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Paartherapie und Eheberatung

Kinderwunsch als Trennungsgrund?

Kinderwunsch Gustav Klimt: Die Lebensalter der Frau (1905)

Kinderwunsch- mein Freund
will nicht heiraten und keine Kinder

Kinderwunsch
Mein Freund und ich (32) sind seit sieben Jahren zusammen. Seit fünf Jahren leben wir zusammen in einer schönen Wohnung. Wir verstehen uns bestens. Eigentlich ist alles also hervorragend.

Vor einem halben Jahr haben wir allgemein über unsere Zukunftspläne gesprochen, und da meinte er, dass er sich keine Kinder wünscht. Jedenfalls noch nicht. Ob er dann später Kinder haben will, könnte er mir jetzt nicht versprechen.

Ich bin da ziemlich aus allen Wolken gefallen. Für mich war das immer einfach selbstverständlich, dass wir einmal Kinder haben werden. Aber wir hatten noch nie darüber explizit gesprochen. Ich habe ihm dann auch ziemliche Vorwürfe gemacht wegen seines Egoismus, und fast hätten wir uns endgültig getrennt.

Danach haben wir uns dann doch wieder versöhnt und das Thema einfach ausgeklammert. Wir haben vereinbart, dass wir erst dann heiraten werden, wenn wir uns über die Frage mit den Kindern einig sind.

…ringsum nichts als Kinder…

Inzwischen bekomme ich mit, wie rings um uns geheiratet wird. Sogar meine jüngere Schwester ist jetzt unter der Haube und hat ein Baby.

Ich will jetzt auch nicht unbedingt sofort schwanger werden, aber ich will, dass es irgendwie in unserer Beziehung vorwärts geht. Ich habe jetzt wieder vorsichtig versucht, das Thema bei meinem Freund anzubringen. Doch der meinte nur, dass darüber von seiner Seite schon alles gesagt wäre.

Jetzt bin ich in einer ziemlich blöden Situation. Ich liebe meinen Freund, möchte nichts lieber, als ihn heiraten- und denke gleichzeitig darüber nach, ob es nicht höchste Zeit ist, dass ich mich von ihm trenne. Denn wenn wir so weitermachen, bin ich irgendwann einfach zu alt, und das Thema Kinder hat sich sowieso erledigt. Vielleicht ist es ja genau das, worauf mein Freund hofft.

Ich merke auch, dass ich irgendwie mit ihm nicht mehr dieselbe Nähe habe wie früher. Allerdings kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Und gleichzeitig kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ich wegen ihm einfach auf den Kinderwunsch verzichte. Wenn ich das täte, würde ich ihn in zehn Jahren wahrscheinlich für den Rest meines Lebens hassen.

Was soll ich bloß machen? Paartherapie habe ich ihm schon vorgeschlagen- da sagt er nur, ich soll mein Problem nicht zu seinem machen.

Jana U. (Name geändert)

Kinderwunsch-
Anlass zur Trennung?

Hallo Jana,

seit sieben Jahren sind Sie mit Ihrem Freund zusammen. Vor einem halben Jahr hat er Ihnen erlärt, dass er sich (noch) keine gemeinsamen Kinder vorstellen kann. Sie haben vereinbart, erst dann zu heiraten, wenn Sie sich über das Thema Kinderwunsch geeinigt haben. Da sich jetzt bei einem erneuten Gespräch nichts Neues ergeben hat, überlegen Sie sich, dass Sie sich von ihm trennen- und das, obwohl Sie ihn eigentlich lieben.

Kinderwunsch-
Was tun, wenn nur ein Partner Kinder will?

Auf die naheliegendste Lösung Ihres Problems sind Sie selbst schon längst gekommen: Miteinander reden, wenn nötig, auch im Rahmen einer Paartherapie. Leider hat Ihnen Ihr Freund diesen Wunsch verweigert.

Aber auch wenn Sie schon miteinander gesprochen haben, kann es sein, dass Ihr Freund immer noch nicht versteht, wie wichtig Ihnen Ihr Kinderwunsch ist. Vielleicht glaubt er tatsächlich, dieses „Problem“ einfach aussitzen zu können. Vielleicht ist er selber überrascht, wenn er irgendwann – und möglicherweise zu spät- begreift, dass Sie ihn deswegen tatsächlich einmal verlassen zugunsten eines anderen Mannes.

Kinderwunsch als Trennungsgrund-
verschiedene Standpunkte sind legitim

Ihr Kinderwunsch ist gut verständlich, auch der Umstand, dass Sie den Beginn Ihrer ersten Schwangerschaft nicht mehr sehr lange herauszögern möchten.

Grundsätzlich ist aber auch der Wunsch Ihres Freundes legitim, keine Kinder haben zu wollen. Es ist zwar schade, dass Sie beide das erst so spät voneinander erfahren haben- aber immerhin hat keiner von Ihnen in der Vergangenheit dem anderen irgendwelche falschen Versprechungen gemacht.

Unterschiedlicher Kinderwunsch-
ein Abschied von eigenen Zukunftsfantasien

Unabhängig, ob Sie nun bei Ihrem Freund bleiben oder nicht- wenn Ihr Freund jetzt nicht einlenkt, stehen Sie auf jeden Fall davor, sich von einer bestimmten Zukunftsvision trennen zu müssen, die Sie sich in Ihren Wünschen und Fantasien ausgemalt haben: nämlich von der Vorstellung, wie Ihr Freund als Ihr künftiger Mann und Vater Ihrer Kinder einmal hätte sein können, von den Träumen, wie Sie sich Ihre gemeinsame Zukunft als Familie mit Kindern ausgemalt haben.

Möglicherweise fällt Ihnen der Abschied von diesen eigenen Fantasien sogar noch schwerer als ein konkreter Abschied von Ihrem Freund. Viele Menschen können einen Partner, mit dem sie in der Gegenwart nicht mehr viel verbindet, vor allem deswegen nicht verlassen, weil sie dann auch den Traum einer besseren, gemeinsamen Zukunft endgültig aufgeben müßten.

Ein erster Schritt könnte also sein, dass Sie Ihren Freund als den wahrnehmen, der er ist, d.h. als einen Mann, der sich, zumindest im Augenblick, keine Kinder mit Ihnen wünscht.

Der zweite Schritt wäre dann die Frage, ob jetzt tatsächlich der Zeitpunkt gekommen ist, sich von ihm zu trennen. Eine solche Lebensentscheidung, die nicht nur die Gegenwart, sondern auch die geplante Zukunft betrifft, kann sehr schmerzhaft sein.

Kinderwunsch als Trennungsgrund-
Anlaß für ein Gespräch mit dem Therapeuten?

Da die Frage nach einer Trennung immer eine sehr schwere Entscheidung ist, könnte es sich auch für Sie alleine lohnen, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen. Vielleicht kann Ihnen ein solches Gespräch helfen, dass Sie über Ihre Wünsche noch klarer werden und Ihre eigene Entscheidung noch besser annehmen können.

Im Rahmen eines solchen Gesprächs könnte es um folgende Themen gehen:

  • Bis zu welchem Punkt bin ich möglicherweise noch bereit, mich von meinem Freund in Sachen Kinderwunsch vertrösten zu lassen?
  • Was mache ich, wenn ich weiterhin keine klare Antwort bekomme?
  • Wie akzeptiere ich den unterschiedlichen Willen meines Freundes?
  • Bin ich unter bestimmten Voraussetzungen bereit, auf meinen Kinderwunsch zu verzichten?
  • Wenn ich mich trennen will- wie mache ich das am besten?
  • Wie gehe ich mit möglichen Reaktioen meines Freundes um?
  • Gibt es einen Abschied ohne gegenseitigen Groll?
  • Wie finde ich einen neuen Freund, der besser zu mir paßt?

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Beziehungsprobleme Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft

Zusammenziehen oder nicht- Testfall für die Partnerschaft

Zusammenziehen-
Freund will nicht aus seiner Wohnung

Mit meinem neuen Freund bin ich jetzt fast ein Jahr zusammen. Wir sind beide über 30 und haben auch schon darüber gesprochen, dass wir irgendwann einmal miteinander Kinder haben möchten. Wenn ihm das wirklich ernst ist, fände ich es richtig, wenn wir als erster Schritt jetzt gemeinsam zusammenziehen.

Mein Freund lebt zur Zeit allein in einer Wohnung, die er sich ursprünglich mit seiner Ex angemietet hat- übrigens zu einem Zeitpunkt, als die beiden weniger lang zusammen waren als wir jetzt. Er hat mir jetzt vorgeschlagen, dass ich bei ihm einziehen kann- für mich ein unerträglicher Gedanke, weil er die ganze Einrichtung gemeinsam mit der Exfreundin ausgesucht hat, von der sogar noch ein selbstgemaltes Plakat im Gang hängt. Wenigstens hat er jetzt ihren Namen auf dem Türschild überklebt.

Sein Wohnort ist übrigens fast 50 km von meinem entfernt und wir beide haben unsere Arbeit jeweils an unseren Wohnorten. Allein von daher fände ich am besten, dass wir in Zukunft irgendwo in der Mitte wohnen. Aber er mag einfach nicht aus seiner Wohnung ausziehen.

Ich weiß jetzt nicht, wie ich das sehen soll: Meint er unsere Beziehung wirklich ernst und den Plan, irgendwann Kinder zu bekommen, wenn wir uns nicht einmal über das Zusammenziehen einigen können? Meine Freundinnen sind alle bis 30 mit ihren Freunden in eine gemeinsame Wohnung gezogen, und bei den meisten passierte das schon nach einem halben Jahr.

Vielleicht ist mein Freund mit mir auch gar nicht richtig sicher- schließlich ging es mit seiner Ex bei der Wohnungssuche ja auch schneller.
Oder bin ich nur drängelig und es ist normal, ein Jahr und länger mit dem Zusammenziehen zu warten?

Ich weiß, das klingt blöd: Aber ich will nicht erst 35 werden und dann ein Kind bekommen. Muss ich mich also von ihm trennen, wenn es mit dem Zusammenziehen jetzt nicht klappt?

Franziska G. (Name geändert)

Zusammenziehen-
nicht in die Wohnung der Exfreundin

Hallo Franziska,

Sie und Ihr Freund sind jetzt seit fast einem Jahr zusammen. Sie möchten gern mit ihm zusammenziehen, als erster Schritt hin zu gemeinsamen Kindern. Ihr Freund bietet Ihnen an, in die Wohnung zu ziehen, die er gemeinsam mit seiner Exfreundin eingerichtet hat. Das möchten wiederum Sie nicht, weil Sie sich zu sehr an die Exfreundin erinnert fühlen und die Wohnung zu weit von Ihrem eigenen Arbeitsplatz entfernt liegt.

Zusammenziehen oder nicht-
was da alles dahinterstehen kann

Ihre Schilderung ethält viele Elemente, bei denen unklar ist, was sie eigentlich bedeuten, so etwa die Fragen:

  • Wie ernst ist es Ihrem Freund mit dem Kinderwunsch? Ist das Wohnungsproblem vorgeschoben, damit das Thema Kinder noch etwas länger hinausgeschoben bleibt?
  • Möchte Ihr Freund in seiner Wohnung bleiben, weil er sich noch nicht ganz sicher ist, ob die Beziehung zu Ihnen hält?
  • Will Ihr Freund nicht mit Ihnen zusammenziehen, weil er Angst hat, Sie danach zu verlieren- so wie er seine Exfreundin nach dem Zusammenziehen verloren hat?
  • Sieht er es als unproblematisch an, dass Sie an seinem Wohnort passende Arbeit finden oder geht er selbstverständlich davon aus, dass Sie täglich 50 km pro Richtung pendeln?
  • Gibt es ganz praktische Gründe, warum er seine Wohnung nicht aufgeben kann (z.B. Mitevertrag mit mehrjähriger Mindestlaufzeit)?

Das sind nur einige Punkte, die ziemlich unklar sind. Möglicherweise lassen sich einige der Fragen auch noch nicht eindeutig beantworten.

Vielleicht ist Ihr Freund zur Zeit hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten: Einerseits will er mit Ihnen zusammenziehen und Kinder bekommen, andererseits aber vielleicht doch nicht so schnell…

Zusammenziehen oder nicht?
Eine genauere Aussprache ist wichtig

Weil hier noch so vieles unklar erscheint, wäre es wichtig, wenn Sie beide sich noch genauer darüber aussprechen, was Sie sich jeweils für Ihre Zukunft wünschen. Falls Ihnen beiden das schwer fällt, könnte es auch sinnvoll sein, für einige Stunden einen Paartherapeuten hinzuzuziehen.

Ohne eine solche Klärung besteht die Gefahr, dass Sie über Ihren Freund und seine Handlungsgründe Vermutungen anstellen, die vielleicht gar nicht zutreffen.

Umgekehrt es kann auch sein, dass Ihr Freund bestimmte Bedürfnisse von Ihnen noch gar nicht verstanden hat, so etwa Ihr Wunsch, nicht in einer Wohnung zu leben, die von der Exfreundin mitgestaltet wurde und die 50 km von Ihrem Arbeitsplatz entfernt liegt.

Ich wünsche Ihnen daher, dass Sie schon bald Gelegenheit finden, diese unklaren Punkte miteinander zu besprechen, so dass Sie gemeinsam an einer passenden Lösung für Ihre Zukunft weiterarbeiten können.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Beziehungsprobleme Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft

Unbefriedigender Sex- Fünf Ideen, die helfen können

Unbefriedigender Sex-
bei ihr fehlt die Leidenschaft

Leider habe ich bei meiner Freundin oft das Gefühl, dass ihr der Sex mit mir nicht besonders gut gefällt.

Sie läßt den Sex mehr oder weniger passiv über sich ergehen, während ich selbst immer der aktive Teil bin: Immer geht von mir die Initiative aus. Ich bin es, der vorschlägt, wann und wo wir Sex haben. Sie macht dann immer mit, sagt auch, dass sie den Sex mit mir mag und alles ok ist. Das ist es dann aber auch.

Allerdings habe ich mir den Sex immer sehr viel leidenschaftlicher und aufregender vorgestellt. Vielleicht habe ich mir aber auch nur Illusionen gemacht, da ich noch nie eine andere Freundin hatte (und sie auch keinen anderen Freund). Vielleicht sind es also nur meine Träume, die mir sagen, dass noch eine ganz andere Art von Sex möglich sein müsste.

Sven R. (Name geändert)

Unbefriedigender Sex- Änderung möglich?

Hallo Sven,

Sie sind mit dem Sex mit Ihrer Freundin unzufrieden, weil Sie Ihre Freundin als zu passiv empfinden und sich wesentlich leidenschaftlicheren Sex wünschen. Sie fragen sich, ob befriedigenderer Sex überhaupt möglich ist.

Unbefriedigender Sex muss nicht sein

Die gute Nachricht:
Sex kann leidenschaftlich sein und höchst befriedigend.

Die Einschränkung:
Leidenschaftlicher Sex kommt nicht von selbst.

Unbefriedigender Sex-
eine Paartherapie könnte sich lohnen

Beim Sex gehören immer beide Seiten dazu.
Deshalb ist es schwierig, Ihnen hier Tipps zu geben, ohne dass ich weiß, wie es Ihrer Freundin eigentlich dabei geht.

Wenn Sie selbst keine rechte Vorstellung davon haben, wie es mit Ihnen beiden weitergehen soll, könnte es sich durchaus lohnen, wenn Sie sich gemeinsam ein paar Stunden Paartherapie gönnen.

Dabei könnte es ausführlich darum gehen, was Sie beide sich beim Sex eigentlich wünschen und wo Möglichkeiten bestehen, dass Sie und Ihre Freundin eine größere Zufriedenheit mit Ihrem gemeinsamen Sex finden.

Dabei könnten folgende Ideen eine Rolle spielen:

1. Idee:
Machen Sie sich frei von der Vorstellung des Normsex

Viele Menschen haben aufgrund ihrer Erziehung ein ziemlich festes Bild davon, wie der Sex in einer Beziehung auszusehen hat („Normsex“). Dieses Bild ist nicht unbedingt die Art von Sex, die auch tatsächlich am besten in die Beziehung paßt.

Im Rahmen einer Sexualtherapie lohnt es sich daher immer zu prüfen, inwieweit die Partner möglicherweise bewußt oder auch unbewusst bestimmten vorgegebenen Vorstellungen zu entsprechen suchen, mit denen sie sich unter Druck setzen und die eigentlich gar nicht die Art von Sex ausmachen, den sie sich wünschen.

Viele Frauen erleben zum Beispiel niemals beim Koitus einen Orgasmus: vgl. den Artikel Weiblicher Orgasmus- jede Frau ist anders. Falls das auch bei Ihrer Freundin der Fall ist, sollten Sie beide versuchen, auch für sie eine Möglichkeit zum Orgasmus in Ihr sexuelles Spiel zu integrieren.

2. Idee:
Leidenschaftlicher Sex ist mehr als ein geglückter Koitus

Viele Menschen beschränken in ihrer Vorstellung den Sex auf den Moment des Koitus. Leidenschaft in einer Beziehung muss nicht unbedingt einen sehr heftig ausgelebten Koitus bedeuten.

Zu einer leidenschaftlichen Beziehung können auch noch ganz andere Momente hinzukommen: die Begeisterung für gemeinsame Interessen, Freude am gemeinsamen Essen, am Aussuchen der Kleidung für sich selbst und den Partner, gemeinsames Reisen… Dazu dann noch die Gesamtinszenierung des Sex: z.B. im Anschluss an ein besonderes Essen oder an einem ungewöhnlichen Ort…

3. Idee:
Guter Sex braucht Planung

Spannender und aufregender Sex braucht ein Stück Planung.

So schön es ist, manchmal ganz spontanen Sex zu haben: im Regelfall klappt es noch besser mit etwas Planung. Ganz ähnlich, wie es zwar schön ist, zufällig seinen besten Freund zu treffen und dann spontan essen zu gehen- meist klappt es mit gemeinsamen Unternehmungen aber doch besser, wenn man sich vorher dazu verabredet.

Schaffen Sie sich also für den Sex einen Moment, in dem Sie beide nicht völlig übermüdet sind (etwa direkt nach dem Heimkommen aus der Ausbildung oder der Arbeit oder nur spätabends vorm Zubettgehen).

Planen Sie Zeit ein für romantische Stunden. Fangen Sie nicht sofort mit dem Koitus an, genießen Sie die Möglichkeiten des Vorspiels. Sorgen Sie für eine schöne Stimmung, z.B. für eine passende Musik oder für romantisches Kerzenlicht.

4. Idee:
Erzählen Sie sich Ihre Fantasien und Wünsche

Erzählen Sie sich von Ihren sexuellen Wünschen und Fantasien– vielleicht auf einem Spaziergang, wo Sie Zeit und Ruhe dazu haben. Es ist wichtig, die eigenen Wünsche zu kennen und die des Partners.

Das heißt nicht, dass alles und jedes sofort ausgelebt werden muss. Im gemeinsamen Sex kann immer nur verwirklicht werden, was beiden Partnern gefällt.

Aber es kann ja sein, dass Sie beide feststellen, doch noch mehr gemeinsame Wünsche zu haben, als Ihnen das im Augenblick klar ist.

5. Idee:
Zu einer guten Inszenierung gehören manchmal auch ein paar Requisiten

So wie es zwar möglich ist, eine sehr gute Inszenierung am Theater auch ohne alle Requisiten in Szene zu setzen, so gilt doch auch, dass das auf die Dauer wohl etwas zu puristisch wäre. Das gleiche gilt auch für den Sex.

Es kann durchaus interessant und spannend sein, hier etwas Abwechslung auszuleben, etwa durch stimulierende Kleidungsstücke (auch aus dem Fetisch-Bereich) oder durch Vibratoren, die den Orgasmus fördern können, oder auch mit Hilfe von Spielzeugen aus dem BDSM-Bereich wie z.B. Fesseln, Masken oder Peitschen.

Es kann durchaus viel Spass machen herauszufinden, was da zu einem am besten passt.

Weil Sex für die meisten Menschen sehr wichtig für die Lebensqualität ist und weil Sex ganz entscheidend zur Qualität einer Beziehung beiträgt, lohnt es sich, hier am Ball zu bleiben. Es wäre absolut schade, nichts zu tun und sich in einer Beziehung damit zu begnügen, dass unbefriedigender Sex schon alles ist…

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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Erektionsstörung und Erektionsprobleme Paartherapie und Eheberatung Vorzeitiger Samenerguss

Vorzeitiger Samenerguss- Wenn der Mann zu früh kommt

Vorzeitiger Samenerguss- Ejaculatio praecox

 Vorzeitiger Samenerguss: Seit fast einem Jahr bin ich, 36, weiblich, mit meinem neuen Freund zusammen. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut, haben viele gemeinsame Interessen und mir gefällt seine ruhige, freundliche Art.

Dennoch habe ich ein riesiges Problem mit ihm: Beim Sex läuft praktisch nichts. In den ersten Monaten hat er geradezu die Flucht ergriffen, sobald die Situation hätte erotisch werden können. Irgendwann hat er mir dann gestanden, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hat.

Ich habe ihm dann Zeit gegeben, und alle ein bis zwei Wochen haben wir jetzt auch Sex- allerdings kommt er, sobald er bei mir eindringt, schon nach wenigen Sekunden: immer nur ein vorzeitiger Samenerguss. Irgendein Gefühl der Sinnlichkeit stellt sich dadurch bei mir nicht ein. Danach ist es dann mit seiner Erregung vorbei, und der Sex ist zu Ende. Ich selbst fühle mich komplett frustriert, da ich von dieser Art Sex überhaupt nichts habe.

Leider schaffe ich es nicht, ihn dazu zu bewegen, dass er zum Arzt oder Psychologen geht. Was soll ich bloß machen?

Tanja U. (Name geändert)

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)-
unbefriedigender Sex als Folge für die Frau

Hallo Tanja,

Mit Ihrem neuen Freund verstehen Sie sich im Prinzip gut, der Sex ist allerdings unbefriedigend, weil Ihr Freund schon nach wenigen Sekunden einen Orgasmus bekommt und die Sache damit zu Ende ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
ein Arztbesuch ist erforderlich

Aus medizinischer Sicht leidet Ihr Freund wahrscheinlich an einer Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss). Darunter versteht man einen Samenerguss, der nach der Penetration regelmäßig in weniger als einer Minute erfolgt (normale Durchschnittszeit für einen Orgasmus sind etwas mehr als 5 Minuten bei großen individuellen Unterschieden).

Man geht davon aus, dass etwa jeder fünfte Mann an einer Ejaculatio praecox leidet- es ist daher die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern unter sechzig.

Da es sich um eine rein körperliche Störung handeln kann, ist es in jedem Fall erforderlich, dass Ihr Freund mit einem Arzt darüber spricht.

Besonders dann wäre ein Arztbesuch nötig, wenn der vorzeitige Samenerguss ein neues Problem für ihn wäre, das er zuvor in seinem Leben nicht gekannt hätte. Da ihr Freund aber vor Ihnen noch überhaupt keine sexuellen Kontakte hatte, lässt sich nicht feststellen, ob es eine solche Veränderung gegeben hat: ein Arztbesuch ist daher der erste Schritt, der nötig ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
eine Krankheit oder nicht?

Zunächst muss ausgeschlossen werden, dass die Ejaculatio praecox nicht Folge von anderen körperlichen Krankheiten ist.

Bei einer lebenslangen Ejaculatio praecox lässt sich in der Regel keine andere Krankheit als Ursache feststellen. Die moderne Forschung geht davon aus, dass eine Mischung von neurobiologischen und psychologischen Gründen für eine Ejaculatio praecox verantwortlich ist.

Einen Krankheitswert hat die Ejaculatio praecox nur dann, wenn Sie mit erheblichen Leidensdruck verbunden ist, entweder für den betroffenen Mann selbst oder im Rahmen seiner Partnerschaft. Wenn beide Partner mit dem Phänomen kein Problem haben, liegt also kein Krankheitswert vor.

Allerdings kann die Ejaculatio praecox -so wie das wohl bei Ihnen der Fall ist- erhebliche Probleme in der Partnerschaft verursachen, insbesondere dann, wenn dadurch die sexuelle Intimität leidet. Diese Probleme lassen sich in der Regel nur im Rahmen einer Sexualherapie bzw. Paartherapie lösen.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente

Eine ursächliche Behandlung oder Heilung einer Ejaculatio praecox durch Medikamente gibt es nicht. Allerdings gibt es Medikamente, die zumindest für die Dauer ihrer Wirksamkeit den Samenerguss verzögern können. Dazugehören Wirkstoffe, die den Gehirnstoffwechsel beeinflussen (wie z.B. Priligy, das wie ein Antidepressivum auf den Serotoninhaushalt einwirkt), aber auch Sprays und Salben, die eine lokale Betäubung des Penis verursachen und dadurch die Erregbarkeit herabsetzen. Damit durch eine solche lokale Betäubung nicht auch die Erregbarkeit der Partnerin leidet, ist der Gebrauch von Kondomen erforderlich.

Sexuelle Techniken

Lange Zeit war es in der Sexualtherapie üblich, bestimmte Techniken zu üben, um den Zeitpunkt der Ejakulation beim Mann herauszuzögern. Bei der sogenannten Squeeze-Technik stimuliert die Frau abwechselnd den Penis, bis eine Ejakulation unmittelbar bevorsteht, und schwächt die Erektion dann wieder durch Zusammendrücken ab.

Bei der Stopp-and-Start-Technik nach Masters und Johnson übt der Mann, erst alleine beim Masturbieren, dann gemeinsam mit der Frau beim Geschlechtsverkehr, die sexuelle Stimulation jeweils kurz vor einem Orgasmus zu unterbrechen und erst dann fortzusetzen, wenn ein niedrigerer Erregungslevel erreicht ist.

Beide Techniken haben sich in der Praxis allerdings eher weniger bewährt, da sie mit einem spontanen und als sinnlich empfundenen Liebesspiel eher weniger gut zu verbinden sind. Außerdem können beide Techniken eine Ejaculatio praecox nicht grundsätzlich heilen.

Neue Konzepte der Sinnlichkeit

Nach meiner eigenen Ansicht hängt das Phänomen Ejaculatio praecox vor allem mit einem bestimmten Verständnis vom Normsex zusammen.

Wenn Sex ausschließlich als der Koitus von Mann und Frau angesehen wird, ist es tatsächlich ein großes Problem, wenn der Mann schon nach wenigen Sekunden kommt- und der Sex damit vorbei ist, bevor sich überhaupt eine Form der Sinnlichkeit eingestellt hat.

Ich halte es daher für wichtig, dass sich beide Partner darüber austauschen, welche sexuellen Wünsche sie haben, um sexuell befriedigt zu sein. Das kann heißen, dass z.B. die Frau ihren Orgasmus auch ohne Penetration erleben kann und der Koitus mit dem Orgasmus des Mannes erste danach erfolgt. Genauso ist auch das umgekehrte Modell denkbar: der Mann bekommt seinen Orgasmus sehr schnell, kümmert sich aber danach um die Bedürfnisse der Frau.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Paartherapie kann helfen

Da es in vielen Partnerschaften schwierig ist, über die Frage eigener sexueller Bedürfnisse offen miteinander zu reden, kann es sich lohnen, in einige Stunden Sexualtherapie zu investieren.

Bei einer solchen Therapie kann es dann darum gehen, gemeinsam neue Möglichkeiten für Ihre Partnerschaft auszuloten, so dass Sie beide zu neuen Formen des Sex finden, die für Sie beide erfüllend und befriedigend sind.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Uesachen
für Erektionsprobleme

Ejakulationsprobleme
Mein Freund kommt nicht

Was ist eigentlich
Impotenz?
Erektionsprobleme- wenn
die Frau zu kurz kommt
Erektionsstörung?
Ich will
mehr Sex als sie
Vorzeitiger Samenerguss-
Ejaculatio praecox
Erektionsstörung
und Versagensangst
Erektionsstörung?

 

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Onanie und Masturbation Paartherapie und Eheberatung Sexuelle Probleme

Exzessive Onanie trotz Partnerschaft

Onanie trotz Partnerschaft-
bis der Unterleib schmerzt

Hilfe, ich leide an Onaniesucht, und das macht mein ganzes Leben kaputt! Ich schäme mich, aber weiß überhaupt keinen Ausweg.

Mit meiner Frau hat das mit dem Sex nach der Geburt unserer Tochter irgendwann nicht mehr geklappt. Wenn es hoch kommt, hatten wir einmal im Monat Sex. Wir waren zwar durchaus zärtlich miteinander, aber sie meinte immer, dass sie zu müde wäre für richtigen Sex.

In dieser Zeit habe ich angefangen mit dem Onanieren und den Pornos im Internet. Im Laufe der Jahre wurde das dann immer mehr, bis zu 20 mal am Tag… Zuletzt war das gar kein richtiger Orgasmus mehr, sondern ein einziger Schmerz im Unterleib.

Wenn meine Frau dann irgendwann doch wollte, war ich es dann, der sie vertrösten musste. Weil ich beim besten Willen ohne Pornofilm gar keinen Orgasmus mehr bekommen konnte. Das ging ein paar Mal so. Seither kommt sie selber auch nicht mehr an mit dem Wunsch nach Sex.

Ich selber finde das schrecklich. Aber wie soll ich ihr sagen, dass ich mir Pornos von anderen Frauen anschaue und es gleichzeitig nicht schaffe, mit ihr ins Bett zu gehen?Aber mit wem soll ich sonst darüber reden? Mit meinen Freunden??? Bestimmt nicht. Onanie trotz Partnerschaft
Und zu einem Therapeuten gehen kann ich auch schlecht. Da stellt sich die gleiche Frage: Wie soll ich das meiner Frau erklären?

Und noch etwas…

Seit einem Monat ist dann noch etwas dazugekommen. Auf meinem Heimweg von der Arbeit komme ich immer an einem einschlägig bekannten Parkplatz vorbei, wo Prostituierte mit ihren Wohnwagen stehen. Ich hab das einfach nicht ausgehalten, bin dreimal dran vorbeigefahren und immer wieder umgedreht. Schließlich bin ich dann doch angehalten, habe eine der Damen angesprochen: die hat mich in den Wohnwagen mitgenommen, mir ein Kondom übergestreift und mich oral befriedigt.

Auf dem Nachhauseweg war ich total wütend auf mich, fand mich selbst eklig und beschmutzt. Seitdem habe ich wahnsinnige Angst, mein eigenes Glied anzufassen, stell mir vor, ich hätte HIV oder irgendwelche anderen Krankheiten. Und das, obwohl ich weiss, dass mit Kondom gar nichts passiert sein kann. Nicht mal meine Tochter traue ich mich, auf den Arm zu nehmen, so schmutzig und widerlich fühle ich mich.

Der einzige Fortschritt: Die Lust auf Onanie ist mir vergangen. Aber nicht nur das, sondern eigentlich jede Lust auf Sex.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, da herauszukommen und wieder normal zu werden?

Sven L. (Name geändert)

Probleme nach der Geburt der Tochter

Hallo Sven,

Nach der Geburt Ihrer Tochter ist der Sex mit Ihrer Frau immer weniger geworden und Sie haben damit begonnen, sehr intensiv zu onanieren. Zuletzt waren Sie nicht mehr fähig, ohne Pornofilme zum Orgasmus zu kommen und haben deswegen auch den sexuellen Verkehr mit Ihrer Frau eingestellt.

Seit Sie vor einem Monat mit einer Prostituierten Oralsex hatten, fühlen Sie sich komplett beschmutzt und onanieren nicht mehr. Ihr größter Wunsch ist „wieder normal zu werden“.
Onanie trotz Partnerschaft
Der Anfang Ihrer Probleme fällt also in die Zeit nach der Geburt Ihrer Tochter. Viele Paare haben Schwierigkeiten, nach einer Schwangerschaft wieder zu einem erfüllten Sexleben zurückzukehren.

Mögliche Gründe können physische Veränderungen bei der Frau sein (z.B. möglicherweise Erweiterung der Scheide und daraus resultierend verringertes Lustempfinden bei beiden Partnern, hormonelle Umstellungen) , dazu kommen psychische Faktoren (Umgewöhnung auf die neue Rolle als Eltern bei beiden Partnern) und handfeste organisatorische Probleme (erhöhter Finanzbedarf, zu wenig Zeit für Zweisamkeit, erhöhte Müdigkeit etc.).

Onanie ist nicht das Problem
sondern die Neugestaltung Ihrer Partnerschaft

Es ist verständlich, dass Sie in dieser Situation vermehrt auf Selbstbefriedigung zurückgegriffen haben. Aus therapeutischer Sicht ist Ihre Onanie für sich genommen kein Symptom für eine psychische Erkrankung.

Ein tatsächliches Problem ist allerdings, dass Sie und Ihre Frau es nach der Schwangerschaft überhaupt nicht mehr geschafft haben, ein erfülltes Sexualleben fortzuführen. Als bei Ihrer Frau die sexuelle Lust wieder aufkam, hatten Sie sich bereits so sehr an Ihren Pornokonsum gewöhnt, dass Sie nicht mehr in der Lage waren, Ihre Frau sexuell zu befriedigen.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, liegt wohl hauptsächlich an der fehlenden Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrer Frau.

Die fehlende Kommunikation

Nach der Geburt Ihrer Tochter haben Sie beide nicht mehr über Ihre sexuellen Bedürfnisse nach Sex gesprochen.

Deshalb haben Sie nicht erfahren, wann und in welchem Rhythmus Ihre Frau nach der Geburt Lust auf Sex gehabt hatte. Sie selbst konnten Ihre eigene Onanie nicht vorplanen und wurden dann vom Sexwunsch Ihrer Frau kalt erwischt.
Onanie trotz Partnerschaft
Als Ihre Frau dann plötzlich Sex wollte und Sie dazu nicht in der Lage waren, haben Sie Ihr nicht erklärt, dass Sie wegen Ihrer Selbstbefriedigung gerade nicht zum gemeinsamen Sex in der Lage waren.

Möglicherweise hätte Ihre Frau durchaus Verständnis für Ihre Onanie gehabt. So aber musste sie denken, Sie hätten an ihr jedes sexuelle Interesse verloren. Kein Wunder, dass sie nach diesem Erlebnis nicht noch einmal von selber mit der Bitte um Sex angekommen ist…

Sie beide wollten also nicht mehr auf Sex angesprochen werden: Sie nicht, weil Sie Angst hatten, dann schon wieder in einer Situation ertappt zu werden, wo sie wegen Ihrer Onanie nicht zum Geschlechtsverkehr in der Lage waren, und Ihre Frau nicht, weil ihr die eine Abfuhr schon schmerzhaft genug war.
Onanie trotz Partnerschaft
Nachdem Sie beide dadurch jede weitere Kommunikationsmöglichkeit zum Thema Sex verloren hatten, blieb Ihnen nichts anderes übrig, als weiter nach anderen Ventilen für Ihren Sexualtrieb zu suchen.

Ihr bisheriger Ausweg Onanie ist aber für Sie offenbar so wenig zufriedenstellend, dass Sie es zuletzt mit einer Prostituierten versuchten- und auch diese Erfahrung war offensichtlich nicht besonders beglückend.

Der Weg aus der Krise

Ich glaube daher, dass Sie im eigentlichen Sinn gar nicht pornosüchtig sind- Ihre eigentliche Sehnsucht gilt immer noch einer konkreten Frau. Und diese konkrete Frau ist Ihre eigene, die sich auch durch eine Prostituierte nicht ersetzen läßt.

Deshalb gibt es wahrscheinlich nur einen Weg, der Ihnen wirklich helfen kann: endlich gemeinsam mit Ihrer Frau offen über das Thema Sex und sexuelle Bedürfnisse zu reden.

Nachdem Ihnen das schon bisher nicht recht gelungen ist, dürfte es sich für Sie beide sehr lohnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um diese Sprachlosigkeit zu überwinden.

Es kann gut sein, dass Ihrer Frau ein Stein vom Herzen fällt, wenn Sie Ihr eine gemeinsame Therapie vorschlagen mit der ganz einfachen Begründung: weil Sie sie lieben und weil nichts anderes wollen, als mit ihr glücklich zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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Alkohol- mein Partner trinkt zu viel

SAlkohol ©BillionPhotos.com Fotolia.com

Alkohol- er will auf den Genuss nicht verzichten

Was soll ich bloß machen? Als ich meinen Freund vor zwei Jahren kennenlernte, hat er bereits jeden Abend ein Bier getrunken, dazu noch hin und wieder einen Wodka. Dabei habe ich mir eigentlich gar nichts gedacht, das ist bei meinen Eltern nicht anders.

Inzwischen sind aus dem einen Bier zum Feierabend immer gleich mehrere geworden, und am Wochenende oder im Urlaub gibt es dann schon vormittags den Frühschoppen. Weil das halt zum Urlaubsfeeling dazugehört, meint er.

Ich persönlich finde das richtig furchtbar, weil ich ihn allmählich gar nicht mehr ohne Alkoholfahne kenne.

Ein paar Mal ist es jetzt auch schon vorgekommen, dass er morgens nicht aus dem Bett kommt, um zur Arbeit zu gehen. Dann bin ich es, die beim Arbeitgeber anrufen muss, um ihn wegen Migräne zu entschuldigen. Dabei glaube ich, dass er schlicht und ergreifend einen Kater hatte.

Ich habe ihn mehrfach gebeten, mir zuliebe mal ein Wochenende auf Alkohol zu verzichten. Natürlich könnte er das, sagt er dann, aber er habe einfach keine Lust dazu. Warum am Wochenende darauf verzichten, es sich schön zu machen? Genauso gut könnten wir beschließen, am Wochenende nicht mehr Essen zu gehen oder nicht mehr auszugehen.

Was mir Sorgen macht, ist, dass sein Alkoholkonsum rein mengenmäßig immer mehr zunimmt. Er ist zwar noch nie richtig betrunken gewesen, wird in letzter Zeit ziemlich komisch und reizbar. Ich traue gar nicht mehr, ihm mit irgendwelchen eigenen Problemen aus der Arbeit zu kommen, weil er mir sowieso nicht zuhört.

Meine Sorge ist, dass er irgendwann richtig abhängig wird und vielleicht auch noch gewalttätig.

Monika L. (Name geändert)

Alkohol- Eine ärztliche Untersuchung ist wichtig

Hallo Monika,

in unserer Welt gehört Alkohol zum Leben dazu- allerdings gibt es einen Punkt, an dem Alkohol zum Problem werden kann. Und bei Ihrem Freund scheint das der Fall zu sein.

So wie Sie das schildern, ist zu vermuten, dass Ihr Freund bereits jetzt die Kriterien für das Vorliegen einer Alkoholkrankheit erfüllt. Ein Abhängigkeitssyndrom kann auch vorliegen, ohne dass Ihr Partner einen Vollrausch bekommt oder körperlich gewalttätig wird.

Deshalb ist eine ärztliche Untersuchung wichtig für Ihren Mann, um eine genaue Untersuchung durchzuführen und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten. Dass Sie beide, selbst wenn Sie es wollten, alleine eine Alkoholkrankheit Ihres Freundes ohne fachliche Hilfe in den Griff bekommen, ist nahezu ausgeschlossen. Dazu ist eine Alkoholkrankheit zu schwer. Sie würden ja auch bei einem Verdacht auf Lungenentzündung zum Arzt gehen und nicht selbst die Behandlung anfangen wollen.

Alkohol-
Wie motiviere ich ihn zur Untersuchung?

Das Hauptproblem liegt erfahrungsgemäß darin, einen Alkoholkranken dazu zu bewegen, überhaupt zum Arzt oder Therapeuten zu gehen und sich untersuchen zu lassen. Eine gewisse Chance haben sie dadurch, dass Ihr Freund möglicherweise Ihnen zuliebe dazu bereit ist, wenn Sie ihm zeigen, wie wichtig es Ihnen ist, dass er sich untersuchen läßt und dass Sie diesen Wunsch aus Fürsorge und Liebe zu ihm haben.

Vielleicht ist aber auch der Umweg über eine Paartherapie eine Möglichkeit. Sie erklären Ihrem Freund, dass Sie sich ganz allgemein die Beratung durch einen Therapeuten wünschen: Dann müssen Sie selbst das Alkoholthema gar nicht aufbringen. Ein geübter Therapeut wird die mögliche Alkoholkrankheit Ihres Freundes sehr schnell bemerken und Ihnen dann weitere Vorschläge machen.

Die Gefahr der Co-Abhängigkeit umgehen

Was sehr gut ist, dass Sie gemerkt haben, dass Ihr Freund ein Problem mit Alkohol hat. Es gibt häufig den Fall, dass die Menschen in der Umgebung eines Alkoholkranken diese Krankheit selber vertuschen oder verharmlosen (sogenannte Co-Abhängigkeit), möglicherweise aus sozialer Scham, mit einem „Alkoholiker“ zusammen zu leben.

Solche Co-Abhängigkeit ist insofern gefährlich, als dadurch dringend notwendige Hilfe für den Alkoholkranken verschleppt oder verhindert werden kann. Der Alkohol ist kein Thema, das Sie mit sich herumtragen müssen. Sie sind auch nicht dafür verantwortlich, Ihren Freund vor den Folgen des Trinkens zu schützen, also zum Beispiel beim Arbeitgeber anzurufen, wenn er wegen seiner Alkoholkrankheit nicht zum Dienst erscheinen kann.

Gerade dann, wenn Sie Ihren Freund lieben, sollten Sie ihm sehr deutlich machen, dass es nur langfristig nur dann mit ihnen beiden weitergehen kann, wenn er sich einer Untersuchung bzw. Therapie nicht entzieht.

Wenn Sie Fragen haben: Ich freue mich, wenn Sie mich nochmals kontaktieren.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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Paartherapie und Eheberatung

Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mir

Abhängigkeit: „In einer Beziehung
macht man alles zusammen…“

Abhängigkeit- Ich habe ein echtes Problem mit meiner Freundin. Ich bin jetzt seit einem Jahr mit ihr zusammen, und sie hängt an mir wie eine Klette. Ich habe das Gefühl, dass sie regelrecht abhängig von mir ist. Wir sehen uns jeden Abend unter der Woche nach der Arbeit und am Wochenende durchgehend.

Ich schaffe es nicht mehr, irgendwelche anderen Freunde zu besuchen, weil sie immer mit dabei sein will. Sie wird sogar schon sauer, wenn ich einmal die Woche zum Krafttraining ins Fitnessstudio gehen will und fragt dann, ob das denn wirklich sein muss, dass sie sich dann einsam fühlt, nicht weiß, was sie machen soll usw. Die Begründung lautet dann immer: „In einer Beziehung macht man doch alles zusammen…“

Dafür bietet sie mir jeden Abend Sex an. Am Anfang habe ich das total genossen, aber jetzt bleibt außer zum Sex und zum Kuscheln für nichts anderes Zeit mehr. Das Maximum ist, dass wir gemeinsam ins Kino gehen, aber da kuschelt sie ja schon wieder an mir.

Für sich privat hat sie überhaupt keine Hobbies. Sie sagt mir immer wieder, wie sehr sie mich braucht, dass die Welt nur schön ist, wenn sie bei mir sein kann, dass sie gar nicht wüsste, wie sie ohne mich überleben kann. Es wäre so gut, mich zu haben, weil sie sonst gar nicht mehr mit ihrem Leben zurecht käme.

Ich bekomme schon richtig Angst, dass sie sich umbringen würde, falls ich mich von ihr trenne. Dabei mag ich sie, sie macht mir auch lauter Geschenke, verwöhnt mich mit gutem Essen und, wie gesagt, mit sehr viel, sehr gutem Sex. Ein anderer Mann würde sich wahrscheinlich im siebten Himmel fühlen. Ich fühle mich richtig schuldig und undankbar, weil mir das alles einfach zu viel wird.

Sie himmelt mich so sehr an, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass das gar nicht ich bin, sondern irgendein Ideal von mir, das sie liebt. Immer wieder sagt sie sogar, dass ich wahrscheinlich viel zu gut für sie bin und dass ich sie wahrscheinlich irgendwann versetzen werde, wenn ich eine bessere Frau gefunden habe. Dann würde sie alleine zurückbleiben und mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen.

Was soll ich nur machen? Gibt es irgendeine Chance, unsere Beziehung wieder etwas normaler zu bekommen? Und falls ich mich von ihr trennen sollte: Wie mache ich das, wenn sie mir schon indirekt gesagt hat, dass sie sich dann umbringen würde?

Andreas M. (Name geändert)

Abhängigkeit-
ein Problem nicht nur für den/die Abhängige/n

Hallo Andreas,

eine gute Beziehung besteht aus Geben und Nehmen, Momenten der Gemeinsamkeit und Momenten des Loslassens. In Ihrer Beziehung scheint hier ein Ungleichgewicht zu bestehen. Von Seiten Ihrer Freundin kommt ein ständiger Wunsch nach Zusammensein, und Sie fühlen sich umklammert. Auf Dauer empfinden Sie Ihre Beziehung nicht befriedigend- da kann auch viel guter Sex wenig helfen.

Um bei der Lösung des Problems vorwärts zu kommen, geht die erste Frage an Sie: Was sind eigentlich Ihre eigenen Bedürfnisse? Wieviel Zeit und Nähe sind Sie gerne bereit, gemeinsam mit Ihrer Freundin zu teilen und wo liegt die Grenze, dass Sie sich nicht länger wohl fühlen?

Je genauer Sie selber wissen, was Ihnen gut tut, desto besser können Sie das auch Ihrer Freundin mitteilen.

Abhängigkeit-
Grenzen setzen als Lösung

Sie selbst sind es, der Ihrer Freundin sagen muss, wieviel Nähe Ihnen gut tut und wann Sie Zeit für sich oder Ihre Freunde ohne sie brauchen. Eine gute Partnerschaft ist nur möglich, wenn die Bedürfnisse beider Partner nicht vernachlässigt werden. Sie sollten also prüfen, ob sie diese Grenzen ihrer Freundin gegenüber wirklich klar genug deutlich gemacht haben.

Das Motto „In einer Beziehung macht man doch alles zusammen…“ gilt nur so lange, wie Sie dem nicht widersprochen haben. Es könnte ja auch ein neues Motto gelten: „In unserer Beziehung machen wir manche Dinge gern zusammen (z.B. Sex) und andere Dinge nicht (z.B. Arbeit, alte Freunde besuchen…).

Abhängigkeit-
Und wenn die Grenzen nicht akzeptiert werden?

Aber möglicherweise haben Sie das ja schon versucht, und Ihre Freundin übt trotz von Ihnen klar ausgesprochener Grenzen Druck auf Sie aus, mit Sätzen wie: „Ich kann nicht allein sein.“, „Die Welt ist nur schön, wenn du bei mir bist.“ etc.

Dann hat Ihre Freundin offensichtlich ein Problem, Grenzen anzuerkennen und Sie als den Menschen zu akzeptieren, der Sie sind. Dass dem so ist, darauf deutet auch hin, dass Sie das Gefühl haben, sie würde mehr ein Idealbild von Ihnen lieben als Ihre konkrete Person.

In diesem Fall wäre eine Paartherapie sicherlich hilfreich, in der sie beide ihre jeweiligen Bedürfnisse formulieren können und wahrnehmen, wie der jeweils andere darauf reagiert. Vielleicht kann Ihre Freundin dabei auch erkennen, welcher Mensch sie tatsächlich sind und wieviel Gemeinsamkeit für Sie gut ist und wann die Grenze zum Zuviel überschritten wird.

Möglicherweise wird Ihre Freundin aber auch feststellen müssen, dass ihr Erwartungsbild in Bezug auf Sie einfach nicht mit der Realität übereinstimmt und Sie nicht der Mann sind, der für sie der passende ist.

Denkbar ist allerdings auch, dass sich in einer Paartherapie herausstellt, dass ihre Freundin überhaupt nicht in der Lage ist, selbst für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und sich deswegen so vollständig in die Abhängigkeit von Ihnen übergeben hat. Das wäre dann ein ernsthaftes psychisches Problem, an dem Ihre Freundin wohl auch individuell in einer Therapie weiterarbeiten sollte.

Abhängigkeit-
Und was ist bei einer Selbstmorddrohung?

Ein weiteres Thema, das Sie angedeutet haben, sind versteckte Drohungen mit Selbstmord für den Fall, dass Sie Ihre Freundin verlassen. Hier möchte ich Sie gern auf einen weiteren Blog-Eintrag verweisen, wo ich auf das Thema Selbstmorddrohung durch den Partner noch genauer eingehe.

Hier nur die Kurzfassung:
Wenn Ihre Freundin droht, sich selbst zu töten, müssen Sie diese Drohung auf jeden Fall ernst nehmen.
Das ist ein Anzeichen, dass Ihre Freundin unbedingt professionelle Hilfe benötigt, die Sie ihr nicht geben können.
Gehen Sie also entweder mit ihr gemeinsam zu einem Arzt oder Therapeuten oder rufen Sie die Notrufnummer 110.

Wenn die unmittelbare Gefahr, die bei einer Selbstmorddrohung immer gegeben ist, durch professionelle Hilfe gelöst wurde, bleibt immer noch das Problem, was eine solche Drohung für Ihre Beziehung bedeutet hat. Ohne die Unterstützung durch einen Paartherapeuten dürfte es für Sie beide sehr schwierig sein, den Weg in eine „normale“ Beziehung zu finden.

Wenn Sie weitere Fragen haben, freue ich mich, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Paartherapie und Eheberatung

Nach Fremdgehen sofortige Trennung?

Ich glaube, dass mein Mann mit einer Arbeitskollegin fremdgeht. Angefangen hat das ganze vor etwa 5 Monaten, nach einer Kongressreise. Seitdem hat er ein zweites Handy, das er immer mit sich herumträgt, und er muss immer wieder plötzlich Überstunden machen, ohne dass er erzählen kann, was er eigentlich konkret macht.
Ich habe auch mal während einer „Überstunde“ bei ihm am Arbeitsplatz angerufen, und er war gar nicht im Büro. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Eigentlich liebe ich meinen Mann und möchte ihn behalten. Andererseits wäre ich so wütend auf ihn, dass ich nie wieder in die Augen sehen könnte. Besonders deswegen, weil er mir nicht gleich die Wahrheit gesagt hat.
Wenn das stimmt, dass er mich betrügt, sollte ich mich dann am besten sofort von ihm trennen?

Heike B. (Name geändert)

Fremdgehen- wie stelle ich ihn zur Rede?

Hallo Heike,

was Sie schreiben, sind tatsächlich typische Anzeichen für ein mögliches Fremdgehen Ihres Partners.

Allerdings haben Sie erst dann Gewißheit, wenn Sie Ihren Mann ganz konkret mit Ihrer Vermutung konfrontiert haben. Wie könnte es ausgehen, wenn Sie ihn zur Rede stellen?
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Möglichkeit: Er gibt die Affäre zu. Und was dann?

Es wäre völlig normal, wenn Sie ihn im Affekt erst einmal mit allen Schimpfwörtern der Welt überschütten und ihn aus der Wohnung hinauswerfen. An die Möglichkeit einer solchen „sofortigen Trennung“ haben Sie ja bereits selber gedacht.

Allerdings macht eine solche „sofortige Trennung“ es unmöglich, dass er seine Sicht der Dinge überhaupt vorträgt. Denn die meisten Männer, die fremdgehen, wollen ihre Frau nicht verlieren. Falls Ihr Mann sie über seine Affäre belügt, dann höchstwahrscheinlich deswegen, weil er Angst hat, Sie zu verlieren, sobald er Ihnen die Wahrheit sagt. Auch wenn Ihr Mann Sie betrügt, ist ihm Ihre Beziehung offenbar immer noch wertvoll.

Und solange Ihnen beiden Ihre Beziehung etwas bedeutet, ist es prinzipiell möglich, dass Sie auch wieder zusammenfinden.

1. Möglichkeit: Er gibt die Affäre nicht zu. Und was dann?

Sie müssen aber auch damit rechnen, dass Ihr Mann sagt, er hätte sie nicht betrogen.

Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist: Vielleicht kann Ihr Mann diese Veränderungen in seinem Verhalten und das neue Handy irgendwie erklären.

Aber dann hätten Sie beide sofort neue Probleme: Ihr Mann müsste mit dem Gefühl fertigwerden, dass Sie ihm nicht trauen. Und auch Sie wären von seinen Erklärungen wahrscheinlich nicht ganz überzeugt.

Warum ein Therapeut jetzt hilfreich sein kann

Die Situation ist also so kompliziert, dass es sich lohnt, auch schon vor einer solchen direkten Aussprache therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Statt Ihren Mann direkt zur Rede zu stellen, könnten Sie sagen: „Ich habe das Gefühl, dass es gut wäre, wenn wir gemeinsam einen Therapeuten aufsuchen würden. Es gibt da ein paar Punkte, wo ich glaube, dass uns beiden fachlicher Rat weiterhelfen kann.“ Machen Sie ihm unmissverständlich deutlich, dass das Ihr Wunsch ist.

Höchstwahrscheinlich wird Ihr Mann darauf eingehen, vielleicht ist er sogar froh, wenn Sie die Sache in die Hand nehmen und er aus seiner eigenen verfahrenen Situation wieder freikommt. Denn wenn er tatsächlich Sie über eine Affäre belügt, dann geht es auch ihm vermutlich psychisch nicht besonders gut.

Fremdgehen- Eine Reihe wichtiger Fragen

Gemeinsam mit Ihrem Therapeuten gibt es dann eine ganze Reihe wichtiger Fragen zu besprechen:

  • Was ist tatsächlich dran an der Affäre Ihres Mannes? Wie ist es dazu gekommen und warum hat er Ihnen nicht von selbst die Wahrheit gesagt?
  • Welchen Wert hat Ihre gemeinsame Beziehung für Ihren Mann und für Sie selbst? Vor der Affäre und jetzt?
  • Gibt es Möglichkeiten, wie Sie das zerbrochene Vertrauen wiederherstellen können?
  • Können Sie Ihrem Mann die Affäre verzeihen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
  • Wenn Sie sich trennen wollen: Wie organisieren Sie Ihre Trennung? Ist die Scheidung der richtige Weg oder genügt zuächst eine vorübergehende Trennung? Was geschieht mit Ihrem gemeinsamen Besitz? Wie soll es ggf. mit Ihren Kindern weitergehen?

Fremdgehen- Chance für einen Neuanfang?

Fazit: Die sofortige Trennung ist für Sie beide wahrscheinlich nicht die beste Lösung, weil dadurch andere Möglichkeiten nicht mehr geprüft werden können, die für Sie beide deutlich besser sein können.

Natürlich ist es sicher, dass nach einer Affäre in Ihrer Beziehung vieles nicht mehr so sein kann wie zuvor. Aber das ist ja auch gut so, dass sich etwas verändert hat. Denn jetzt gibt es die Chance, dass Sie beide nach einiger Zeit der gemeinsamen therapeutischen Arbeit wieder neu zueinander finden.

Ihr Mann wird möglicherweise gelernt haben, dass er mit Ihnen über seine eigenen intimen Probleme und Sehnsüchte sehr viel offener reden kann, als er das je geglaubt hätte.

Und Sie selbst werden möglicherweise herausfinden, dass Sie Ihren Mann auch trotz der Affäre lieben und ihm nach der gemeinsamen Therapie wieder in einem Maß vertrauen können, wie es zuvor in Ihrer Ehe gar nicht möglich gewesen ist.

Auf Ihrem Weg zu einer Lösung, mit der Sie selbst rundum zufrieden sein können, wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery