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Probleme in der Partnerschaft RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Das erste Mal Sex- worauf kommt es wirklich an?

Hier der Radiomitschnitt.

 

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Das erste Mal Sex- warum erinnern wir uns alle daran?

Erinnerungen werden dann besonders gut gespeichert, wenn eine emotionale Komponente beteiligt ist. Deswegen ist es leicht, sich an Personen und Erlebnisse zu erinnern, die uns etwas bedeuten- und aus genau dem gleichen Grund ist es für die meisten von uns schwer, sich mathematische Formeln zu merken, die uns emotional nur sehr wenig sagen.

Beim ersten Mal Sex sind wir alle mit unseren Gefühlen stark beteiligt. Das kann Stolz sein, Aufregung, Neugier, aber auch Angst oder sogar Ekel. Bei so starken Gefühlen ist das keine große Überraschung, dass wir uns alle an unser erstes Mal Sex gut erinnern können.

Dass wir Erlebnisse mit großem emotionalen Wert besonders gut erinnern, ist übrigens nicht sexspezifisch, sondern tritt auch auf bei anderen Lebensereignissen, die mit starken Gefühlen verbunden sind. Die meisten erinnern sich zum Beispiel sehr gut an den ersten Schultag, an die Abschlussprüfung oder an den Todesfall eines nahestehenden Menschen.

Das erste Mal Sex: Was sollte man beachten?

Das Wichtigste gleich als erstes:
Es gibt kein richtig oder falsch für den ersten Sex.

Es gibt auch keine festgesetzten Regeln, welches Programm da abzulaufen hat.

Das erste Mal muss nicht zwangsweise mit dem Orgasmus beider Partner im Koitus enden oder ein unglaublich schönes Erlebnis der Zweisamkeit werden. Eine solche Vorstellung ist insgesamt ziemlich unrealistisch.

Das gilt insbesondere dann, wenn bei der Frau das Jungfernhäutchen noch vorhanden ist und es beim ersten Sex durchtrennt wird. Das tut (in Maßen) weh- und danach sollte erst einmal Schluss mit dem Sex sein, außer die Frau erklärt ausdrücklich, dass sie weitermachen will.

Viele Menschen haben in Bezug auf das erste Mal eher zwiespältige Erinnerungen. Sex ist ein Spiel, das etwas Übung und Erfahrung braucht.
Viel wichtiger als die Frage nach dem ersten Sex ist aus sexualtherapeutischer Sicht, wie der Sex in der Gegenwart läuft.

Das erste Mal Sex: Was sollte man einfach „geschehen“ lassen?

„Geschehen lassen“ ist beim Sex nie eine gute Idee.

Wenn ich den Partner (oder auch die Partnerin) beim Sex Sachen machen lasse, die ich selbst nicht will, dann vergifte ich damit die Partnerschaft. Denn wenn ich etwas zugelassen habe, was ich aktiv gar nicht wollte, dann stauen sich innerlich Vorwürfe auf- nach dem Motto: Warum war der oder die denn so unsensibel, dass sie nicht gemerkt hat, dass ich gar nicht so weit gehen wollte?
Und so weit sollte es gar nicht erst kommen.

Wichtig ist also: Schlicht und einfach miteinander zu reden, auch in Sachen Sex. Dem Partner oder der Partnerin also schon vorher zu sagen, was man sich erwartet und wo die eigenen Grenzen sind.
Es ist nicht falsch, auch zwischendurch mal nachzufragen: Gefällt dir das so? Magst du das? Sollen wir so weitermachen oder vielleicht noch etwas anderes ausprobieren?

Sex funktioniert dann am besten, wenn beide aktiv mitspielen und sich beide Partner gemeinsam auf Entdeckungsreise begeben!

Wie ist das beim ersten Mal in einer neuen Partnerschaft?

Warum ist man dabei immer noch aufgeregt? Gibt es einen richtigen Zeitpunkt? Was sollte man beachten (Lachen können, Verhütung)?

Klar, wenn es in einer neuen Partnerschaft zum ersten Sex kommt, ist das immer eine aufregende Sache. Schließlich sind beide Partner neugierig, wie da der andere zu einem passt. Möglicherweise kommt auch noch der Wunsch dazu, beim ersten Sex einen tollen Eindruck machen zu wollen (was auch immer das sein soll).

Mein Tipp wäre, da ein bisschen Druck raus zu nehmen. Richtig guter Sex braucht in den meisten Partnerschaften Zeit. Es dauert eben, bis man sich richtig kennengelernt hat, auch auf sexuellem Gebiet. Deshalb sollten beide den ersten Sex in einer neuen Partnerschaft nicht überbewerten. Es ist völlig normal, wenn einer oder beide Partner erst nach ein paar Wochen beim Sex einen Orgasmus bekommen- auch wenn wir in unseren Köpfen vielleicht ein ganz anderes Bild vom feurigen Beginn einer Beziehung haben.

Ob es in einer neuen Partnerschaft gleich beim ersten Date oder erst nach ein paar Wochen zum ersten Sex kommt, hat neueren Studien zufolge keinen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit der Beziehung. Deshalb ist es weder sinnvoll, den ersten Sex künstlich hinauszuzögern- und auch nicht, den ersten Sex möglichst gleich beim ersten Date zu erzwingen.

In einer Partnerschaft lernen sich zwei Menschen über kurz oder lang sowieso in all ihren Vorzügen und ihren Nachteilen kennen. Daher lohnt es sich auch nicht, dem anderen irgendetwas beim ersten Sex vorspielen zu wollen.

Wichtig ist allein der Wunsch und die Freude, genau mit diesem Menschen zusammen sein zu wollen: und eine gemeinsame Form des Sex zu entdecken, die beiden Spaß macht.

Dazu gehört natürlich, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Zu guten Sex gehört dazu, dass sich die Partner schon vorher darüber Gedanken machen, wo sie dabei nicht gestört werden und welche Form der Verhütung sinnvoll ist.

Und auch dafür gibt es ein gutes Mittel: einfach offen miteinander zu reden!

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© M.Petery

Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
MILF

Vgl. dazu die Artikel

 

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Orgasmus und Orgasmusprobleme Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Sexuelle Probleme

Mein erstes Mal Sex – Tipps für junge Frauen

Mein erstes Mal Sex-
Häufige Fragen junger Frauen

Jede Woche bekomme ich neue Anfragen zum Thema „Mein erstes Mal Sex“. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen junger Frauen. Zu den wichtigsten Fragen junger Männer geht es unter diesem Link.

„Ich hätte gern Sex, aber was passiert, wenn mein Jungfernhäutchen total anfängt zu bluten und ich richtig Schmerzen bekomme?“

Spätestens der erste Koitus führt zur Verletzung des Jungfernhäutchens, das allerdings bei vielen Frauen auch schon vorher aufgelöst sein kann, z.B. durch einen entsprechenden Druck beim Sport, insbesondere beim Reiten.

Die Verletzung des Jungfernhäutchens ist schmerzhaft- allerdings auch nicht so sehr, dass deswegen eine örtliche Betäubung oder gar eine chirurgische Entfernung notwendig wäre. Auch die Menge Blut, die dabei austritt, ist eher gering und steht in keinem Vergleich zur Blutmenge, die Sie bei Ihren Monatsblutungen verlieren.

Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass Sie nach dem Zerreißen des Jungfernhäutchens erst einmal wenig Lust dazu haben, den Sex mit Ihrem Freund fortzusetzen. Wenn Ihr Freund dann trotzdem weitermacht, kann das tatsächlich schmerzhaft und unangenehm werden.

Daher ist es das Beste, Sie sprechen das Thema mit Ihrem Freud ganz offen an. Ja, Sie wollen den Sex mit ihm ausprobieren- und Sie beide wissen, dass das erste Mal zur Verletzung des Jungfernhäutchens führen wird. Und Sie verabreden mit Ihrem Freund die (eigentlich selbstverständliche) Regel, dass er beim ersten Mal seinen Penis sofort wieder zurückzieht, wenn es schmerzhaft wird.

Sie beide können sich sicher sein, dass die Verletzung des Jungfernhäutchens schon nach wenigen Tagen ausgeheilt ist. Und dann können Sie ohne Schmerzen in aller Ruhe ausprobieren, wie Ihnen beiden der Sex am meisten Freude macht.

„Mein erstes Mal Sex: Wenn ich mit meinem Freund schlafe, tut das nur weh.“

Sex tut jeder Frau weh, wenn die Vagina nicht genügend Scheidenflüssigkeit entwickeln konnte, die als Gleitflüssigkeit bei Eindringen des Penis dient. Vor dem Koitus ist es also sehr wichtig, dass Sie selbst bereits so sehr erregt sind, dass Ihre Scheide ausreichend feucht geworden ist. Sie beide sollten also unbedingt beim Vorspiel bleiben und mit dem Koitus noch warten, bis sich ausreichend Flüssigkeit bilden konnte

Sollten Sie körperlich zu wenig Scheidenflüssigkeit bilden, ist ein Gespräch mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt angezeigt. Möglicherweise können Sie sich nach solcher Rücksprache auch mit einem künstlichen Gleitmittel behelfen.

Es kann aber auch sein, dass Ihr Körper ganz grundsätzlich noch nicht zum Sex mit Ihrem Freund bereit ist- vielleicht deswegen, weil Sie sich noch nicht lange genug kennen und Sie in seiner Gegenwart noch nicht völlig entspannt sind und sich innerlich verkrampfen.

In diesem Fall sollten Sie mit dem ersten Sex einfach warten- solange, bis Sie selbst auf Sex mit Ihrem Freund Lust haben. Es ist völlig normal, wenn es in einer Beziehung bis zum ersten Sex einige Wochen oder auch Monate dauert- gerade dann, wenn einer oder beide Partner noch wenig Erfahrung mit Sex haben.

„Mein erstes Mal Sex: Ich bekomme beim Sex einfach keinen Orgasmus.“

Das ist ein Problem, das ich in der Praxis häufig höre. Sie stehen also keineswegs allein da.

Die wichtigste Frage, die vorab zu klären ist: Sind Sie alleine in der Lage, einen Orgasmus zu bekommen? Wenn Sie für sich alleine einen Orgasmus bekommen können, haben Sie keinerlei körperliche Probleme, welche die Ursache für den fehlenden Orgasmus beim Sex mit dem Partner sein können. Falls der Orgasmus auch alleine nicht klappt (ein eher seltener Fall), sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin über das Thema reden.

Häufig liegt die Ursache für den fehlenden Orgasmus der Frau beim Sex mit dem Partner schlicht und ergreifend an falschen Vorstellungen darüber, wie Sex zu funktionieren hat. Und die wenigsten Frauen (und auch die weigsten Männer!) wissen, dass das in der Öffentlichkeit verbreitete Ideal vom Normsex im Koitus bei vielen Frauen niemals zum Orgasmus führt.

Zu den erregunngsempfindlichsten Stellen der Frau gehört die Klitoris und der G-Punkt (vgl. Artikel Weiblicher Orgasmus- Jede Frau ist anders), nicht aber die Scheideninnenwand. Durch das bloße Eindringen des Penis in die Scheide erreichen die meisten Frauen keinen Orgasmus (auch wenn genau dieses Eindringen für sehr viele Männer das höchste aller Sexgefühle darstellt- aber übrigens auch nicht für alle!).

Viele Männer, die davon überzeigt sind, dass das Einführen des Penis (=Koitus)auch automatisch für jede Frau das höchste der Gefühle sein muss, ziehen ihre Vorstellung von Sex einfach durch und wundern sich, falls sie das überhaupt bemerken, dass die Frau nicht im genau gleichen Rhythmus ihren Orgasmus bekommt.

Im Hintergrund steht das traditionelle Ideal, dass Mann und Frau ihren Orgasmus möglichst gleichzeitig im Koitus erleben sollten.  Eine solche Gleichzeitigkeit ist aus sexualtherapeutischer Sicht ein extrem unwahrscheinliches Ereignis und auch gar nicht unbedingt erstrebenswert. Guter Sex besteht vor allem darin, dass die Partner sich gegenseitig verwöhnen und dabei unterstützen, je auf ihre Weise zu sexueller Befriedigung zu kommen.

