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Homosexualität

Die späte Entdeckung der Homosexualität

Entdeckung der Homosexualität – und das als verheirateter Mann

Ein Erfahrungsbericht

Meine Entdeckung der Homosexualität kam spät, eigentlich zu spät.

Ich bin männlich, 42 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder (10 und 12). Im Grunde habe ich alles erreicht, wovon ein Mann in meiner Alter träumen kann. Und trotzdem habe ich immer irgendwie das Gefühl gehabt, dass der Sex in unserer Ehe nicht das eigentliche gewesen sein kann.

Ich habe mir da selber über Jahre innere Vorwürfe gemacht: Ich habe gemerkt, wie sehr meine Frau mich liebt- und trotzdem wusste ich, dass sie mir letztlich nicht das geben kann, was ich brauche. Vor allem habe ich immer gedacht, es könnte irgendwas an unserer Beziehung falsch sein. Aber das war es nicht.

Wir waren liebevoll miteinander, konnten alle Alltagsprobleme gut miteinander lösen. Sogar der Sex funktionierte. Und meine Frau war rundum mit mir glücklich. Nur ich selbst wusste, dass mir irgendetwas fehlt.

Das war die Zeit, wo ich anfing, immer häufiger allein in die Sauna zu gehen. Und zum ersten Mal merkte, wie gut ich mich fühlte, wenn andere Männer offenbar mit Wohlwollen meinen Körper und meinen Schwanz zu mustern begannen. Auch ich selber fing an, andere Männer anzuschauen und war selbst ganz überrascht, als ich zum ersten Mal feststellte, wie sehr mich der Anblick eines gutgewachsenen männlichen Glieds in Erregung bringen kann.

Da habe ich dann auch angefangen, beim Onanieren an Männer zu denken und daran, was ich selbst alles mit einem solchen Traummann erleben könnte. Trotzdem habe ich mich immer noch nicht für homosexuell gehalten- eher wie jemand, der mit seinen Gedanken irgendwie merkwürdig unterwegs ist, zwar durchaus lustvoll, aber doch komplett daneben.

Bei einer Kongressreise habe ich mich dann in einer anderen Stadt das erste Mal getraut, in eine bekannte Schwulenbar zu gehen. Was mich selbst überrascht hat, wie harmlos und nett dieser Abend war. In meiner Fantasie hatte ich mir sonst was erwartet- und tatsächlich habe ich die ganze Zeit mit einem netten Mann in meinem Alter herumgeflirtet, ohne dass es zu mehr gekommen wäre, als dass wir unsere Handy-Nummern ausgetauscht hätten. Außerdem habe ich da noch den Tipp bekommen, mich mal auf speziellen Dating-Seiten für Homosexuelle umzuschauen.

Was ich dann auch gemacht habe. Ich hatte da sofort ein gutes Gefühl, endlich mit Menschen zu kommunizieren, die genauso ticken wie ich. Es ist dann auch ziemlich bald zu ersten Dates gekommen- und mein erster Sex mit einem Mann fühlte sich einfach nur umwerfend an. Ich wusste sofort: das war es, was ich immer gesucht hatte. Und das war erst der Beginn einer ganzen Reihe neuer Abenteuer und Erfahrungen.

Richtig Mist war es, dass ich das Ganze irgendwann vor meiner Frau nicht mehr geheim halten konnte und wollte. Unsere Beziehung hatte immer davon gelebt, dass wir sehr ehrlich und aufrichtig miteinander waren. Deshalb gab es für mich keine Wahl, als ihr umfassend zu beichten.

Das war ein Abend, als die Kinder bei meinen Schwiegereltern waren, und es ging mit vielen Tränen ab, bei uns beiden. Schließlich schätze ich meine Frau als Mensch sehr, und wir haben auch so vieles Schöne gemeinsam erlebt und aufgebaut.

Für meine Frau war das ein Schock. In der ersten Zeit hat sie sich selbst total angeklagt und die Schuld bei sich gesucht, dass ich homosexuell geworden wäre. Dadurch, dass sie mir offenbar nicht genügt hätte.

Mit dem Sex zwischen uns war es komplett vorbei. Sie sagte mir das auch, dass sie niemals bereit wäre, mich mit anderen Männern zu teilen. Dass sie diese Vorstellung absolut ekelig fände. Und natürlich versteh ich das auch.

Ich hab ihr dann gesagt, dass sie absolut nichts falsch gemacht hat. Und dass das alles an mir liegt, weil ich meine eigene Neigung so lange verleugnet habe und erst so spät akzeptiert.

Wir sind jetzt dabei, irgendwie eine Lösung zu finden, wie sie und die Kinder am wenigsten leiden. Wahrscheinlich werden wir uns scheiden lassen- allein deswegen, dass ein eindeutiger Schlussstrich zu unserem bisherigen Leben gezogen wird und auch meine Frau eine Chance hat, in ihrem Leben noch einmal einen Mann zu finden, der besser zu ihr passt als ich.

Zum Glück können wir das jetzt sehr offen und ohne Vorwürfe miteinander bereden. Aber weh tut das, uns beiden, dass ich das nicht schon viel früher herausgefunden habe.

Berthold G.

Entdeckung der Homosexualität-
ein Thema, das viele betrifft

Hallo Berthold,

danke für Ihre sehr offene Schilderung Ihrer Geschichte, die sicher viele Leser dieses Blogs interessieren wird. Denn so wie Ihnen geht es auch vielen anderen Männern- sie allerdings oft kaum darüber sprechen können: aus Scham oder auch vor lauter Selbstvorwürfen.

Homosexualität-
aus sexualtherapeutischer Sicht kein Problem

Ihre Homosexualität ist aus sexualtherapeutischer Sicht kein Problem. Was Sie gefunden haben, wenn auch sehr spät, ist die Form der Sexualität, die zu Ihnen paßt. Homosexuell zu sein, ist für Sie eine Entdeckung, mit der Sie zu sich selbst gefunden haben und die Ihnen Freude bereitet- das ist der große Unterschied zur Gruppe anderer Klienten, die unter homosexuellen Zwangsgedanken leiden und Homosexualität nicht als Erfüllung, sondern als persönliche Bedrohung empfinden (vgl. den Artikel „Homosexuelle Zwangsgedanken„).

Entdeckung der Homosexualität- eine
Katastrophe für die bestehende Partnerschaft

Ihr Problem mit der Entdeckung der Homosexualität liegt einzig und allein darin, dass Sie Ihre homosexuelle Neigung erst so spät im Leben entdeckt haben. Und dass dadurch Ihre Frau und Ihre Kinder in diese Geschichte mit hineingezogen sind.

Dass Ihre Entdeckung der Homosexualität für Sie erst so spät möglich war, ist in unserer Gesellschaft leicht nachvollziehbar: Schließlich wird es bei uns einem homosexuell veranlagten Menschen immer noch alles andere als leicht macht, diese eigene Homosexualität wahrzunehmen und dann auch zu leben. Der Erwartungsdruck, heterosexuell zu sein und ein „normales“ Leben zu leben, ist nach wie vor viel zu hoch. Und dieser Druck ist es, der eine „rechtzeitige“ Wahrnehmung eigener Homosexualität verhindert.

Denn auch ein homosexuell veranlagter Mensch übernimmt durch Erziehung und soziale Umgebung in der Regel all die Vorurteile über Homosexualität, die unsere Gesellschaft prägen. Und es ist sehr schwer, sich dagegen zu stemmen, wenn ich selbst diese Vorurteile übernommen habe und gleichzeitig zur Gruppe der Betroffenen zähle. Dann kann es durchaus wie in Ihrem Fall passieren, dass ich erst nach langen Jahren Ehe und nach der Geburt zweier Kinder herausfinde, wie es eigentlich um meine sexuelle Orientierung steht.

Homosexualität- Kein Krankheitswert
und trotzdem eine kritische Situation

Aus psychotherapeutischer Sicht sind Sie in keiner Weise krank oder „gestört“. Trotzdem befinden Sie und Ihre Familie sich jetzt in einer sehr kritischen Situation. Es kann sein, dass Sie sich bereits jetzt oder auch später in Ihrem Leben immer wieder schuldig fühlen, Ihrer Frau gegenüber und auch gegenüber Ihren Kindern, weil Sie nicht dem Ideal eines Familienvaters entsprechen konnten, der Sie selbst gern gewesen wären.

Trotzdem stellen Sie selber fest, dass es notwendig ist, dass Sie sich scheiden lassen, damit auch Ihre Frau wieder die Chance bekommt, einen Mann zu finden, der besser zu ihr passt als Sie.

Für Ihre Frau ist das ein geringer Trost. Frauen, deren Männern sich als homosexuell outen, erleben das in der Regel als genauso schweren Vertrauensbruch wie einem heterosexuellen Ehebruch. Und natürlich stehen damit auch Vorwürfe im Raum und möglicherweise auch Wut.

Trotzdem haben Sie und Ihre Frau letztlich beide nichts falsch gemacht. Es wäre falsch, einem homosexuell veranlagten Menschen Vorhaltungen zu machen, dass er seine Veranlagung erst so spät erkannt hat- genauso wenig wie der Frau vorzuwerfen ist, sie hätte die Homosexualität ihres Mannes doch möglichst schon vor der Eheschließung bemerken müssen.

Die Frage nach der Schuld bringt also Sie beide nicht weiter. Und auch, wenn sich nach Ihrer Erkenntnis herausgestellt hat, dass Ihre Ehe im Sinne einer sexuellen Gemeinsamkeit nicht fortsetzbar ist, bleibt Ihnen beiden trotzdem weiterhin die gemeinsame Verantwortung füreinander, die sie sich wechselseitig durch die Heirat versprochen haben, und die gemeinsame Verantwortung für Ihre beiden Kinder. Und durch die bewusste Übernahme dieser Verantwortung können Sie Ihren Kindern auch weiterhin ein guter Vater sein.

Es ist daher für Sie und Ihre Frau die Aufgabe, diese neue Situation so zu meistern, dass alle Beteiligten nicht mehr darunter leiden müssen, als das durch die Trennung ohnehin schon der Fall ist.

Entdeckung der Homosexualität-
Psychotherapeutische Hilfe

Deshalb kann es auch für Sie und Ihre Frau sinnvoll sein, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen- allerdings nicht im Sinne einer Therapie, die Abhilfe schaffen sollte gegen Ihre Entdeckung der Homosexualität (was schlichtweg nicht möglich ist!). Sondern als ein Coaching der Schadensbegrenzung auf der Suche nach Lösungen, wie alle Beteiligten mit der Situation, so wie sie nun einmal ist, am besten umgehen können.

Dabei ist zu bedenken, dass die neuentdeckte Homosexualität des einen Partners psychisch besonders für den zweiten, zunächst nicht betroffenen Partner (bzw. die Partnerin) eine erhebliche Belastung darstellt: Schließlich ist der erste Partner auf dem insgesamt erfreulichen und spannenden Weg seiner eigenen Neufindung, während der bzw. die andere Angst vor dem Alleingelassensein haben muss und möglicher Einsamkeit.

Deshalb besteht also vor allem bei dem Partner bzw. der Partnerin, welche alleine zurückbleiben, ein erhebliches Risiko für psychische Störungen (in der Fachsprache Anpassungsstörung), aus der sich weitere psychische Krankheiten entwickeln können. Das aber ist ein Phänomen, wie es ganz genauso im Rahmen anderer Scheidungsfälle entsteht.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute auf Ihrem schwierigen Weg!

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. hum biol. Michael Petery

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Coming-out: Sagen, dass ich homosexuell bin

Coming-out
Ich bin am Rand der Verzweiflung

Zur Zeit bin ich in einer ziemlich ausweglosen Situation. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und weiss seit etwa 6 Jahren, dass ich schwul bin, weil mich immer wieder in irgendwelche Jungen verliebe, aber nie in ein Mädchen. Übers Internet habe ich auch schon einige sehr nette Leute kennengelernt, mit denen ich mich wahnsinnig gern treffen würde. Aber ich habe einfach Angst, den nächsten Schritt zu tun.

Ich fürchte, dass ich meine bisherigen Freunde verliere und dass ich meine Eltern und meine Familie total enttäusche, wenn ich mich oute. Ich könnte ja eh nicht mit einem Freund ankommen, da ich noch bei meinen Eltern wohne.

Ich will auch nicht plötzlich von jedem mit Häme oder mit Mitleid als „Schwuchtel“ angesehen werden. Und mir ist das Risiko einfach zu groß, dass ich bei uns in der Kleinstadt irgendwo gesehen werde, wenn ich gemeinsam mit einem Freund herumlaufe. Klar, das könnte mir egal sein, was die anderen denken… Aber richtig egal ist mir das nicht. Ich fühle mich hier zuhause eigentlich sehr wohl, und ich will mir das auch nicht durch ein Coming-out plötzlich kaputt machen.

Und gleichzeitig wünsche ich mir so sehr einen Freund…

Aber irgendwie frisst sich das bei mir ein, das Gefühl, dass ich eigentlich alle nur anlüge, wenn ich nicht sage, wer ich eigentlich bin. Und ich weiss auch gar nicht mehr, wer mich überhaupt mag. Es kann ja sein, dass alle weglaufen, sobald sie wissen, wer ich eigentlich bin. Manchmal frage ich mich, ob es das überhaupt wert ist, so weiterzuleben. Ich fühle mich total einsam, total hilflos.

Was soll ich bloß machen?

Wolfgang Z. (Name geändert)

Den ersten Schritt haben Sie schon geschafft!

Hallo Wolfgang,

Vielleicht ist das ein kleiner Trost für Sie: Den ersten Schritt haben Sie bereits geschafft geschafft, der für viele Menschen sogar noch schwieriger ist als das Coming-out. Sie wissen bereits seit Jahren, dass Sie homosexuell sind und brauchen sich zumindest an diesem Punkt selbst nicht aufzuarbeiten (vgl. den Artikel: Bin ich homosexuell?).

Leben in der Zwickmühle?

Ein schöner Zustand ist das trotzdem nicht, den Sie gerade erleben. Sie haben einerseits die Angst, dass Sie bei einem Coming-out alle Zuneigung und Liebe in Ihrer Familie und in Ihrem Freundeskreis verlieren. Aber gleichzeitig können Sie eine solche Zuneigung und Liebe schon jetzt, also auch ohne Coming-out nicht mehr so richtig genießen. Denn Sie sind sich nicht mehr sicher, ob Sie diese Liebe und Zuneigung auch erfahren würden, wenn die anderen um Ihre Homosexualität wüssten.

Eine echte Zwickmühle also, wo das eine falsch ist, wenn man es macht und das andere auch? Auf den ersten Blick kann das so aussehen. Beim genaueren Hinschauen bereitet Ihnen im Moment aber nur die erste Alternative Kummer:

  • Was Sie hier und jetzt quält, ist, dass Sie sich der Zuneigung und Liebe Ihrer Familie und Ihrer Freunde nicht mehr sicher sind. Das wissen Sie sicher.
  • Dass sich Ihre Familie und Ihre Freunde von Ihnen lossagen werden, falls Sie sich outen- das ist nur eine Möglichkeit. Diese Bilder finden bis jetzt nur bei Ihnen im Kopf statt.

So gesehen, ist das Schlechteste, was Sie tun können, wenn Sie einfach so weiter machen wie bisher. Denn das quälende Gefühl, nicht zu wissen, ob Sie wirklich als der geliebt werden, der Sie sind, wird Sie ohne Coming-out niemals verlassen. Von daher spricht also alles für ein Coming-out.

Allerdings brauchen Sie sich nicht unvorbereitet ins Coming-out zu stürzen. Solange Sie von einer homosexuellen Beziehung nur träumen und keinen Freund tatsächlich an Ihrer Seite haben, wird niemand Ihre Homosexualität von außen bemerken. Ein Coming-out ohne Ihr Zutun durch zufällige Beobachtungen anderer Leute kann es also jetzt noch gar nicht geben.

Der richtige Zeitpunkt fürs Coming-out

Offensichtlich fällt Ihnen an der Vorstellung eines Coming-out am schwersten, dass Sie sich vorstellen, plötzlich ganz allein und ohne Unterstützung und Verständnis dazustehen.

Eine Möglichkeit, dem vorzubauen, kann es sein, dass Sie sich erst einmal ein Netzwerk mit homosexuellen Freunden schaffen und dazu zum Beispiel mit einer lokalen Initiative Kontakt aufnehmen oder auch mit den Männern, die Sie im Internet bereits kennengelernt haben und die Sie sympathisch finden. Das muss noch nicht gleich die große Liebe fürs Leben sein, es reicht, wenn Sie ein paar Leute um sich herum haben, mit denen Sie ohne Probleme über Ihre Homosexualität reden können. So gesehen, haben Sie zumindest mit diesen Menschen Ihr Coming-out schon hinter sich.

Noch leichter wäre es natürlich, Sie fänden bereits einen festen Freund, der vielleicht schon mehr Erfahrung hat wie Sie und Sie durch die schwierige Phase des Coming-out begleiten kann.

Auf jeden Fall ist es gut, sich erst die nötige seelische Rückendeckung zu verschaffen und erst dann den nächsten Schritt zu wagen: Ihre bisherigen Freunde und Ihre Familie über Ihre Homosexualität aufzuklären. Sinnvollerweise fangen Sie auch da erst einmal bei denen an, wo Sie keine ablehnende Reaktion erwarten.

Coming-out:
Reaktionen, mit denen Sie rechnen müssen

Auch wenn das kaum bei allen Menschen der Fall sein wird, denen Sie von Ihrer Homosexualität erzählen: Es kann tatsächlich sein, dass sich Menschen von Ihnen nach Ihrer Erklärung mehr oder weniger deutlich abwenden.Das kann im Einzelfall sehr schmerzhaft sein, insbesondere bei nahen Verwandten wie den Geschwistern oder den eigenen Eltern.

Wenn also ein Freund oder Verwandter sich nach Ihrem Coming-out von Ihnen abwendet, dann haben Sie buchstäblich eine „Ent-Täuschung“ erlebt. Durch Ihr Coming-out sind solche Beziehungen nicht schlechter geworden als zuvor. Der einzige Unterschied ist: Sie können sich selbst jetzt nicht mehr darüber täuschen, dass Sie als Person von dem oder der Betreffenden auch zuvor nicht wirklich wertgeschätzt worden sind.

Manchmal fallen die Reaktionen eines anderen auch nur im ersten Moment so harsch aus. Schließlich haben viele Menschen selbst ein gutes Stück Homosexualität in sich verborgen, zu dem sie sich auf gar keinen Fall bekennen wollen. Deswegen könnte Ihr Coming-out solchen Menschen Angst machen- und die beste Verdrängung der eigenen homosexuellen Anteile ist es nun einmal, zunächst auf Sie loszugehen und Ihnen unfreundlich zu kommen.

Es kann sein, dass sich diese Abwehrgefühle dann nach ein paar Tagen wieder legen und die Vernunft wieder zurückkehrt. Schließlich waren die Leute ja mit Ihnen als Person befreundet, an der sich nichts verändert hat, und nicht mit der bei Ihnen vermuteten heterosexuellen Orientierung.

Wenn Sie selbst um diese Reaktion wissen und Großmut an den Tag legen, kann es sein, dass Sie auch Freunde, die zunächst alles andere als gut reagiert haben, letztlich doch behalten können. Natürlich nur dann, wenn Sie das selbst noch wollen…

Wenn es Leute gibt,
die Ihr Coming-out nicht akzeptieren…

Und wenn jemand absolut nicht damit umgehen kann, dass Sie sich zu Ihrer Homosexualität bekennen- dann hat der ein Problem und nicht Sie. Bei solchen Leuten ist es auch nicht sinnvoll, noch mehr von Ihrer Energie zu investieren. Verwenden Sie Ihre Zeit besser dazu, sich um Ihre anderen Freunde zu kümmern und um neue homosexuelle Freunde zu finden!

Denn das ist der größte Vorteil des Coming-out: Sie werden es viel leichter haben, Gleichgesinnte zu finden und einen neuen Freundeskreis aufzubauen, in dem Sie ganz Sie selbst sein können, Denn alle anderen Homosexuellen haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Sie jetzt.

Und in diesem Sinne brauchen Sie keine Angst vor dem Coming-out zu haben, sondern können sich sogar schon auf die neuen Möglichkeiten freuen, die sich dadurch für Sie ergeben werden!

Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg und herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Noch etwas, was mir sehr am Herzen liegt. In Ihrer Verzweiflung, die ich sehr gut verstehen kann, haben Sie geschrieben: „Manchmal frage ich mich, ob es das überhaupt wert ist, so weiterzuleben.“
Sollten Sie tatsächlich an Selbstmord als Lösung des Problems denken, ist es höchste Zeit, dass Sie sich jetzt an einen Therapeuten wenden. Selbstmord ist absolut die schlechteste Lösung.

Stellen Sie sich einmal vor, in einem Jahr könnten Sie glücklich mit dem Mann Ihres Lebens zusammenleben: Wie wichtig ist es da, dass Sie jetzt nicht verzweifeln, sondern sich Hilfe holen.

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