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Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

Domina-Sex: Wenn Frauen Männer quälen

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Domina-Sex:
Warum machen das Männer, sich erniedrigen zu lassen?

Der Besuch bei einer professionellen Domina ist, anders als das auf den ersten Blick erscheinen mag, ein Verwöhnprogramm für Männer. Die Männer suchen sich bei einer Domina wie im Restaurant auf einer Speisekarte genau die Formen sexueller Erniedrigung aus, die sie sich selbst wünschen. Das hat mit Sadismus seitens der Frau nur sehr wenig zu tun.

Die wichtigste Erfahrung, um die es den meisten Männern dabei geht, ist die Abgabe der Führungsrolle: einmal selbst für nichts verantwortlich zu sein, sich ganz und gar in die Hände eines anderen Menschen zu begeben, der für die Dauer der Sitzung bestimmt, was geschieht.

Aus psychologischer Sicht ist eine Session bei einer Domina so etwas wie ein Angstexpositions-Training: der Mann stellt sich seinen tiefsten Ängsten von Misshandlung und Erniedrigung und kann im kontrollierten Rahmen des Domina-Studios erleben, dass diese lebensbedrohlichen Ängste sich zuletzt in sexueller Lust auflösen.

Bei vielen Männern, die eine Domina aufsuchen, ist anzunehmen, dass eigene Erfahrungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit im Hintergrund stehen. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 15% der Frauen und 5% der Männer als Kinder Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Dabei sind, gerade Männern gegenüber, die Täterinnen häufig weiblich: oft die eigene Mutter, aber auch die Erzieherin oder Lehrerin.

Wer so etwas in der Kindheit erlebt hat, für den ist die Erfahrung des Übergriffs und der sexuellen Erregung lebenslänglich sehr eng verbunden.

Der Besuch bei einer Domina ist da geradezu ein kreativer und lebensbejahender Weg, mit solchen Belastungen umzugehen. Dadurch, dass der Mann Auftraggeber der Domina ist, kann er diese spezielle Verknüpfung seiner sexuellen Lust mit der Erfahrung der Erniedrigung immer wieder nacherleben, ohne in die Rolle des Opfers zurückzufallen.

Domina-Sex:
Frauen – warum haben sie so eine Wirkung? Wieso wollen sie Männer erniedrigen?

Das ist jetzt eine ganz andere Frage: Frauen, die Männer erniedrigen wollen. Professionelle Dominas gehören in der Regel nicht zu dieser Gruppe. Sie verstehen sich meist eher als eine Mischung aus Schauspielerin und Psychotherapeutin.

Wenn eine Frau in ihrem Privatleben Freude daran hat, Männer sexuell zu erniedrigen, ist das etwas ganz anderes. Ein solcher Wunsch hat in der Regel ebenfalls Wurzeln in kindlichen Misshandlungserlebnissen. Das ist bei einer Frau dann oft die mehr oder weniger bewusste Rache für das, was andere Männer ihr früher selber angetan haben.

Domina-Sex:
Wann wird es gefährlich?

In der BDSM-Community und auch in der Beziehung zwischen der Domina und ihren Kunden ist allen Beteiligten klar, dass sie ein Spiel spielen Zu diesem Spiel gehört es, dass vorher festgelegte Regeln gelten: etwa Code-Wörter, wann es zu viel wird oder das Spiel abgebrochen werden soll. Die Kontrolle bleibt letztlich immer bei demjenigen, der die unterlegene Rolle innehat.

Ein solches Spiel zielt nicht auf die Erniedrigung anderer Menschen als Person ab, sondern auf die Erzeugung maximaler sexueller Lust- wobei Schmerz und Erniedrigung durchaus Mittel zum Zweck sein können.

Gefährlich wird es, wenn Schmerz und Erniedrigung selbst zum eigentlichen Zweck werden. Wenn also das Spiel aus Unterwerfung und Dominanz gar kein Spiel mehr ist.

Dann kann es zu schwerwiegenden Übergriffen kommen, sowohl im Sinne einer psychischen Demütigung und menschlichen Erniedrigung, wie auch durch ganz konkrete körperliche Gewaltexzesse.

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© M.Petery.
Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Orgasmus und Orgasmusprobleme Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Sexuelle Probleme Vorzeitiger Samenerguss Zwangsstörung und Zwangsgedanken

Mein erstes Mal Sex – Tipps für junge Männer

Mein erstes Mal Sex-
Häufige Fragen junger Männer

Jede Woche bekomme ich neue Anfragen zum Thema „Mein erstes Mal Sex“. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen junger Männer. Zu den wichtigsten Fragen junger Frauen geht es unter diesem Link.

„Ich hatte bisher nur wenig Sex und der Gedanke an mein erstes Mal Sex setzt mich total unter Druck. Was kann ich tun?“

Wenn ein Mann eine Frau kennenlernt, geht es meistens nicht ausschließlich um Sex, sondern vor allem um die Beziehung. Die neue Bekanntschaft mit einer Frau scheitert nicht daran, wie erfahren der Mann im Bett ist oder welche Leistungen er da beim ersten Mal Sex vorlegt.

Das entscheidende Kriterium ist vielmehr: Wie gut passen Sie beide als ein Paar zueinander? Wie offen können Sie über ihre wechselseitigen Bedürfnisse und Wünsche in ihrer Beziehung sprechen, und das nicht nur auf dem Gebiet Sex… Wie sehr ist jeder von Ihnen bereit, auf den anderen einzugehen und gemeinsam ein Leben zu führen, das sich nach den Wünschen und Bedürfnissen beider Partner richtet?

„Mein erstes Mal Sex- Wie mache ich alles richtig, ohne mich zu blamieren?“

Es gibt kein richtiges oder falsches Verhalten beim Sex. Es gibt auch kein bestimmtes Programm, das beim ersten Mal Sex mit einer Frau durchgeturnt werden muss. Die Idee vom Normsex ist wenig hilfreich, um ein erfülltes Sexualleben zu führen.

In der Regel braucht es in einer Beziehung längere Zeit, bis sich der Sex so richtig entwickelt. Wenn einer oder beide Partner wenig Erfahrung haben, ist es gut, den Weg zum „richtigen“ Sex langsam zu entwickeln und erst einmal nur das gemeinsame Zusammensein zu genießen. Zum ersten Mal gemeinsam Petting zu machen (d.h. Körperberührungen und Ankuscheln ohne Koitus) ist in der Regel aufregend genug. Es ist völlig in Ordnung, wenn es in einer neuen Beziehung in der ersten Zeit dabei bleibt.

Auch die meisten Frauen kommen am Anfang mit Männern besser klar, die nicht schon in der allerersten Phase gleich ein ganz bestimmtes Sexprogramm durchspielen wollen.

„Was gibt es zu beachten, dass der erste Koitus beiden Partnern richtig Spaß macht und beide zum Orgasmus kommen?“

Es ist unwahrscheinlich, dass beim ersten Koitus beide Partner einen Orgasmus bekommen.

Möglicherweise ist die Frau beim ersten Sex noch Jungfrau. Beim Zertrennen des Jungfernhäutchens kommt es zu (harmlosen) Blutungen. Es ist wahrscheinlich, dass damit erst einmal Schluss ist mit dem Koitus. Denn wenn die Frau Schmerzen empfindet, macht ihr der Koitus keinen Spaß- und so der Mann kein Sadist ist, ihm auch nicht.

Aber auch, wenn beide Partner schon Koituserfahrung haben, ist es keineswegs sicher, dass beim ersten Mal beide einen Orgasmus bekommen. Erst wenn die beiden im Lauf der Zeit sich und ihre sexuellen Bedürfnisse wechselseitig kennengelernt haben, kommt es schließlich auch bei einem oder beiden Partnern zum Orgasmus.

Wobei der Orgasmus im Koitus definitiv nicht das Kriterium dafür ist, ob der Sex gut war. Entscheidend ist: War es eine gute gemeinsame Erfahrung? Haben wir beide Spaß daran, miteinander noch mehr auszuprobieren?