Es ist also völlig in Ordnung, wenn  der Mann seinen Orgasmus im Koitus bekommt, die Frau aber davor oder danach durch eine andere Form des Sex, also zum Beispiel durch die Stimulation der Klitoris (durch die Zunge des Mannes oder einen Vibrator) oder auch durch eigenes festes Zusammenpressen der Oberschenkel (möglicherweise unterstützt durch eine kräftige Umarmung des Mannes).

Die Regel „Ladies first!“ kann auch beim Orgasmus hilfreich sein. Schließlich hält bei den meisten Frauen das Erregungslevel deutlich länger an (was Frauen oft auch mehrere Orgasmen hintereinander ermöglicht), während bei den meisten Männern die sexuelle Erregung nach dem Samenerguss sehr schnell abflacht- bis dahin, dass sie danach den gemeinsamen Sex ziemlich abrupt abbrechen wollen.

Wichtig ist da vor allem eines: Miteinander reden! Als Frau dem männlichen Partner ganz offen zu sagen,  wie die eigene Form des Orgasmus aussieht, und ihm zu erklären, was er am besten dazu beitragen kann, dass es klappt. Denn von sich aus kommen nur sehr wenige Männer selbst auf den Gedanken, da einmal nachzufragen.

„Mein erstes Mal Sex: Ich habe Angst, dass mich mein neuer Freund verlässt, wenn wir nicht bald richtigen Sex miteinander haben.“

Das Gelingen einer guten Beziehung liegt definitiv nicht daran, dass der erste Sex schon sehr schnell nach dem ersten Kennenlernen passiert. Das Gegenteil ist eher richtig: Wenn Partner sich auch außerhalb des Sex gut verstehen und miteinander bereits über alles und jedes geredet haben, dann fällt ihnen auch der Sex sehr viel leichter.

Wenn Ihr neuer Freud Sie zum Sex drängt, ohne dass Sie das zum jetzigen Zeitpunkt selber wollen, dann ist das nicht unbedingt eine Empfehlung für ihn. Möglicherweise hat er an der sexuellen Erfahrung als solcher mehr Interesse als an Ihrer Person. Das wäre dann für eine wirkliche Partnerschaft eine sehr schlechte Ausgangsbasis.

Möglicherweise ist es aber auch so, dass Ihr Freund Sie da gar nicht bedrängt und Sie nur selbst die Vorstellung haben, dass es in einer neuen Freundschaft schon bald zum Sex kommen muss.

Das wäre insofern wenig erstaunlich, als dass in der Öffentlichkeit fast überall die Vorstellung vorherrscht, jede Beziehung müsste grundsätzlich sehr schnell zum Sex führen.  Das mag auch in Ihrem eigenen Freundeskreis so scheinen- aber wer traut sich schon zu sagen, selber mit dem erste Sex etwas länger gewartet zu haben, wenn die Gefahr besteht, mit einer solchen Aussage irgendwie lächerlich dazustehen.

Richten Sie sich also nicht nach irgend welchen Vorstellungen, wie schnell der erste Sex kommen muss, sondern achten Sie vor allem auf sich selbst: Der erste Sex sollte erst dann sein, wenn Sie selber (und auch Ihr Freund!) es gern möchten.

Und bis zum ersten „richtigen“ Sex  gibt es gemeinsam noch eine ganze Reihe an Zwischenschritten zu entdecken, die ebenfalls aufregend sind: vom ersten Kuss bis hin zu ausgiebigem Petting (gegenseitiges Streicheln, auch mit sexueller Erregung, aber ohne Koitus). Und es ist schon fast schade, diese gemeinsame Entdeckungsreise zu schnell zurückzulegen oder ganz zu überspringen.

„Mein erstes Mal Sex: Ich würde gern Sex ausprobieren, habe aber Angst, schwanger zu werden.“

Eine ungewollte Schwangerschaft muss definitiv nicht sein! Vor dem ersten Mal sollten Sie also Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt aufsuchen und sich ausführlich darüber beraten lassen, welche Verhütungsmethode für Sie am besten geeignet ist.

