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Männer und Frauenkleider

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Männer und Frauenkleider-
ein Erfahrungsbericht

Der Schock nach dem Outing

Männer und Frauenkleider: Ich bin gerade ganz akut in der „Schock-Situation“, dass mein Lebensgefährte sich vorgestern geoutet hat, gerne Frauenkleider zu tragen und sich selbst zu befriedigen. Der Druck, es mir sagen zu müssen, wurde nun so hoch, da wir in 6 Wochen in eine gemeinsame Wohnung ziehen, und er Angst hatte, dass ich dann irgendwann mal über die Sachen „stolpere“ und dann annehmen könnte, er betrügt mich. Also hat er den für sich höllisch schweren Schritt getan und hat es mir gesagt.

Natürlich ist das nichts „Schlimmes“, auch wenn meine ersten Fragen tatsächlich waren, ob er vielleicht doch schwul, oder bi sein könnte, oder Transsexuell…..er verneinte alles vehement und bestätigte, dass er absolut hetero sei und auf Frauen, auf mich steht. Aber phasenweise würde es ihn eben erregen, wenn er Frauenkleider anzieht, meist Unterwäsche und Strumpfhosen, aber auch Röcke oder speziell weibliche Jeans, allerdings nur alleine zu Hause. Natürlich ändert das nichts an meinen Gefühlen für ihn, ich liebe ihn von ganzem Herzen und will und werde natürlich einen Weg finden, damit umzugehen.

Die Bilder im Kopf

Allerdings gehört, ihn schminken und zurecht machen, oder mit ihm Frauensachen für ihn shoppen gehen, oder ihn als „Frau“ ansprechen und behandeln definitiv NICHT dazu. Das möchte ich absolut nicht, denn leider – und ich bin sicher nicht intolerant oder verklemmt – gefallen mir Männer in Frauenkleidern überhaupt nicht und stellen für meine sexuelle Erregung einen absoluten Lustkiller dar. Ich möchte ihn so nicht sehen, ich muss mich auch seit vorgestern zwingen, die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen, die ich mir automatisch gemacht habe, nachdem er mir erzählt hat, was er für Sachen hat und gerne mal anzieht.

Ich kann gar nicht beschreiben, in was für einem Gefühlschaos ich mich derzeit befinde – es ist schon erstmal eine Welt zusammen gebrochen, denn ich habe mich ja auch in ihn verliebt, gerade wegen seiner herben Männlichkeit – er ist ein sehr maskuliner Typ – darauf stehe ich total. Aber „weibische“ Männer turnen mich nun mal absolut ab.

Wie auch immer, wir haben wahnsinnig viel geredet in den letzten zwei Nächten, und für den Moment sagt er, will er sich auch gar nicht vor mir in Frauensachen präsentieren, und ich bin froh, denn ich möchte das auch nicht sehen! Aber natürlich lasse ich ihm seine Neigung, die er dann nur leider ausleben muss, wenn ich nicht da bin. Anders kann ich das, zumindest zur Zeit noch, nicht akzeptieren.

Männer und Frauenkleider – Wie damit umgehen?

Ich sehe das also wirklich nicht als „Krankheit“ an oder so, ich akzeptiere, dass es zu ihm gehört, aber ich fordere auch seinerseits die Toleranz ein, zu akzeptieren, dass ich das einfach nicht mit ansehen möchte, weil es mich leider abstößt, es mir absolut nicht gefällt. Dennoch gibt es meinerseits keine Vorwürfe oder Verurteilungen. Ich bin jetzt, 48 Stunden später, soweit über den ersten Schock hinweg, dass ich mich erstmal im Netz durch all die Artikel und Foren zu dem Thema lese und Informationen einhole, da ich bislang mit diesem Thema noch nie Berührungspunkte hatte und mich in keiner Weise auskenne.

Das findet er übrigens super, dass ich mich interessiere und informiere, und das nicht einfach nur verdrängen will. Gott sei Dank können wir gut darüber reden, ohne den anderen zu verletzen. Wir lieben und sehr, daher denke ich, dass wir einen, für beide Seiten annehmbaren Weg finden werden, damit umzugehen. Das gehört in unserer Partnerschaft jetzt eben dazu. Also möchte ich an dieser Stelle auch ein bisschen für Verständnis für die Partnerinnen werben, die das eben einfach nicht mögen an ihrem Mann.

Viele Grüße

Carina J. (Name geändert)

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Danke für den Beitrag!

Hallo Carina,

Ich finde es sehr gut, wie offen Sie Ihre Gefühle zum Thema Männer und Frauenkleider beschreiben- das wird sicher auch für andere LeserInnen sehr hilfreich sein. Ein solches Outing des Partners ist für viele Frauen nicht ganz einfach- und nicht alle reagieren mit so viel Einfühlungsvermögen (und Selbstfürsorge).

Da ist es für viele Leserinnen und Leser sicher gut zu wissen, mit diesem Problem nicht allein dazustehen.

Mit herzlichem Gruß

Michael Petery

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Männer und Frauenkleider– Update

Hallo Herr Dr.Petery,

heute ein kleines Update, was sich in den letzten 8 Wochen seit dem Outing meines Lebensgefährten so alles getan hat.

Die ersten Tage waren ja, wie ich bereits beschrieb, sehr geprägt von Gesprächen rund um das Thema „Crossdressing“ etc., sehr zu meiner Verwunderung hatte dies zur Folge, dass wir tiefgreifende Gespräche auch über unserer beider sexuellen Vorlieben und Phantasien hatten, auch ich rückte dann mal mit lange verborgenen Phantasien raus und wir stellten fest, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, viele Dinge, die wir einfach gerne mal gemeinsam ausprobieren wollten. Unser Sex-Leben, das sowieso sehr rege und wunderschön war, wurde also noch mal besser und aufregender.

