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Paartherapie und Eheberatung

Kinderwunsch als Trennungsgrund?

Kinderwunsch Gustav Klimt: Die Lebensalter der Frau (1905)

Kinderwunsch- mein Freund
will nicht heiraten und keine Kinder

Kinderwunsch
Mein Freund und ich (32) sind seit sieben Jahren zusammen. Seit fünf Jahren leben wir zusammen in einer schönen Wohnung. Wir verstehen uns bestens. Eigentlich ist alles also hervorragend.

Vor einem halben Jahr haben wir allgemein über unsere Zukunftspläne gesprochen, und da meinte er, dass er sich keine Kinder wünscht. Jedenfalls noch nicht. Ob er dann später Kinder haben will, könnte er mir jetzt nicht versprechen.

Ich bin da ziemlich aus allen Wolken gefallen. Für mich war das immer einfach selbstverständlich, dass wir einmal Kinder haben werden. Aber wir hatten noch nie darüber explizit gesprochen. Ich habe ihm dann auch ziemliche Vorwürfe gemacht wegen seines Egoismus, und fast hätten wir uns endgültig getrennt.

Danach haben wir uns dann doch wieder versöhnt und das Thema einfach ausgeklammert. Wir haben vereinbart, dass wir erst dann heiraten werden, wenn wir uns über die Frage mit den Kindern einig sind.

…ringsum nichts als Kinder…

Inzwischen bekomme ich mit, wie rings um uns geheiratet wird. Sogar meine jüngere Schwester ist jetzt unter der Haube und hat ein Baby.

Ich will jetzt auch nicht unbedingt sofort schwanger werden, aber ich will, dass es irgendwie in unserer Beziehung vorwärts geht. Ich habe jetzt wieder vorsichtig versucht, das Thema bei meinem Freund anzubringen. Doch der meinte nur, dass darüber von seiner Seite schon alles gesagt wäre.

Jetzt bin ich in einer ziemlich blöden Situation. Ich liebe meinen Freund, möchte nichts lieber, als ihn heiraten- und denke gleichzeitig darüber nach, ob es nicht höchste Zeit ist, dass ich mich von ihm trenne. Denn wenn wir so weitermachen, bin ich irgendwann einfach zu alt, und das Thema Kinder hat sich sowieso erledigt. Vielleicht ist es ja genau das, worauf mein Freund hofft.

Ich merke auch, dass ich irgendwie mit ihm nicht mehr dieselbe Nähe habe wie früher. Allerdings kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Und gleichzeitig kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ich wegen ihm einfach auf den Kinderwunsch verzichte. Wenn ich das täte, würde ich ihn in zehn Jahren wahrscheinlich für den Rest meines Lebens hassen.

Was soll ich bloß machen? Paartherapie habe ich ihm schon vorgeschlagen- da sagt er nur, ich soll mein Problem nicht zu seinem machen.

Jana U. (Name geändert)

Kinderwunsch-
Anlass zur Trennung?

Hallo Jana,

seit sieben Jahren sind Sie mit Ihrem Freund zusammen. Vor einem halben Jahr hat er Ihnen erlärt, dass er sich (noch) keine gemeinsamen Kinder vorstellen kann. Sie haben vereinbart, erst dann zu heiraten, wenn Sie sich über das Thema Kinderwunsch geeinigt haben. Da sich jetzt bei einem erneuten Gespräch nichts Neues ergeben hat, überlegen Sie sich, dass Sie sich von ihm trennen- und das, obwohl Sie ihn eigentlich lieben.

Kinderwunsch-
Was tun, wenn nur ein Partner Kinder will?

Auf die naheliegendste Lösung Ihres Problems sind Sie selbst schon längst gekommen: Miteinander reden, wenn nötig, auch im Rahmen einer Paartherapie. Leider hat Ihnen Ihr Freund diesen Wunsch verweigert.

Aber auch wenn Sie schon miteinander gesprochen haben, kann es sein, dass Ihr Freund immer noch nicht versteht, wie wichtig Ihnen Ihr Kinderwunsch ist. Vielleicht glaubt er tatsächlich, dieses „Problem“ einfach aussitzen zu können. Vielleicht ist er selber überrascht, wenn er irgendwann – und möglicherweise zu spät- begreift, dass Sie ihn deswegen tatsächlich einmal verlassen zugunsten eines anderen Mannes.

Kinderwunsch als Trennungsgrund-
verschiedene Standpunkte sind legitim

Ihr Kinderwunsch ist gut verständlich, auch der Umstand, dass Sie den Beginn Ihrer ersten Schwangerschaft nicht mehr sehr lange herauszögern möchten.