„Mein erstes Mal Sex: Mache ich mich bei einer Frau lächerlich, wenn ich zugebe, nur wenig sexuelle Erfahrung zu haben?“

Als Mann einer Frau mit größerer sexueller Erfahrung vorzuspielen, man sei selbst auch schon erfahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das wirkt auf die Frau im besten Fall ein bisschen drollig, eventuell aber auch etwas lächerlich. Daher: Ehrlichkeit ist Trumpf! Als sexuell unerfahrener Mann ist es am besten, genau das der Partnerin schon vor dem Sex ganz offen zu sagen.

Wenn die Frau selber wenig sexuelle Erfahrung hat, kann ein solches Geständnis sogar ein zusätzlicher Anziehungspunkt sein. Dann weiß die Frau, dass Sie beide auf gleichem Level stehen und den Sex in aller Ruhe gemeinsam miteinander erkunden können.

Und wenn die Frau schon Erfahrung hat: Dann können Sie als Mann es jetzt genießen, von einer Könnerin in die Welt des Sex eingeführt zu werden. Sie wird es als Kompliment empfinden, wenn Sie sich hier von ihr und ihrer Erfahrung ein Stück weit leiten lassen.

„Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt heterosexuell bin.“

Viele junge Männer, die keine feste Freundin haben und/oder nur wenig Erfahrung mit Sex mit Frauen haben, stellen sich die Frage, ob sie eventuell homosexuell sind. Dazu ganz klar die Antwort: Wenig sexuelle Erfahrung mit Frauen ist kein Anzeichen für Homosexualität. (Viel sexuelle Erfahrung mit Männern dagegen schon…)

Bei der Frage der sexuellen Orientierung geht es um das, was mir Lust bereitet. Ein heterosexueller Mann ist aufgeregt beim Gedanken, eine Frau kennenzulernen, und verliebt sich immer wieder in Frauen. Häufig sind heterosexuelle Männer mit wenig sexueller Erfahrung in Gegenwart von Frauen extrem schüchtern und trauen sich kaum, eine Frau anzusprechen.

Heterosexuelle Männer entwickeln aufgrund eigener Ängste manchmal homosexuelle Zwangsgedanken, die sehr quälend sein können (vgl. dazu die Fallgeschichte von Uwe. D.). In einem solchen Fall lohnt es sich unbedingt, darüber mit einem Therapeuten zu sprechen.

Das gleiche gilt, wenn mich die Unsicherheit über mögliche eigene Homosexualität nicht mehr loslässt und zum quälenden Dauerthema wird.

„Wenn ich zu viel onaniere- lerne ich dann niemals eine Frau kennen?“

Onanie schadet nicht. Sie hindert auch nicht daran, eine Frau zu finden, sondern ist eine gute Vorübung, den eigenen Körper und die eigene Sexualität kennenzulernen und zu wissen, was einen selber erregt und zum Orgasmus bringt (d.h. welche Berührungen, welcher Druck bzw. welche Reibung auf den Penis- und auch, welche inneren Vorstellungen und Fantasien).

Onanie ist also eine gute Vorschule für die Beziehung- und Onanie ist auch während der Beziehung wichtig. Wer onanieren kann, braucht den Partner nicht mit sexuellen Wünschen unter Druck zu setzen, wenn es mal einen Tag gibt, an dem nur einer von beiden Lust auf Sex hat.

Zu viel onanieren kann man aus organischer Sicht nicht- irgendwann ist der Körper einfach nicht mehr in der Lage, noch einen weiteren Orgasmus zu produzieren. Dennoch gibt es Menschen, die darunter leiden, sehr viel zu onanieren (vgl. den Artikel „Ist Onanie schädlich?„). Problematisch kann es auch sein, wenn ein Mensch nur noch Pornos konsumiert, darüber seinen Berufsalltag vergisst oder das Interesse an konkreten Menschen als Sexualpartner verliert (vgl. Artikel „Was ist Pornosucht?„).

„Beim ersten Mal klagte meine Freundin nur über Schmerzen, als ich bei ihr eindringen wollte.“

Wenn eine Frau noch nicht ausreichend erregt ist und sich noch nicht genügend Scheidenflüssigkeit gebildet hat, ist das Eindringen des Penis in die Vagina schmerzhaft. Ein Koitus funktioniert also nur nach einem ausreichend langem Vorspiel, bei dem die Frau das zum Koitus nötige Erregungslevel erreicht hat („Plateauphase“- vgl. den Artikel Weiblicher Orgasmus“).

Es ist also wichtig, beim Sex nicht zu schnell vorzugehen. Es ist auch kein Fehler, die Frau zu fragen: „Was meinst du? Kann ich jetzt mal ausprobieren, meinen Penis bei dir einzuführen?“

Wenn die Frau über Schmerzen klagt, ist das ein absoluter Grund, sofort mit dem aufzuhören, was ihr weh tut. Wer trotzdem weitermacht, muss damit rechnen, dass dieser Sex der letzte mit dieser Frau gewesen ist. Zu Recht!
Mein erstes Mal Sex

„Mein Penis ist beim ersten Mal gar nicht richtig steif geworden, so dass der Sex nicht geklappt hat.“

Das passiert auch Männern mit großer sexueller Erfahrung immer wieder. Gründe können sein: Stress, Müdigkeit, aber auch Alkohol.

Und das erste Mal Sex kann (für beide Partner!) ein ziemliches Stressgefühl mit sich bringen. Dass der Stress sich dann auf die Erektion auswirkt, ist vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen vollkommen normal. Ärztliche Hilfe benötigt nur, wer auch alleine nie eine Erektion bekommt.

Also: Das Beste ist, sich beim Sex nicht selber unter Druck zu setzen. Es gibt kein Pflichtprogramm, was durchexerziert werden muss! Auch Miteinander Kuscheln ist eine Form von Sex- und nicht jeder Sex muss mit einem Orgasmus enden. Viel wichtiger ist es, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und die aufregende Welt des Sex mit ihren vielen Möglichkeiten nach und nach gemeinsam zu entdecken.

„Ich komme beim Sex viel zu früh. Manchmal habe ich meinen Samenerguss schon, wenn ich überhaupt erst mit meinem Penis bei ihr in die Scheide eindringen will.“

Auch das kann beim ersten Mal passieren: die Erregung ist so riesig, dass der Orgasmus des Mannes schon bei der ersten Berührung der Eichel erfolgt, noch bevor der Penis überhaupt ganz in die Scheide eingedrungen ist. Das ist etwas, was sich in der Regel mit etwas Erfahrung nach und nach von selber legt.

Ansonsten: Es hilft, vor dem nächsten Date selber zu onanieren. Dann ist die Erregung im entscheidenden Moment nicht ganz so hoch. Beim Onanieren alleine lernt der Mann auch, seine Erregung besser einzuschätzen und besser voraussehen zu können, wann sich der Orgasmus ankündigt.
Mein erstes Mal Sex
Beim Koitus lässt sich der Orgasmus des Mannes dann leichter herauszögern: ein kurzer Bewegungsstopp kann dafür sorgen, die Erregung abzusenken, so dass der Sex danach wieder etwas länger dauert.

„Beim Sex komme immer nur ich als Mann zum Orgasmus. Irgendwie schaffe ich es nicht, auch meine Freundin kommen zu lassen.“

Die Vorstellung, dass Mann und Frau immer beide gleichzeitig beim Koitus zum Orgasmus kommen, ist völlig falsch. Das passiert in der Praxis nur selten und klappt bei vielen Paaren überhaupt nicht.

Guter Sex sieht anders aus als eine solche Vorstellung vom Normsex. Viele Frauen bekommen ihren Orgasmus nicht im Koitus, sondern zum Beispiel durch das Zusammenpressen der Schenkel oder bei einer festen Umarmung durch den Mann. Da lohnt es sich, gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und herauszufinden, wie der Sex so funktioniert, dass beide zufrieden sind.

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© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Hier noch zwei weitere Links zum Thema:

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RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews Sexuelle Wünsche

Sex im Freien

Hier der Radiomitschnitt.

 
Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

 

Sex auf Musikfestivals- Was ist denn Ihre Meinung dazu?
Zunächst einmal ganz grundsätzlich: Sex ist etwas Wunderschönes und Musikfestivals sind auch eine tolle Sache, besonders jetzt im Sommer im Freien.

Das Wichtigste, was ich allen sagen will, die jetzt zuhören: Genießt euer Leben so richtig und in vollen Zügen!

