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Kondome und Partnerschaft

Interview mit Dr. Michael Petery

Kondome und Partnerschaft:
Typische Fälle aus der therapeutischen Praxis

Kondomgeschichten gibt es jede Menge… Ich bekomme natürlich in meiner Praxis für Sexualtherapie vor allem erzählt, was alles schiefgehen kann und nicht klappt. Also immer wieder, dass Sex mit Kondom Männern weniger Spaß macht. Was aber als solches nicht sehr viel aussagt: denn von den Paaren, die beim Sex mit Kondom keine Schwierigkeiten haben, erfahre ich ja nichts.

Daneben gibt es dann auch krassere Geschichten. So etwa von einer Frau, die absichtlich vor dem Sex in das Kondom kleine Löcher einstanzt, weil sie sich eigentlich ein Kind wünscht und es sich nicht traut, das ihrem Partner zu sagen…

Sind Kondome vor für Männer ein Lustkiller?

Reibung und Druck auf den Penis fördern die männliche Erregung. Ein Kondom kann tatsächlich das Reibungsgefühl in der Scheide verringern und dadurch ein Lustkiller sein.

Andererseits gibt es auch den genau gegenteiligen Effekt. Es gibt Männer, die Sex mit einem Kondom, besonders wenn es zum Beispiel mit Noppen besetzt ist, sogar noch aufregender finden als Sex ohne Kondom.

Kondome und Partnerschaft: Verhütung- nur Frauensache?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Männer, die meinen, Verhütung sei ausschließlich Sache der Frau. Und die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass die Frau die Pille nimmt.

Andere wiederum haben Angst davor, ungewollt Vater zu werden und benutzen gern ein Kondom, um die Kontrolle nicht ganz und gar an die Frau abzugeben. Dieser Wunsch ist vor allem dann verständlich, wenn der Mann seine Partnerin nicht besonders gut kennt oder es sich nur um einen One-Night-Stand handelt.

Zum Funktionieren einer langfristigen Partnerschaft gehört allerdings immer dazu, dass beide Partner gemeinsam das Thema Verhütung absprechen und sich dann auch aufeinander verlassen können.

Benutzen die meisten Männer Kondome wirklich ungern?

Umfrageergebnisse sprechen da eine andere Sprache. Nach der neuesten Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2016 benutzen 59 % der alleinlebenden Frauen zwischen 16 und 44 häufig oder immer Kondome und 71% der alleinlebenden Männer.

Das Kondom ist also im Laufe der letzten Jahre zur wichtigsten Verhütungsmethode außerhalb fester Partnerschaften geworden.
Das ist auch insofern wichtig, als dass Kondome nicht nur ungewollte Schwangerschaften verhindern, sondern auch vor AIDS und anderen sexuellen Erkrankungen schützen.

Welche Rolle spielt die Größe des Kondoms und welchen Einfluss hat sie auf den Sex?

Damit ein Kondom seine Funktion erfüllt, muss es die richtige Größe haben. Entsprechende Maßbänder zum Download finden sich auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Wenn es nur um Luststeigerung geht, kann ein zu kleines Kondom, das während des Koitus aufplatzt, die Erregung des Mannes fördern.

Wählen Paare in der Regel die richtige Größe aus?

Ich fürchte, das Wissen um die richtige Kondomgröße ist allgemein in der Bevölkerung nicht sehr verbreitet. Die meisten kaufen wohl einfach irgendein Kondom- egal ob das nun richtig passt oder nicht.

Häufige Pannen beim Kondomgebrauch

Ein häufiger Fehler ist, beim Überstreifen des Kondoms auch Luft mit einzuschließen. Das erhöht die Gefahr, dass das Kondom platzt. Und dann natürlich, wie schon erwähnt: das Kondom sollte die richtige Größe haben, also weder zu eng sein noch zu weit.

Tipps zum Thema Kondom

Ich denke, es ist vor allem wichtig und gut, den Blick im Bereich der Sexualität etwas zu weiten. Das bedeutet, dass sexuelles Erleben nicht immer unbedingt mit einem Koitus und mit dem Thema Verhütung verbunden sein muss.

Guter Sex setzt nicht voraus, dass es bei jedem sexuellen Akt zum Koitus mit Ejakulation in der Scheide der Frau kommt. (Vgl. den beitrag über Normsex.)

Es gibt zahlreiche andere Varianten von Sex, bei denen das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ohnehin nicht oder nur in sehr geringem Umfang gegeben ist. Auch durch Selbstbeobachtung der Frau und Vermeidung des Koitus an den Tagen der Empfänglichkeit lässt sich das Risiko einer Schwangerschaft weitgehend ausschließen.

Aus meiner Sicht ist das Kondom-Thema vor allem deswegen so heiß diskutiert, weil eine weitverbreitete gesellschaftliche Norm von Paaren verlangt, möglichst immer und regelmäßig Sex mit Koitus und Ejakulation in der Vagina zu haben. Wer sich von dieser Norm freimacht, kann aus meiner Sicht den deutlich vielseitigeren und interessanteren Sex erleben und ist auch nicht so sehr auf das Kondom als Verhütungsmittel angewiesen.

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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