Grundsätzlich ist aber auch der Wunsch Ihres Freundes legitim, keine Kinder haben zu wollen. Es ist zwar schade, dass Sie beide das erst so spät voneinander erfahren haben- aber immerhin hat keiner von Ihnen in der Vergangenheit dem anderen irgendwelche falschen Versprechungen gemacht.

Unterschiedlicher Kinderwunsch-
ein Abschied von eigenen Zukunftsfantasien

Unabhängig, ob Sie nun bei Ihrem Freund bleiben oder nicht- wenn Ihr Freund jetzt nicht einlenkt, stehen Sie auf jeden Fall davor, sich von einer bestimmten Zukunftsvision trennen zu müssen, die Sie sich in Ihren Wünschen und Fantasien ausgemalt haben: nämlich von der Vorstellung, wie Ihr Freund als Ihr künftiger Mann und Vater Ihrer Kinder einmal hätte sein können, von den Träumen, wie Sie sich Ihre gemeinsame Zukunft als Familie mit Kindern ausgemalt haben.

Möglicherweise fällt Ihnen der Abschied von diesen eigenen Fantasien sogar noch schwerer als ein konkreter Abschied von Ihrem Freund. Viele Menschen können einen Partner, mit dem sie in der Gegenwart nicht mehr viel verbindet, vor allem deswegen nicht verlassen, weil sie dann auch den Traum einer besseren, gemeinsamen Zukunft endgültig aufgeben müßten.

Ein erster Schritt könnte also sein, dass Sie Ihren Freund als den wahrnehmen, der er ist, d.h. als einen Mann, der sich, zumindest im Augenblick, keine Kinder mit Ihnen wünscht.

Der zweite Schritt wäre dann die Frage, ob jetzt tatsächlich der Zeitpunkt gekommen ist, sich von ihm zu trennen. Eine solche Lebensentscheidung, die nicht nur die Gegenwart, sondern auch die geplante Zukunft betrifft, kann sehr schmerzhaft sein.

Kinderwunsch als Trennungsgrund-
Anlaß für ein Gespräch mit dem Therapeuten?

Da die Frage nach einer Trennung immer eine sehr schwere Entscheidung ist, könnte es sich auch für Sie alleine lohnen, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen. Vielleicht kann Ihnen ein solches Gespräch helfen, dass Sie über Ihre Wünsche noch klarer werden und Ihre eigene Entscheidung noch besser annehmen können.

Im Rahmen eines solchen Gesprächs könnte es um folgende Themen gehen:

  • Bis zu welchem Punkt bin ich möglicherweise noch bereit, mich von meinem Freund in Sachen Kinderwunsch vertrösten zu lassen?
  • Was mache ich, wenn ich weiterhin keine klare Antwort bekomme?
  • Wie akzeptiere ich den unterschiedlichen Willen meines Freundes?
  • Bin ich unter bestimmten Voraussetzungen bereit, auf meinen Kinderwunsch zu verzichten?
  • Wenn ich mich trennen will- wie mache ich das am besten?
  • Wie gehe ich mit möglichen Reaktioen meines Freundes um?
  • Gibt es einen Abschied ohne gegenseitigen Groll?
  • Wie finde ich einen neuen Freund, der besser zu mir paßt?

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Beziehungsprobleme Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft

Zusammenziehen oder nicht- Testfall für die Partnerschaft

Zusammenziehen-
Freund will nicht aus seiner Wohnung

Mit meinem neuen Freund bin ich jetzt fast ein Jahr zusammen. Wir sind beide über 30 und haben auch schon darüber gesprochen, dass wir irgendwann einmal miteinander Kinder haben möchten. Wenn ihm das wirklich ernst ist, fände ich es richtig, wenn wir als erster Schritt jetzt gemeinsam zusammenziehen.

Mein Freund lebt zur Zeit allein in einer Wohnung, die er sich ursprünglich mit seiner Ex angemietet hat- übrigens zu einem Zeitpunkt, als die beiden weniger lang zusammen waren als wir jetzt. Er hat mir jetzt vorgeschlagen, dass ich bei ihm einziehen kann- für mich ein unerträglicher Gedanke, weil er die ganze Einrichtung gemeinsam mit der Exfreundin ausgesucht hat, von der sogar noch ein selbstgemaltes Plakat im Gang hängt. Wenigstens hat er jetzt ihren Namen auf dem Türschild überklebt.

Sein Wohnort ist übrigens fast 50 km von meinem entfernt und wir beide haben unsere Arbeit jeweils an unseren Wohnorten. Allein von daher fände ich am besten, dass wir in Zukunft irgendwo in der Mitte wohnen. Aber er mag einfach nicht aus seiner Wohnung ausziehen.

Ich weiß jetzt nicht, wie ich das sehen soll: Meint er unsere Beziehung wirklich ernst und den Plan, irgendwann Kinder zu bekommen, wenn wir uns nicht einmal über das Zusammenziehen einigen können? Meine Freundinnen sind alle bis 30 mit ihren Freunden in eine gemeinsame Wohnung gezogen, und bei den meisten passierte das schon nach einem halben Jahr.

Vielleicht ist mein Freund mit mir auch gar nicht richtig sicher- schließlich ging es mit seiner Ex bei der Wohnungssuche ja auch schneller.
Oder bin ich nur drängelig und es ist normal, ein Jahr und länger mit dem Zusammenziehen zu warten?

Ich weiß, das klingt blöd: Aber ich will nicht erst 35 werden und dann ein Kind bekommen. Muss ich mich also von ihm trennen, wenn es mit dem Zusammenziehen jetzt nicht klappt?

Franziska G. (Name geändert)

Zusammenziehen-
nicht in die Wohnung der Exfreundin

Hallo Franziska,

Sie und Ihr Freund sind jetzt seit fast einem Jahr zusammen. Sie möchten gern mit ihm zusammenziehen, als erster Schritt hin zu gemeinsamen Kindern. Ihr Freund bietet Ihnen an, in die Wohnung zu ziehen, die er gemeinsam mit seiner Exfreundin eingerichtet hat. Das möchten wiederum Sie nicht, weil Sie sich zu sehr an die Exfreundin erinnert fühlen und die Wohnung zu weit von Ihrem eigenen Arbeitsplatz entfernt liegt.

Zusammenziehen oder nicht-
was da alles dahinterstehen kann

Ihre Schilderung ethält viele Elemente, bei denen unklar ist, was sie eigentlich bedeuten, so etwa die Fragen:

  • Wie ernst ist es Ihrem Freund mit dem Kinderwunsch? Ist das Wohnungsproblem vorgeschoben, damit das Thema Kinder noch etwas länger hinausgeschoben bleibt?
  • Möchte Ihr Freund in seiner Wohnung bleiben, weil er sich noch nicht ganz sicher ist, ob die Beziehung zu Ihnen hält?
  • Will Ihr Freund nicht mit Ihnen zusammenziehen, weil er Angst hat, Sie danach zu verlieren- so wie er seine Exfreundin nach dem Zusammenziehen verloren hat?
  • Sieht er es als unproblematisch an, dass Sie an seinem Wohnort passende Arbeit finden oder geht er selbstverständlich davon aus, dass Sie täglich 50 km pro Richtung pendeln?
  • Gibt es ganz praktische Gründe, warum er seine Wohnung nicht aufgeben kann (z.B. Mitevertrag mit mehrjähriger Mindestlaufzeit)?

Das sind nur einige Punkte, die ziemlich unklar sind. Möglicherweise lassen sich einige der Fragen auch noch nicht eindeutig beantworten.

Vielleicht ist Ihr Freund zur Zeit hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten: Einerseits will er mit Ihnen zusammenziehen und Kinder bekommen, andererseits aber vielleicht doch nicht so schnell…

Zusammenziehen oder nicht?
Eine genauere Aussprache ist wichtig

Weil hier noch so vieles unklar erscheint, wäre es wichtig, wenn Sie beide sich noch genauer darüber aussprechen, was Sie sich jeweils für Ihre Zukunft wünschen. Falls Ihnen beiden das schwer fällt, könnte es auch sinnvoll sein, für einige Stunden einen Paartherapeuten hinzuzuziehen.

Ohne eine solche Klärung besteht die Gefahr, dass Sie über Ihren Freund und seine Handlungsgründe Vermutungen anstellen, die vielleicht gar nicht zutreffen.

Umgekehrt es kann auch sein, dass Ihr Freund bestimmte Bedürfnisse von Ihnen noch gar nicht verstanden hat, so etwa Ihr Wunsch, nicht in einer Wohnung zu leben, die von der Exfreundin mitgestaltet wurde und die 50 km von Ihrem Arbeitsplatz entfernt liegt.

Ich wünsche Ihnen daher, dass Sie schon bald Gelegenheit finden, diese unklaren Punkte miteinander zu besprechen, so dass Sie gemeinsam an einer passenden Lösung für Ihre Zukunft weiterarbeiten können.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery