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Mein erstes Mal Sex – Tipps für junge Männer

Mein erstes Mal Sex-
Häufige Fragen junger Männer

Jede Woche bekomme ich neue Anfragen zum Thema „Mein erstes Mal Sex“. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen junger Männer. Zu den wichtigsten Fragen junger Frauen geht es unter diesem Link.

„Ich hatte bisher nur wenig Sex und der Gedanke an mein erstes Mal Sex setzt mich total unter Druck. Was kann ich tun?“

Wenn ein Mann eine Frau kennenlernt, geht es meistens nicht ausschließlich um Sex, sondern vor allem um die Beziehung. Die neue Bekanntschaft mit einer Frau scheitert nicht daran, wie erfahren der Mann im Bett ist oder welche Leistungen er da beim ersten Mal Sex vorlegt.

Das entscheidende Kriterium ist vielmehr: Wie gut passen Sie beide als ein Paar zueinander? Wie offen können Sie über ihre wechselseitigen Bedürfnisse und Wünsche in ihrer Beziehung sprechen, und das nicht nur auf dem Gebiet Sex… Wie sehr ist jeder von Ihnen bereit, auf den anderen einzugehen und gemeinsam ein Leben zu führen, das sich nach den Wünschen und Bedürfnissen beider Partner richtet?

„Mein erstes Mal Sex- Wie mache ich alles richtig, ohne mich zu blamieren?“

Es gibt kein richtiges oder falsches Verhalten beim Sex. Es gibt auch kein bestimmtes Programm, das beim ersten Mal Sex mit einer Frau durchgeturnt werden muss. Die Idee vom Normsex ist wenig hilfreich, um ein erfülltes Sexualleben zu führen.

In der Regel braucht es in einer Beziehung längere Zeit, bis sich der Sex so richtig entwickelt. Wenn einer oder beide Partner wenig Erfahrung haben, ist es gut, den Weg zum „richtigen“ Sex langsam zu entwickeln und erst einmal nur das gemeinsame Zusammensein zu genießen. Zum ersten Mal gemeinsam Petting zu machen (d.h. Körperberührungen und Ankuscheln ohne Koitus) ist in der Regel aufregend genug. Es ist völlig in Ordnung, wenn es in einer neuen Beziehung in der ersten Zeit dabei bleibt.

Auch die meisten Frauen kommen am Anfang mit Männern besser klar, die nicht schon in der allerersten Phase gleich ein ganz bestimmtes Sexprogramm durchspielen wollen.

„Was gibt es zu beachten, dass der erste Koitus beiden Partnern richtig Spaß macht und beide zum Orgasmus kommen?“

Es ist unwahrscheinlich, dass beim ersten Koitus beide Partner einen Orgasmus bekommen.

Möglicherweise ist die Frau beim ersten Sex noch Jungfrau. Beim Zertrennen des Jungfernhäutchens kommt es zu (harmlosen) Blutungen. Es ist wahrscheinlich, dass damit erst einmal Schluss ist mit dem Koitus. Denn wenn die Frau Schmerzen empfindet, macht ihr der Koitus keinen Spaß- und so der Mann kein Sadist ist, ihm auch nicht.

Aber auch, wenn beide Partner schon Koituserfahrung haben, ist es keineswegs sicher, dass beim ersten Mal beide einen Orgasmus bekommen. Erst wenn die beiden im Lauf der Zeit sich und ihre sexuellen Bedürfnisse wechselseitig kennengelernt haben, kommt es schließlich auch bei einem oder beiden Partnern zum Orgasmus.

Wobei der Orgasmus im Koitus definitiv nicht das Kriterium dafür ist, ob der Sex gut war. Entscheidend ist: War es eine gute gemeinsame Erfahrung? Haben wir beide Spaß daran, miteinander noch mehr auszuprobieren?

„Mein erstes Mal Sex: Mache ich mich bei einer Frau lächerlich, wenn ich zugebe, nur wenig sexuelle Erfahrung zu haben?“

Als Mann einer Frau mit größerer sexueller Erfahrung vorzuspielen, man sei selbst auch schon erfahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das wirkt auf die Frau im besten Fall ein bisschen drollig, eventuell aber auch etwas lächerlich. Daher: Ehrlichkeit ist Trumpf! Als sexuell unerfahrener Mann ist es am besten, genau das der Partnerin schon vor dem Sex ganz offen zu sagen.

Wenn die Frau selber wenig sexuelle Erfahrung hat, kann ein solches Geständnis sogar ein zusätzlicher Anziehungspunkt sein. Dann weiß die Frau, dass Sie beide auf gleichem Level stehen und den Sex in aller Ruhe gemeinsam miteinander erkunden können.

Und wenn die Frau schon Erfahrung hat: Dann können Sie als Mann es jetzt genießen, von einer Könnerin in die Welt des Sex eingeführt zu werden. Sie wird es als Kompliment empfinden, wenn Sie sich hier von ihr und ihrer Erfahrung ein Stück weit leiten lassen.

„Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt heterosexuell bin.“

Viele junge Männer, die keine feste Freundin haben und/oder nur wenig Erfahrung mit Sex mit Frauen haben, stellen sich die Frage, ob sie eventuell homosexuell sind. Dazu ganz klar die Antwort: Wenig sexuelle Erfahrung mit Frauen ist kein Anzeichen für Homosexualität. (Viel sexuelle Erfahrung mit Männern dagegen schon…)

Bei der Frage der sexuellen Orientierung geht es um das, was mir Lust bereitet. Ein heterosexueller Mann ist aufgeregt beim Gedanken, eine Frau kennenzulernen, und verliebt sich immer wieder in Frauen. Häufig sind heterosexuelle Männer mit wenig sexueller Erfahrung in Gegenwart von Frauen extrem schüchtern und trauen sich kaum, eine Frau anzusprechen.

Heterosexuelle Männer entwickeln aufgrund eigener Ängste manchmal homosexuelle Zwangsgedanken, die sehr quälend sein können (vgl. dazu die Fallgeschichte von Uwe. D.). In einem solchen Fall lohnt es sich unbedingt, darüber mit einem Therapeuten zu sprechen.

Das gleiche gilt, wenn mich die Unsicherheit über mögliche eigene Homosexualität nicht mehr loslässt und zum quälenden Dauerthema wird.

„Wenn ich zu viel onaniere- lerne ich dann niemals eine Frau kennen?“

Onanie schadet nicht. Sie hindert auch nicht daran, eine Frau zu finden, sondern ist eine gute Vorübung, den eigenen Körper und die eigene Sexualität kennenzulernen und zu wissen, was einen selber erregt und zum Orgasmus bringt (d.h. welche Berührungen, welcher Druck bzw. welche Reibung auf den Penis- und auch, welche inneren Vorstellungen und Fantasien).

Onanie ist also eine gute Vorschule für die Beziehung- und Onanie ist auch während der Beziehung wichtig. Wer onanieren kann, braucht den Partner nicht mit sexuellen Wünschen unter Druck zu setzen, wenn es mal einen Tag gibt, an dem nur einer von beiden Lust auf Sex hat.

Zu viel onanieren kann man aus organischer Sicht nicht- irgendwann ist der Körper einfach nicht mehr in der Lage, noch einen weiteren Orgasmus zu produzieren. Dennoch gibt es Menschen, die darunter leiden, sehr viel zu onanieren (vgl. den Artikel „Ist Onanie schädlich?„). Problematisch kann es auch sein, wenn ein Mensch nur noch Pornos konsumiert, darüber seinen Berufsalltag vergisst oder das Interesse an konkreten Menschen als Sexualpartner verliert (vgl. Artikel „Was ist Pornosucht?„).

„Beim ersten Mal klagte meine Freundin nur über Schmerzen, als ich bei ihr eindringen wollte.“

Wenn eine Frau noch nicht ausreichend erregt ist und sich noch nicht genügend Scheidenflüssigkeit gebildet hat, ist das Eindringen des Penis in die Vagina schmerzhaft. Ein Koitus funktioniert also nur nach einem ausreichend langem Vorspiel, bei dem die Frau das zum Koitus nötige Erregungslevel erreicht hat („Plateauphase“- vgl. den Artikel Weiblicher Orgasmus“).

Es ist also wichtig, beim Sex nicht zu schnell vorzugehen. Es ist auch kein Fehler, die Frau zu fragen: „Was meinst du? Kann ich jetzt mal ausprobieren, meinen Penis bei dir einzuführen?“

Wenn die Frau über Schmerzen klagt, ist das ein absoluter Grund, sofort mit dem aufzuhören, was ihr weh tut. Wer trotzdem weitermacht, muss damit rechnen, dass dieser Sex der letzte mit dieser Frau gewesen ist. Zu Recht!
Mein erstes Mal Sex

„Mein Penis ist beim ersten Mal gar nicht richtig steif geworden, so dass der Sex nicht geklappt hat.“

Das passiert auch Männern mit großer sexueller Erfahrung immer wieder. Gründe können sein: Stress, Müdigkeit, aber auch Alkohol.

Und das erste Mal Sex kann (für beide Partner!) ein ziemliches Stressgefühl mit sich bringen. Dass der Stress sich dann auf die Erektion auswirkt, ist vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen vollkommen normal. Ärztliche Hilfe benötigt nur, wer auch alleine nie eine Erektion bekommt.

Also: Das Beste ist, sich beim Sex nicht selber unter Druck zu setzen. Es gibt kein Pflichtprogramm, was durchexerziert werden muss! Auch Miteinander Kuscheln ist eine Form von Sex- und nicht jeder Sex muss mit einem Orgasmus enden. Viel wichtiger ist es, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und die aufregende Welt des Sex mit ihren vielen Möglichkeiten nach und nach gemeinsam zu entdecken.

„Ich komme beim Sex viel zu früh. Manchmal habe ich meinen Samenerguss schon, wenn ich überhaupt erst mit meinem Penis bei ihr in die Scheide eindringen will.“

Auch das kann beim ersten Mal passieren: die Erregung ist so riesig, dass der Orgasmus des Mannes schon bei der ersten Berührung der Eichel erfolgt, noch bevor der Penis überhaupt ganz in die Scheide eingedrungen ist. Das ist etwas, was sich in der Regel mit etwas Erfahrung nach und nach von selber legt.

Ansonsten: Es hilft, vor dem nächsten Date selber zu onanieren. Dann ist die Erregung im entscheidenden Moment nicht ganz so hoch. Beim Onanieren alleine lernt der Mann auch, seine Erregung besser einzuschätzen und besser voraussehen zu können, wann sich der Orgasmus ankündigt.
Mein erstes Mal Sex
Beim Koitus lässt sich der Orgasmus des Mannes dann leichter herauszögern: ein kurzer Bewegungsstopp kann dafür sorgen, die Erregung abzusenken, so dass der Sex danach wieder etwas länger dauert.

„Beim Sex komme immer nur ich als Mann zum Orgasmus. Irgendwie schaffe ich es nicht, auch meine Freundin kommen zu lassen.“

Die Vorstellung, dass Mann und Frau immer beide gleichzeitig beim Koitus zum Orgasmus kommen, ist völlig falsch. Das passiert in der Praxis nur selten und klappt bei vielen Paaren überhaupt nicht.

Guter Sex sieht anders aus als eine solche Vorstellung vom Normsex. Viele Frauen bekommen ihren Orgasmus nicht im Koitus, sondern zum Beispiel durch das Zusammenpressen der Schenkel oder bei einer festen Umarmung durch den Mann. Da lohnt es sich, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und herauszufinden, wie der Sex so funktioniert, dass beide zufrieden sind.

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© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Hier noch zwei weitere Links zum Thema:

Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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