritten werden- und auf keinen Fall der Gang zur Tiefkühltruhe erfolgen, egal ob es die gemeinsame Tiefkühltruhe ist oder ob die Truhe nur einem von beiden gehört…
Wie streitet man richtig?
Gibt es Regeln oder no gos?
Gutes Streiten braucht tatsächlich Regeln. Hier mal gleich die drei wichtigsten:
1. Regel: Beleidigungen haben bei einem richtigen Streit nichts zu suchen. Wer den anderen beleidigt, verhindert, dass weitergestritten werden kann. Denn was kann man da noch erwidern, wenn der oder die andere einen für einen Blödmann erklärt hat…
2. Regel: Verallgemeinerte Vorwürfe bringen nichts. Ein Satz wie „Du machst ja nie was im Haushalt!“ ruft nur Widerstand hervor. Denn irgendwann hat ja sicher jeder der Partner mal etwas im Haushalt gemacht. Besser ist da schon: „ Du weißt, dass ich möchte, dass du für den Müll zuständig bist. Und gestern hast du den Müllsack nicht runtergetragen.“ Dann können die Partner darüber streiten, ob diese Müllregel einvernehmlich gilt oder nicht.
3. Regel: Erst dann selber weiterreden, wenn der andere weiß, dass man ihn verstanden hat. Das ist ganz wichtig: denn nichts macht einen Menschen, der bereits ärgerlich ist, noch ärgerlicher als das Gefühl, das man ihm nicht zuhört. Da hilft ein einfacher, simpler Trick: Bevor ich selbst meinen Standpunkt dem anderen darlege, fasse ich mit eigenen Worten kurz zusammen, was der andere gerade gesagt hat, und frage dann: „Habe ich richtig verstanden, dass du das so meinst?“ Und erst wenn der andere Ja sagt, dann kann ich mit meinen eigenen Argumenten anfangen und meinerseits davon ausgehen, dass der andere hörbereit ist.
Ist Versöhnungssex der richtige Weg?
Oder verdrängt man da was?
Grundsätzlich ist Sex eine tolle Sache, um Anspannungen abzubauen. Das gilt natürlich auch für Spannungen in der Partnerschaft.
Allerdings löst auch der beste Sex nicht automatisch sämtliche Probleme in der Partnerschaft. Wer es als bestes Mittel zur Streitlösung ansieht, den anderen ins Bett zu ziehen, um ihm zu zeigen, wie unglaublich gut der gemeinsame Sex ist, der schafft langfristig nur neue Probleme.
Denn ernstgenommen fühlt sich der Partner durch solchen Ablenkungssex langfristig bestimmt nicht. Die Probleme sind also, wie oben geschildert, nur in die Tiefkühltruhe gewandert. Und da liegen sie dann, scheinbar vergessen- und kommen irgendwann doch alle gemeinsam brühwarm auf den Tisch.
Wenn man allerdings richtig und ausgiebig gestritten hat und beide Partner übereinstimmen, dass es jetzt wieder gut ist und alle anstehenden Probleme für beide befriedigend besprochen sind- dann kann ein gemeinsamer Versöhnungssex richtig Spaß machen und sogar der Anfang für ein ganz neues Miteinander in der Beziehung sein.————
Buchtipp:
******
Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
Unzufriedenheit Zum Artikel | Lasgeweile Zum Artikel |
Die 5 häufigsten Zum Artikel | Kinderwunsch Zum Artikel |
Zusammenziehen oder nicht?Zum Artikel | Lust auf FremdgehenZum Artikel |
Zu häßlich für Sex?Zum Artikel | Trennungsschmerz noch Jahre nach der BeziehungZum Artikel |
Ehebruch mit Prustizuierten- Grund zur Trennung?Zum Artikel | Partner betrogen ohne rechten GrundZum Artikel |
Alkohol und Gewalt Zum Artikel | Alkohol- Zum Artikel |
Bin ich beziehungsunfähig?Zum Artikel | Warum will meine Freundin keinen Sex?Zum Artikel |
Sex und KrebsZum Artikel | Asexuell- keine Lust auf SexsZum Artikel |
Noch schön genug nach Schwangerschaft?sZum Artikel | Stalking durch den ExfreundsZum Artikel |
Sie wünscht sich eine offene BeziehungZum Artikel | in 30 Jahre älteren Mann Zum Artikel |
Schwiegermutter ist zu besitzergreifendZum Artikel | Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?Zum Artikel |
Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mirZum Artikel | Fremdgehen- mögliche Anzeichen für UntreuerZum Artikel |
Nach Fremdgehen sofortige Trennung?Zum Artikel | Meine Freundin Zum Artikel |
Sex mit dem Ex- nicht ohne Zum Artikel | Partnerschaft und Asperger-SyndromZum Artikel |
Sex und Zum Artikel | Gleichberechtigte Zum Artikel |
Rauchen als FetischZum Artikel | Wie streitet Zum Artikel |
Kondome Zum Artikel | Affären Zum Artikel |
Haben Sie selbst eine Frage oder benötigen Sie psychologische Beratung?
Vereinbaren Sie einen kostenlosen Ersttermin für meine Online-Sprechstunde per Mail:
michael@petery.eu
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
Gerne berate ich Sie bei allen Themen der Sexualtherapie:
- sexuelle Probleme aller Art
- Angst (Versagensangst, sexuelle Ängste…), Depression
- Beziehungsprobleme, Partnerschaftsprobleme
- Homosexualität und Coming-Out
- BDSM und Fetisch
- Erektionsprobleme: Erektionsstörung, vorzeitiger Samenerguss
- Impotenz, Frigidität, Orgasmusprobleme
- Partnersuche
- Paartherapie, Eheberatung
- und vieles mehr.