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Sex und ADHS bei Männern

Sex und ADHS bei Männern- ADHS ist ein häufiges Thema in der Sexualtherapie. Zum Beispiel durch höheres Risiko für Fremdgehen, unangebrachte Wutausbrüche…

Sex und ADHS bei Männern

ADHS ist keine Krankheit, aber eine Herausforderung

Die Forschung der letzten 20 Jahre hat bestätigt, was zuvor lange noch unklar war: ADHS ist keine psychische Erkrankung, die durch ungünstige Umstände in der Kindheit ausgelöst wird und deswegen durch klassische psychotherapeutische Verfahren wie z.B. Psychoanalyse behandelt werden könnte.

Vielmehr ist ADHS eine genetische Veranlagung, die mit Vorteilen und Nachteilen verbunden ist, so wie jede andere charakterliche Akzentuierung auch. Erst ab einer bestimmten Stärke der Symptomatik und den dabei einher gehenden Beeinträchtigungen im Alltagsleben kann von einer psychischen Störung gesprochen werden.

Zu den großen Vorteilen gehört bei vielen Menschen mit ADHS eine große Begeisterungsfähigkeit und die Möglichkeit zur Hyperfokussierung: sie können hier manchmal geradezu Zeit und Raum vergessen und deutlich leistungsfähiger sein als ihre Mitwelt.

Der Nachteil dagegen ist eine starke Ablenkbarkeit bei allem, was nicht besonders interessant, unangenehm oder langweilig erscheint. Die Aufmerksamkeitsspanne ist hier deutlich kürzer als bei anderen Menschen. Häufig kommt dazu auch ein Aufschiebeverhalten (Prokrastination), was dazu führt, dass solche Aufgaben zu spät oder sehr unkonzentriert und fehlerhaft erledigt werden.

Ob ein Mensch mit ADHS darunter leidet oder nicht, hängt also vor allem davon ab, ob er ein soziales und berufliches Umfeld findet, in dem er seine persönlichen Stärken ausleben kann.

Sex und ADHS bei Männern: typische Gründe für eine Psychotherapie

Sex und ADHS bei Männern ist ein wichtiges Thema in der Sexualtherapie. Häufigster Anlass ist mangelnde Impulskontrolle und niedrige Frustrationstolerenz, dazu ein Problem im Umgang mit eigenen Emotionen.

Beispielgeschichte 1: Christian, 32 Jahre alt, liebt seine Freundin Charlotte (28) und möchte mit ihr zusammenziehen und sie heiraten. Das Ausräumen seiner alten Wohnung bereitet ihm wenig Freude, da er sich dort jahrelang zuhause gefühlt hat. Statt die Umzugskisten zügig einzuräumen, fällt ihm ein, dass er sich schon länger nicht mehr bei der alten Schulfreundin Monika gemeldet hat, die auch in der Stadt wohnt, die er jetzt verlassen wird. Er ruft Monika kann, die beiden treffen sich- und daraus entwickelt sich eine Affäre, die Christian so eigentlich überhaupt nicht haben wollte.

Beispielgeschichte 2: Lukas, 35 Jahre alt, verstreitet sich immer wieder über eigentlich völlig nichtige Gründe mit seiner Frau Conny (32), die er eigentlich unendlich liebt. Neulich ist der Streit dadurch eskaliert, dass sie ihn nach dem Frühstück gefragt hat, ob er gestern daran gedacht hat, neue Getränkekisten vom Getränkemarkt mitzubringen. Lukas war eigentlich stolz darauf, diesmal tatsächlich daran gedacht zu haben- reagierte aber auf Connys Frage mit einem Wutausbruch: „Warum unterstellst du mir, dass ich nie etwas von den Aufgaben erledige, die ich mir vorgenommen habe? Warum siehst du in mir immer nur das Schlechte? Ich habe wirklich keine Lust mehr, mit einem Menschen wie dir meine Zeit zu verbringen!“ Folge ist, dass Conny ihm erklärt, die Beziehung auflösen zu müssen, wenn er an seinem Verhalten nichts ändert- und beide paartherapeutische Hilfe suchen.

Sex und ADHS bei Männern: wie Psychotherapie helfen kann

ADHS verursacht nicht notwendigerweise psychische Probleme, sondern ist eher als eine charakterliche Akzentuierung mit Vor- und Nachteilen zu sehen. Deshalb geht es bei einer Psychotherapie zum Thema Sex und ADHS bei Männern vor allem ganz handfest um das Verstehen der eigenen psychischen Gebrauchsanleitung.

  • Am wichtigsten ist es, zu wissen, ob ich ADHS habe oder nicht. Eine entsprechendes psychologisches Screening dauert etwa 2-3 Stunden und verschafft Klarheit. Wenn ich die Testung für rechtliche oder medizinische Zwecke benötige, muss die Testung durch einen Arzt (Psychiater) erfolgen. Erfahrungsgemäß haben dazu leider nur die wenigsten Psychiater die notwendige Zeit. Wenn es sich „nur“ um den privaten Wunsch nach Gewissheit über die Diagnose handelt, kann das Screening auch in jeder Praxis für Psychotherapie erfolgen, so der oder die TesterIn über das entsprechende Fachwissen verfügt.
  • Sobald eine klare Diagnostik vorliegt, geht es um die Erstellung einer Gebrauchsanweisung für sich selbst. Diese Gebrauchsanweisung ist etwas sehr Individuelles, was Klient und Therapeut gemeinsam in den Folgesitzungen besprechen können.
  • Ein häufiges Thema ist Impulskontrolle. Wie erkenne ich, unter welchen Umständen ich besonders anfällig für den Verlust der Impulskontrolle bin und mich zu Handlungen hinreißen lasse, die ich eigentlich gar nicht tun will? Was kann ich ggf. schon im Vorfeld dafür tun, um gar nicht erst in Situationen zu geraten, die mich in einen solchen Kontrollverlust bringen können?
  • In diesem Zusammenhang spielt häufig auch das richtige Planen von Aufgaben, auch im privaten Bereich, eine große Rolle. Wenn ich genügend Puffer einbaue und komplexe Aufgaben in genügend Einzelschritte zerlege, komme ich weniger unter Druck und unter Stress- und kann folglich auch vernünftiger handeln.
  • Der Umgang mit eigenen Emotionen ist ein besonders wichtiges Thema. Oft kennen Menschen mit ADHS keinen Weg, die eigenen Emotionen so zu nützen, dass daraus auch ein sinnvolles, lösungsorientiertes Verhalten erwachsen kann. Deswegen ist das Erlernen eines Grundwissens über Emationalität (Psychoedukation) sehr wichtig, darüber hinaus auch das Wissen um Techniken, angemessene Emotionen (z.B. Liebe in der Partnerschaft) positiv nutzen zu können und in ihrer Stärke unangemessene Reaktionen (z.B. spontane, zügellose Wut) abzuschwächen.

Eine Online-Beratung könnte ein erster Schritt sein. Für Rückfragen, am besten per Mail, stehe ich gern zur Verfügung

Dr. hum.biol. Michael Petery
michael@petery.eu

Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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