Und damit da nichts schief geht, gibt es aus sexualtherapeutischer Sicht ein paar Sachen zu beachten.

    • Bei Musikfestivals kann man total unkompliziert neue Leute kennenlernen. Das ist eine tolle Sache! Allerdings ist es nie eine gute Idee, mit Leuten, die man erst ein paar Stunden kennt, sofort auch Sex zu haben. Richtig guter Sex braucht etwas Vorlaufzeit: sowohl um sich besser kennenzulernen, aber auch, weil die Vorfreude auf das Zusammensein den Spaß am Sex deutlich vergrößert.
    • Etwas Gesundheitsfürsorge ist ebenfalls sinnvoll. Wo sich viele Menschen unter freiem Himmel treffen, sind auch jede Menge Krankheitskeime unterwegs: Sex ohne vorherige Dusche ist ein echtes Infektionsrisiko für alle möglichen Krankheiten, die ich hier gar nicht im Einzelnen aufzählen will. Also: Wenn es Sex auf dem Festival sein soll, dann unbedingt vorher mit Seife duschen!
    • Und wenn es doch zum Sex mit einem unbekannten Partner oder einer unbekannten Partnerin kommen sollte: Ein Kondom ist Pflichtsache. Also allein zur Sicherheit: Mann oder Frau sollten unbedingt ein paar Kondome dabeihaben. Es gibt immer noch AIDS und jede Menge andere Geschlechtskrankheiten. Und ihr könnt nicht davon ausgehen, dass Euch ein unbekannter Sexpartner noch vor dem Sex verrät, ob er irgendwelche Krankheiten hat.
    • Ein ziemliches Problem bei manchen Festivals ist der Alkohol. Und da gibt es Leute, die es ausnützen, wenn die Hemmschwelle durch den Alkohol sinkt. Bis dahin, dass für Frauen unter Alkoholeinfluss das Risiko erheblich stiegt, Opfer einer Vergewaltigung zu werden.

     

    Was wäre denn Ihre Empfehlung für Sex im Freien?
    Ich denke, am meisten Spaß macht das mit einem Partner oder einer Partnerin, die sich schon ein etwas länger kennen und jetzt gemeinsam etwas Neues ausprobieren möchten. Da wäre jetzt weniger ein Musikfestival der günstigste Ort, irgendwo eingepfercht in ein enges Zelt, sondern ein schöner, einsamer Ort in der Natur, eine Waldlichtung vielleicht, ein Berg oder auch ein Strand.

    Ist Sex im Freien überhaupt erlaubt?
    Auch wenn ich kein Rechtsanwalt bin und folglich keine rechtlich verbindliche Auskunft geben kann. Prinzipiell ist aber Sex im Freien in Deutschland nicht verboten. Es kann aber Ärger nach StGB 183a geben: Erregung öffentlichen Ärgernisses. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Paar es darauf anlegt, von anderen beim Sex entdeckt und beobachtet zu werden.

    Wer also auf einem vielbesuchten Parkplatz am Badesee im Auto Sex hat, so jeder es mitbekommt, muss mit einer Anzeige rechnen. Ein anderes Paar, das sich auf einer abgelegenen Waldwiese hinter dem Gebüsch vergnügt, kann das problemlos tun. Und weil da normalerweise kein Mensch vorbeikommt, sollte es sogar dann keinen strafrechtlichen Ärger geben, wenn überraschenderweise doch plötzlich ein Jäger vorbeispaziert.

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    Dr. rer. biol. hum. Michael Petery
    MILF

    Vgl. dazu die Artikel

    Haben Sie selbst eine Frage
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    Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
vergewaltigt, geschunden und erregt

Es fällt mir schwer, über mein Problem zu schreiben. Ich finde das selber total abstoßend und verachte mich dafür.

Es ist aber so, dass mich als Frau sexuelle Gewaltfantasien erregen. Das hat schon in meiner Pubertät begonnen und ist heute immer noch so, mit 29. Diese inneren Bilder treiben mich zum Orgasmus, immer wieder. Je brutaler, desto intensiver. Eigentlich jeden Tag, manchmal sogar mehrmals. Bilder von Vergewaltigung, Würgen, Messerangriffen.

Ich selber hasse mich dafür, finde das komplett monströs. Häufig habe ich das Bedürfnis, mich danach selbst zu verletzen, mir mit einer Rasierklinge die Haut am Unterarm aufzuschneiden, mich bluten zu sehen. Irgendwie möchte ich am liebsten meinen eigenen Körper vernichten, ich finde das alles so eklig.

Meine Mutter meinte einmal zu mir, als ich ihr mein Problem angedeutet habe, dass könnte daran liegen, dass ich mit 5 Jahren von ihrem damaligen Freund missbraucht worden wäre. Ich selber kann mich daran überhaupt nicht erinnern und kann mir auch nicht richtig vorstellen, dass das stimmt.

Sex mit Männern habe ich übrigens trotzdem. Es passiert mir sogar relativ häufig, dass ich mit Männern ins Bett gehe, ohne es vorher so richtig gewollt zu haben. Groß etwas empfinden tue ich dabei nicht. Ich spiele dann irgendetwas vor, wie in einem billigen Porno. Und hasse mich dafür dann erst recht.

Bin ich völlig daneben? Ist das krankhafter Masochismus, was ich da mache, oder noch irgendwie normal?

Nadine Z. (Name geändert)

Quälende Bilder, die erregen

Hallo Nadine,

Sie werden von inneren Bildern gequält, Bildern von extremer sexueller Gewalt, die Sie immer wieder zum Orgasmus bringen. Sie empfinden darüber Ekel und Scham. Danach haben Sie das Bedürfnis, sich selbst zu verletzen und bluten zu sehen.

Ihre Mutter hat Ihnen berichtet, dass sie als Kind sexuell missbraucht wurden. Sie selbst können sich daran nicht erinnern. Mit Männern haben Sie relativ häufig Sex, aber eher ungeplant und ohne sexuelles Vergnügen. Sie spielen dann etwas vor, wie in einem billigen Pornofilm.

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
eine typische Folge von Missbrauch

Auch wenn Sie das selber nicht bewusst erinnern können: es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie als Kind tatsächlich missbraucht wurden, so wie Ihnen das Ihre Mutter berichtet hat. Möglicherweise ist das sogar nicht nur eine einmalige Erfahrung gewesen.

Bei einer Traumatisierung durch Missbrauch ist es geradezu typisch, dass die konkrete Erinnerung an die Übergriffe verdrängt wird (bis hin zum Erinnerungsverlust) und dass sich gleichzeitig Erinnerungsfetzen verselbständigen und sozusagen ohne Anbindung an das konkrete Erlebnis allgegenwärtig herumschwirren (vgl. den Beitrag Missbrauch und Trauma).

Es sind vor allem die Gefühle durch die Misshandlung, die solchermaßen ungebremst weiterbestehen: also die Scham, der Ekel und die Erregung.

Weil Sie keine Erinnerung an das auslösende Erlebnis haben, gibt es für Sie keine Möglichkeit, diese Erinnerungsfetzen diesem auslösenden Ereignis klar zuzuordnen und dadurch als eine Erinnerung der Vergangenheit einordnen und ablegen zu können.

Die Nachinszenierung des Missbrauchs

In gewisser Hinsicht schreit Ihre Psyche geradezu danach, irgendeinen realen Grund für diese unselige Verbindung von Scham, Ekel und sexueller Erregung zu finden.

Gerade weil Ihnen die Erinnerung in der Vergangenheit fehlt (und damit eine Erklärungsmöglichkeit für Ihre Gefühle), lassen Sie es immer wieder zu neuen Situationen kommen, die Ihnen in der Gegenwart eine Begründung für diesen Gefühlscocktail geben können: und das sind die Situationen mit dem ungeplante und ungewollten Sex mit Männern, in denen Sie sich benutzen lassen wie in einem billigen Porno.

Das bringt kurzfristige Erleichterung, genauso wie das Ritzen, weil Sie nun ja einen tatsächlichen Grund für das Gefühlsgemisch Scham, Ekel und Erregung haben. Die Wirkung hält aber nur kurz vor, übrig bleibt vor allem der Selbsthass.

Masochismus oder nicht?

Ihre Fantasien von Gewalt, Schmerz und Vergewaltigtwerden bringen Sie zwar täglich zum Orgasmus- sind aber für Sie alles andere als eine Quelle der Lust. Insofern lässt sich die Frage, ob Sie eine krankhafte Masochistin sind, ganz klar mit Nein beantworten.

Körperliche Schmerzen bzw. psychische Erniedrigungen sind für Sie keine Quelle sexueller Lust, die genossen werden kann. (Das wäre hingegen der Fall beim klassischen Masochismus, der übrigens gar keine Krankheit ist, wenn der Betroffene darunter nicht leidet, sondern eine besondere Form der sexuellen Präferenz.)

Sexuelle Gewaltfantasien bei Frauen-
Verdachtsdiagnose Borderline

Sehr viel wahrscheinlicher erscheint mir nach Ihren Schilderungen, dass Sie infolge Ihrer Missbrauchserfahrung an einer Borderline-Störung erkrankt sind, für die eben weiteren Symptomen auch die Selbstverletzungen typisch sind, die Sie sich zufügen.

Hier ist es unbedingt erforderlich, dass Sie einen Arzt oder Psychotherapeuten aufsuchen und sich eingehender untersuchen lassen.

Nirgendwo steht es festgeschrieben, dass Sie ihr Leben lang unter Ihren Gewaltfantasien so leiden müssen wie jetzt. Es gibt gute und erprobte Therapieverfahren, die sowohl bei einem Trauma durch Missbrauch in der Kindheit helfen können wie auch bei einer Borderline-Störung.

Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen alles Gute und eine gute Besserung.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Therapie bei Liebeskummer?

Liebeskummer- wie kann ich damit umgehen?Hier der Radiomitschnitt.

 

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Wie viel Liebeskummer ist gut? Wann wird es problematisch?

Zunächst einmal: Liebeskummer nach einer Trennung ist eine völlig normale und gesunde Reaktion. Wenn ich über den Verlust einer Beziehung überhaupt keine Trauer empfinde, dann kann diese Beziehung für mich entweder nicht besonders wichtig gewesen sein oder ich habe insgesamt Probleme mit meinem Gefühlsleben.

Wer liebt, riskiert etwas. Vor Liebeskummer ist nur geschützt, wer überhaupt keine Liebe empfindet oder gar keine Beziehung eingeht. Die gute Seite des Liebeskummers ist: Ich erkenne daran, dass ich ein liebesfähiger Mensch bin und Beziehungen eingehen kann, die mir etwas wert sind.

Problematisch ist Liebeskummer, wenn mein Partner oder meine Partnerin einseitig mit mir Schluss gemacht hat und ich diese Beziehung eigentlich weiterführen möchte.

Da liegt die Quelle für die drei Hauptschwierigkeiten.

  • Das erste Problem ist: die Trennung nicht akzeptieren zu können. Immer noch zu glauben: eigentlich liebt mich der andere, auch wenn er noch so deutlich gesagt hat: Es ist Schluss! Das kann dann zu ziemlich extremen Reaktionen führen, z. B. dazu, dem anderen auch nach der Trennung ständig hinterher zu spionieren und einfach nicht in Ruhe zu lassen. Das wäre die Reaktion des Stalking.
  • Ebenfalls problematisch ist es, wenn die frühere Liebe in extreme Wut und Hass umschlägt, bis dahin, dass es zu Gewaltakten gegenüber dem früheren Geliebten oder der früheren Geliebten kommt. Im Fernsehen oder in der Zeitung erfährt man alle paar Wochen von solchen Verbrechen aus Liebeskummer.
  • Die dritte problematische Reaktion ist, wenn ein Mensch den Verlust der Beziehung als komplette Sinnentleerung des eigenen Lebens empfindet. Da kann es dann zu Depressionen kommen, die sich bis hin zu Selbstmordgedanken steigern können. Oft steht da ein Rachegedanke im Hintergrund: Soll doch der frühere Partner zusehen, wie er mit meinem Tod zurechtkommt.

Wenn Liebeskummer solche Formen annimmt, ist dringend psychologische Hilfe nötig. Da sind auch Angehörige und Freunde gefragt. Jeder muss Selbstmorddrohungen ernst nehmen. Wer davon hört, dass ein anderer sich das Leben nehmen will, sollte umgehend einen Arzt oder Psychotherapeuten zu Hilfe holen- oder bei der Polizei anrufen, weil die weiß, wer örtlich zuständig ist.


Ablenken oder trauern, was ist besser?

Da gibt es keine Patentlösung. Das ist individuell sehr unterschiedlich und hängt auch davon ab, wie tiefgehend die kaputte Beziehung war. Bei einer langjährigen Liebe dürfte es ohne eine Phase der Trauer kaum möglich sein, wieder in ein neues Leben zu finden.

Dagegen kann es nach einem kurzen Flirt, aus dem nichts wurde, vielleicht sogar am besten helfen, sich abzulenken und schon ziemlich gleich wieder nach einem neuen, besseren Partner Ausschau zu halten.

Trauern Männer und Frauen unterschiedlich?

Nein, da gibt es keine spezifisch männlichen oder weiblichen Formen der Trauer. Der Schmerz darüber, wenn wir vom geliebten Partner oder von der geliebten Partnerin sitzen gelassen werden, ist für alle Menschen gleich groß. Und jeder Mensch, gleich ob Mann oder Frau müsse mit diesem Schmerz auf ihre Weise leben.

Eine andere Frage ist natürlich, wie weit dieser Schmerz oder diese Trauer nach außen getragen werden und dadurch auch für die Umwelt sichtbar sind.

Von Frauen habe ich jetzt schon ein paar Mal die Vermutung gehört, dass Männer da sehr viel verschlossener wären. Das kann aber auch daran liegen, dass Mann bzw. Frau Liebeskummer wohl eher mit Menschen mit dem gleichen Geschlecht teilt und Frauen also vor allem den Liebeskummer anderer Frauen erfahren.

Wann ist Liebeskummer ein Grund, zum Therapeuten zu gehen?

Immer dann ist es sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn ich allein mit meinen Problemen nicht mehr zurechtkomme. Bei Liebeskummer kann das Gespräch mit einem Therapeuten dabei helfen, den Verlust aufzuarbeiten und neue Perspektiven für das eigene Leben zu entdecken. Bei sehr schwerem Leibeskummer, der mit Selbstmordgedanken einhergeht, ist es unbedingt erforderlich, dass der Betroffene therapeutische Hilfe bekommt.

Vgl. dazu auch meinem Beitrag:
Selbstmorddrohung- wie gehe ich damit um?

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© M.Petery.
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Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Paartherapie und Eheberatung Partnersuche Probleme in der Partnerschaft

Noch nie Sex- und das als Mann mit über 30

Noch nie Sex- wenn mangelnde
Erfahrung zum Problem wird

Auf jetzt.de kam das Thema wieder einmal zur Sprache: Mitte 30, männlich und noch Jungfrau.
Wie schlimm ist es eigentlich, wenn ein Mann über 30 immer noch keine sexuelle Erfahrung hat? Hat er überhaupt noch Chancen, eine Partnerin zu befriedigen? Wenn er beim ersten Sex sich so ungeschickt verhält wie ein 16-Jähriger?

Die Tendenz zu einem immer späteren Einstieg ins Sexualleben beobachtete schon 2015 eine Studie zur Jugendsexualität, durchgeführt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bei den unter 17-Jährigen ist der Anteil von Jugendlichen mit Koituserfahrung gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum 1998-2005 erheblich zurückgegangen (dort S.8).

Insgesamt sammeln Frauen ihre sexuellen Ersterfahrugen etwas früher als Männer: Während 90% der Frauen bereits mit 19 Jahren Koituserfahrung haben, liegt bei Männern diese 90% Grenze erst bei 21. Die Studie kommt zu dem Schluss:

Die Mehrzahl der 18-bis 25-Jährigen ist regelmäßig sexuell aktiv –aber es gibt durchaus einen beträchtlichen Anteil unter ihnen, für die dies nicht zutrifft (36% „nur zeitweise/gelegentlich“, 7% „nie“). Entscheidend für regelmäßigen Sexualverkehr ist, dass sie aktuell in einer festen Beziehung leben.“ (S.141).

Die sexuelle Ersterfahrung findet also in der Regel innerhalb einer Beziehung statt- Wer keine Beziehung hat, hat auch keine Gelegenheit für sexuelle Erfahrungen.

Noch nie Sex-
und noch nie in einer Beziehung?

Wenn ein Mann mit über 30 noch keine sexuelle Erfahrung hat, liegt das also in der Regel daran, dass er noch nie in einer festen Beziehung gelebt hat. Und diese mangelnde Erfahrung des Zusammenlebens mit einem Partner kann tatsächlich zum Hindernis für eine erste Beziehung werden:

  • Wer mit über 30 noch nie in einer Partnerschaft gelebt hat, brauchte bisher in seinem persönlichen Lebensstil nur wenig Kompromisse einzugehen. Das fängt bei der Gestaltung des Tagesrhythmus, der Wochenenden und der Mahlzeiten an, geht weiter über die Planung des Urlaubs und der Freizeitaktivitäten und geht hin bis zur Frage, für welche Großanschaffungen man bereit ist, Geld auszugebe und für welche nicht.
  • Oft kommt noch dazu, dass sich über 30-jährige Singles schon komplett nach ihrem eigenen Geschmack die eigenen Wohnung eingerichtet haben. Für eine zweite Person ist da schlicht kein Platz vorhanden. Für den Partner oder die Partnerin müsste Platz freigeräumt werden- und das wäre geradezu ein Angriff auf den eigenen Wohlfühlraum.
  • Auch das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung ist schwierig: Schließlich ist an Hausrat und Möbeln bei über 30-Jährigen Singles meist alles schon doppelt vorhanden. Wer also darf seine Gegenstände und Möbel behalten? Von wieviel liebgewonnenem Eigentum muss sich jeder von beiden trennen?

Noch nie Sex- für Singles über 30
nur eine Schwierigkeit von vielen

Das möglicherweise ungeschickte Verhalten beim ersten Sex ist für Über-30-Jährige ohne Beziehungserfahrung also nur die Spitze des Eisbergs an Problemen, die durch einen ersten Partner/ eine erste Partnerin auf sie zukommen.

Die größte Schwierigkeit ist dann gegeben, wenn man selbst völlig beziehungsunerfahren ist und der neue Partner/die neue Partnerin nicht. Dann kann es sein, dass der oder die Neue ganz selbstverständlich ein Maß an Kompromissbereitschaft und Anpassungsfähigkeit erwarten, das ein Mensch ohne Beziehungserfahrung schlichtweg nicht mitbringen kann.

Da sind die Probleme dann gleich reihenweise vorprogrammiert. Und die mögliche Ungeschicklichkeit beim Sex ist letztlich eher weniger wichtig. Der eigentliche Ärger kann dann bei ganz anderen Punkten entstehen, etwa beim Streit, ob das Fenster im Schlafzimmer nachts offen oder zu bleiben soll und die Heizung laufen darf oder nicht.

Noch nie Sex-
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold

Dem neuen Partner oder der Partnerin die eigene Unerfahrenheit verschweigen zu wollen, ist Unsinn. Das merkt der oder die andere entweder sowieso sofort, oder die eigene Verstellung wirkt so unnatürlich und merkwürdig, dass der oder die Partnerin nach dem ersten Mal die Flucht ergreifen.

Sinnvoll ist einzig und allein, von vornherein mit offenen Karten zu spielen. „Ja, auch wenn ich jetzt über 30 bin: Ich habe noch ie in einer festen Beziehung gelebt. Du bist tatsächlich die (bzw. der) erste, mit der/dem ich Sex haben werde.“ Und das kann dann sogar auch für den erfahreneren Partner eine hochspannende und sehr erotische Erfahrung sein, hier ein wenig die Führung zu übernehmen und den anderen in die Welt der Sexualität einzuführen.

Und auch bei der Bewältigung des gemeinsamen Alltags kann es helfen, darum zu wissen, dass jeder Mensch mit über 20 durchaus eine ganze Reihe an Eigenheiten entwickelt hat. Und es kann sogar spannend sein und Spaß machen, bewusst zu planen, wie ein Leben zu zweit funktionieren kann, in dem trotzdem jeder die Freiräume behält, die für ihn unverzichtbar sind.

Sollten die Probleme allerdings zu groß werden, um sie alleine lösen zu können, sind einige Stunden Paarberatung oder Paartherapie mit Sicherheit eine gute Investition.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Vgl. auch meinen Beitrag
Zusammenziehen oder nicht? Testfall für die Partnerschaft

 

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Missbrauch

Missbrauch und Trauma: psychische Folgen von Kindesmissbrauch

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Missbrauch und Trauma-
Ursache für psychische Erkrankungen

Missbrauch und Trauma: Sexueller Missbrauch gehört zu den schlimmsten Erlebnissen, denen Kinder -Jungen und Mädchen gleichermaßen- ausgeliefert sein können. Ein solcher Missbrauch muss nicht notwendigerweise die physische Vergewaltigung im Akt des Geschlechtsverkehrs bedeuten.

Sexueller Kindesmissbrauch kann viele Formen annehmen und sexueller Kindesmissbrauch, egal in welcher konkreten Form er stattgefunden hat, kann für Betroffene zu dauerhaften psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen führen.

Auch vermeintlich minder schwerer sexueller Missbrauch -also Missbrauch ohne explizite Vergewaltigung- kann zu einer schweren traumatischen Belastung führen. Entscheidend für den Grad der Folgen von Missbrauch ist weniger die konkrete Form des erlittenen Übergriffs, sondern vor allem die persönliche Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) des Opfers: während manche Menschen auch mit schweren Belastungen einigermaßen in ihrem Leben zurechtkommen, genügen in anderen Fällen auch vermeintlich harmlosere Übergriffe für eine lebenslängliche Beeinträchtigung der Lebensqualität des Opfers.

Häufig steht sexueller Kindesmissbrauch auch im Zusammenhang mit anderen, zusätzlichen Formen der Kindesmisshandlung: also etwa körperliche Misshandlung durch Schläge, seelische Misshandlung durch Ablehnung, Beschimpfung, Erniedrigung und Liebesentzug oder allgemeine Vernachlässigung durch Unterlassung der Fürsorgepflicht durch Eltern oder andere Betreuungspersonen.

Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Phänomen, das keine soziale Grenzen kennt. Studien zufolge sind in Deutschland Kinder von Akademikern genauso betroffen wie Kinder aus dem Arbeitermilieu.

Nach Schätzungen von Therapeuten entwickelt etwa ein Drittel der Missbrauchsopfer keine erkennbaren psychischen Krankheitssymptome, für ein weiteres Drittel kann eine Therapie trotz vorhandener Belastungen zu einer insgesamt befriedigenden Lebenssituation führen, während ein weiteres Drittel ein ganzes Leben lang unter den Folgen des Missbrauchs leidet und auch Therapien nur bis zu einem gewissen Grad die Symptome lindern können. Sexueller Missbrauch von Kindern ist daher eine der schlimmsten Formen von Körperverletzung, die unter Menschen überhaupt möglich ist.

Missbrauch und Trauma –
die häufigsten Krankheitsbilder

In den letzten Jahren hat sich durch neuere Forschungen herausgestellt, dass Kindesmisshandlung und speziell sexueller Missbrauch von Kindern eine häufige Ursache für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) darstellt. Das gilt insbesondere, wenn es sich um sexuellen Missbrauch handelt, der sich im Kreis der Familie über Monate oder Jahre hingezogen hat und wenn es sich um Missbrauch mit körperlichem Kontakt handelt.

Typische Anzeichen für das Vorliegen einer PTBS sind -außer dem Vorhandenseins des traumatischen Erlebnisses- nach der ICD-10 /F43.1), dem Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation WHO:

  • das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Albträumen,
  • Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten (bis hin zu Trance-ähnlichen Zuständen bzw. Dissoziationen)
  • andauerndes Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit
  • Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche
  • Schlafstörungen, Ängste, Suizidgedanken

Bei Vorliegen solcher oder ähnlicher Symptome ist die Hinzuziehung eines Arztes oder Therapeuten unabdingbar. Durch spezielle neue Therapieformen gilt die PTBS heute als gut behandelbar.

Zusätzlich zur PTBS oder auch für sich allein können bei Menschen mit Missbrauchserfahrung in der Kindheit auch zahlreiche weitere psychische Störungen im Jugend- und Erwachsenenalter auftreten. Am häufigsten sind:

  • Bindungsstörungen: Schwierigkeiten bei der Entwicklung normaler sozialer Beziehungen, Unglücklichsein, Autoaggression, Verlust/Mangel an emotionalen Reaktionen etc.
  • Störungen des Sozialverhaltens: Streitsucht, Wutausbrüche, Sachbeschädigungen, Tierquälerei, Zündeln, Stehlen, Lügen usw.
  • Angst, Phobien und depressive Störungen: Zu diesem Themenkomplex ist in Kürze ein eigener Beitrag geplant.
  • Borderline-Störungen: Auch hierzu ist ein gesonderter Beitrag in Planung.
  • Suizidalität: Menschen, die in ihrer Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind, haben ein etwa 5mal höheres Suizidrisiko als nichtbetroffene Menschen. Vgl. dazu den Beitrag: Selbstmorddrohung- wie gehe ich damit um?
  • Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Adipositas

Auch wenn alle diese Krankheitsbilder auch ohne sexuelle Missbrauchserfahrung auftreten können, ist es wichtig, bei einer therapeutischen oder ärztlichen Untersuchung immer auch die Möglichkeit einer Missbrauchserfahrung als Krankheitsauslöser mitzubeachten.

Wenn tatsächlich eine sexuelle Missbrauchserfahrung vorliegt, ist eine spezielle Form der Psychotherapie (Traumatherapie) erforderlich, welche dem Opfer behutsam dabei hilft, die traumatische Erfahrung zu verarbeiten und so in das eigene Leben zu integrieren, dass die Lebensqualität außer durch die Erinnerung selbst nicht noch zusätzlich durch psychische Krankheitssymptome beeinträchtigt ist.

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© M.Petery.
Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Literatur:
Depression und Trauma BuchT. Ehring: Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung bei erwachsenen Überlebenden sexueller oder körperlicher Gewalt in der Kindheit. In: A. Maercker (Hrg.): Posttraumatische Belastungsstörungen. 4. Aufl., Heidelberg 2013. S.399-418.

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken
 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

10 Fakten zum Thema Fetisch und Fetischismus

10 Fakten zum Thema Fetisch-
wenn Gegenstände geil machen…

1. Was ist eigentlich ein Fetisch?

Ein Fetisch ist ein Gegenstand, der dazu benutzt wird, sexuelle Erregung hervorzurufen oder zu steigern. Das kann z.B. ein Schuh sein oder ein anderes Kleidungsstück. Für manche Leute kann aber auch eine Windel ein Fetischobjekt sein.
Ausführlichere Infos im Beitrag „Was ist Fetischismus?“

2. Fetisch und Modeindustrie

Die größte Fetisch-Industrie ist die Modebranche: ob hohe Schuhe, aufreizende Kleider, geile Lederklamotten: all das sind mögliche Fetisch-Objekte.

3. Fetische in der Popkultur

Eigentlich braucht man nur ein x-beliebiges Musikvideo angucken, um Fetischobjekte oder Fetischkleidung zu sehen. Auch in der Punk- und Gothic-Szene gehört Fetisch-Kleidung mehr oder weniger zum Pflichtprogramm.

4. Fetischismus- zu zweit oder auch alleine

Ein Fetisch kann sowohl beim Sex zu zweit wie auch allein eine Rolle spielen: Frau und Mann kann es erregen, wenn der Partner Fetisch-Kleidung trägt. Es kann aber auch sein, dass der Sex mit sich allein besser funktioniert, wenn Frau oder Mann ein Fetisch-Objekt zur Luststeigerung nutzen.

5. Wie kommt Mann/Frau zum Fetischobjekt?

Es ist vollkommen OK, sich im Internet oder im Laden seine Lieblingsfetischobjekte zu kaufen. So ist es kein Problem, wenn sich ein Mann z.B. ein Kleid oder hochhackige Schuhe besorgt, wenn solche Dinge ihn erregen.

6. Wäschediebstahl ist keine Lösung

Nicht OK ist es, ohne Einwilligung von anderen deren Kleidungsstücke als Fetisch zu benutzen. Für eine Frau kann eine extreme Demütigung sein, wenn ihr z.B. die Unterwäsche gestohlen wird. Das ist ein schwerer sexueller Übergriff, eine Art von Vergewaltigung.
Mehr dazu unter diesem Link.

7. Körperteile als Fetisch

Es gibt auch den Fall, dass bestimmte Körperteile des anderen Geschlechts Fetischcharakter bekommen. So erregt der Anblick weiblicher Brüste nahezu jeden Mann, auch wenn die Brüste von der Funktion her eigentlich nichts mit Sex zu tun haben. Für einige Männer, die sogenannten Fußfetischisten, hat der Anblick eines weiblichen Fußes die stärkste sexuell erregende Wirkung.

8. Wann ist Fetischismus eine Krankheit?

Einen psychischen Krankheitswert hat Fetischismus nur dann, wenn Menschen darunter leiden: das wäre z.B. im Fall des Unterwäsche-Diebes der Fall, weil die bestohlene Frau dadurch materiell und möglicherweise auch psychisch geschädigt wird.
Fetischismus ist auch dann eine psychische Krankheit, wenn ein Betroffener es selber schlimm findet, nur noch durch bestimmte, ihm selbst peinliche Fetische zum Orgasmus kommen zu können.

9. Fetischismus und BDSM

Oft spielen Fetische und Fetischkleidung eine Rolle in der BDSM-Szene, also dem Spiel mit Sadismus und Masochismus. Klassischer Dresscode bei BDSM-Partys ist LLL: also Leder, Lack und Latex-Kleidung. Strenggenommen hat BDSM (abgeleitet von den englischen Worten „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“) aber nicht notwendigerweise etwas mit Fetischismus zu tun.
Mehr dazu unter diesem Link.

10. Wir alle sind Fetischisten

Wahrscheinlich sind die meisten Menschen Fetischisten, ohne es selber zu wissen. Denn welcher Mensch hat nicht irgendeinen Gegenstand oder ein Kleidungsstück, das ihn sexuell antörnt?

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Presse Fickt Euch Petery

PS:
Die Journalistin Kristina Weitkamp hat dazu bei Funk ein tolles Video produziert, bei dem ich die inhaltliche Beratung übernommen habe.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
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und Sexualtherapie
Mein Mann
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Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

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Missbrauch Sexuelle Probleme

Sexueller Missbrauch durch die Mutter

Missbrauch durch die Mutter

Tabuthema in unserer Gesellschaft

Sexueller Missbrauch durch die Mutter ist nach Schätzungen von Therapeuten für jeden siebten Jungen Junge in seiner Kindheit ein Thema- und das mit unabsehbaren psychichen Folgen.

Lange Zeit galt das Thema „Frauen als Täterinnen“ im Bereich Kindesmissbrauch als absolutes Tabu. Wer sich damit hervorwagte, erntete absolutes Unverständnis oder musste es sich sogar gefallen lassen, als jemand angesehen zu werden, der sexuelle Übergriffe durch Männer relativieren und verharmlosen will.

Häufiger Grund für solches Unverständnis ist die weitverbreitete, falsche Annahme, sexueller Missbrauch wäre identisch mit einer Vergewaltigung im Sinne einer erzwungenen Kopulation. Nach dieser Definition wäre es dann für Frauen grundsätzlich unmöglich, selbst zur Täterin zu werden: denn wer keinen Penis hat, kann ach diesem Verständnis auch nicht zum Vergewaltiger werden.

Mittlerweile ist durch zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen, dass sexueller Missbrauch von Kindern keineswegs die körperliche Vergewaltigung im Sinne einer Kopulation voraussetzt. Es gibt viele andere Formen von sexuellem Missbrauch- und da können Frauen genauso zum Täter werden wie Männer.

Sexueller Missbrauch durch die Mutter – Beispiele für Übergriffe

Hier einige Beispiele für Übergriffe, die vielfach von den Täterinnen selber als vollkommen harmlos angesehen werden (Namen geändert):

  • Elsa W. genießt es, ihren kleinen Sohn nach dem Baden nicht nur am ganze Körper abzurubbeln. Sie erklärt es ihrem Sohn als einen sinnvollen Akt der Körperreinigung, ihm jedes Mal auch die Vorhaut von seinem Penis hochzuziehen und die Eichel mit einem Wattestäbchen zu reinigen. Die daraus resultierende Erektion kommentiert sie mit Worten: „Da ist er ja wieder, der Herr Pimmelmann.“ Dieses Baderitual setzt sie bis zum 12. Lebensjahr des Sohnes fort.
  • Corinna F. macht ihren 14jährigen Sohn zum engsten Vertrauten und erzählt ihm einfach alles. Auch, wie sie als Krankenschwester in der Nachtschicht Sex mit dem Oberarzt hatte und dabei im Vorbereitungsraum das Waschbecken abgebrochen ist. Für sie gehört es einfach dazu, auch ein solches Erlebnis mit ihrem Sohn zu teilen.
  • Cecile G. mag es gern, wenn ihr Sohn (9 Jahre) sie beim Sonnenbaden einölt- und zwar ihren ganzen, nackten Körper. Wenn der Sohn sich dabei ziert und peinlich berührt ist, findet sie das einfach nur süß.
  • Frauke M. hat es zum Brauch werden lassen, sich von ihrem 5jährigen Sohn beim Gute-Nacht-Ritual einen Zungenkuss geben zu lassen. „So küsst du schon jetzt wie ein richtiger Mann!“

Auch wenn bei sexuellem Missbrauch durch die Mutter meist Söhne die Opfer sind, gibt es auch Fälle von Töchtern, die von ihren Müttern sexuell missbraucht werden. Zum Beispiel dann, wenn mütterliche Streichelspiele auch vor der Stimulation der Klitoris nicht Halt machen.

Neben den erwähnten Beispielen gibt es immer wieder auch Fälle, in denen Mütter ihre Söhne auch explizit zum Sex zwingen. Eine eindrucksvolle Fernseh-Dokumentation „Von der Mutter missbraucht“ hat Radio Bremen produziert. Die Sendung ist unter diesem Link bei YouTube zu finden.


Missbrauch durch die Mutter – die sexualisierte Beziehung zum Kind

Sex hat in der Beziehung von Eltern zu ihren Kindern nichts zu suchen. Die Grenze hin zum sexuellen Missbrauch ist immer dann verletzt, wenn sich die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind sexualisiert.

Das von Tätern und Täterinnen immer wieder vorgebrachte Argument „Aber das hat dem Kind doch auch Spaß gemacht“ zieht niemals. Der Erwachsene ist dafür verantwortlich, dass eine solche Sexualisierung der Beziehung gar nicht erst aufkommt. Kinder sind weder Lustobjekte noch Partnerersatz.

Häufig sind Täterinnen selbst in ihrer Kindheit Opfer von sexuellen Übergriffen geworden, die meist aus dem Umkreis der Familie stammen (eigener Vater, Opa, Onkel).

Die Ursprungsfamile der späteren Täterin hat dabei oft den Missbrauch durch Wegschauen gedeckt- z.B. im Fall der Ehefrau, welche die Misshandlung ihrer Tochter zwar wahrgenommen hat, das Thema aber aus eigener Angst vor Misshandlung bei ihrem Ehemann nicht ansprechen konnte.

Für eine Frau mit einer solchen Kindheitserfahrung kann es einen Genuss darstellen, im eigenen Sohn einen für sie ungefährlichen Mann zu entdecken, dem sie die Spielregeln des Sex aufzwingen kann: durch gezielte sexuelle Manipulation (z.B. Penisspiele beim Säugling), durch verbale Beschämung, durch Missbrauch des Pubertierenden als emotionaler Partnerersatz.

Missbrauch durch die Mutter – Folgen für die Betroffenen

Welche psychischen Schäden entstehen, wenn Mütter ihre Kinder sexuell missbrauchen, ist höchst unterschiedlich. Manche Betroffene können sich bereits als Kinder bis zu einem gewissen Grad eigene psychische Schutzräume schaffen, andere sind den Übergriffen vollkommen hilflos ausgeliefert.

Für eine schwere psychische Schädigung ist es keineswegs erforderlich, dass es bis hin zu erzwungenen und gewaltsamen sexuellen Handlungen zwischen Mutter und Kind gekommen ist. Auch immer wiederkehrende verbale Übergriffe und Beschämungen können zu schweren psychischen Störungen führen.

Häufige Störungsbilder, die bei den Opfern im späteren Erwachsenenleben mit dem sexuellen Missbrauch durch die Mutter in Zusammenhang stehen, sind:

  • Störungen der eigenen Sexualität: z.B. Sexualangst, Unfähigkeit, sich einem Partner/einer Partnerin zu öffnen, Libidoverlust, Orgasmusunfähigkeit…
  • Bindungsstörungen, Schwierigkeiten bei der Partnerwahl
  • Anfälligkeit für psychische Erkrankungen: Verlust des Selbstwertgefühls, Depressionen, Zwangsgedanken (vgl. dazu auch die oben erwähnte Fernseh-Dokumentation)

Missbrauch durch die Mutter: Für die meisten Opfer von sexuellen Übergriffen in der Kindheit ist eine Psychotherapie der einzige Weg, um wieder Freiräume für eigene Lebensqualität zu schaffen. Je nach Schwere der Überriffe kann das ein langer und beschwerlicher Weg sein. Dieser Weg lohnt sich aber unbedingt, damit Täterinnen und Täter nicht ein Leben lang über die eigene Person weiterbestimmen.

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl. auch den Beitrag Missbrauch und Trauma -psychische Folgen von Kindesmissbrauch

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in 30 Jahre älteren Mann verliebt
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Mein Sohn trägt meine Kleider

Mein Sohn trägt meine Kleider-
heimlich, wenn ich weg bin

Hilfe: Mein Sohn trägt meine Kleider!

Ich bin alleinerziehende Mutter eines 16jährigen Sohnes. Von Heikos Vater habe ich mich schon vor über 10 Jahren getrennt.

Heiko und ich verstehen uns zu zweit sehr gut, wir haben ein sehr vertrautes und inniges Verhältnis und können eigentlich über alles und jedes sehr offen miteinander reden. Richtigen Pubertätsstress hat Heiko bis jetzt noch nie gemacht, im Gegenteil, er ist zu mir immer sehr nett und aufmerksam, so dass ich mich als Mutter in keiner Weise zu beklagen habe. Auch in der Schule macht Heiko alles gut. Auch wenn es für mich nicht immer einfach war, kann ich also mit seiner Erziehung nicht viel falsch gemacht haben.

Um so mehr hat es mich geschockt, als ich neulich von der Arbeit früher als gewohnt nach Hause zurückgekommen bin und Heiko dabei überrascht habe, wie er in meinem besten (und einzigen!) Abendkleid vor dem Spiegel in der Diele stand und dabei offensichtlich unter dem Kleidsaum mit seinem Penis herumspielte. Heiko sah mich total erschrocken an, als ich reinkam und konnte sichtlich kein einziges Wort rausbringen in seiner Scham.

Meine eigene erste Reaktion war, dass ich dachte: Was macht der da mit meinem Kleid? Das ist ein echt teures Teil und für ihn mindestens drei Größen zu klein. Ich hatte echt Angst, Heiko zerreißt jetzt das einzige gute Stück, das ich noch in meinem Kleiderschrank habe oder er macht da Spermaflecken drauf.

Ich habe ihn also angeschrieen, dass er mein Kleid sofort ausziehen soll und dass er in Zukunft die Finger von meinen Sachen lassen soll. Ich hab richtig heftig reagiert, so wie ich das eigentlich noch nie Heiko gegenüber gemacht habe.

Heiko ist dann nur ins Bad gegangen, hat sich wieder seine normale Sachen angezogen und sich in seinem Zimmer eingeschlossen.

Ich selbst hab mich danach auch in mein Schlafzimmer zurückgezogen, und gesprochen haben wir uns erst wieder am nächsten Morgen beim Frühstück. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Heiko sich jetzt entschuldigen würde, so nach dem Motto, es täte ihm leid, und er hätte da jetzt einmal was ausprobieren wollen oder so…

Tatsächlich gestand er mir dann nach mehrmaligem Nachfragen, dass das gestern nicht das erste Mal war, dass er sich an meinen Sachen vergriffen hatte. Dass ihn die Kleidungsstücke in meinem Schrank schon länger total anmachen würden, auch meine Unterwäsche und Badeanzüge. Und dass er wohl schon so ziemlich alles einmal angezogen hatte- und das, ohne dass ich davon auch nur irgendetwas mitbekommen hätte!

Ich habe dann im weiteren Gespräch versucht, noch mehr aus ihm herauszuholen, ob er sich denn als Mädchen fühle und so. Er hat dann nur gesagt, nein, er würde sich schon als Mann fühlen und wäre höchstens manchmal auf uns Frauen ein bisschen eifersüchtig, weil wir so viel mehr tolle Sachen zum Anziehen hätten.

Ich hab ihn dann mit weiteren Fragen in Ruhe gelassen und ihm am nächsten Tag einen Internet-Gutschein ausgedruckt. Den hab ich ihm dann gegeben mit den Worten, dass er sich davon selbst die Sachen bestellen kann, die ihm gefallen- damit er nicht mehr an meinen Kleiderschrank zu gehen braucht. Denn richtig verbieten kann ich ihm seine Leidenschaft für Frauenkleider wohl nicht, nachdem das Ganze doch ziemlich triebgesteuert zu sein scheint… Nur meine Sachen soll er auf jeden Fall in Ruhe lassen.

Damit sollte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein. Trotzdem gehen mir immer noch ständig dieselben Gedanken durch den Kopf: Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht? Liegt Heikos Verhalten daran, dass er keinen Vater habt hat? Braucht der Junge möglicherweise eine Therapie, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann?

Sylvie G. (Name geändert)

Mein Sohn trägt meine Kleider-
braucht er eine Therapie?

Hallo Sylvie,

als Sie früher wie gewöhnlich von der Arbeit zurückkamen, haben Sie Ihren Sohn dabei überrascht, wie der in Ihrem Abendkleid im Flur vorm Spiegel onanierte.

Ihre erste Reaktion war, ihn anzuschreien, weil Sie um Ihr bestes Stück im Kleiderschrank fürchteten. Danach haben sie sich beide in Ihre Zimmer zurückgezogen. Am nächsten Tag beim Frühstück haben Sie gehofft, Ihr Sohn würde sich für ein einmaliges Verhalten entschuldigen. Statt dessen gestand er Ihnen, dass er schon länger heimlich Wäschestücke von Ihnen anzieht.

Sie haben dann versucht herauszufinden, ob er sich generell als Mädchen fühlt, was er verneinte, und ihm einen Einkaufsgutschein geschenkt, damit er sich selbst Frauenkleider im Internet bestellen kann.

Jetzt machen Sie sich Sorgen um die sexuelle Entwicklung Ihres Sohnes und haben Angst, als Mutter etwas falsch gemacht zu haben. Außerdem möchten Sie wissen, ob Ihr Sohn in therapeutische Behandlung gehört, damit er sich sexuell normal weiterentwickeln kann.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
eine sexualisierte Mutter-Sohn-Beziehung

Berichte darüber, dass Jungen sich für Frauenkleider interessieren und bei Gelegenheit auch zur eigenen sexuellen Erregung anziehen möchten, kommen im Rahmen einer Sexualtherapie immer wieder vor und sind für sich genommen kein Problem: Aus therapeutischer Sicht relevant sind immer nur Verhaltensweisen, die einen psychischen oder körperlichen Schaden verursachen: sei es bei dem oder der, welche das Verhalten zeigt, oder bei Personen im Umfeld.

In ihrer Schilderung gibt es einige Hinweise darauf, dass das eigentliche Problem nicht allein der Kleider-Fetischismus Ihres Sohnes ist, sondern Ihre Mutter-Sohn-Beziehung als solche, die insgesamt stark sexualisierte Züge angenommen hat:

  • Das auffälligste Anzeichen dafür ist, dass Ihr Sohn sich mit Hilfe von Kleidungsstücken sexuell erregt, die Ihnen als seiner Mutter gehören. Das Tragen von Kleidungsstücken einer anderen Person bedeutet mehr als nur eine fetischistische Handlung- es ist immer auch Symbol für eine sexuelle Handlung mit dem Besitzer bzw. der Besitzerin des Kleidungsstücks.
  • Ebenfalls auffällig ist es, dass Sie als Mutter Heikos fetischistische Neigung mit einem Einkaufsgutschein unterstützen wollen: Auch wenn Heiko sich nun nicht mehr an Ihren eigenen Stücken vergreifen darf, bleibt er trotzdem in seinem Fetischismus an Ihnen hängen: er trägt dann zwar nicht mehr Ihre eigenen Kleider, aber dennoch Kleider, die Sie ihm zum Zweck der sexuellen Befriedigung geschenkt haben.
  • Dazu paßt es, dass Sie selbst von einem „sehr vertrauten und innigen Verhältnis“ zu Ihrem Sohn sprechen und offenbar für sich selbst keine Schwierigkeit dabei sehen, ihn -offenbar gegen seinen Willen- nach dem geschilderten Vorfall am nächsten Morgen noch weiter mit sehr direkten Fragen nach seiner Sexualität zu bedrängen.

Mein Sohn trägt meine Kleider-
ein absolutes Alarmsignal

Das alles deutet darauf hin, dass Ihr Verhältnis zu Ihrem Sohn tatsächlich problembehaftet ist. Eine Sexualisierung der Verhältnisses zu den eigenen Kindern ist ein absolutes Alarmsignal! Eine solche Sexualisierung kann zu schwerwiegenden psychischen Störungen und Traumata bei betroffenen Kindern führen. Eine solche sexualisierte Beziehung ist bereits sexueller Missbrauch von Kindern.

Es kann gut sein, dass Sie als Heikos Mutter jetzt aus allen Wolken fallen und mich jetzt darauf hinweisen wollen, dass nicht Sie sich an Heiko vergriffen haben, sondern Heiko sich an Ihren Kleidern. Der sexuelle Übergriff sei also von Seiten Ihres Sohnes ausgegangen.

Eine solche Argumentation ist aus psychotherapeutischer Sicht nicht richtig. Es ist der Erwachsene, der dafür verantwortlich ist, dass es zu keiner Sexualisierung seiner Beziehung zu Kindern und Minderjährigen kommt. Es ist Ihre Aufgabe als Mutter, eine solche Sexualisierung überhaupt nicht erst entstehen zu lassen. Und nachdem in Ihrem Fall die Grenzen zur sexualisierten Mutter-Sohn-Beziehung definitiv überschritten wurden, ist es jetzt Ihre Aufgabe, für sich selbst und für Ihren Sohn kompetente psychotherapeutische Hilfe zu organisieren.

Das Argument, die sexuelle Grenzüberschreitung sei vom Kind ausgegangen, ist niemals eine Entschuldigung und gehört in das Repertoire der Selbstrechtfertigung von erwachsenen Tätern.

Mein Sohn trägt meine Kleider- therapeutische
Hilfe ist für Sie beide unabdingbar

Auch wenn das sehr hart klingen mag: Die Antwort auf Ihre Frage: „Hab ich als Mutter etwas falsch gemacht?“ lautet ganz eindeutig: „Ja, da ist etwas gründlich schief gelaufen in der Beziehung zu Ihrem Sohn.“

Natürlich wird es Gründe dafür geben, wieso es zu einer solchen Fehlentwicklung gekommen ist. Und natürlich kann es gut sein, dass Ihre Trennung von Heikos Vater erheblich zu diesem Problem beigetragen hat. Das alles können und sollten Sie in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten oder Therapeutin gründlich durcharbeiten.

Es geht in einer solchen Therapie auf keinen Fall darum, Sie in irgendeiner Weise als die „Schuldige“ zu brandmarken. Wichtig ist vor allem, Schaden von Ihrem Sohn abzuwenden, und Ihnen dabei zu helfen, aus der sexualisierten Beziehung zu Ihrem Sohn wieder herauszukommen.

Und auch für Ihren Sohn ist therapeutische Hilfe notwendig, um das Erlebte aufzuarbeiten und langfristig eine eigenständige, von Ihrer Person unabhängige Sexualität entwickeln zu können.

Auf diesem gewiss nicht einfachen Weg wünsche ich Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!

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Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery