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Probleme in der Partnerschaft RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews

Klischees über Männer- Interview mit Dr. Michael Petery

Klischees über Männer

Hier der Radiomitschnitt.
Kleiner Hinweis: Dr. Petery ist Humanbiologe (Dr. rer. biol. hum.), nicht Psychologe.

 
Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Klischees über Männer: Was ist „typisch“ Mann? Was nervt, was stimmt, was nicht?

 

Beispiele für Klischees über Männer sind: Männer schauen alle Pornos. Männer gehen öfter fremd als Frauen. Männer wollen immer nur Sex. Männer sind unsensibel, hören nie zu.
Männer müssen immer stark sein, zeigen nie Schwäche.

Klischees über Männer: Wie entstehen solche Klischees?

Klischees haben aus psychologischer Sicht ursprünglich eine Schutzfunktion. Auf einer ganz primitiven Stufe gibt es Klischee-Verallgemeinerungen, die durchaus Sinn machen, z.B. der Satz: Alle Löwen sind gefährlich und fressen Menschen.

Es ist gut, wenn ich als Mensch einen solchen Satz verinnerlicht habe, sogar auch dann, wenn es rein theoretisch dressierte Löwen geben könnte, die zu Menschen nur nett sind. Wenn ich aber plötzlich auf der Straße einem Löwen begegne, ist es das beste: Ich denke sofort diesen Satz, habe Angst und laufe davon.
Ein solcher Klischee-Satz schützt mich davor, groß nachzudenken: Ich renne sofort los, wenn ich den Löwen sehe. Mein Handeln ist so sehr viel effektiver, als wenn ich erst darüber nachdenken muss, ob denn dieser konkrete Löwe eigentlich gefährlich ist oder nicht.

Psychologisch gesehen, haben solche Verallgemeinerungen also vor allem diesen einen Sinn: mich davor zu schützen, dass ich mich mit einem konkreten Einzelfall wirklich auseinandersetzen muss.
In der Partnerschaft sind solche Klischees absolutes Gift. In einer Partnerschaft geht es nämlich immer um einen konkreten Einzelfall, nämlich um den Menschen, mit dem ich in einer Beziehung lebe.
Wenn ich als Frau in mir drin einen Satz herumtrage wie „Alle Männer sind unsensibel und hören nie zu“, dann verbiete ich mich selber wahrzunehmen, dass möglicherweise gerade in diesem Moment genau der Mann vor mir sitzt, der mir zuhören will. Und ich gebe diesem Mann dann wegen meiner eigenen vorgefassten Meinung keine Chance, mir zuzuhören.

Wenn ich felsenfest von solchen Sätzen überzeugt bin wie z.B. „Alle Männer sind unsensibel und hören nie zu!“- dann brauche ich mich auch als Frau nicht mehr zu bemühen, einem Mann irgendetwas zu erklären. Es macht ja sowieso keinen Sinn.

Klischees über Männer: Ist das wirklich typisch Mann?

Klar, es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau. Experimente haben zum Beispiel gezeigt, dass Männer und Frauen eine unterschiedliche Farbwahrnehmung haben. Frauen sehen die Welt in kräftigeren Farben als Männer. Dieser Unterschied scheint tatsächlich genetisch gegeben zu sein und für alle Männer zu gelten.

Aber da hören dann auch schon die allgemein nachweisbaren psychologischen Unterschiede auf. Sätze wie „Männer schauen alle Pornos.“ oder „Männer wollen immer nur Sex.“ sind offensichtlich falsch, da es ja auch viele Gegenbeispiele gibt.

Klischees über Männer:
Was ist noch ok und was ist nicht zu tolerieren?

Es gibt keine allgemeine Regel, was eine Frau in einer Partnerschaft beim Mann durchgehen lassen soll und was nicht.

Die entscheidende Frage ist vielmehr: Welches konkrete Verhalten dieses einen Mannes stört mich als seine Partnerin so sehr, dass es die Partnerschaft bedroht?

Und das kann von Fall zu Fall höchst unterschiedlich sein. Bei Paartherapien habe ich da in meiner eigenen Praxis schon die unterschiedlichsten Dinge erlebt. Eine Klientin störte sich daran, dass ihr Mann oft am Wochenende ohne sie allein im Wald Stunden lang spazieren ging (wobei sie selber keine Lust hatte mitzukommen)- eine andere Frau wiederum fand es unerträglich, dass sie die Wohnung niemals für sich allein haben konnte, weil ihr Mann überhaupt kein Hobby hatte, das ihn jemals nach draußen gebracht hätte.

Wenn ich als Frau also etwas habe, was für mich absolut nicht OK ist, muss ich das dem Mann sagen. Viele Frauen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass ihre Männer wissen, was sie stört- und in der Paartherapie sind dann oft beide überrascht nach dem Motto: „Ach, das stört dich an mir?“ „Ja klar, das hättest du doch schon längst merken müssen.“ „Aber ich habe da gar nichts gemerkt, weil du es mir nie gesagt hast.“

Erst wenn solche störenden Punkte offen ausgesprochen sind, ist es möglich, gemeinsam Lösungen für das Problem zu finden.

Klischees über Männer:
Kann man einen Mann noch „erziehen“?

Den anderen zu erziehen, funktioniert in der Partnerschaft ganz bestimmt nicht. Erziehen kann man nur Kinder.

In der Partnerschaft bedeutet Erziehung, dass derjenige, der in der Erzieherrolle ist, den anderen nicht mehr gleichrangig als Erwachsenen wahrnimmt. Und damit ist die Partnerschaft auf Augenhöhe am Ende. Was danach bestenfalls och übrig bleibt, ist wechselseitige Abhängigkeit. Das hat aber mit Partnerschaft nicht mehr viel zu tun.

Übrigens gibt es das in der Praxis gar nicht so selten, dass ein Partner den anderen auf solche Weise entmündigt- aber das ist immer das Ende der Partnerschaft im eigentlichen Sinne und funktioniert auf Dauer nur, wenn einer oder beide Partner an einer psychischen Störung leiden.

Wenn mich also etwas an meinem Partner stört, dann sind Erziehungsmaßnahmen wie Belohnung oder Bestrafen der falsche Weg. Helfen kann da nur ein gemeinsames Gespräch über wechselseitige Bedürfnisse. Und wenn die Situation schon so festgefahren ist, dass das Gespräch nicht mehr möglich ist, dann hilft nur noch der Weg zum Paartherapeuten.

Klischees über Männer:
Wie können Frauen lernen, damit zu leben?

Es kommt auf die Gesamtbilanz an. Wenn ich insgesamt mit meinem Partner zufrieden bin, kann ich ihm auch das eine oder andere nachsehen.

Und wenn die Gesamtbilanz stimmt, hat das auch für die Frau Vorteile. Wenn er sich ein paar Dinge herausnehmen darf, dann gibt es auch für die Frau Bereiche, wo sie sich von ihm nicht hereinreden lassen muss.

Und das ist das Geheimnis einer guten Partnerschaft: dass es einen großen gemeinsamen Bereich gibt, aber auch für jeden Partner einzeln genügend Freiräume, wo jeder für sich er oder sie selbst sein kann. Und dieses Wechselspiel von Gemeinsamkeit und Für-Sich-Sein macht eine Partnerschaft auch auf Dauer lebendig und spannend.

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Vgl. auch das Interview Klischees über Frauen

 

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Was törnt an beim Sex, was nicht?

Was törnt an beim Sex, was nicht?

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Was sind Dinge, auf die Männer und Frauen beim anderen jeweils bei der ersten Begegnung achten?

Das ist sehr unterschiedlich, von Person zu Person. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Männer häufig mehr visuell orientiert sind, also darauf achten, wie sieht die Frau aus, wie ist sie angezogen.

Frauen gehen mehr auf die Stimmigkeit des Gesamteindrucks: da gehören dann auch der Geruch dazu, der Klang der Stimme. Wichtig ist es den meisten Frauen vor allem, dass der Mann vertrauenswürdig wirkt und menschliche Wärme ausstrahlt.

 

Welche Rolle spielt „der Geruch“ – sich riechen können?

Der Geruch ist etwas, was besonders bei Frauen entscheidend ist. Dabei geht es gar nicht darum, ob der Mann ein Deo benutzt oder nicht. Es geht tatsächlich um den körperlichen Eigengeruch.

Wenn eine Frau einen Mann nicht riechen kann, hat der keine Chance. Und wenn er sich beim ersten Date noch so viel Mühe gibt, auf anderen Gebieten zu punkten.
Was törnt an beim Sex?
Was törnt an beim Sex?

 

Mundgeruch, ungepflegte Fingernägel – kann man das ansprechen und ändern?

Also, das ist schon eine ziemlicher Hammer, jemandem das so offen zu sagen. Ein bisschen stellt sich da für den Betroffenen auch die Frage: „OK, das sind die Punkte, die du mir jetzt sagst: Und was findest du noch alles an mir schlecht, ohne es mir gleich zu sagen?“

Bestimmt kein guter Einstieg in einer neuen Beziehung!

Und wenn die Beziehung schon länger läuft, dann ist natürlich auch zu überlegen: Warum habe ich jetzt in diesem Augenblick das Bedürfnis, meinem Partner oder meiner Partnerin auf diese Fehler hinweisen zu müssen? Schließlich habe ich das ja bis jetzt auch nicht getan und wir waren trotzdem zusammen.

Möglicherweise hat dieses plötzliche Kritikbedürfnis ja damit zu tun, dass in der Beziehung ganz allgemein ein paar Dinge nicht mehr stimmen.

 

Und dann im Bett – komische Vorlieben, Verhalten, Angewohnheiten? Wegrennen oder ansprechen?

Guten Sex gibt es nur, wenn ich meinem Partner oder meiner Partnerin zeigen kann, was meine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben sind.

Natürlich mache ich mich ein Stück weit verletzlich, wenn ich eine scheinbar komische Vorliebe nenne- andererseits hat mein Gegenüber vielleicht ebenfalls Wünsche, die er oder sie sich kaum zu sagen traut.

Und wenn ich mich selber überwinde und meine eigenen Ideen ganz offen ausspreche, dann kann das auch den anderen dazu ermutigen, mit seinen unaussprechlichen Wünschen herauszukommen.

Aber das geht natürlich nur, wenn ich das Vertrauen habe, dass mein Partner mich nicht auslacht oder lächerlich macht. Deshalb ist wechselseitiges Vertrauen und Respekt das A und O in einer Beziehung.
Was törnt an beim Sex?
Kann man den anderen überhaupt „ändern“?

Ein ganz klares Nein. Wer seinen Partner nicht so annehmen kann, wie er ist und ihn ändern will, der hat bereits verloren. Der bekannte Psychologe Fritz Perls (Begründer der Gestalt-Therapie) hat das mal sehr schön gesagt:

Ich tu, was ich tu; und du tust, was du tust.
Ich bin nicht auf der Welt, um nach deinen Erwartungen zu leben,
Und du bist nicht auf der Welt, um nach den meinen zu leben.
Du bist du, und ich bin ich,
Und wenn wir uns zufällig finden: – wunderbar.
Wenn nicht, kann man auch nichts machen.

Was törnt an beim Sex?

Warum machen bestimmte Dinge eigentlich an und andere nicht?

Die Ursache dafür liegt in der Funktionsweise unseres Gehirns.

Wenn wir eine neue Erfahrung machen, wird nicht nur diese Erfahrung in unserem Gehirn gespeichert, sondern alle Eindrücke ringsherum: also auch Gerüche, Geräusche, Bilder und sogar eigene Gedanken und Vorstellungen.

Das bedeutet: Schon bei unseren frühesten sexuellen Erfahrungen -und bereits Kinder können so etwas wie sexuelle Erregung verspüren- speichern wir nicht nur die Erinnerung an das schöne Gefühl, sexuell erregt zu sein, sondern auch die Sinneseindrücke drumherum. Das passiert völlig unbewusst. Trotzdem gibt es im Hirn durch neuronale Verschaltungen eine ganz enge Nähe dieser verschiedenen Erinnerungsstücke.

Und damit haben wir die Erklärung dafür, dass uns später im Leben Sachen antörnen, die viel-leicht sogar auf den ersten Blick gar nicht so viel mit Sex zu tun haben: eine bestimmte Musik, bestimmte Gerüche oder Geräusche, oder auch innere Bilder. Es kann sogar auch auch das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, was manche Menschen antörnt- vielleicht deswegen, weil sie früher einmal als Kinder von ihren Eltern beim Rumspielen mit ihrem Geschlechtsorgan überrascht wurden und es ihnen dann verboten wurde, weiterzumachen. So verbindet sich dann das Gefühl von Beschämung mit dem Gefühl starker sexueller Erregung.

Was wäre Ihr Tipp, sich auf ein Date vorzubereiten?

Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, authentisch zu sein. Also nichts vorzuspielen. In einer Beziehung kann man dem anderen sowieso nicht lange etwas vormachen. Und wer beim ersten Date versucht, zu sehr zu blenden, der macht aus der Sicht der Psychologie einen Riesenfehler.

Denn der Partner oder die Partnerin wird das erste Date für die gesamte Beziehung und auch noch Jahre später als Messlatte nehmen. Für den, der sich da zu sehr herausgelehnt hat, sind ewige Vorwürfe des Partners oder der Partnerin vorprogrammiert: „Warum kannst du nicht auch heute so toll/schön/aufmerksam sein wie bei unserem ersten Date?“

Der große Auftritt beim ersten Date ist also nur etwas, was dazu dienen kann, schnell für einen One-Night-Stand zusammenzukommen. Wer eine längerfristige Partnerschaft sucht, sollte es das besser vermeiden, nur etwas vorzuspielen, was nicht da ist..

Und viele Frauen und Männer törnt es sogar an, wenn sie gleich zu Anfang merken: der oder die andere ist ja auch nicht perfekt, genauso wenig wie ich selbst. Und gerade deswegen können wir besonders gut zueinander passen.

Und wenn man schon miteinander im Bett ist: Gibt es da Sachen, die ganz besonders antörnen, also so etwas wie Sextoys oder Dirty talk?

Ich denke, dass ist höchst unterschiedlich. Jeder Mensch ist durch vorangegangene Erlebnisse in seiner sexuellen Erlebniswelt vorgeprägt- so wie ich das vorhin erklärt habe. Und da kann z.B. Dirty Talk für den einen Menschen ganz hervorragend funktionieren und ihn total hochbringen, und ein anderer Mensch ist komplett abgetörnt.

Die beste Lösung, die es hier gibt, heißt: miteinander reden und auch einfach mal ausprobieren. Nur wer den Mut hat, hier herumzuexperimentieren, kann auch neue Erfahrungen machen. Und das Wunderbare am Sex ist, dass es da für jeden Menschen unendlich viel zu entdecken gibt…

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Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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MILF- wenn junge Männer reife Frauen lieben

MILF- wenn die Frau die Mutter sein könnte…

MILF: Spätestens seit Macrons Wahlsieg in Frankreich ist das Thema wieder in aller Munde: die Liebe jüngerer Männer und reifer Frauen. Emmanuel Macron heiratete mit 30 Jahren seine 25 Jahre ältere Französischlehrerin, mit der er bereits als 15Jähriger eine Beziehung hatte. Andere prominente Beispiele für Frauen mit deutlich jüngeren Männern sind die Schauspielerin Demi Moore (15 Jahre Altersunterschied) und die Modeschöpferin Vivienne Westwood (26 Jahre Altersunterschied)

Durch verschiedene Fernsehserien, wie zum Beispiel Desperate Housewives, hat sich auch bei uns der amerikanische Slang-Ausdruck MILF verbreitet, das Kürzel für: Mother I’d Like to Fuck. Der entsprechende Ausdruck für ältere Männer mit deutlich jüngeren Frauen lautet Sugar Daddy.

Diese beiden Slangausdrücke verraten schon ein Stück weit, was am Thema Altersunterschied beim Sex für die Öffentlichkeit so aufregend ist: der Tabubruch mit dem Inzestverbot zwischen Eltern und Kindern. Wenn einer der beiden Partner die Mutter bzw. der Vater des anderen sei könnte, erregt das Aufsehen.

Und tatsächlich kann der Reiz an der Fantasie vom Inzest durchaus ein Kick sein, der diese Form des Sex für die Beteiligten zu einem aufregen 15 Jahre Altersunterschied) den Spiel macht- nicht anders, als auch andere Formen des sexuellen Tabubruchs wie z.B. Crossdressing.

MILF- eine reine Männerfantasie?

Die Fantasie von der MILF und vom Tabubruch „Sex mit einer älteren Frau“ nutzt die Pornoindustrie intensiv. Das MILF-Phänomen ist daher weitaus mehr im Internet zu finden als im wirklichen Leben.

So sehr die Vorstellung vom Sex mit einer älteren Frau für viele jüngere Männer aufregend ist, die deswegen die entsprechenden einschlägigen Seiten besuchen, bleibt es zumeist im wirklichen Leben bei einer Fantasie.

Der Postillion hat diese Internet-Fantasien in einem netten Artikel wunderbar durch den Kakao gezogen: Skandal erschüttert Pornoszene: 38 Prozent aller „MILFs“ haben gar keine Kinder.

MILF- die biologischen Fakten

Aber es gibt auch biologische Fakten, welche das MILF-Phänomen bei realen Partnerschaften erklären können. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben aufgezeigt, dass die größte sexuelle Orgasmusfähigkeit bei Männern zwischen 20 und 30 liegt, bei Frauen aber erst zwischen 40 und 50. Von daher könnte es naheliegen, dass zwischen beiden Gruppen eine besondere erotische Anziehungskraft vorliegt.