Alles lief bestens, so lange ich das Thema Frauenkleider für mich selbst verdrängte. Wenn ich aber mal alleine Zuhause saß und die Gedanken unweigerlich kamen, gebe ich zu, war nichts mehr so einfach.

Das Gedankenkarussel dreht sich…

Das Gedankenkarussell begann sich zu drehen und die Bilder in meinem Kopf kehrten immer wieder zurück. Die Vorstellung, dass mein Mann, mein von mir so über alles geliebter und so männlicher Mann „heimlich“ mit BH, Minirock und Pumps daheim herumlief, sich dazu vielleicht, wenn sicher nicht immer, auch selbst befriedigte, trieb mir ein um das andere Mal die Tränen in die Augen und schnürte mir die Kehle zu.

Männer und Frauenkleider: Ein Gefühl wie Betrogen-Werden

Es fühlt sich an, wie betrogen zu werden, mit einer anderen Frau, die er aber selbst ist. Ja, leider kenne ich das Gefühl, betrogen zu werden aus vergangenen Beziehungen, daher kann ich diese Parallele ziehen, ich fühle mich unzulänglich, nicht gut genug, nicht sexy genug, eben all das, was „Frau“ fühlt, wenn sie betrogen wird – nur ohne die Wut auf meinen Mann, denn ich weiß, dass er nichts dafür kann, es ja nicht absichtlich macht, um mich zu verletzen, sondern eben einfach so ist. Ich bestellte mir ein Buch einer betroffenen Frau aus dem Internet, in der Hoffnung, Hilfe zu bekommen, mit diesen Gedankenkarussellen umzugehen.

War mein Mann bei mir, wir zusammen und das Thema wurde nicht angeschnitten, war ja alles in bester Ordnung. Ich dachte darüber nicht nach, es gab keine Berührungspunkte mit der ganzen Crossdresser-Geschichte und ich war sehr glücklich. Aber wehe die Gedanken kamen, wenn ich alleine war…

Und immer wieder hämmern diese Gedanken in meinem Kopf: „Nein! Ich will das nicht! Warum er? Warum ausgerechnet er?“

Das Buch half nicht wirklich weiter, ein zwar sehr humorvolles Buch, aber die Protagonistin arrangierte sich gut, unterstützte ihren Mann in seinem Frau-Sein-Wollen, ging shoppen mit ihm, zog ihn an, schminkte ihn, kaufte sogar Perrücke und künstliche Brüste für ihn. Nun bekam ich richtig Angst – war es wohlmöglich das, was auch mein Mann wollte? Zu fragen traute ich mich nicht, aus Angst vor der Antwort, die ich wahrscheinlich nicht hören wollen würde.

Meine eigenen Grenzen als Frau

Nein, sowas kommt für mich nicht in Frage! Ich ziehe klar meine Grenzen, und bei aller Toleranz, die ich nun aufbringen muss, erwarte ich einfach von meinem Mann, dass auch er diese Toleranz aufbringt, und akzeptiert, dass ich das nicht will. Ich will definitiv nicht mit einer „Frau“ zusammen sein!

Ich will ihn nicht in Frauenkleidern sehen, ich habe viel zu viel Angst davor, dass ich die Achtung vor ihm verlieren könnte, wenn ich ihn so sehen müsste, weil ich es einfach nur abstoßend und lächerlich finde, wenn Männer sich als Frau verkleiden. Das tut mir leid, dass ich so denke, ich wünschte, ich könnte das anders sehen, aber so empfinde ich nunmal, und dafür kann ich ebenso wenig, wie mein Mann etwas dafür kann, dass er ist, wie er ist.

Eine Frage zur Klärung

Ich bat ihn, mir eine Frage zu beantworten, natürlich nicht zwangsläufig sofort, er sollte sich ruhig Zeit mit der Antwort lassen. „Wenn Du meine Gefühle mal vollkommen ausser Acht lassen würdest….wie wäre Dein optimaler Wunsch-Zustand, was würdest Du Dir wirklich im Innersten wünschen, wie ich, wie wir mit der Crossdresser-Sache umgehen sollten, wie möchtest Du das in Dein Leben und in unsere Beziehung integrieren?“

Er antwortete tatsächlich nicht, sondern bat um Bedenkzeit. Aber er sagte, er verstünde nicht, wieso ich das frage. Wir hätten doch die Grenzen klar abgesteckt. Ich weiß Bescheid, aber er zieht nie  Frauensachen in meinem Beisein an und in unserem Sexleben bleibt das aussen vor.

Und er ginge davon aus, dass es, wenn wir erstmal in der gemeinsamen Wohnung leben, auch wohl weniger werden würde, da er mich ja nicht verletzen will und durchaus mitbekommen würde, dass mich das Thema immer wieder traurig macht.

Sicher, entgegnete ich, das sind die Grenzen, die ich gezogen habe, aber ich habe auch gesagt, dass wir diese, sollte sich einer von uns mit diesen Grenzen nicht mehr arrangieren können, natürlich jederzeit neu verhandeln können. Meine Frage, was er sich aber, ungeachtet meiner Gefühle, eigentlich wünschen würde, zielte natürlich mehr darauf ab, herauszufinden, in wie weit es sich bei ihm wirklich „nur“ um einen sexuellen Fetisch handelt, oder ob doch unterschwellig eine verdrängte Transsexualität dahinter steckte. Darauf habe ich bis heute keine befriedigende Antwort bekommen, vielleicht auch, weil er es selbst nicht weiß?!

Die Angst, ihn zu verlieren

Das ist meine allergrößte Angst – meinen Mann eines Tages doch an die Frau in ihm zu verlieren.

Ich bin hetero-sexuell und zwar absolut. Ich habe nicht das allergeringste Bedürfnis, in irgendeiner Art bi -oder homosexuelle Erfahrungen zu machen. Ich stehe nunmal auf Männer! Der Gedanke, das mein Mann vielleicht insgeheim lieber eine Frau wäre, treibt mich immer wieder zur Verzweiflung. Es tut weh, es tut einfach so weh, weil ich solche Angst habe, ihn zu verlieren.

Eines Abends äußerte ich in einem Gespräch diese Sorgen, und er versprach, dass er sich doch nicht ändern würde, das einzige was sich geändert hätte, dass ich nun von seiner „Leidenschaft“, wie er es selbst bezeichnet, weiß, aber in unserem Umgehen miteinander ändere sich nichts. Jeden Abend schicke ich Stoßgebete in den Himmel, dass das der Wahrheit entspricht und er nicht doch irgendwann für sich die Erkenntnis gewinnt, dass er doch transsexuell ist und wohlmöglich sogar eine Geschlechtsumwandlung in Betracht ziehen könnte. Ich habe in der Zwischenzeit von so vielen Männern gelesen, die erst nach ihrem Outing bei ihren Frauen überhaupt darauf gekommen sind, dass das ihr Weg ist. Ich habe Angst, dass es bei meinem Mann auch irgendwann so sein könnte.

Mein ganzes Selbstbild unterzieht sich derzeit einer „Überarbeitung“. Mein Selbstverständnis als Frau ist aus den Fugen geraten. Damit muss ich erstmal zurecht kommen.

Vier Kisten voller Frauensachen

Als wir, kurz vor dem Umzug in unsere gemeinsame Wohnung, eines Abends nach gutem Sex noch beieinander lagen und kuschelten und redeten, kam das Thema auf den Umzug, wo stellen wir was hin, wie organisieren wir was…..und auf ein mal fragte er: „Wohin denn eigentlich mit meinen 4 Kisten mit den Frauensachen? Was mache ich damit? Wo kommen die erstmal hin?“

Mir stockte der Atem, mein Herz raste und mit Ensetzen im Gesicht antwortet ich „4 Kisten??? 4 Umzugskartons??? 4???“. Ich dachte, ich falle aus allen Wolken.

4 Umzugskisten benötige ich ja wahrscheinlich nicht mal für meine normale Kleidung, und er hat 4 Kisten nur mit Frauensachen? Es trieb mir sofort die Tränen in die Augen, ich kann gar nicht wirklich sagen, warum, aber ich war tatsächlich geschockt.

Er antwortete „Naja, in einer sind schon nur Schuhe ….aber reden wir ein anderes Mal darüber…“! ich war froh, dass er erkannt hatte, dass er den Zeitpunkt, das anzusprechen, vollkommen falsch gewählt hatte. Ich war glücklich nach dem Sex, den wir hatten und hatte Spaß daran, unsere Möbel und Sachen zu verplanen.

Und dann kommt er damit…die Stimmung war dahin. Es fällt mir immer noch sehr schwer, damit umzugehen, auch wenn ich die meiste Zeit einfach eine Verdrängungstaktik anwende. Auf Dauer ist das keine Lösung.

Nach dem Umzug

Vergangenes Wochenende sind wir umgezogen! Diese 4 Kisten stehen nun, wie ein Mahnmal, in seinem Arbeitszimmer.  Zugeklebt. Noch…

Durch eine Griffmulde konnte ich zufällig rosa Pumps sehen. Ich schnüffel nicht, denn ich will das Zeug nicht sehen. Aber diese Pumps fielen mir ins Auge…und danach liefen mir die Tränen…ich konnte gar nichts dagegen tun. Gott sei Dank hat er das nicht mitbekommen.

Und dann sind sie wieder da, die Vorstellungen, die Bilder, die mein Kopf automatisch macht. Er, MEIN Mann in rosa Pumps…ich will das nicht!

Ich muss, und ich werde, einen Weg finden, mit all dem besser umzugehen. Stück für Stück. Denn die Liebe, die ich für diesen Mann empfinde, verdient es, dass ich darum kämpfe. Und ich glaube, dass echte Liebe (fast) alles überwinden kann. Also werden wir einen Weg finden.

Nachsatz an alle Crossdresser-Männer

Liebe Crossdresser-Männer da draußen, die Ihr Euch von Euren Frauen/Partnerinnen Verständnis wünscht – vergesst dabei bitte nicht, dass auch wir Frauen Verständnis für unsere Situation brauchen. Wir Frauen haben uns alle in Männer verliebt, und lebten bislang in einer Zweierbeziehung mit einem Mann.

Nach Eurem Outing leben wir nun quasi unfreiwillig in einer Dreier-Beziehung mit unserem Mann und einer „Frau“, die eigentlich gar nicht existiert und doch immer dabei ist. Versucht Euch mal in diese Lage zu versetzen, das ist wirklich eine absolute Grenzerfahrung und eine derart einschneidende Veränderung, dass wir Zeit brauchen, damit umzugehen.

Ihr habt Euch mit dieser Thematik unter Umständen schon Jahrzehnte, oder euer Leben lang auseinandergesetzt, wir sind erstmal wie vor den Kopf gestossen und müssen unser ganzes bisheriges Weltbild und Beziehungsbild überdenken. Also geht nicht allzu hart mit Euren Partnerinnen ins Gericht, wenn Sie mal kein Verständnis aufbringen können.

Carina J. (Name geändert)

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Danke für das Update!

Hallo Carina,

Ein großes Dankeschön, dass Sie mir so so ausführlich über Ihre Situation geschrieben haben und mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Männer und Frauenkleider ist ein wichtiges Thema für die Sexualtherapie.

Ich denke, es wird viel Frauen geben, die sich in ihrer Geschichte wiederfinden und ganz ähnliche Fragen haben.

Crossdressing bedeutet nicht notwendig den Wechsel der sexuellen Identität

Aus sexualtherapeutischer Sicht wäre immerhin ein wichtiger Punkt zur Unterscheidung: Cross-Dressing bedeutet nicht automatisch, dass ein Mann auf dem Weg dazu ist, seine eigene sexuelle Identität als Frau zu entdecken.

Es gibt viele heterosexuelle Männer, die Frauenkleider als Fetisch bei der eigenen Selbstbefriedigung nutzen: und außerhalb der Onanie nicht das geringste Interesse daran haben, dauerhaft die Rlle einer Frau einzunehmen. In diesem Fall geht es nur um eine sexuelle Stimulation, die auf den Bereich der Sexualität begrenzt ist.

Davon zu unterscheiden ist der Fall von Männern, die das Gefühl haben, „im falschen Körper“ geboren zu sein und die sich danach sehen, ihre wahre und eigentliche Identität als Frau leben zu können. Dafür allerdings findet sichin Ihrer Geschichte  in Bezug auf Ihren Mann kein Anhaltspunkt. Auch 4 Kisten mit Frauenkleidern sind noch kein Beweis dafür, dass er sich nach einem solchen Wechsel des eigenen Geschlechts sehnt.

Männer und Frauenkleider: Das Unterscheidungskriterium zwischen Fetischismus und Transsexualität

Ein wichtiges Unterscheidungskriterium dafür wäre: Nutzt Ihr Mann die Frauenkleider ausschließlich im Rahmen der sexuellen Selbstbefriedigung oder wünscht er sich, von Ihnen als Frau wahrgenommen zu werden? Letzteres scheint wohl nicht der Fall zu sein.

Möglicherweise gibt es also gar keine „Frau in ihrem Mann“-vor der Sie Angst haben müßten, betrogen zu werden. Im Gegenteil- dadurch dass dieser Fetisch bei Ihrem Mann sehr stark ausgeprägt ist und  er diesen Fetisch im Rahmen der Selbstbefiredigung lebt, dürfte es äußerst unwahrscheinlich sein, dass es bei Ihrem Mann irgendwann zu einem tatsächlichen Fremdgehen mit einer anderen Frau kommen wird. Er hat da schlicht und ergreifend eine ganz andere sexuelle Leidenschaft, Und das könnte sogar etwas Beruhigendes für Sie sein…

Mit herzlichem Gruß

Michael Petery

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Männer und Frauenkleider– Update 2.0

Hallo Herr Dr.Petery,

Jetzt wohnen wir fast zwei Monate zusammen und die eine oder andere völlig normale Alltags-Konfontation hat es natürlich auch schon gegeben. Das Thema Frauenkleider scheint derzeit aber keines zu sein, zumindest nicht bei meinem Mann.
 
Die 4 Kisten stehen immer noch unberührt wie ein Mahnmal in seinem Arbeitszimmer und nur ein Mal hat es darüber ein Gespräch gegeben. Er sprach mich in einem ruhigen Moment zwischen uns an, wohin denn nun mit den Sachen? Wir stellten schon öfter fest, dass wir zu wenig Stauraum haben in unserer Wohnung. Ich bot an, dass er doch die Unterbettkommode auf seiner Bettseite dafür nutzen könne. Er lehnte das ab, und sagte, es sei wegen mir, ich sei doch auch sicher neugierig, fragte er mich.
 
Ja und nein, habe ich ihm geantwortet, einerseits ja klar, bin ich neugierig, aber andererseits will ich auch manches gar nicht wissen, insofern würde ich selbstverständlich nicht an die Sachen gehen oder sie mir ansehen, wenn er das nicht will. Das müsse er halt nur sagen, und das ist das für mich ok. 
 
In mir drin krampft sich der Magen zusammen, wenn ich nur an die Sachen denke.
 
Ich ergriff die Gelegenheit, dass er mir noch immer keine Antwort auf meine Frage von vor etlichen Wochen, wie er sich das denn wünschen würde, wie der Umgang mit der ganzen Thematik in unserer Beziehung nun sein sollte, ungeachtet meiner Befindlichkeiten, was er sich eben wirklich wünschen würde…. Nach kurzem schweigen sagte er: das weiß ich ja selbst nicht wirklich. 
 
Dann wechselte er umgehen das Thema und ich bin auch nicht weiter darauf eingegangen. Das war das einzige Mal seit unserem Umzug, dass wir über die Frauenkleider Mal wieder gesprochen haben. Für ihn scheint das kein Thema zu sein zur Zeit, oder er verdrängt es momentan völlig für mich. 
 
Und trotzdem, trotz, dass es keinerlei Anhaltspunkte für mich gibt, denke ich jeden Tag mindestens ein zwei Mal daran, achte, fast schon zwanghaft auf jedes Detail seines Verhaltens, und Frage mich ständig, wie er in dieser oder in jener Situation gerade denkt, ob er lieber eine Frau wäre, ob er sich gerade wünscht, Wäsche oder Strümpfe zu tragen, sich aber nicht traut, das zu sagen?! 
 
Manchmal Frage ich mich, ob ich nicht mittlerweile eigentlich unterbewusst will, dass ich ihn Mal in Frauenkleidern sehe, und deshalb so oft daran denke, ob ich ihn vielleicht erwische wenn ich Mal früher nach Hause komme, als geplant. Vielleicht braucht es für mich einfach Mal diese Konfrontation mit der tatsächlichen Situation, ihn Mal so zu sehen, damit ich das verarbeiten kann, in welcher Weise auch immer?! Vielleicht wünsche ich mir das insgeheim, weil ich eigentlich weiß, dass unsere Beziehung daran wachsen wird, in welcher Form auch immer, aber ich denke, das brauchen wir vielleicht beide eigentlich, denn es ist spürbar , dass sich eine Art negative Spannung aufbaut, wenn das Thema auch nur angekratzt wird, auch wenn keiner was sagt.
 
Manchmal habe ich mir sogar schon überlegt, ob ich ihn doch einfach mal bitten soll, Mal seine Lieblings-Frauenkleider anzuziehen und sich mir so zu zeigen. Vielleicht stößt es mich ja gar nicht so ab, wie es das in meinen Gedanken tut. Ich weiß ja eigentlich gar nicht, wie ich tatsächlich darauf reagieren würde. Ein Mal, das war kurz nach seinem Outing, hat er während wir wunderbaren Sex hatten, gefragt, ob er eine Strumpfhose anziehen dürfe. Da hab ich gesagt, ja klar, er soll es einfach machen, wenn ihn das jetzt gerade noch geiler macht (ich sag’s Mal so frei Schnauze). Das war völlig OK für mich in dem Moment, denn da war ich auch unglaublich geil und wir hatten richtig viel Spaß im Bett. Als ich am nächsten Tag mit „klarem Kopf“ darüber nachdachte, kam es mir komisch vor, in dem Moment war es aber voll ok. 
 
Ja, soweit der Stand der Dinge. Es bleibt eine aufregende und manchmal sehr anstrengende Phase der Veränderung, aber ich wachse daran…

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PS: Weitere Infos zum Thema Männer und Frauenkleider im Artikel „Mein Mann trägt Frauenkleider- wie krank ist das?“ und BDSM Beratung.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Mein Sohn trägt meine Kleider

Mein Sohn trägt meine Kleider-
heimlich, wenn ich weg bin

Hilfe: Mein Sohn trägt meine Kleider!

Ich bin alleinerziehende Mutter eines 16jährigen Sohnes. Von Heikos Vater habe ich mich schon vor über 10 Jahren getrennt.

Heiko und ich verstehen uns zu zweit sehr gut, wir haben ein sehr vertrautes und inniges Verhältnis und können eigentlich über alles und jedes sehr offen miteinander reden. Richtigen Pubertätsstress hat Heiko bis jetzt noch nie gemacht, im Gegenteil, er ist zu mir immer sehr nett und aufmerksam, so dass ich mich als Mutter in keiner Weise zu beklagen habe. Auch in der Schule macht Heiko alles gut. Auch wenn es für mich nicht immer einfach war, kann ich also mit seiner Erziehung nicht viel falsch gemacht haben.

Um so mehr hat es mich geschockt, als ich neulich von der Arbeit früher als gewohnt nach Hause zurückgekommen bin und Heiko dabei überrascht habe, wie er in meinem besten (und einzigen!) Abendkleid vor dem Spiegel in der Diele stand und dabei offensichtlich unter dem Kleidsaum mit seinem Penis herumspielte. Heiko sah mich total erschrocken an, als ich reinkam und konnte sichtlich kein einziges Wort rausbringen in seiner Scham.

Meine eigene erste Reaktion war, dass ich dachte: Was macht der da mit meinem Kleid? Das ist ein echt teures Teil und für ihn mindestens drei Größen zu klein. Ich hatte echt Angst, Heiko zerreißt jetzt das einzige gute Stück, das ich noch in meinem Kleiderschrank habe oder er macht da Spermaflecken drauf.

Ich habe ihn also angeschrieen, dass er mein Kleid sofort ausziehen soll und dass er in Zukunft die Finger von meinen Sachen lassen soll. Ich hab richtig heftig reagiert, so wie ich das eigentlich noch nie Heiko gegenüber gemacht habe.

Heiko ist dann nur ins Bad gegangen, hat sich wieder seine normale Sachen angezogen und sich in seinem Zimmer eingeschlossen.

Ich selbst hab mich danach auch in mein Schlafzimmer zurückgezogen, und gesprochen haben wir uns erst wieder am nächsten Morgen beim Frühstück. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Heiko sich jetzt entschuldigen würde, so nach dem Motto, es täte ihm leid, und er hätte da jetzt einmal was ausprobieren wollen oder so…

Tatsächlich gestand er mir dann nach mehrmaligem Nachfragen, dass das gestern nicht das erste Mal war, dass er sich an meinen Sachen vergriffen hatte. Dass ihn die Kleidungsstücke in meinem Schrank schon länger total anmachen würden, auch meine Unterwäsche und Badeanzüge. Und dass er wohl schon so ziemlich alles einmal angezogen hatte- und das, ohne dass ich davon auch nur irgendetwas mitbekommen hätte!

Ich habe dann im weiteren Gespräch versucht, noch mehr aus ihm herauszuholen, ob er sich denn als Mädchen fühle und so. Er hat dann nur gesagt, nein, er würde sich schon als Mann fühlen und wäre höchstens manchmal auf uns Frauen ein bisschen eifersüchtig, weil wir so viel mehr tolle Sachen zum Anziehen hätten.

Ich hab ihn dann mit weiteren Fragen in Ruhe gelassen und ihm am nächsten Tag einen Internet-Gutschein ausgedruckt. Den hab ich ihm dann gegeben mit den Worten, dass er sich davon selbst die Sachen bestellen kann, die ihm gefallen- damit er nicht mehr an meinen Kleiderschrank zu gehen braucht. Denn richtig verbieten kann ich ihm seine Leidenschaft für Frauenkleider wohl nicht, nachdem das Ganze doch ziemlich triebgesteuert zu sein scheint… Nur meine Sachen soll er auf jeden Fall in Ruhe lassen.

Damit sollte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein. Trotzdem gehen mir immer noch ständig dieselben Gedanken durch den Kopf: Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht? Liegt Heikos Verhalten daran, dass er keinen Vater habt hat? Braucht der Junge möglicherweise eine Therapie, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann?

Sylvie G. (Name geändert)

Mein Sohn trägt meine Kleider-
braucht er eine Therapie?

Hallo Sylvie,

als Sie früher wie gewöhnlich von der Arbeit zurückkamen, haben Sie Ihren Sohn dabei überrascht, wie der in Ihrem Abendkleid im Flur vorm Spiegel onanierte.

Ihre erste Reaktion war, ihn anzuschreien, weil Sie um Ihr bestes Stück im Kleiderschrank fürchteten. Danach haben sie sich beide in Ihre Zimmer zurückgezogen. Am nächsten Tag beim Frühstück haben Sie gehofft, Ihr Sohn würde sich für ein einmaliges Verhalten entschuldigen. Statt dessen gestand er Ihnen, dass er schon länger heimlich Wäschestücke von Ihnen anzieht.

Sie haben dann versucht herauszufinden, ob er sich generell als Mädchen fühlt, was er verneinte, und ihm einen Einkaufsgutschein geschenkt, damit er sich selbst Frauenkleider im Internet bestellen kann.

Jetzt machen Sie sich Sorgen um die sexuelle Entwicklung Ihres Sohnes und haben Angst, als Mutter etwas falsch gemacht zu haben. Außerdem möchten Sie wissen, ob Ihr Sohn in therapeutische Behandlung gehört, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
eine sexualisierte Mutter-Sohn-Beziehung

Berichte darüber, dass Jungen sich für Frauenkleider interessieren und bei Gelegenheit auch zur eigenen sexuellen Erregung anziehen möchten, kommen im Rahmen einer Sexualtherapie immer wieder vor und sind für sich genommen kein Problem: Aus therapeutischer Sicht relevant sind immer nur Verhaltensweisen, die einen psychischen oder körperlichen Schaden verursachen: sei es bei dem oder der, welche das Verhalten zeigt, oder bei Personen im Umfeld.

In ihrer Schilderung gibt es einige Hinweise darauf, dass das eigentliche Problem nicht allein der Kleider-Fetischismus Ihres Sohnes ist, sondern Ihre Mutter-Sohn-Beziehung als solche, die insgesamt stark sexualisierte Züge angenommen hat:

  • Das auffälligste Anzeichen dafür ist, dass Ihr Sohn sich mit Hilfe von Kleidungsstücken sexuell erregt, die Ihnen als seiner Mutter gehören. Das Tragen von Kleidungsstücken einer anderen Person bedeutet mehr als nur eine fetischistische Handlung- es ist immer auch Symbol für eine sexuelle Handlung mit dem Besitzer bzw. der Besitzerin des Kleidungsstücks.
  • Ebenfalls auffällig ist es, dass Sie als Mutter Heikos fetischistische Neigung mit einem Einkaufsgutschein unterstützen wollen: Auch wenn Heiko sich nun nicht mehr an Ihren eigenen Stücken vergreifen darf, bleibt er trotzdem in seinem Fetischismus an Ihnen hängen: er trägt dann zwar nicht mehr Ihre eigenen Kleider, aber dennoch Kleider, die Sie ihm zum Zweck der sexuellen Befriedigung geschenkt haben.
  • Dazu paßt es, dass Sie selbst von einem „sehr vertrauten und innigen Verhältnis“ zu Ihrem Sohn sprechen und offenbar für sich selbst keine Schwierigkeit dabei sehen, ihn -offenbar gegen seinen Willen- nach dem geschilderten Vorfall am nächsten Morgen noch weiter mit sehr direkten Fragen nach seiner Sexualität zu bedrängen.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
ein absolutes Alarmsignal

Das alles deutet darauf hin, dass Ihr Verhältnis zu Ihrem Sohn tatsächlich problembehaftet ist. Eine Sexualisierung der Verhältnisses zu den eigenen Kindern ist ein absolutes Alarmsignal! Eine solche Sexualisierung kann zu schwerwiegenden psychischen Störungen und Traumata bei betroffenen Kindern führen. Eine solche sexualisierte Beziehung ist bereits sexueller Missbrauch von Kindern.

Es kann gut sein, dass Sie als Heikos Mutter jetzt aus allen Wolken fallen und mich jetzt darauf hinweisen wollen, dass nicht Sie sich an Heiko vergriffen haben, sondern Heiko sich an Ihren Kleidern. Der sexuelle Übergriff sei also von Seiten Ihres Sohnes ausgegangen.

Eine solche Argumentation ist aus psychotherapeutischer Sicht nicht richtig. Es ist der Erwachsene, der dafür verantwortlich ist, dass es zu keiner Sexualisierung seiner Beziehung zu Kindern und Minderjährigen kommt. Es ist Ihre Aufgabe als Mutter, eine solche Sexualisierung überhaupt nicht erst entstehen zu lassen. Und nachdem in Ihrem Fall die Grenzen zur sexualisierten Mutter-Sohn-Beziehung definitiv überschritten wurden, ist es jetzt Ihre Aufgabe, für sich selbst und für Ihren Sohn kompetente psychotherapeutische Hilfe zu organisieren.

Das Argument, die sexuelle Grenzüberschreitung sei vom Kind ausgegangen, ist niemals eine Entschuldigung und gehört in das Repertoire der Selbstrechtfertigung von erwachsenen Tätern.

Mein Sohn trägt meine Kleider- therapeutische
Hilfe ist für Sie beide unabdingbar

Auch wenn das sehr hart klingen mag: Die Antwort auf Ihre Frage: „Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht?“ lautet ganz eindeutig: „Ja, da ist etwas gründlich schief gelaufen in der Beziehung zu Ihrem Sohn.“

Natürlich wird es Gründe dafür geben, wieso es zu einer solchen Fehlentwicklung gekommen ist. Und natürlich kann es gut sein, dass Ihre Trennung von Heikos Vater erheblich zu diesem Problem beigetragen hat. Das alles können und sollten Sie in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten oder Therapeutin gründlich durcharbeiten.

Es geht in einer solchen Therapie auf keinen Fall darum, Sie in irgendeiner Weise als die „Schuldige“ zu brandmarken. Wichtig ist vor allem, Schaden von Ihrem Sohn abzuwenden, und Ihnen dabei zu helfen, aus der sexualisierten Beziehung zu Ihrem Sohn wieder herauszukommen.

Und auch für Ihren Sohn ist therapeutische Hilfe notwendig, um das Erlebte aufzuarbeiten und langfristig eine eigenständige, von Ihrer Person unabhängige Sexualität entwickeln zu können.

Auf diesem gewiss nicht einfachen Weg wünsche ich Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Mein Mann zieht gerne Frauenkleider an- Wie krank ist das?

Fetisch Frauenkleider Alexej von Jawlensky: Alexander Sacharoff

Frauenkleider-
mein Mann und sein neuer Fetisch

Frauenkleider
Mein Mann trägt gerne Frauenkleider, häufiger am Abend, am Wochenende auch mal tagsüber.

Vor einem Vierteljahr habe ich ihn das erste Mal mit Rock und Stöckelschuhen überrascht, als ich nach Hause kam. In meiner ersten Überraschung habe ich so getan, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Ich habe ihm dann auch erlaubt, sich seine Sachen anzuziehen, wenn die Kinder nicht zuhause sind.

Richtig glücklich bin ich über seinen Fetisch allerdings nicht. Ständig habe ich Angst, dass er sein Zeug irgendwo herumliegen läßt und es dann entweder die Kinder finden oder meine Mutter, wenn sie überraschend zu Besuch kommt.

Ausserdem gefällt mir mein Mann so nicht. Ich finde es weder sexy noch erotisch, ihn in irgendwelchen Dessous zu sehen, sondern einfach nur lächerlich.

Mein Mann gefällt mir nun einmal am besten so, wie ich ihn kennengelernt habe- in Männerbekleidung. Wenn er sich als Frau verkleidet, vergeht mir die Lust auf Sex.

Meistens versuche ich, gute Miene zu machen und lasse ihn einfach so rumlaufen. Denn ich sehe, dass ihm sein neues Outfit offenbar sehr gut gefällt. Er kauft sich ja immer noch weitere Sachen hinzu.

Aber, ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wieviele solche Extravaganzen eine Frau in ihrer Ehe einfach akzeptieren muß.

Kerstin D. (Name geändert)

Frauenkleider bei meinem Mann-
nicht sexy, sondern lächerlich

Hallo Kerstin,

vor drei Monaten haben Sie Ihren Mann das erste Mal dabei überrascht, wie er zuhause Frauenkleider getragen hat. Jetzt macht er es häufiger am Abend und am Wochenende.

Sie selbst haben es ihm zwar erlaubt, Sie fühlen sich aber nicht wohl mit seinem Fetisch. Zum einen, weil sie Angst haben, Ihre Kinder oder Ihre Mutter könnten seine Frauensachen finden, zum anderen, weil Sie ihn in seinem Outfit nicht sexy, sondern lächerlich finden.

Unsicherheit im Umgang mit dem Fetisch

Offensichtlich sind Sie sich unsicher, wie Sie mit dem Fetisch Frauenkleidung bei Ihrem Mann umgehen sollen. Einerseits „erlauben“ Sie es ihm, in Ihrer Gegenwart so herumzulaufen, weil es ihm so gefällt. Andererseits ist es gleichzeitig Ihr Wunsch, dass er -zumindest in ihrer Gegenwart- auf Frauenkleider verzichtet.

Nach Ihrer Schilderung haben Sie beide Schwierigkeiten, klar und offen über das Thema Fetisch und über Ihre wechselseitigen Bedürfnisse zu kommunizieren.

Hilfsmöglichkeiten durch Sexualtherapie

Es könnte sich daher für Sie beide lohnen, hier miteinander wieder ins Gespräch zu kommen. Da es sich beim Thema Fetisch um ein eher heikles Gebiet der Sexualität mit einer großen Verletzungsgefahr handelt, könnte es sinnvoll sein, dass Sie beide sich einen Therapeuten als Moderator gönnen, der Ihnen dabei hilft.

Folgende Fragen könnten bei einem solchen Gespräch wichtig sein:

Fragen an Ihren Mann

  • Können Sie sich vorstellen, was Ihre Frau empfindet, wenn Sie in ihrer Gegenwart Frauenkleider tragen?
  • Was empfinden Sie selbst beim Tragen der Frauenkleider in ihrer Gegenwart? Sexuelle Erregung? Scham? Freude am Gefühl, wie eine Frau auszusehen?
  • Fühlen Sie sich selbst in Frauenkleidern eher schön oder eher gedemütigt?
  • Spielen Sie mit der Möglichkeit, in Ihren Frauenkleidern entdeckt zu werden?
  • Haben Sie sich möglicherweise ein Stück weit darauf ankommen lassen, dass Ihre Frau Sie in Ihrem Fetisch überrascht hat? Lassen Sie es immer noch darauf ankommen, dass auch Ihre Kinder und Ihre Schwiegermutter Ihren Fetisch herausfinden?
  • Wie würden Sie darauf reagieren, wenn Ihre Frau Ihnen das Tragen von Frauenkleidern in ihrer Gegenwart verbieten würde?

Fragen an Sie selbst

  • Können Sie sich vorstellen, was Ihr Mann empfindet, wenn er in Ihrer Gegenwart Frauenkleider trägt?
  • Wie wäre es, wenn Sie Ihre Gedanken über das Tragen von Frauenkleidern offen gegenüber Ihrem Mann aussprechen?
  • Sie haben Ihrem Mann erlaubt, in Ihrer Gegenwart Frauenkleider zu tragen. Was hält Sie davon ab, es ihm wieder zu verbieten?
  • Empfinden Sie bei Ihrer Vorstellung, Ihre Kinder oder Ihre Mutter würden den Fetisch Ihres Mannes herausfinden, möglicherweise ein Stück Genugtuung?
  • Hat sich an Ihren Gefühlen für Ihren Mann dadurch etwas geändert, dass Sie seinen Fetisch kennen?

Themenfelder

Wie die obigen Fragen zeigen, gibt es eine Reihe verschiedener Themen, die in Ihrer Fallgeschichte eine Rolle spielen. Die ersten drei Themenfelder (Fetischismus, Masochismus, Exhibitionismus) könnten eine Klärung bringen, inwieweit das Tun Ihres Mannes durch sexuelle Präferenzen geprägt ist. Im vierten Themenfeld Transvestitismus ginge es darum, inwieweit bei Ihrem Mann weniger ein sexuelles Interesse im Vordergrund steht als vielmehr der Wunsch, sich selbst zeitweise als Frau erleben zu können.

Fetischismus

Dass Männer gern Frauenkleider tragen, ist seit Shakespeare´s Zeiten nichts Ungewöhnliches. Viele Männer empfinden es als erregend, beim Sex weibliche Kleidungsstücke zu tragen.
Zum einen deswegen, weil für sie diese Kleidungsstücke als sexueller Stimulus dienen (klassischer Fetisch), zum anderen, weil sie das mit der Kleidung verbundene Rollenspiel erregend finden: Für heterosexuelle Männer ist das Lustobjekt schlechthin die Frau- in der Verkleidung können sie selbst spielen, ein solches Lustobjekt zu sein.

Masochismus

Das Tragen von Frauenkleidern kann -neben dieser Funktion als Fetisch in klassischem Sinn- auch ein Element der Selbstdemütigung enthalten, insbesondere dann, wenn damit gespielt wird, in diesem Fetisch von anderen entdeckt und der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden. In diesem Fall käme zum Fetischismus auch ein gutes Stück Masochismus hinzu: Lust, die daraus gewonnen wird, das andere einem -in diesem Fall psychische- Schmerzen zufügen.

Exhibitionismus

Nach dem Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation ICD-10 F 65.2 gehört zur Definition von Exhibitionismus immer die Entblößung der eigenen Genitalien.
Wenn man Exhibitionismus allerdings in etwas weiterem Sinn als die ungewollte Konfrontation anderer mit sexuellen Handlungen definiert, ist es durchaus ein Akt des Exhibitionismus, wenn Ihr Mann mit dem Risiko spielt, auch von Ihren Kindern und Ihrer Mutter entdeckt zu werden.
Dieser Aspekt ist in Ihrer Geschichte am problematischsten, da er unbeteiligte Dritte, in diesem Fall sogar Minderjährige, in ihrer sexuellen Selbstbestimmung psychisch schädigen kann.

Sexuelle Handlungen müssen immer im gegenseitigen Einverständnis aller Beteiligten stattfinden– ansonsten wird eine Grenze überschritten, die in der Medizin als Störung der Sexualpräferenz bezeichnet wird.

Transvestitismus

Auffällig ist, dass Ihr Mann Frauenkleidung offenbar nicht (nur?) in Verbindung mit sexueller Erregung trägt. Beim rein fetischistischen Transvestismus würde der Wunsch, Frauenkleidung zu tragen, mit nachlassender sexueller Erregung ebenfalls schwinden. Es ist die Frage, ob es sich bei Ihrem Mann möglicherweise um transsexuellen Transvestitismus handelt, d.h., ob sich ihr Mann durch das Tragen von Frauenkleidung zeitweise selbst als Frau erleben will und warum.

Therapeutische Konsequenzen

Die Bearbeitung dieser vier Themenbereiche in der Therapie könnte Ihnen beiden dabei helfen zu verstehen, was es genau bedeutet, wenn Ihr Mann Frauenkleider trägt. Es kann sein, dass es eine rein fetischistische Handlung ist, es kann aber auch sein, dass masochistische und exhibitionistische Tendenzen ebenfalls eine Rolle spielen.

Alternativ dazu kann es sich auch um eine Störung der Geschlechtsidentität Ihres Mannes handeln, geprägt von dem Wunsch, zumindest zeitweise sich selbst als Frau erleben zu können.

Wenn soweit die Motivation Ihres Mannes geklärt ist, wird für Sie die Frage im Raum stehen, wie Sie mit den sexuellen Präferenzen Ihres Mannes umgehen wollen. Hier sind sehr verschiedene Lösungen denkbar: Von einer strikten Absage, dass er in Ihrer Gegenwart Frauenkleidung trägt, bis hin zu spielerischer Integration seines Fetischismus (und ggf. auch seines Masochismus) in Ihr gemeinsames sexuelles Zusammenspiel.

Für Ihren Mann wird sich die Frage stellen, inwieweit er bereit ist, sich in seinem sexuellen Verhalten auch nach Ihren Wünschen zu richten: also in Ihrer Gegenwart keine Frauenkleider zu tragen oder nur dann, wenn Sie es ihm ausdrücklich gestatten.

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung und im Artikel Männer und Frauenkleider mit einem Erfahrungsbericht aus Sicht einer selbst betroffenen Partnerin.

. Einen weiteren Artikel zum Thema „Männer in Frauenkleidern- Fetischismus in der Kunst“ finden Sie hier.

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