Fetisch Frauenkleider (Alexej von Jawlensky: Alexander Sacharoff)
Transvestitismus-
aus sexualtherapeutischer Sicht
Im Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation ICD-10 kommt Transvestitismus gleich in zwei Formen vor: als Fetischistischer Transvestitismus und als transsexueller Transvestitismus. Unter Ziffer F 65.1 wird hier folgende Definition gegeben:
„Zur Erreichung sexueller Erregung wird Kleidung des anderen Geschlechts getragen; damit wird der Anschein erweckt, dass es sich um eine Person des anderen Geschlechts handelt. Fetischistischer Transvestismus unterscheidet sich vom transsexuellen Transvestitismus durch die deutliche Kopplung an sexuelle Erregung und das starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Er kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten.“
Es wird also unterschieden:
- Fetischistischer Transvestismus: Tragen von Kleidung des gegengesetzten Geschlechts zum Zweck der sexuellen Erregung nur bis zum Nachlassen der Erregung
- Transsexueller Transvestitismus: Bedürfnis zum Tragen von Kleidung des gegengesetzten Geschlechts auch unabhängig von aktueller sexueller Erregung
- Transsexualismus (Definition nach ICD-10 F 64.1: Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.
Auch wenn Transvestitismus in der ICD-10 gelistet ist, heißt das dennoch nicht, dass Transvestitismus eine Krankheit darstellt. Denn zu jeder Krankheit gehört eine nosologische Bedeutung- d.h.:
Ein Verhalten hat nur dann einen Krankheitswert, wenn es entweder bei dem Betroffenem selbst oder bei dessen Umwelt einen Leidensdruck erzeugt.
Transvestitismus-
eine Erkrankung nur bei Leidensdruck
Aus diesen Überlegungen ergibt sich:
Transvestismus ist für sich allein genommen grundsätzlich keine Krankheit.
Transvestitismus ist vielmehr eine sexuelle Vorliebe, so wie es auch viele andere gibt, an denen die Gesellschaft allerdings noch nie Anstoß genommen hat, wie z.B. die Vorliebe mancher Männer für Frauen mit roten Haaren.
Problematisch wird Transvestitismus nur dann, wenn der Betroffene oder Personen im Umfeld des Betroffenen darunter leiden. Hierzu finden sich in diesem Blog einige Fallbeispiele:
- Mein Mann zieht gerne Frauenkleider an
- Unterwäsche-Diebstahl: Warum machen Männer das?
- Mein Sohn trägt meine Kleider, wenn ich weg bin
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
PS: Einen weiteren Artikel zum Thema „Männer in Frauenkleidern- Fetischismus in der Kunst“ finden Sie hier.
2 Antworten auf „Transvestitismus- Krankheit oder nicht?“
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich befinde mich derzeit in eine psychosomatische Klinik. Das heißt auch,
daß ich Manisch-Depressiv bin.
Zudem, neige ich zum “ Transvestismus “
d.h.das ich mich vor kurzem noch in Frauen
sachen wohlgefühlt habe. Doch,durch meine “ Manie“ warf ich alle “ Frauensachen“ in einen Kleider Container,
doch ich bemerkte ganz schnell,daß man
Gefühle,nicht so einfach in den Müll werfen
Kann,dies erfolgte etwa vor 6 Wochen.
Ich kam mir wie ein Raucher vor, der sich
seine letzte Zigarette angezündet hat,und
sagt dann : „So,daß war meine letzte Ziga-
rette ich rauche nicht mehr. “
Doch der “ Transvestismus “ kam wieder
zurück. Ich habe mir zunächst eine “ Nylon
Strumpfhose gekauft. Doch dann wurde ich
am Arbeitsplatz auffällig,ich benahm mich
“ Manisch-Depressiv “ daß hatte zur Folge
daß ich in eine Klinik für psychosomatische
Erkrankung eingewiesen wurde.
Ich vergass zu erwähnen, daß ich bis vor
kurzem einer SHG= SELBSTHILFEGRUPPE
angehört hatte. Nur waren das fast alle
“ Transfrauen “ d.h. Männer die sich in
“ Transfrauen “ umoperieren ließen. Ich war
der einzige biologischer Mann als “ Cross-
dresser ( TV ).
Ich spüre nun innerlich,daß ich das wieder
brauche mich als Frau zu verkleiden.
Hinzu kommt noch,daß ich eine gesetz–
liche Betreuerin habe,die mich voll dabei
unterstützt, denn der „Transvestismus,“ ist
zurückgekehrt.
Über ein paar nette Zeilen freue ich mich
Mit freundlichen Grüßen
Herr K.H.
Doch wenn ich mich als “ Frau “ verkleide
nenne ich mich “ Brigitte „
Danke für das Vertrauen und den wichtigen Kommentar. Aus sexualtherapeutischer Sicht finde ich es schön, wenn Menschen ihre sexuellen Präferenzen ohne schlechtes Gewissen leben können. Schuld- und Schamgefühle wären nur da angebracht, wo ein Mensch einem anderen Menschen schadet. Seien Sie also einfach Sie selbst- und das ist gut so.
PS: Und natürlich bedeutet Crossdressing nicht, dass Sie auf dem Weg zur „Transfrau“ wären- das sind völlig unterschiedliche Wünsche, die deutlich anders, aber beide je auf ihre Weise völlig in Ordnung sind.