Allerdings ist die Frage, ob die biografisch maximale Orgasmusfähigkeit allein tatsächlich die Essenz ist, auf der dann auch Beziehungen und Partnerschaften wachsen können.

In der Regel werden es wohl eher gemeinsame (nichtsexuelle) Interessen sein, welche Menschen zueinander führen- und solche gemeinsamen Interessen finden sich eher unter Gleichaltrigen als zwischen Menschen mit hohem Altersunterschied (z.B. Partybesuche oder sportliche Aktivitäten: Hier unterscheidet sich der Geschmack von 25Jährigen meist erheblich von 50Jährigen…).

MILF- die Sehnsucht nach der reifen Frau

Für viele junge Männer ist die Fantasie vom Sex mit einer reifen Frau vor allem deshalb interessant, weil sie hier dem Stress eines selbstgesetzten Männlichkeitsideals entkommen, mit dem sie sich bei jüngeren Frauen erheblich selber unter Druck setzen: nämlich dem Gefühl, als richtiger Mann immer der aktive Teil, Liebhaber und Verführer sein zu müssen.

Bei einem solchen Idealbild von Sexualität ist die Gefahr des Scheiterns immer gegeben. Die unterschwellige andauernde Angst, eine Abfuhr zu bekommen, oder sogar in der eigenen Unerfahrenheit als lächerlich dazustehen, ist die ständige Begleiterin und Kehrseite des Macho-Ideals.

In der (vorgestellten) Begegnung mit der älteren Frau sind die jungen Männer dagegen selbst der umworbene Part, behutsam eingeführt in die Welt des Sex von einer Frau mit Erfahrung. Hier kann nichts schiefgehen, hier hat der Sex eine Leichtigkeit, wie sie mit gleichaltrigen Mädchen kaum erlebt werden kann.

Für reifere Frauen kann der Sex mit jungen Männern eine Bestätigung der eigenen körperlichen Attraktivität sein. Nach dem Motto: Offensichtlich bin ich auch mit über 40 immer noch eine sehr attraktive Frau, wenn sogar junge Männer mit mir Sex haben wollen.

MILF- Gefahren
aus der Sicht der Sexualtherapie

Der wichtigste Aspekt in Beziehungen mit einem großen Altersunterschied ist aus sexualtherapeutischer Sicht einzig die Frage: Geht es den beiden Partnern gut mit Ihrer Beziehung oder schaden sie sich selbst oder dem Partner dadurch?

Schädlich ist die Beziehung eindeutig dann, wenn der jüngere Partner noch minderjährig ist. Auch dann, wenn alles auf Freiwilligkeit basiert, ist es sogar strafrechtlich relevant, wenn eine deutlich ältere Person ein sexuelles Verhältnis mit einem Partner oder einer Partnerin unter 18 aufnimmt.

Die psychischen Schädigungen eines solchen Missbrauchs können erheblich sein und die psychische Gesundheit des jugendlichen Opfers ein Leben lang beeinträchtigen.

Schädlich ist die Beziehung auch dann, wenn ein Machtverhältnis zwischen den beiden Partnern vorliegt, z.B. Professorin und Student. Es besteht ja ein Abhängigkeitsverhältnis, etwa dadurch, dass die Professorin den Studenten benoten muss. Wenn die Professorin das Liebesverhältnis gegenüber der Uni nicht offenlegt, könnte hier ein Disziplinarverstoß vorliegen.

Innerpsychisch schädlich könnte eine solches Liebesverhältnis sein, wenn es sich nicht aufgrund der Zuneigung zweier Menschen zueinander entwickelt hat, sondern aufgrund einer psychischen Erkrankung eines oder beider Beteiligten. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn der junge Mann von Zwangsgedanken gequält wird, Sex nur mit älteren Frauen haben zu können- und das, obwohl er in seinem Inneren eigentlich Sex mit gleichaltrigen Frauen wünscht.

Von diesen Fällen einmal abgesehen, gilt für eine Beziehung mit großem Altersunterschied das gleiche wie für alle anderen: Es ist schön, wenn sich Menschen gefunden haben, die sich lieben und miteinander glücklich sind.

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Am Sonntag, 14. Mai 2017 war ich mit einem Interview in der Sendung „Let´s talk about Sex“ bei RTL zu hören.

Let´s talk about Sex mit Louisa. Sex mit einer MILF. Dr. Michael Petery bei 89.0 RIL

MILF
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Sexuelle Probleme

Transvestitismus- Krankheit oder nicht?

Fetisch Frauenkleider (Alexej von Jawlensky: Alexander Sacharoff)

 

Transvestitismus-
aus sexualtherapeutischer Sicht

Im Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisation ICD-10 kommt Transvestitismus gleich in zwei Formen vor: als Fetischistischer Transvestitismus und als transsexueller Transvestitismus. Unter Ziffer F 65.1 wird hier folgende Definition gegeben:

„Zur Erreichung sexueller Erregung wird Kleidung des anderen Geschlechts getragen; damit wird der Anschein erweckt, dass es sich um eine Person des anderen Geschlechts handelt. Fetischistischer Transvestismus unterscheidet sich vom transsexuellen Transvestitismus durch die deutliche Kopplung an sexuelle Erregung und das starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Er kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten.“

Es wird also unterschieden:

  • Fetischistischer Transvestismus: Tragen von Kleidung des gegengesetzten Geschlechts zum Zweck der sexuellen Erregung nur bis zum Nachlassen der Erregung
  • Transsexueller Transvestitismus: Bedürfnis zum Tragen von Kleidung des gegengesetzten Geschlechts auch unabhängig von aktueller sexueller Erregung
  • Transsexualismus (Definition nach ICD-10 F 64.1: Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.

Auch wenn Transvestitismus in der ICD-10 gelistet ist, heißt das dennoch nicht, dass Transvestitismus eine Krankheit darstellt. Denn zu jeder Krankheit gehört eine nosologische Bedeutung- d.h.:
Ein Verhalten hat nur dann einen Krankheitswert, wenn es entweder bei dem Betroffenem selbst oder bei dessen Umwelt einen Leidensdruck erzeugt.

Transvestitismus-
eine Erkrankung nur bei Leidensdruck

Aus diesen Überlegungen ergibt sich:

Transvestismus ist für sich allein genommen grundsätzlich keine Krankheit.

Transvestitismus ist vielmehr eine sexuelle Vorliebe, so wie es auch viele andere gibt, an denen die Gesellschaft allerdings noch nie Anstoß genommen hat, wie z.B. die Vorliebe mancher Männer für Frauen mit roten Haaren.

Problematisch wird Transvestitismus nur dann, wenn der Betroffene oder Personen im Umfeld des Betroffenen darunter leiden. Hierzu finden sich in diesem Blog einige Fallbeispiele:

Wenn Sie möchten, können Sie sich mit weiteren Fragen gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Einen weiteren Artikel zum Thema „Männer in Frauenkleidern- Fetischismus in der Kunst“ finden Sie hier.

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Probleme in der Partnerschaft Sexuelle Probleme

Somnophilie- die Lust am Sex mit Schlafenden

Somnophilie-
mein Freund nimmt mich im Schlaf

Mit meinem neuen Freund verstehe ich mich eigentlich super.

Trotzdem macht mir sein Sexdrang etwas Angst. Neulich bin ich nachts dadurch aufgewacht, dass er versucht hat, in mich einzudringen. Das allein ist eigentlich kein Problem, ich fand es sogar ganz geil.

Er hat mir dann allerdings gestanden, dass es ihn in seiner Fantasie am meisten anmacht, Sex mit einer schlafenden Frau zu haben. Vor meiner Zeit hätte er sich sogar schon mehrmals K.-o.-Tropfen besorgt, um seine Partnerinnen für den Sex bewusstlos zu machen.

Völlig sicher bin ich mir nicht, ob er das nicht auch mit mir machen will oder ob er das vielleicht sogar schon gemacht hat. Jedenfalls ist es nach einigen Partys schon so weit gekommen, dass ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann, wie ich heimgekommen bin. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich selbst etwas zu viel getrunken habe…

Sabrina C.

Somnophilie-
mein Freund nimmt mich im Schlaf

Hallo Sabrina,

Ihr Freund steht auf Sex mit schlafenden Frauen- die Sexualwissenschaft hat für diese Form der sexuellen Vorliebe sogar ein Fachwort: Somnophilie (von griechisch „somnos“-Schlaf und „philia“-Vorliebe).

Sie selbst haben das gemerkt, als Sie dadurch wach wurden, dass Ihr Freund in Sie eingedrungen ist. Und er hat Ihnen gestanden, bei anderen Frauen dazu K.-o.-Tropfen benutzt zu haben. Selbst sind Sie sich auch nicht sicher, ob er das nicht auch schon bei Ihnen getan hat.

Somnophilie- ohne Einverständnis
eine Form der Vergewaltigung

Was Ihr Freund da tut, ist höchst problematisch und sogar strafrechtlich relevant.

Es ist niemals in Ordnung, ohne das ausdrückliche Einverständnis mit einem anderen Menschen Sex zu haben. Das sollte auch beim eigenen Partner eine Selbstverständlichkeit sein.

Und erst recht ist es strafbar, andere Menschen mit Hilfe von K.-o.-Tropfen bewußtlos zu machen, um seinen eigenen Sexualtrieb zu befriedigen. Hinzu kommt, dass die Verabreichung von K.-o.-Tropfen für das Opfer ein erhebliches gesundheitliches Risiko darstellt, bis hin zur Lebensgefahr.

Eine solche Sexualpraktik ist nichts anderes als eine schwere Form der Vergewaltigung- und das auch dann, wenn es sich beim Opfer um die Freundin des Täters handelt, die eigentlich im Wachzustand sogar zum Sex mit dem Täter bereit ist.

Somnophilie-
harmlos nur als Fantasie

Die sexuelle Fantasie, mit einer schlafenden Frau Sex zu haben, ist für sich genommen harmlos. Jeder Mensch kann und darf die sexuellen Fantasien haben, die ihm selbst gut tun. Therapeutische Hilfe ist nur dann erforderlich, wenn sexuelle Fantasien einem selbst oder anderen zu schaden beginnen.

Problematisch wird Somnophilie daher erst, wenn der Bereich der sexuellen Fantasie überschritten wird und real ein zweiter Mensch ins Spiel hinzukommt. Ab diesem Punkt ist unbedingt erforderlich, dass das Einverständnis der betroffenen Frau (oder auch des betroffenen Mannes) vorliegt. Das gilt auch dann, wenn es sich nur um das Masturbieren vor dem/der Schlafenden handelt. Denn auch hier wird ohne Einwilligung bereits das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verletzt.

Somnophilie-
der Reiz am Sex mit Schlafenden

Der Hauptgrund für den Reiz der Fantasie liegt für den wachen Partner offenbar darin, den anderen als komplett wehrlos zu erleben, mit ihm also theoretisch alles machen zu können, ohne dass dieser sich wehrt. Es ist also ein Machtspiel, das in den Bereich des Sadismus hineingehört.

Umgekehrt ist aber auch möglich, dass ein masochistisches Motiv beim somnophilen Täter vorliegt: Da die wenigsten Menschen so tief schlafen, dass sie beim Sex nicht aufwachen, muss der Täter damit rechnen, erwischt zu werden und sich dann in dieser für ihn peinlichen Situation rechtfertigen zu müssen.

Somnophilie-
Konsequenzen in der Partnerschaft

In Ihrem Fall ist das Problem, dass der ungefragte Übergriff auf Ihre Person bereits stattgefunden hat- vielleicht nur vergleichsweise harmlos, als ein Koitus, bei dem sie aufgewacht sind, möglicherweise aber auch schon unter Zuhilfenahme von K.-o.-Tropfen. Beides ist ein Vertrauensbruch, mit dem Sie selbst irgendwie umgehen müssen.

Hier gibt es letztlich nur zwei Möglichkeiten:
Entweder Sie akzeptieren das Verhalten Ihres Freundes, so wie es ist, und setzen sich dadurch erheblichen Risiken aus, vor denen Sie ganz zu recht Angst haben. Oder Sie verlangen eine eindeutige Klärung der Situation, in der Sie selbst bestimmen, was für Sie OK ist (z.B. der Sex im Schlaf) und was nicht (als die K.-o.-Tropfen).

Dabei bleibt natürlich das Risiko bestehen, dass Ihr Freund Ihnen ein Wohlverhalten verspricht, dass er selbst nicht bereits ist einzuhalten- oder an das er sich aufgrund der Stärke seiner sexuellen Vorliebe gar nicht halten kann.

Wenn Sie selbst das Gefühl haben, Ihrem Freund hier keine eindeutigen Regeln auferlegen zu können, mit denen auch Sie einverstanden sind, gibt es letztlich aus der Sicht der Vernunft für Sie nur die Möglichkeit, sich von ihm zu trennen oder gemeinsam einen Therapeuten aufzusuchen. In einem solchen Gespräch mit einem Therapeuten könnte dann nochmals ausgelotet werden, ob und unter welchen Bedingungen nicht doch gemeinsame Regeln für das sexuelle Miteinander festgelegt werden können.

Möglicherweise kann es auch sinnvoll sein, dass Ihr Freund sich aufgrund eines solchen Gespräches zu einer eigenen Psychotherapie entschließt, die ihm hilft, die selbst- und fremdschädigenden Seiten seiner sexuellen Vorlieben zu überwinden.

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. hum biol. Michael Petery

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Homosexualität

Die späte Entdeckung der Homosexualität

Entdeckung der Homosexualität – und das als verheirateter Mann

Ein Erfahrungsbericht

Meine Entdeckung der Homosexualität kam spät, eigentlich zu spät.

Ich bin männlich, 42 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder (10 und 12). Im Grunde habe ich alles erreicht, wovon ein Mann in meiner Alter träumen kann. Und trotzdem habe ich immer irgendwie das Gefühl gehabt, dass der Sex in unserer Ehe nicht das eigentliche gewesen sein kann.

Ich habe mir da selber über Jahre innere Vorwürfe gemacht: Ich habe gemerkt, wie sehr meine Frau mich liebt- und trotzdem wusste ich, dass sie mir letztlich nicht das geben kann, was ich brauche. Vor allem habe ich immer gedacht, es könnte irgendwas an unserer Beziehung falsch sein. Aber das war es nicht.

Wir waren liebevoll miteinander, konnten alle Alltagsprobleme gut miteinander lösen. Sogar der Sex funktionierte. Und meine Frau war rundum mit mir glücklich. Nur ich selbst wusste, dass mir irgendetwas fehlt.

Das war die Zeit, wo ich anfing, immer häufiger allein in die Sauna zu gehen. Und zum ersten Mal merkte, wie gut ich mich fühlte, wenn andere Männer offenbar mit Wohlwollen meinen Körper und meinen Schwanz zu mustern begannen. Auch ich selber fing an, andere Männer anzuschauen und war selbst ganz überrascht, als ich zum ersten Mal feststellte, wie sehr mich der Anblick eines gutgewachsenen männlichen Glieds in Erregung bringen kann.

Da habe ich dann auch angefangen, beim Onanieren an Männer zu denken und daran, was ich selbst alles mit einem solchen Traummann erleben könnte. Trotzdem habe ich mich immer noch nicht für homosexuell gehalten- eher wie jemand, der mit seinen Gedanken irgendwie merkwürdig unterwegs ist, zwar durchaus lustvoll, aber doch komplett daneben.

Bei einer Kongressreise habe ich mich dann in einer anderen Stadt das erste Mal getraut, in eine bekannte Schwulenbar zu gehen. Was mich selbst überrascht hat, wie harmlos und nett dieser Abend war. In meiner Fantasie hatte ich mir sonst was erwartet- und tatsächlich habe ich die ganze Zeit mit einem netten Mann in meinem Alter herumgeflirtet, ohne dass es zu mehr gekommen wäre, als dass wir unsere Handy-Nummern ausgetauscht hätten. Außerdem habe ich da noch den Tipp bekommen, mich mal auf speziellen Dating-Seiten für Homosexuelle umzuschauen.

Was ich dann auch gemacht habe. Ich hatte da sofort ein gutes Gefühl, endlich mit Menschen zu kommunizieren, die genauso ticken wie ich. Es ist dann auch ziemlich bald zu ersten Dates gekommen- und mein erster Sex mit einem Mann fühlte sich einfach nur umwerfend an. Ich wusste sofort: das war es, was ich immer gesucht hatte. Und das war erst der Beginn einer ganzen Reihe neuer Abenteuer und Erfahrungen.

Richtig Mist war es, dass ich das Ganze irgendwann vor meiner Frau nicht mehr geheim halten konnte und wollte. Unsere Beziehung hatte immer davon gelebt, dass wir sehr ehrlich und aufrichtig miteinander waren. Deshalb gab es für mich keine Wahl, als ihr umfassend zu beichten.

Das war ein Abend, als die Kinder bei meinen Schwiegereltern waren, und es ging mit vielen Tränen ab, bei uns beiden. Schließlich schätze ich meine Frau als Mensch sehr, und wir haben auch so vieles Schöne gemeinsam erlebt und aufgebaut.

Für meine Frau war das ein Schock. In der ersten Zeit hat sie sich selbst total angeklagt und die Schuld bei sich gesucht, dass ich homosexuell geworden wäre. Dadurch, dass sie mir offenbar nicht genügt hätte.

Mit dem Sex zwischen uns war es komplett vorbei. Sie sagte mir das auch, dass sie niemals bereit wäre, mich mit anderen Männern zu teilen. Dass sie diese Vorstellung absolut ekelig fände. Und natürlich versteh ich das auch.

Ich hab ihr dann gesagt, dass sie absolut nichts falsch gemacht hat. Und dass das alles an mir liegt, weil ich meine eigene Neigung so lange verleugnet habe und erst so spät akzeptiert.

Wir sind jetzt dabei, irgendwie eine Lösung zu finden, wie sie und die Kinder am wenigsten leiden. Wahrscheinlich werden wir uns scheiden lassen- allein deswegen, dass ein eindeutiger Schlussstrich zu unserem bisherigen Leben gezogen wird und auch meine Frau eine Chance hat, in ihrem Leben noch einmal einen Mann zu finden, der besser zu ihr passt als ich.

Zum Glück können wir das jetzt sehr offen und ohne Vorwürfe miteinander bereden. Aber weh tut das, uns beiden, dass ich das nicht schon viel früher herausgefunden habe.

Berthold G.

Entdeckung der Homosexualität-
ein Thema, das viele betrifft

Hallo Berthold,

danke für Ihre sehr offene Schilderung Ihrer Geschichte, die sicher viele Leser dieses Blogs interessieren wird. Denn so wie Ihnen geht es auch vielen anderen Männern- sie allerdings oft kaum darüber sprechen können: aus Scham oder auch vor lauter Selbstvorwürfen.

Homosexualität-
aus sexualtherapeutischer Sicht kein Problem

Ihre Homosexualität ist aus sexualtherapeutischer Sicht kein Problem. Was Sie gefunden haben, wenn auch sehr spät, ist die Form der Sexualität, die zu Ihnen paßt. Homosexuell zu sein, ist für Sie eine Entdeckung, mit der Sie zu sich selbst gefunden haben und die Ihnen Freude bereitet- das ist der große Unterschied zur Gruppe anderer Klienten, die unter homosexuellen Zwangsgedanken leiden und Homosexualität nicht als Erfüllung, sondern als persönliche Bedrohung empfinden (vgl. den Artikel „Homosexuelle Zwangsgedanken„).

Entdeckung der Homosexualität- eine
Katastrophe für die bestehende Partnerschaft

Ihr Problem mit der Entdeckung der Homosexualität liegt einzig und allein darin, dass Sie Ihre homosexuelle Neigung erst so spät im Leben entdeckt haben. Und dass dadurch Ihre Frau und Ihre Kinder in diese Geschichte mit hineingezogen sind.

Dass Ihre Entdeckung der Homosexualität für Sie erst so spät möglich war, ist in unserer Gesellschaft leicht nachvollziehbar: Schließlich wird es bei uns einem homosexuell veranlagten Menschen immer noch alles andere als leicht macht, diese eigene Homosexualität wahrzunehmen und dann auch zu leben. Der Erwartungsdruck, heterosexuell zu sein und ein „normales“ Leben zu leben, ist nach wie vor viel zu hoch. Und dieser Druck ist es, der eine „rechtzeitige“ Wahrnehmung eigener Homosexualität verhindert.

Denn auch ein homosexuell veranlagter Mensch übernimmt durch Erziehung und soziale Umgebung in der Regel all die Vorurteile über Homosexualität, die unsere Gesellschaft prägen. Und es ist sehr schwer, sich dagegen zu stemmen, wenn ich selbst diese Vorurteile übernommen habe und gleichzeitig zur Gruppe der Betroffenen zähle. Dann kann es durchaus wie in Ihrem Fall passieren, dass ich erst nach langen Jahren Ehe und nach der Geburt zweier Kinder herausfinde, wie es eigentlich um meine sexuelle Orientierung steht.

Homosexualität- Kein Krankheitswert
und trotzdem eine kritische Situation

Aus psychotherapeutischer Sicht sind Sie in keiner Weise krank oder „gestört“. Trotzdem befinden Sie und Ihre Familie sich jetzt in einer sehr kritischen Situation. Es kann sein, dass Sie sich bereits jetzt oder auch später in Ihrem Leben immer wieder schuldig fühlen, Ihrer Frau gegenüber und auch gegenüber Ihren Kindern, weil Sie nicht dem Ideal eines Familienvaters entsprechen konnten, der Sie selbst gern gewesen wären.

Trotzdem stellen Sie selber fest, dass es notwendig ist, dass Sie sich scheiden lassen, damit auch Ihre Frau wieder die Chance bekommt, einen Mann zu finden, der besser zu ihr passt als Sie.

Für Ihre Frau ist das ein geringer Trost. Frauen, deren Männern sich als homosexuell outen, erleben das in der Regel als genauso schweren Vertrauensbruch wie einem heterosexuellen Ehebruch. Und natürlich stehen damit auch Vorwürfe im Raum und möglicherweise auch Wut.

Trotzdem haben Sie und Ihre Frau letztlich beide nichts falsch gemacht. Es wäre falsch, einem homosexuell veranlagten Menschen Vorhaltungen zu machen, dass er seine Veranlagung erst so spät erkannt hat- genauso wenig wie der Frau vorzuwerfen ist, sie hätte die Homosexualität ihres Mannes doch möglichst schon vor der Eheschließung bemerken müssen.

Die Frage nach der Schuld bringt also Sie beide nicht weiter. Und auch, wenn sich nach Ihrer Erkenntnis herausgestellt hat, dass Ihre Ehe im Sinne einer sexuellen Gemeinsamkeit nicht fortsetzbar ist, bleibt Ihnen beiden trotzdem weiterhin die gemeinsame Verantwortung füreinander, die sie sich wechselseitig durch die Heirat versprochen haben, und die gemeinsame Verantwortung für Ihre beiden Kinder. Und durch die bewusste Übernahme dieser Verantwortung können Sie Ihren Kindern auch weiterhin ein guter Vater sein.

Es ist daher für Sie und Ihre Frau die Aufgabe, diese neue Situation so zu meistern, dass alle Beteiligten nicht mehr darunter leiden müssen, als das durch die Trennung ohnehin schon der Fall ist.

Entdeckung der Homosexualität-
Psychotherapeutische Hilfe

Deshalb kann es auch für Sie und Ihre Frau sinnvoll sein, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen- allerdings nicht im Sinne einer Therapie, die Abhilfe schaffen sollte gegen Ihre Entdeckung der Homosexualität (was schlichtweg nicht möglich ist!). Sondern als ein Coaching der Schadensbegrenzung auf der Suche nach Lösungen, wie alle Beteiligten mit der Situation, so wie sie nun einmal ist, am besten umgehen können.

Dabei ist zu bedenken, dass die neuentdeckte Homosexualität des einen Partners psychisch besonders für den zweiten, zunächst nicht betroffenen Partner (bzw. die Partnerin) eine erhebliche Belastung darstellt: Schließlich ist der erste Partner auf dem insgesamt erfreulichen und spannenden Weg seiner eigenen Neufindung, während der bzw. die andere Angst vor dem Alleingelassensein haben muss und möglicher Einsamkeit.

Deshalb besteht also vor allem bei dem Partner bzw. der Partnerin, welche alleine zurückbleiben, ein erhebliches Risiko für psychische Störungen (in der Fachsprache Anpassungsstörung), aus der sich weitere psychische Krankheiten entwickeln können. Das aber ist ein Phänomen, wie es ganz genauso im Rahmen anderer Scheidungsfälle entsteht.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute auf Ihrem schwierigen Weg!

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. hum biol. Michael Petery

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BDSM und Fetisch Sexuelle Probleme Zwangsstörung und Zwangsgedanken

Unterwäsche-Diebstahl: Warum machen Männer das?

Unterwäsche-Diebstahl: Warum stehlen
manche Männer Schlüpfer und BHs?

Unterwäsche-Diebstahl: Am 11. April 2017 habe ich in der Bild-Zeitung gelesen:

Peter Z. aus Lünen (NRW) hat seinen Nachbarinnen Unterwäsche aus dem Waschkeller gestohlen und dabei reichlich Beute gemacht: insgesamt 35 Büstenhalter, 75 String-Tangas und 67 Slips!

Warum machen Männer so etwas?
Claudia D.

Unterwäsche-Diebstahl
aus sexualtherapeutischer Sicht

Hallo Claudia,

Unterwäsche-Diebstahl ist ein häufiges sexuelles Delikt mit einer hohen Dunkelziffer. Oft schämen sich die Opfer, den Diebstahl zur Anzeige zu bringen. Oft werden solche Diebstähle auch bagatellisiert, weil der Sachwert des Diebesgutes nur geringfügig ist.

Unterwäsche-Diebstahl ist kein Bagatelldelikt

Bei einem solchen Diebstahl handelt es sich keineswegs um ein harmloses Vergehen- und zwar deswegen, weil der Täter seinen Opfern erhebliches Leid zufügen kann.

Es ist nicht egal, ob der Täter die Unterwäsche als Ladendieb im Kaufhaus stiehlt oder von der Wäscheleine im gemeinsamen Waschkeller eines Mietshauses oder auf der Wäscheleine im Garten der Nachbarin. Der Ladendiebstahl würde keine konkrete Frau als Opfer schädigen und ist daher nur als Schädigung gegenüber dem Ladenbesitzer anzusehen- in Höhe des Sachwertes der gestohlenen Ware.

Im Falle des Unterwäsche-Diebstahls im Wäschekeller oder von der Wäscheleine geht es dem Dieb ganz augenscheinlich nicht nur um den Diebstahl selbst. Wenn der Täter nur am Fetisch-Objekt Wäsche selbst interessiert wäre, könnte er sich das ja jederzeit für wenig Geld völlig unproblematisch im Online-Handel zusenden lassen- und müsste dafür keinerlei rechtliche Konsequenzen fürchten.

Unterwäsche-Diebstahl
psychische Schädigung des Opfers

Beim Diebstahl von Unterwäsche, die einer konkreten Frau gehört, geht es dem Täter offensichtlich um einen zusätzlichen Kick, der damit verbunden ist, die sexuelle Intimsphäre der betroffenen Frau zu verletzen.

Der Täter muss durch sein Verhalten damit rechnen, durch seinen Diebstahl sein Opfer nicht nur materiell zu schädigen, sondern auch psychisch zu verletzen: er muss damit rechnen, Gefühle von Scham und Ekel bei seinem Opfer auszulösen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der betreffenden Frau führen können.

Schließlich ist ihr auf drastische Weise von einem Unbekannten aufgezeigt worden, dass dieser sie gegen ihren Willen zum Objekt seiner sexuellen Lust und Phantasien gemacht hat. Die Folgen des sexuellen Übergriffs können im Extremfall so schwerwiegend sein, dass aufkommende Ängste und Verunsicherungen die Frau über Jahre begleiten und psychotherapeutische Behandlung notwendig machen.

Insofern hat eine solche Form des Unterwäsche-Diebstahls durchaus Ähnlichkeit mit einer Vergewaltigung- und muss daher auch entsprechend härter bestraft werden als ein Ladendiebstahl.

Unterwäsche-Diebstahl
Unterschied zum Fetischismus

Unterwäsche-Diebstahl ist also nicht gleichzusetzen mit Fetischismus (vgl. den Artikel „Was ist Fetischismus?„).

Unproblematisch- auch aus sexualtherapeutischer Sicht- ist es, wenn sich ein Mann Frauenunterwäsche kauft, um sich sexuell zu stimulieren. Schließlich schadet er dadurch weder sich selbst noch einen anderen Menschen. Schwierigkeiten könnten höchstens entstehen, wenn die Lebenspartnerin oder Ehefrau gegen ihren Willen in das Spiel einbezogen wird und daran Anstoß nimmt. Vgl. den Artikel „Mein Mann zieht gerne Frauenkleider an.

Im Fall des Unterwäsche-Diebstahls bei einer anderen Frau kommt zu der reinen Erregung durch den Fetisch Frauenunterwäsche der Kick hinzu, das betreffende Kleidungsstück bei einer konkreten Frau gestohlen zu haben und sich damit -gegen deren Willen- Zutritt zu ihrer Intimsphäre verschafft zu haben.

Unterwäsche-Diebstahl
eine Form der Vergewaltigung

Die Quelle der sexuellen Erregung ist also anders als beim Fetischismus nicht das unbelebte Objekt, sondern der Übergriff auf die sexuelle Selbstbestimmung der anderen Frau.

Wenn der Täter das gestohlene Wäschestück zu seiner eigenen sexuellen Stimulation nutzt, etwa indem er es selber trägt oder darüber onaniert, tut er es immer im Wissen, mit seinem Handeln gegen deren Willen in das Leben einer anderen Frau eingedrungen zu sein.

Das ähnelt dem Genuss des Vergewaltigers, der ja nicht einfach „nur“ Sex mit einer Frau haben will, sondern den entscheidenden Kick darin findet, den Sex gegen den Willen der Frau zu bekommen.

Unterwäsche-Diebstahl
die masochistische Komponente

Als weiterer Stimulus kann der Unterwäsche-Diebstahl auch zu masochistischem Vergnügen dienen: etwa dann, wenn der Täter es als eine Form der Selbst-Demütigung sexuell genießt, sich zum Unterwäsche-Dieb gemacht zu haben. Ein solcher Mann hat es gelernt, extreme Formen der Demütigung als sexuelles Vergnügen zu erleben. In diesem Sinne kann die Angst, als Unterwäsche-Dieb gefasst zu werden, als sexuelle Stimulation erlebt werden. Der Diebstahl der Unterwäsche erfolgt also zwanghaft und kann sich als Zwang immer weiter verstärken- bis hin zu einem solch extremen Fall, wie er in der Zeitung zu lesen war.

In einem solchen Fall wäre eine sexualtherapeutische Behandlung dringend erforderlich, da der Zwang zur Wiederholung der Tat wohl auch durch Bestrafung nicht aufzulösen ist. Schließlich wäre ja sogar die öffentliche Bestrafung für einen solchen Täter möglicherweise nur wieder ein neuer Kick- und kein Anlass, sich von einem verhalten zu trennen, das ihm selbst und anderen Menschen erheblichen Schaden zufügt.

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. hum biol. Michael Petery

PS: Vgl. auch meinen Beitrag:
10 Fakten zum Thema Fetisch und Fetischismus

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Sexuelle Wünsche

5 ungewöhnliche Orte für aufregenden Sex

Ungewöhnliche Orte gefragt: Sex ist besonders aufregend, wenn der Ort mal nicht das heimische Schlafzimmer ist. Der Kick besonderer Orte und vielleicht sogar auch das Gefühl, möglicherweise von anderen gesehen zu werden, kann die Lust geradezu atemberaubend steigern.

Hier 5 Vorschläge, wie Sie Ihre sexuellen Phantasien an ungewöhnlichen Orten zu aufregender Wirklichkeit werden lassen können.

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1. Der Klassiker: Sex im Auto

Ein Klassiker seit den 50er Jahren- und immer noch aufregend. Gemeinsam losfahren und sich dann einen Ort suchen, der so einsam ist, dass Mann und Frau nicht durch zufällig vorbeikommende Spaziergänger, Wanderer oder Förster überrascht werden. Das kann eine absolut spannende Erfahrung werden! Der Nachteil: Sex im Auto ist zumeist recht unbequem, besonders im Kleinwagen, wenn keine ausreichend große Rückbank zur Verfügung steht. Und Sex im Auto ist nicht ganz ungefährlich: Wenn das Paar nicht sicher davon ausgehen kann, beim Sex ungesehen zu bleiben, droht die Bestrafung wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses (vgl. dazu den Artikel „Darf man Sex im Auto oder im Freien haben?“ auf dem Rechtsportal des Deutschen Anwaltvereins). Besser also ist es, sich in der freien Natur von den fahrbaren Wegen weitab ins Gebüsch zurückzuziehen- und sich da ohne Sorgen um mögliche juristische Folgen so richtig auszutoben.

2. Höhepunkt auf dem Berggipfel

Das hat schon etwas Mythisches an sich: Sex auf dem Berggipfel- mit weitem Blick über das Land. In manchen Kulturen ist Sex auf dem Berg geradezu ein Volkssport. Griechenland als nur ein Beispiel: Der Schriftsteller Nikos Kazantzakis („Alexis Zorbas“) schwärmt zum Beispiel vom Sex mit einer Geliebten hoch oben auf dem Ida, dem höchsten Berg Kretas (2456 m – und das mit direktem Meerblick!). Und auf Rhodos war es nur bis vor wenigen Jahren Brauch, dass Pärchen sich ein Zimmer in der Bergkapelle der Kyra Tsambika reservieren konnten, um dort ihr Wunschbaby zu zeugen. Der phallusförmige Berg war wohl schon zu Urzeiten ein sexuelles Kultheiligtum… Worauf in unseren Breiten zu achten ist: Wählen Sie einen Berg mit möglichst nur einem einzigen Zugangspfad, den Sie weit einsehen können. Dann steht dem Höhepunkt auf dem Berggipfel nichts mehr entgegen.

3. Romantik pur: Strand und Seeufer

Die Wogen des Wassers und die Wogen der Liebe- an Romantik ist der Sex am Wasser oder auch im Wasser kaum zu übertreffen. (Solange nicht Mücken, Schnaken und anderes Getier die Lust vertreiben.) Auch hier gilt: Erlaubt ist alles, nur sind die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, dass man nicht gesehen wird. Sex im Schwimmbad oder in der Therme ist also niemals eine gute Idee- Leute, die das ausprobieren, bekommen immer wieder Ärger, erst mit dem Bademeister, dann mit der Polizei. Tipp: Bei größeren Seen kann es sich lohnen, einen erotischen Tretbootausflug zu unternehmen- und sich dann eine Stelle weit draußen auf dem Wasser zu suchen oder auch eine von der Landseite unzugänglichen kleine Bucht anzusteuern, wo keine unerwünschten Blicke mehr möglich sind. Dann heißt es: Leinen los!

4. Krass: Öffentlicher Sex auf der Fetischparty

Vielleicht haben Sie aber doch Lust auf den Kick von Sex in der Öffentlichkeit. Wenn Sie beim öffentlichen Sex nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen wollen: Alle größeren deutschen Städte bieten ein breites Angebot von Fetischpartys, bei denen oft auch Räumlichkeiten und Spielwiesen für öffentlichen Sex zur Verfügung stehen. Für die, die´s mögen, eine absolut heiße Erfahrung. Allerdings Vorsicht: Bei Partys, die nicht ausschließlich für Paare vorgesehen sind, kann das heißen, dass plötzlich ein ganzer Kreis von Männern ein einzelnes mutiges Paar umstellt… Besser sind deshalb spezielle Paarevents oder auch Locations, in denen Rückzugsmöglichkeiten extra nur für Paare bestehen.

5. Luxus-Schäferstündchen im Stundenhotel

Kostet in der Regel weniger als eine normale Hotelübernachtung und bietet alles, was das Herz begehrt. Zu den Stammkunden von Luxus-Stundenhotels gehören heute länsgt nicht nur Escort-Girls mit ihren Kunden, sondern auch ganz gewöhnliche Leute, denen man auf der Straße ihre Leidenschaft niemals ansehen würde und die ungewöhnliche Orte für Sex suchen. Oft bieten die Zimmer, die sich je nach Lust 2, 3 oder 4 Stunden mieten lassen, allen erdenklichen Luxus: nicht nur ein Bett als Spielwiese, sondern oft auch eine Massagedusche wie in der Sauna und einen eigenen Whirlpool. Und natürlich läßt sich auch der Champagner bereits vorbestellen… Manche Zimmer sind auch thematisch gestaltet: mit Strandfeeling wie in der Karibik als tropisches Dschungelhaus. Für Paare, die es etwas härter mögen, gibt es meist auch Räume mit allem nötigen BDSM-Spielzeug, z.B. einem Andreaskreuz oder einem Pranger. Gerade auch für BDSM-Neulinge eine schöne Möglichkeit, ihre Spielfreudigkeit zu entdecken… [/newsletter_lock]

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl auch den Artikel: 5 Tipps für besseren Sex

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Weitere Artikel

10 Tipps für das ultimative erotische Wochenende

Erotisches Wochenende-
so erleben Sie eine verzauberte Zeit!

Liebesbeziehungen brauchen besondere Momente. um etwas Besonderes zu bleiben. Eigentlich eine Binsenweisheit- und trotzdem kümmern sich viele Paare oft zu wenig darum, solche Glücksmomente auch in den gemeinsamen Alltag gezielt einzubauen. Ein gemeinsames erotisches Wochenende kann da abhelfen und neues Glück in die Beziehung bringen!

Die folgenden 10 Tipps garantieren, dass Sie Ihr Wochenende zum ultimativen gemeinsamen Erlebnis wird.
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Tipp 1:
Fahren Sie an einen neuen, unbekannten Ort

Verlassen Sie altbekannte Gleise! Wie Sie sicher schon gemerkt haben, vergeht die Zeit an einem unbekannten Ort gefühlt viel langsamer: und genau das ist gut, damit Ihr Traumwochenende zu einer echten erotischen Auszeit werden kann. Außerdem positiv: an einem neuen Ort erinnert Sie nichts an frühere Geschichten und Erlebnisse. Sie sind beide frei, ganz und gar in der Gegenwart zu sein und miteinander einzigartige Momente zu erleben, für die es so noch kein Vorbild gibt.

Tipp 2:
Lassen Sie den Alltag vollständig hinter sich

Für ein Traumwochenende zu zweit sollten Sie alles, was Sie ablenkt, hinter sich lassen: Dazu gehört vor allem alles, was zum Beruf gehört. Auch das Handy sollte für diese Zeit am besten ganz und gar abgestellt sein. Das Abrufen von Emails oder das Chatten über Social Media hat an diesem Wochenende nichts verloren. Wenn Sie Kinder haben: Sorgen Sie dafür, dass die Kleinen bei Oma und Opa oder bei einer Kinder- oder Jugendfreizeit gut betreut sind. Gerade, wenn sie als Familie sonst unzertrennlich sind, ist es wichtig, es jetzt einmal anders zu machen. Und auch für die Kids kann ein Wochenende ohne Eltern eine schöne Abwechslung sein. Dieses Wochenende gehört Ihnen beiden alleine- und niemanden sonst.

Tipp 3:
Nehmen Sie sich kein Programm vor

Ein erotisches Wochenende braucht keine Rahmenprogramme: also keine Städtereise mit Shopping oder Kulturprogramm, auch keine Sportreise mit Wandern oder Skifahren. Verzichten Sie auf alle Action, die Sie davon ablenkt, zu zweit zu sein. Natürlich spricht nichts dagegen, in eine romantische Stadt zu reisen und sich dort zu zweit treiben zu lassen. Oder gemeinsam in der Natur am Strand oder am Seeufer entlangzuschlendern. Nur sollte das eigentliche Reiseziel ihre Zweisamkeit sein, nicht die Stadtbesichtigung oder das Sportprogramm.

Tipp 4:
Wählen Sie die passende Unterkunft

Romantik ist angesagt, auch bei der Wahl der Unterkunft. Das preisgünstige Kettenhotel in der ähe zum Airport oder zum Messegelände mit den Normzimmern ist sicher nicht der richtige Ort für Erotik (es sei denn, Sie lieben es, Business-Sex als Roleplay zu inszenieren). Ein gemütlicher Landgasthof kann da schon deutlich romantischer sein. Übrigens: Es gibt Landgasthöfe, die sich auf stilvolle Erotik-Wochenenden spezialisiert haben und vom Candle-Light-Dinner bis hin zur privaten Zeit in der Saunalandschaft alles anbieten, was der gemeinsamen Erotik förderlich ist. Adressenvorschläge gibt es gern auf Anfrage… Ud wenn Sie selbst einen Tipp haben: Über User-Kommentare freue ich mich immer.

Tipp 5:
Gönnen Sie sich einen Hauch von Luxus

Etwas Luxus darf es schon sein. Setzen Sie sich für dieses Wochenende einen wirklich großzügigen finanziellen Rahmen! Gönnen Sie sich die Extras, auf die Sie Lust haben und die Sie sich sonst vielleicht niemals leisten würden: den Frühstücksservice auf dem Zimmer oder das Galadiner im Hotelrestaurant inklusive einem Aperitif und einer Flasche erlesenen Weines. An diesem Wochenende haben Sie beide nur einen Auftrag: es sich schön zu machen und sich zu verwöhnen.

Tipp 6:
Die Vorbereitung beginnt schon beim Packen…

Ein Stück Vorbereitung ist schon beim Packen nötig. Soll wirklich das älteste Nachthemd mit und das ausgelatschteste T-Shirt? Kleidung kann verführen- und auch den Träger selbst. Deshalb: Nehmen Sie nur solche Kleidungsstücke mit, die Ihnen beiden erotisch gefallen- und lassen Sie alle Berufs- oder Alltagskleidung zuhause. Für das Hotel-Dinner darf es durchaus das Abendkleid oder der Anzug sein… Und schöne Kosmetik und Düfte (für sie und ihn) gehören natürlich auch in den Kulturbeutel. Und so Sie da bis jetzt zuhause noch gar nichts passendes haben: kaufen Sie schon vorher ein und genießen Sie die Vorfreude, diesen Luxus bei Ihrem Traumwochenende genießen zu können!

Tipp 7:
Spielsachen, die Freude machen

An diesem Wochenende sind Sie zu zweit und haben Zeit, erotisch auch einmal etwas Neues auszuprobieren. Ein wenig Verkleidung kann den Spaß am Sex bei visuell veranlagten Menschen (und zumindest bei den Männern sind das die meisten) erheblich steigern. Egal ob romantisch-verspielte Dessous oder aufreizende Kleidung aus Lack oder Leder- ein bißchen etwas Neues sollten Sie auf jeden Fall dabei haben. Vielleicht haben Sie auch Lust, ein Stück weit sexuelles Rollenspiel auszuprobieren und brauchen dafür noch ein paar Utensilien… Das kann durchaus auch in Richtung BDSM gehen: eine Augenmaske oder ein Fesselset kann den Sex unglaublich intensivieren. Oder Sie haben Lust, einmal einen erotischen Massagestab auszuprobieren- für die meisten Frauen (und Männer!) ist das eine ganz unglaubliche Erfahrung… Gönnen Sie sich also ein paar neue Spielsachen für dieses Wochenende- und genießen Sie sexuelles Spiel, wie Sie es noch nie zuvor miteinander probiert haben.

Tipp 8:
Zögern Sie den Sex ruhig etwas hinaus

Ein erotisches Wochenende bedeutet nicht, gemeinsam übereinander herzufallen, sobald man das Hotelzimmer betreten hat. Zögern Sie den Sex ruhig ein wenig hinaus. An diesem Wochenende ist das Vorspiel wichtiger als der Akt selbst. Machen Sie sich selbst und Ihren Partner richtig heiß: durch die richtigen Vorbereitungen, durch ausgiebige Wellness, durch luxuriöses Essen. Gerade wenn Sie sonst wenig Zeit für Sex haben und sich zwischen Arbeit und/oder Familie nur die ganz schnelle sexuelle Erleichterung verschaffen können: an diesem Wochenende haben Sie Zeit. Sie beide können sich gegenseitig im Vorspiel verwöhnen: zum Beispiel mit einer Massage und wohlriechendem Öl, mit einer ausgiebigen Kuschel- und Schmusephase oder mit einem Bondage-Vorspiel. Lassen Sie beide Ihrer Fantasie freien Lauf…

Tipp 9:
Achten Sie als Frau auf Ihre Tage

Ein bisschen Planung ist sinnvoll. Achten Sie als Frau darauf, an welchen Tagen Sie für erotische Gefühle besonders empfänglich sind- und legen Sie Ihr Traumwochenende genau auf diese Zeit.

Tipp 10:
Nicht alles auf einmal

Versuchen Sie nicht, zu viel auf einmal in dieses Wochenende hineinzustecken: Es muss nicht das ganze Kamasutra in 48 Stunden abgeturnt werden. Es steht auch nirgends geschrieben, wieviele Orgasmen an einem erotischen Wochenende das vorgeschriebene Mindestmass sind. Die erotische Atmosphäre ist wichtiger als die Anzahl oder die Dauer der geschlechtlichen Vereinigung. Gerade dann, wenn Sie es nicht geschafft haben, alle Ihre Wünsche an diesem einen Wochenende auszuleben, können Sie besonders zufrieden sein: Es gibt noch Ideen, von denen Sie träumen können, sie beim nächstfolgenden gemeinsamen Erotik-Wochenende gemeinsam Wirklichkeit werden zu lassen!

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Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl auch den Artikel: 5 Tipps für besseren Sex

 

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Angst

Sexualangst- wenn sexuelle Sehnsucht zum Alptraum wird

Zu schüchtern für eine Beziehung?

Sexualangst-
meine ständige Begleitung…

Ich bin männlich, 25 Jahre alt und leide an ständiger Sexualangst, die mich sehr quält. Das Verrückte ist, dass ich mit 18 schon einmal problemlos Sex mit einem Mädchen hatte. Seitdem ich 20 bin, geht aber gar nichts mehr. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, dass irgendjemand auf der Welt Lust auf Sex mit mir haben könnte. An meiner Potenz liegt es übrigens nicht- ich bekomme völlig normal eine Erektion. Wenn ich an Mädchen denke, bekomme ich sexuelle Lust- gleichzeitg aber eine totale Abneigung zu echtem Körperkontakt.

Ich habe keine Schwierigkeiten, mich mit Mädchen zu unterhalten- und normalerweise schließen wir auch sehr schnell Freundschaft. Wenn ich dann aber merke, dass von ihr der Wunsch nach körperlicher Nähe kommt, muss ich den Kontakt abbrechen. Ich halte den Gedanken einfach nicht aus, dass wir irgendwie intim werden könnten. Das ist sehr schade, weil ich ziemlich einsam bin und mir eigentlich nichts mehr wünsche als Freundschaft und Gemeinsamkeit.

Was richtig schlimm ist, dass ich allmählich schon Angst vor meiner Angst bekomme, davor, dass es diese Angst ist, die mich dazu zwingt, Menschen zu verprellen, die mir eigentlich sehr lieb und sehr wichtig sind. Diese negativen Gedanken begleiten mich jeden Tag, und ich fühle mich dadurch sehr schlecht.

Dabei merke ich selbst, dass das irgendwie ein völlig falsches Denken ist. Aber ich habe keine Idee, wie ich da rauskommen soll.

Lukas E. (Name geändert)

Sexualangst-
Unfähigkeit zu körperlicher Nähe

Hallo Lukas,

Obwohl Sie mit 18 schon einmal Sex hatten und obwohl bei Ihnen keine körperlichen Störungen vorliegen, hat sich bei Ihnen eine Angst vor körperlicher Nähe und vor Sexualität eingestellt. Auch von Mädchen, die Ihnen eigentlich gefallen, trennen Sie sich, bevor es zu körperlicher Nähe kommen kann.

Sexualangst- ungewisse Ursachen

In Ihrem Fall lohnt es sich unbedingt, eine Sexualtherapie zu beginnen. Ihre Angst ist für Sie eine große Belastung und Einschränkung Ihrer Lebensqualität. Deshalb ist es gut, dass Sie jetzt selbst erkannt haben, dass Sie für dieses Problem einen Ausweg brauchen.

Um beurteilen zu können, woher Ihre Angst kommt, bräuchte ich von Ihnen sehr viel mehr Informationen. Es kann sein, dass Ihre Angst in ganz konkreten Erlebnissen wurzelt, möglicherweise im Zusammenhang mit Ihrer Erziehung oder auch mit den sexuellen Erfahrungen, die Sie mit 18 gemacht haben.

Nachdem Sie selbst schreiben, dass der Gedanke an Mädchen Sie sexuell erregt, ist eine nicht bewußte Homosexualität bei Ihnen wohl weniger wahrscheinlich- allerdings sollten Sie auch diese Möglichkeit nicht ganz und gar ausschließen.

Es kann aber genauso gut sein, dass Sie selbst überhaupt keinen Grund erinnern, der Ihre Angst ausgelöst haben könnte.

Denn auch negative Erlebnisse, die aus ganz anderen Bereichen als von der Sexualität herrühren, können Sexualangst ausölösen (z.B. Arbeitslosigkeit und beruflicher Misserfolg oder andere Umstände, die das eigene Selbstwertgefühl belasten). Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie hier gemeinsam mit dem Therapeuten einen etwas weiteren Blick auf Ihre Lebenssituation werfen.

Sexualangst- Brachialmethoden sind schädlich

Ängste haben eine biologische Schutzfunktion, die das Individuum vor gefährlichen oder überfordernden Situationen bewahren will. Es ist zwar möglich, gegen diese Schutzfunktion gewaltsam anzurennen oder sie mithilfe von Chemie außer Kraft zu setzen- aber solche Methoden sind für das eigentliche Ziel, die Gewinnung von Freude am sexuellen Erleben, absolut schädlich.

Dazu gehört etwa der klassische Ratschlag an jungen Männer wie im 19. Jahrhundert, sexuelle Ängste im Bordell abzubauen. Oder auch der heute aktuelle Tipp, die Sexualangst mit Potenzmitteln oder anderen Medikamenten zu überwinden.

Sexualangst- Therapiemöglichkeiten

Das eigentliche Gegenmittel zur Sexualangst sind die Bedürfnisse, die sich in Ihnen selbst regen.

Die therapeutischen Möglichkeiten, Sexualangst zu behandeln, richten sich vor allem nach den Bedürfnissen des Menschen, der diese Angst hat. Deswegen gibt es keine pauschale Methode, welche Sexualangst heilen könnte.

Möglicherweise sind Sie selbst gar nicht sicher, welches Bedürfnis an Nähe und möglicherweise auch an körperliche Nähe Sie überhaupt haben. Deutlich ist Ihnen bislang nur, was Ihnen definitiv zuviel ist. Und weil Sie nicht wissen, wieviel körperliche Nähe Sie zulassen können, bleibt Ihnen nichts, als sich auch von Mädchen zu trennen, die Ihnen prinzipiell gefallen.

In einer Therapie könnten Sie herausfinden, ob eine so radikale Grenzziehung für Sie tatsächlich notwendig ist. Und Sie könnten lernen zu bemerken, dass die Unsicherheit, die Sie selbst gegenüber körperlicher Nähe verspüren, bei vielen, vielleicht sogar den meisten Mädchen ganz genauso vorhanden ist. Es gibt also eine ganz Menge mögliche Partnerinnen für Sie auf der Welt, die darüber sehr glücklich wären, in Ihnen einen Freund zu finden, der mit körperlicher Nähe und Sex sehr zurückhaltend ist.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl auch den Artikel: Homosexuell durch falsche Gedanken?