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Nacktheit und Körperideal

Interview mit Dr. Michael Petery in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Nacktheit und Körperideal:
Warum warum finden es einige so schön nackt zu schlafen oder zu sein und andere nicht?

Nacktheit und Sexualität haben in unserer Kultur direkt etwas miteinander zu tun. „Mit der Kleidung zieht der Mensch auch sein Schamgefühl aus“- hat schon der griechische Historiker Herodot vor 2500 Jahren geschrieben.

Wer nackt ist, lässt andere, zumindest mit ihren Blicken, direkt an den eigenen Körper heran.

Viele Menschen empfinden Nacktheit als prinzipielle Ungeschütztheit vor dem sexuellen Zugriff anderer. Für solche Menschen ist es eher unangenehm, nackt zu sein außer direkt beim Sex. Und auch nackt zu schlafen ist für solche Menschen keine schöne Vorstellung.

Andere Menschen genießen es dagegen, nackt zu sein und dadurch dem Sex ein Stückchen näher. Nacktheit ist für sie mit keinem Gefühl der Bedrohung verbunden, sondern eher ein angenehmer Kitzel, prinzipiell für den Sex bereit zu sein.

Nacktheit und Körperideal:
Wie ist das biologisch – worauf stehen wir?

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan- und macht uns zu ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen fähig: Berührung, Wärmeempfinden und natürlich auch Schmerz.

Da sexuelle Lust sehr eng mit allen Formen der Wahrnehmung verbunden ist, gehört auch das körperliche Fühlen über die Haut mit zum sexuellen Erlebnis hinzu- mindestens so sehr wie Sehen, Hören und Riechen.

Sich direkt von Haut zu Haut zu spüren, ist für viele Menschen der intensivste sinnliche Austausch, der überhaupt möglich ist.

Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass in solchen Momenten der Zärtlichkeit die Sehnsucht jedes Menschen nach der Ur-Geborgenheit wiedererlebt werden kann, die er vor seiner Geburt im Mutterleib erlebt hat.

Muss der Körper des Partners perfekt sein?

Dafür, dass eine Partnerschaft funktioniert und guter Sex möglich ist, müssen die beiden Partner mit Sicherheit keinen perfekten Körper haben. Wie viele Menschen haben denn überhaupt „perfekte Körper“? Wenn das die Bedingung wäre, dann würde mindestens dreiviertel der Menschheit als Single herumlauifen. Vgl. auch den Artikel: Zu hässlich für Sex?

Damit Sex funktioniert, ist es wichtig, dass die Partner sich wechselseitig attraktiv finden- so weit ist das sicher richtig. Aber diese Attraktivität bedeutet weit mehr als nur ideale Körperkennzahlen.

Attraktivität ist immer etwas ganz Individuelles, etwas Persönliches: die Art, wie der andere lacht, seine Gestik, seine Stimme… Die Attraktivität eines anderen Menschen besteht sicher nicht nur aus dem Vorliegen irgendwelcher Idealmaße, sondern vor allem darin, was ihn oder sie zu einem besonderen Menschen macht, der mich persönlich fasziniert.

Gegenseitiges Verständnis, gemeinsame Interessen, sympathische Verhaltensweisen- all diese Punkte sind mit Sicherheit sehr viel entscheidender dafür, dass eine Beziehung zustande kommt und dass Partner auch langfristig beieinander bleiben.

Nacktheit und Körperideal:
Warum messen wir Attraktivität daran?

Äußere Attraktivität ist das erste, was wir wahrnehmen. Wir sind nun einmal „Hingucker“. Die Information, ob ein Mensch körperlich gut gebaut und hübsch ist, erhalten wir über unsere Augen in Bruchteilen von Sekunden. Hier laufen sehr schnell Vorentscheidungen, mit denen wir uns aber sehr täuschen können.

Nicht jeder Mensch, der uns auf den ersten Blick optisch gut gefällt, ist auch tatsächlich ein passender Traumpartner. Das ist -im Rahmen einer Sexualtherapie– manchmal eine ziemlich schmerzliche Erkenntnis.

Um einen anderen Menschen wirklich kennenzulernen, genügt das bloße Anschauen nicht: Miteinander sprechen führt da schon deutlich weiter und vor allem, miteinander Zeit zu verbringen, gemeinsame Erlebnisse zu haben und irgendwann auch eine gemeinsame Geschichte. Das ist dann etwas, was zwei Menschen wirklich auf Dauer verbinden kann.

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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