Gerade für junge Frauen sind in den letzten Jahren viele neue Präparate entwickelt worden, die eine effektive Verhütung garantieren und ihren Körper wenig belasten.

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© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Hier noch zwei weitere Links zum Thema:

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Orgasmus und Orgasmusprobleme Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Sexuelle Probleme Vorzeitiger Samenerguss Zwangsstörung und Zwangsgedanken

Mein erstes Mal Sex – Tipps für junge Männer

Mein erstes Mal Sex-
Häufige Fragen junger Männer

Jede Woche bekomme ich neue Anfragen zum Thema „Mein erstes Mal Sex“. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen junger Männer. Zu den wichtigsten Fragen junger Frauen geht es unter diesem Link.

„Ich hatte bisher nur wenig Sex und der Gedanke an mein erstes Mal Sex setzt mich total unter Druck. Was kann ich tun?“

Wenn ein Mann eine Frau kennenlernt, geht es meistens nicht ausschließlich um Sex, sondern vor allem um die Beziehung. Die neue Bekanntschaft mit einer Frau scheitert nicht daran, wie erfahren der Mann im Bett ist oder welche Leistungen er da beim ersten Mal Sex vorlegt.

Das entscheidende Kriterium ist vielmehr: Wie gut passen Sie beide als ein Paar zueinander? Wie offen können Sie über ihre wechselseitigen Bedürfnisse und Wünsche in ihrer Beziehung sprechen, und das nicht nur auf dem Gebiet Sex… Wie sehr ist jeder von Ihnen bereit, auf den anderen einzugehen und gemeinsam ein Leben zu führen, das sich nach den Wünschen und Bedürfnissen beider Partner richtet?

„Mein erstes Mal Sex- Wie mache ich alles richtig, ohne mich zu blamieren?“

Es gibt kein richtiges oder falsches Verhalten beim Sex. Es gibt auch kein bestimmtes Programm, das beim ersten Mal Sex mit einer Frau durchgeturnt werden muss. Die Idee vom Normsex ist wenig hilfreich, um ein erfülltes Sexualleben zu führen.

In der Regel braucht es in einer Beziehung längere Zeit, bis sich der Sex so richtig entwickelt. Wenn einer oder beide Partner wenig Erfahrung haben, ist es gut, den Weg zum „richtigen“ Sex langsam zu entwickeln und erst einmal nur das gemeinsame Zusammensein zu genießen. Zum ersten Mal gemeinsam Petting zu machen (d.h. Körperberührungen und Ankuscheln ohne Koitus) ist in der Regel aufregend genug. Es ist völlig in Ordnung, wenn es in einer neuen Beziehung in der ersten Zeit dabei bleibt.

Auch die meisten Frauen kommen am Anfang mit Männern besser klar, die nicht schon in der allerersten Phase gleich ein ganz bestimmtes Sexprogramm durchspielen wollen.

„Was gibt es zu beachten, dass der erste Koitus beiden Partnern richtig Spaß macht und beide zum Orgasmus kommen?“

Es ist unwahrscheinlich, dass beim ersten Koitus beide Partner einen Orgasmus bekommen.

Möglicherweise ist die Frau beim ersten Sex noch Jungfrau. Beim Zertrennen des Jungfernhäutchens kommt es zu (harmlosen) Blutungen. Es ist wahrscheinlich, dass damit erst einmal Schluss ist mit dem Koitus. Denn wenn die Frau Schmerzen empfindet, macht ihr der Koitus keinen Spaß- und so der Mann kein Sadist ist, ihm auch nicht.

Aber auch, wenn beide Partner schon Koituserfahrung haben, ist es keineswegs sicher, dass beim ersten Mal beide einen Orgasmus bekommen. Erst wenn die beiden im Lauf der Zeit sich und ihre sexuellen Bedürfnisse wechselseitig kennengelernt haben, kommt es schließlich auch bei einem oder beiden Partnern zum Orgasmus.

Wobei der Orgasmus im Koitus definitiv nicht das Kriterium dafür ist, ob der Sex gut war. Entscheidend ist: War es eine gute gemeinsame Erfahrung? Haben wir beide Spaß daran, miteinander noch mehr auszuprobieren?

„Mein erstes Mal Sex: Mache ich mich bei einer Frau lächerlich, wenn ich zugebe, nur wenig sexuelle Erfahrung zu haben?“

Als Mann einer Frau mit größerer sexueller Erfahrung vorzuspielen, man sei selbst auch schon erfahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das wirkt auf die Frau im besten Fall ein bisschen drollig, eventuell aber auch etwas lächerlich. Daher: Ehrlichkeit ist Trumpf! Als sexuell unerfahrener Mann ist es am besten, genau das der Partnerin schon vor dem Sex ganz offen zu sagen.

Wenn die Frau selber wenig sexuelle Erfahrung hat, kann ein solches Geständnis sogar ein zusätzlicher Anziehungspunkt sein. Dann weiß die Frau, dass Sie beide auf gleichem Level stehen und den Sex in aller Ruhe gemeinsam miteinander erkunden können.

Und wenn die Frau schon Erfahrung hat: Dann können Sie als Mann es jetzt genießen, von einer Könnerin in die Welt des Sex eingeführt zu werden. Sie wird es als Kompliment empfinden, wenn Sie sich hier von ihr und ihrer Erfahrung ein Stück weit leiten lassen.

„Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt heterosexuell bin.“

Viele junge Männer, die keine feste Freundin haben und/oder nur wenig Erfahrung mit Sex mit Frauen haben, stellen sich die Frage, ob sie eventuell homosexuell sind. Dazu ganz klar die Antwort: Wenig sexuelle Erfahrung mit Frauen ist kein Anzeichen für Homosexualität. (Viel sexuelle Erfahrung mit Männern dagegen schon…)

Bei der Frage der sexuellen Orientierung geht es um das, was mir Lust bereitet. Ein heterosexueller Mann ist aufgeregt beim Gedanken, eine Frau kennenzulernen, und verliebt sich immer wieder in Frauen. Häufig sind heterosexuelle Männer mit wenig sexueller Erfahrung in Gegenwart von Frauen extrem schüchtern und trauen sich kaum, eine Frau anzusprechen.

Heterosexuelle Männer entwickeln aufgrund eigener Ängste manchmal homosexuelle Zwangsgedanken, die sehr quälend sein können (vgl. dazu die Fallgeschichte von Uwe. D.). In einem solchen Fall lohnt es sich unbedingt, darüber mit einem Therapeuten zu sprechen.

Das gleiche gilt, wenn mich die Unsicherheit über mögliche eigene Homosexualität nicht mehr loslässt und zum quälenden Dauerthema wird.

„Wenn ich zu viel onaniere- lerne ich dann niemals eine Frau kennen?“

Onanie schadet nicht. Sie hindert auch nicht daran, eine Frau zu finden, sondern ist eine gute Vorübung, den eigenen Körper und die eigene Sexualität kennenzulernen und zu wissen, was einen selber erregt und zum Orgasmus bringt (d.h. welche Berührungen, welcher Druck bzw. welche Reibung auf den Penis- und auch, welche inneren Vorstellungen und Fantasien).

Onanie ist also eine gute Vorschule für die Beziehung- und Onanie ist auch während der Beziehung wichtig. Wer onanieren kann, braucht den Partner nicht mit sexuellen Wünschen unter Druck zu setzen, wenn es mal einen Tag gibt, an dem nur einer von beiden Lust auf Sex hat.

Zu viel onanieren kann man aus organischer Sicht nicht- irgendwann ist der Körper einfach nicht mehr in der Lage, noch einen weiteren Orgasmus zu produzieren. Dennoch gibt es Menschen, die darunter leiden, sehr viel zu onanieren (vgl. den Artikel „Ist Onanie schädlich?„). Problematisch kann es auch sein, wenn ein Mensch nur noch Pornos konsumiert, darüber seinen Berufsalltag vergisst oder das Interesse an konkreten Menschen als Sexualpartner verliert (vgl. Artikel „Was ist Pornosucht?„).

„Beim ersten Mal klagte meine Freundin nur über Schmerzen, als ich bei ihr eindringen wollte.“

Wenn eine Frau noch nicht ausreichend erregt ist und sich noch nicht genügend Scheidenflüssigkeit gebildet hat, ist das Eindringen des Penis in die Vagina schmerzhaft. Ein Koitus funktioniert also nur nach einem ausreichend langem Vorspiel, bei dem die Frau das zum Koitus nötige Erregungslevel erreicht hat („Plateauphase“- vgl. den Artikel Weiblicher Orgasmus“).

Es ist also wichtig, beim Sex nicht zu schnell vorzugehen. Es ist auch kein Fehler, die Frau zu fragen: „Was meinst du? Kann ich jetzt mal ausprobieren, meinen Penis bei dir einzuführen?“

Wenn die Frau über Schmerzen klagt, ist das ein absoluter Grund, sofort mit dem aufzuhören, was ihr weh tut. Wer trotzdem weitermacht, muss damit rechnen, dass dieser Sex der letzte mit dieser Frau gewesen ist. Zu Recht!
Mein erstes Mal Sex

„Mein Penis ist beim ersten Mal gar nicht richtig steif geworden, so dass der Sex nicht geklappt hat.“

Das passiert auch Männern mit großer sexueller Erfahrung immer wieder. Gründe können sein: Stress, Müdigkeit, aber auch Alkohol.

Und das erste Mal Sex kann (für beide Partner!) ein ziemliches Stressgefühl mit sich bringen. Dass der Stress sich dann auf die Erektion auswirkt, ist vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen vollkommen normal. Ärztliche Hilfe benötigt nur, wer auch alleine nie eine Erektion bekommt.

Also: Das Beste ist, sich beim Sex nicht selber unter Druck zu setzen. Es gibt kein Pflichtprogramm, was durchexerziert werden muss! Auch Miteinander Kuscheln ist eine Form von Sex- und nicht jeder Sex muss mit einem Orgasmus enden. Viel wichtiger ist es, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und die aufregende Welt des Sex mit ihren vielen Möglichkeiten nach und nach gemeinsam zu entdecken.

„Ich komme beim Sex viel zu früh. Manchmal habe ich meinen Samenerguss schon, wenn ich überhaupt erst mit meinem Penis bei ihr in die Scheide eindringen will.“

Auch das kann beim ersten Mal passieren: die Erregung ist so riesig, dass der Orgasmus des Mannes schon bei der ersten Berührung der Eichel erfolgt, noch bevor der Penis überhaupt ganz in die Scheide eingedrungen ist. Das ist etwas, was sich in der Regel mit etwas Erfahrung nach und nach von selber legt.

Ansonsten: Es hilft, vor dem nächsten Date selber zu onanieren. Dann ist die Erregung im entscheidenden Moment nicht ganz so hoch. Beim Onanieren alleine lernt der Mann auch, seine Erregung besser einzuschätzen und besser voraussehen zu können, wann sich der Orgasmus ankündigt.
Mein erstes Mal Sex
Beim Koitus lässt sich der Orgasmus des Mannes dann leichter herauszögern: ein kurzer Bewegungsstopp kann dafür sorgen, die Erregung abzusenken, so dass der Sex danach wieder etwas länger dauert.

„Beim Sex komme immer nur ich als Mann zum Orgasmus. Irgendwie schaffe ich es nicht, auch meine Freundin kommen zu lassen.“

Die Vorstellung, dass Mann und Frau immer beide gleichzeitig beim Koitus zum Orgasmus kommen, ist völlig falsch. Das passiert in der Praxis nur selten und klappt bei vielen Paaren überhaupt nicht.

Guter Sex sieht anders aus als eine solche Vorstellung vom Normsex. Viele Frauen bekommen ihren Orgasmus nicht im Koitus, sondern zum Beispiel durch das Zusammenpressen der Schenkel oder bei einer festen Umarmung durch den Mann. Da lohnt es sich, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und herauszufinden, wie der Sex so funktioniert, dass beide zufrieden sind.

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© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Hier noch zwei weitere Links zum Thema: