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Beziehungsprobleme Paartherapie und Eheberatung Probleme in der Partnerschaft

Unbefriedigender Sex- Fünf Ideen, die helfen können

Unbefriedigender Sex-
bei ihr fehlt die Leidenschaft

Leider habe ich bei meiner Freundin oft das Gefühl, dass ihr der Sex mit mir nicht besonders gut gefällt.

Sie läßt den Sex mehr oder weniger passiv über sich ergehen, während ich selbst immer der aktive Teil bin: Immer geht von mir die Initiative aus. Ich bin es, der vorschlägt, wann und wo wir Sex haben. Sie macht dann immer mit, sagt auch, dass sie den Sex mit mir mag und alles ok ist. Das ist es dann aber auch.

Allerdings habe ich mir den Sex immer sehr viel leidenschaftlicher und aufregender vorgestellt. Vielleicht habe ich mir aber auch nur Illusionen gemacht, da ich noch nie eine andere Freundin hatte (und sie auch keinen anderen Freund). Vielleicht sind es also nur meine Träume, die mir sagen, dass noch eine ganz andere Art von Sex möglich sein müsste.

Sven R. (Name geändert)

Unbefriedigender Sex- Änderung möglich?

Hallo Sven,

Sie sind mit dem Sex mit Ihrer Freundin unzufrieden, weil Sie Ihre Freundin als zu passiv empfinden und sich wesentlich leidenschaftlicheren Sex wünschen. Sie fragen sich, ob befriedigenderer Sex überhaupt möglich ist.

Unbefriedigender Sex muss nicht sein

Die gute Nachricht:
Sex kann leidenschaftlich sein und höchst befriedigend.

Die Einschränkung:
Leidenschaftlicher Sex kommt nicht von selbst.

Unbefriedigender Sex-
eine Paartherapie könnte sich lohnen

Beim Sex gehören immer beide Seiten dazu.
Deshalb ist es schwierig, Ihnen hier Tipps zu geben, ohne dass ich weiß, wie es Ihrer Freundin eigentlich dabei geht.

Wenn Sie selbst keine rechte Vorstellung davon haben, wie es mit Ihnen beiden weitergehen soll, könnte es sich durchaus lohnen, wenn Sie sich gemeinsam ein paar Stunden Paartherapie gönnen.

Dabei könnte es ausführlich darum gehen, was Sie beide sich beim Sex eigentlich wünschen und wo Möglichkeiten bestehen, dass Sie und Ihre Freundin eine größere Zufriedenheit mit Ihrem gemeinsamen Sex finden.

Dabei könnten folgende Ideen eine Rolle spielen:

1. Idee:
Machen Sie sich frei von der Vorstellung des Normsex

Viele Menschen haben aufgrund ihrer Erziehung ein ziemlich festes Bild davon, wie der Sex in einer Beziehung auszusehen hat („Normsex“). Dieses Bild ist nicht unbedingt die Art von Sex, die auch tatsächlich am besten in die Beziehung paßt.

Im Rahmen einer Sexualtherapie lohnt es sich daher immer zu prüfen, inwieweit die Partner möglicherweise bewußt oder auch unbewusst bestimmten vorgegebenen Vorstellungen zu entsprechen suchen, mit denen sie sich unter Druck setzen und die eigentlich gar nicht die Art von Sex ausmachen, den sie sich wünschen.

Viele Frauen erleben zum Beispiel niemals beim Koitus einen Orgasmus: vgl. den Artikel Weiblicher Orgasmus- jede Frau ist anders. Falls das auch bei Ihrer Freundin der Fall ist, sollten Sie beide versuchen, auch für sie eine Möglichkeit zum Orgasmus in Ihr sexuelles Spiel zu integrieren.

2. Idee:
Leidenschaftlicher Sex ist mehr als ein geglückter Koitus

Viele Menschen beschränken in ihrer Vorstellung den Sex auf den Moment des Koitus. Leidenschaft in einer Beziehung muss nicht unbedingt einen sehr heftig ausgelebten Koitus bedeuten.

Zu einer leidenschaftlichen Beziehung können auch noch ganz andere Momente hinzukommen: die Begeisterung für gemeinsame Interessen, Freude am gemeinsamen Essen, am Aussuchen der Kleidung für sich selbst und den Partner, gemeinsames Reisen… Dazu dann noch die Gesamtinszenierung des Sex: z.B. im Anschluss an ein besonderes Essen oder an einem ungewöhnlichen Ort…

3. Idee:
Guter Sex braucht Planung

Spannender und aufregender Sex braucht ein Stück Planung.

So schön es ist, manchmal ganz spontanen Sex zu haben: im Regelfall klappt es noch besser mit etwas Planung. Ganz ähnlich, wie es zwar schön ist, zufällig seinen besten Freund zu treffen und dann spontan essen zu gehen- meist klappt es mit gemeinsamen Unternehmungen aber doch besser, wenn man sich vorher dazu verabredet.

Schaffen Sie sich also für den Sex einen Moment, in dem Sie beide nicht völlig übermüdet sind (etwa direkt nach dem Heimkommen aus der Ausbildung oder der Arbeit oder nur spätabends vorm Zubettgehen).

Planen Sie Zeit ein für romantische Stunden. Fangen Sie nicht sofort mit dem Koitus an, genießen Sie die Möglichkeiten des Vorspiels. Sorgen Sie für eine schöne Stimmung, z.B. für eine passende Musik oder für romantisches Kerzenlicht.

4. Idee:
Erzählen Sie sich Ihre Fantasien und Wünsche

Erzählen Sie sich von Ihren sexuellen Wünschen und Fantasien– vielleicht auf einem Spaziergang, wo Sie Zeit und Ruhe dazu haben. Es ist wichtig, die eigenen Wünsche zu kennen und die des Partners.

Das heißt nicht, dass alles und jedes sofort ausgelebt werden muss. Im gemeinsamen Sex kann immer nur verwirklicht werden, was beiden Partnern gefällt.

Aber es kann ja sein, dass Sie beide feststellen, doch noch mehr gemeinsame Wünsche zu haben, als Ihnen das im Augenblick klar ist.

5. Idee:
Zu einer guten Inszenierung gehören manchmal auch ein paar Requisiten

So wie es zwar möglich ist, eine sehr gute Inszenierung am Theater auch ohne alle Requisiten in Szene zu setzen, so gilt doch auch, dass das auf die Dauer wohl etwas zu puristisch wäre. Das gleiche gilt auch für den Sex.

Es kann durchaus interessant und spannend sein, hier etwas Abwechslung auszuleben, etwa durch stimulierende Kleidungsstücke (auch aus dem Fetisch-Bereich) oder durch Vibratoren, die den Orgasmus fördern können, oder auch mit Hilfe von Spielzeugen aus dem BDSM-Bereich wie z.B. Fesseln, Masken oder Peitschen.

Es kann durchaus viel Spass machen herauszufinden, was da zu einem am besten passt.

Weil Sex für die meisten Menschen sehr wichtig für die Lebensqualität ist und weil Sex ganz entscheidend zur Qualität einer Beziehung beiträgt, lohnt es sich, hier am Ball zu bleiben. Es wäre absolut schade, nichts zu tun und sich in einer Beziehung damit zu begnügen, dass unbefriedigender Sex schon alles ist…

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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Erektionsstörung und Erektionsprobleme Paartherapie und Eheberatung Vorzeitiger Samenerguss

Vorzeitiger Samenerguss- Wenn der Mann zu früh kommt

Vorzeitiger Samenerguss- Ejaculatio praecox

 Vorzeitiger Samenerguss: Seit fast einem Jahr bin ich, 36, weiblich, mit meinem neuen Freund zusammen. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut, haben viele gemeinsame Interessen und mir gefällt seine ruhige, freundliche Art.

Dennoch habe ich ein riesiges Problem mit ihm: Beim Sex läuft praktisch nichts. In den ersten Monaten hat er geradezu die Flucht ergriffen, sobald die Situation hätte erotisch werden können. Irgendwann hat er mir dann gestanden, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hat.

Ich habe ihm dann Zeit gegeben, und alle ein bis zwei Wochen haben wir jetzt auch Sex- allerdings kommt er, sobald er bei mir eindringt, schon nach wenigen Sekunden: immer nur ein vorzeitiger Samenerguss. Irgendein Gefühl der Sinnlichkeit stellt sich dadurch bei mir nicht ein. Danach ist es dann mit seiner Erregung vorbei, und der Sex ist zu Ende. Ich selbst fühle mich komplett frustriert, da ich von dieser Art Sex überhaupt nichts habe.

Leider schaffe ich es nicht, ihn dazu zu bewegen, dass er zum Arzt oder Psychologen geht. Was soll ich bloß machen?

Tanja U. (Name geändert)

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)-
unbefriedigender Sex als Folge für die Frau

Hallo Tanja,

Mit Ihrem neuen Freund verstehen Sie sich im Prinzip gut, der Sex ist allerdings unbefriedigend, weil Ihr Freund schon nach wenigen Sekunden einen Orgasmus bekommt und die Sache damit zu Ende ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
ein Arztbesuch ist erforderlich

Aus medizinischer Sicht leidet Ihr Freund wahrscheinlich an einer Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss). Darunter versteht man einen Samenerguss, der nach der Penetration regelmäßig in weniger als einer Minute erfolgt (normale Durchschnittszeit für einen Orgasmus sind etwas mehr als 5 Minuten bei großen individuellen Unterschieden).

Man geht davon aus, dass etwa jeder fünfte Mann an einer Ejaculatio praecox leidet- es ist daher die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern unter sechzig.

Da es sich um eine rein körperliche Störung handeln kann, ist es in jedem Fall erforderlich, dass Ihr Freund mit einem Arzt darüber spricht.

Besonders dann wäre ein Arztbesuch nötig, wenn der vorzeitige Samenerguss ein neues Problem für ihn wäre, das er zuvor in seinem Leben nicht gekannt hätte. Da ihr Freund aber vor Ihnen noch überhaupt keine sexuellen Kontakte hatte, lässt sich nicht feststellen, ob es eine solche Veränderung gegeben hat: ein Arztbesuch ist daher der erste Schritt, der nötig ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
eine Krankheit oder nicht?

Zunächst muss ausgeschlossen werden, dass die Ejaculatio praecox nicht Folge von anderen körperlichen Krankheiten ist.

Bei einer lebenslangen Ejaculatio praecox lässt sich in der Regel keine andere Krankheit als Ursache feststellen. Die moderne Forschung geht davon aus, dass eine Mischung von neurobiologischen und psychologischen Gründen für eine Ejaculatio praecox verantwortlich ist.

Einen Krankheitswert hat die Ejaculatio praecox nur dann, wenn Sie mit erheblichen Leidensdruck verbunden ist, entweder für den betroffenen Mann selbst oder im Rahmen seiner Partnerschaft. Wenn beide Partner mit dem Phänomen kein Problem haben, liegt also kein Krankheitswert vor.

Allerdings kann die Ejaculatio praecox -so wie das wohl bei Ihnen der Fall ist- erhebliche Probleme in der Partnerschaft verursachen, insbesondere dann, wenn dadurch die sexuelle Intimität leidet. Diese Probleme lassen sich in der Regel nur im Rahmen einer Sexualherapie bzw. Paartherapie lösen.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente

Eine ursächliche Behandlung oder Heilung einer Ejaculatio praecox durch Medikamente gibt es nicht. Allerdings gibt es Medikamente, die zumindest für die Dauer ihrer Wirksamkeit den Samenerguss verzögern können. Dazugehören Wirkstoffe, die den Gehirnstoffwechsel beeinflussen (wie z.B. Priligy, das wie ein Antidepressivum auf den Serotoninhaushalt einwirkt), aber auch Sprays und Salben, die eine lokale Betäubung des Penis verursachen und dadurch die Erregbarkeit herabsetzen. Damit durch eine solche lokale Betäubung nicht auch die Erregbarkeit der Partnerin leidet, ist der Gebrauch von Kondomen erforderlich.

Sexuelle Techniken

Lange Zeit war es in der Sexualtherapie üblich, bestimmte Techniken zu üben, um den Zeitpunkt der Ejakulation beim Mann herauszuzögern. Bei der sogenannten Squeeze-Technik stimuliert die Frau abwechselnd den Penis, bis eine Ejakulation unmittelbar bevorsteht, und schwächt die Erektion dann wieder durch Zusammendrücken ab.

Bei der Stopp-and-Start-Technik nach Masters und Johnson übt der Mann, erst alleine beim Masturbieren, dann gemeinsam mit der Frau beim Geschlechtsverkehr, die sexuelle Stimulation jeweils kurz vor einem Orgasmus zu unterbrechen und erst dann fortzusetzen, wenn ein niedrigerer Erregungslevel erreicht ist.

Beide Techniken haben sich in der Praxis allerdings eher weniger bewährt, da sie mit einem spontanen und als sinnlich empfundenen Liebesspiel eher weniger gut zu verbinden sind. Außerdem können beide Techniken eine Ejaculatio praecox nicht grundsätzlich heilen.

Neue Konzepte der Sinnlichkeit

Nach meiner eigenen Ansicht hängt das Phänomen Ejaculatio praecox vor allem mit einem bestimmten Verständnis vom Normsex zusammen.

Wenn Sex ausschließlich als der Koitus von Mann und Frau angesehen wird, ist es tatsächlich ein großes Problem, wenn der Mann schon nach wenigen Sekunden kommt- und der Sex damit vorbei ist, bevor sich überhaupt eine Form der Sinnlichkeit eingestellt hat.

Ich halte es daher für wichtig, dass sich beide Partner darüber austauschen, welche sexuellen Wünsche sie haben, um sexuell befriedigt zu sein. Das kann heißen, dass z.B. die Frau ihren Orgasmus auch ohne Penetration erleben kann und der Koitus mit dem Orgasmus des Mannes erste danach erfolgt. Genauso ist auch das umgekehrte Modell denkbar: der Mann bekommt seinen Orgasmus sehr schnell, kümmert sich aber danach um die Bedürfnisse der Frau.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Paartherapie kann helfen

Da es in vielen Partnerschaften schwierig ist, über die Frage eigener sexueller Bedürfnisse offen miteinander zu reden, kann es sich lohnen, in einige Stunden Sexualtherapie zu investieren.

Bei einer solchen Therapie kann es dann darum gehen, gemeinsam neue Möglichkeiten für Ihre Partnerschaft auszuloten, so dass Sie beide zu neuen Formen des Sex finden, die für Sie beide erfüllend und befriedigend sind.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Uesachen
für Erektionsprobleme

Ejakulationsprobleme
Mein Freund kommt nicht

Was ist eigentlich
Impotenz?
Erektionsprobleme- wenn
die Frau zu kurz kommt
Erektionsstörung?
Ich will
mehr Sex als sie
Vorzeitiger Samenerguss-
Ejaculatio praecox
Erektionsstörung
und Versagensangst
Erektionsstörung?

 

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Angst Sexuelle Probleme

Verklemmt- die Angst vor Nacktheit

Verklemmt, weil ich ungern nackt bin?

Verklemmt? Angst vor Nacktheit Foto © bruno135_406u Fotolia.com
Ich bin männlich, 27, und wohl ziemlich verklemmt, weil ich mich ungern nackt zeige, sowohl in der Öffentlichkeit (Sauna etc.), aber auch privat.

Bei meiner Exfreundin hatte ich immer das Gefühl, dass ich ihr nackt nicht richtig gefallen könnte- deswegen hatten wir Sex meist unter der Decke oder im Dunkeln. Dabei bin ich nicht häßlich. Aber irgendwie komme ich mit meiner Nacktheit nicht zurecht.

Meine Freundin hatte diese Hemmung nie: Sie ist oft nackt rumgelaufen und hat mich auch aufgezogen, wenn ich mir im Bad immer gleich ein Handtuch umgewickelt habe.

Möglicherweise hat sie mich sogar verlassen, weil ich so verklemmt bin. Ich würde gern davon loskommen, habe aber überhaupt keine Idee, wie ich das anstellen soll.

Tim N. (Name geändert)

Verklemmt-
Wie werde ich die Angst vor Nacktheit los?

Hallo Tim,

Sie haben Schwierigkeiten, sich nackt zu zeigen, und zwar sowohl in der Öffentlichkeit wie auch privat in der Beziehung mit Ihrer Exfreundin. Diese Verklemmtheit würden Sie gern loswerden.

Verklemmtheit, Schüchternheit oder Scham?

Aus psychotherapeutischer Sicht gibt es keine „Verklemmtheit“. Deswegen ist erst einmal zu überlegen, was „verklemmt“ in Bezug auf Ihre Erfahrungen überhaupt bedeuten kann.

Um das zu klären, müsste ich mich im Rahmen einer Therapiestunde etwas ausführlicher mit Ihnen unterhalten. Deshalb sind die folgenden Überlegungen ohne eine solche Klärung nur eine vorläufige Orientierung, wo die Ursache für Ihre Schwierigkeiten liegen könnte.

Zunächst einmal sollten die folgenden, „einfachen“ Begründungen untersucht werden:

  • Viele Menschen haben durch Ihre Erziehung gelernt, sich anderen gegenüber nicht nackt zu zeigen. Solange diese Regel einen Menschen nicht stört, ist das auch weiter kein Problem.
    Möglicherweise haben auch Sie eine solche Regel durch Ihre Erziehung mitbekommen. Wenn dem so sein sollte, bräuchten Sie jetzt eine Strategie, sich von diesen inneren Vorgaben auch wieder lösen zu können- insbesondere dann, wenn es Sie in Ihrem Sexualleben behindert.
  • Die fehlende Akzeptanz des eigenen Körpers kann dazu führen, sich nicht nackt zeigen zu wollen. In Ihrem Fall scheint das nicht der Fall zu sein, weil Sie schreiben, dass Sie sich nicht häßlich fühlen.
  • Umgangssprachlich ist Verklemmtheit meist etwas ähnliches wie übertriebene Schüchternheit– das allerdings scheint eher weniger Ihr Problem zu sein, denn immerhin haben Sie ja bereits eine erste Freundin gefunden. Vgl. den Artikel über Schüchternheit.
  • Auch starke Scham kann dazu führen, dass man seine Nacktheit niemandem zeigen will. Das klingt allerdings in Ihrem Fall nicht wahrscheinlich. Dann hätten Sie wohl mit dem Sex noch größere Schwierigkeiten als mit der Nacktheit gehabt.

Angst als mögliche Erklärung

Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für Ihre „Verklemmtheit“ wäre eine spezifische Angst vor Nacktheit (Gymnophobie), also die Form einer Anststörung. Um diese Möglichkeit zu klären, wären unter anderem folgende Punkte zu beachten:

  • Haben Sie ein Angstgefühl bei Ihrer Nacktheit?
  • Wie lange dauert diese Angst an?
  • Wie können Sie mit einem solchen Angstgefühl umgehen?
  • Hat Angst vor Nacktheit negativen Einfluss auf Ihr Sexualleben?

Sollte sich herausstellen, dass hinter Ihrer „Verklemmtheit“ sich eine Angststörung vor Nacktheit verbirgt, wäre es auf jeden Fall sinnvoll, daran psychotherapeutisch zu arbeiten. Grundsätzlich gilt, dass es für Angststörungen verschiedene, gut erprobte Therapieformen gibt. Der Therapieerfolg ist besonders hoch, wenn mit einer Behandlung frühzeitig begonnen wird. Bei Nichtbehandlung besteht das Risiko, dass sich die Störung dauerhaft festsetzt und auch noch auf weitere Lebensbereiche ausgreift.

Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, auf jeden Fall einen Termin mit einem Therapeuten auszumachen und genau abzuklären, was hinter Ihrem Gefühl, „verklemmt“ zu sein, genau dahintersteht.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmal an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Sexuelle Probleme

Voyeurismus- Mein Freund und der Parkplatz

Voyeurismus-
Frauen beim Uninieren überraschen

Voyeurismus
Seit zwei Jahren bin ich mit meinem Freund zusammengezogen. Was ich von Anfang an merkwürdig fand, ist, dass er in der Freizeit immer wieder für ein paar Stunden wegfährt, ohne dass er es recht erklären kann. Ich konnte herausfinden, dass es den Schulfreund, den er angeblich besucht haben wollte, überhaupt gar nicht gibt.

Ich habe ihn zur Rede gestellt und er hat mir gebeichtet, dass er immer wieder mit dem Auto zu einem Parkplatz an der Autobahn fährt, wo es kein Dixie-Klo gibt und hofft, dass eine Frau aussteigt und hinter den Büschen urinieren geht. Er tut dann genau in dem Moment, wo sie in der Hocke sitzt, so, als würde er rein aus Zufall gerade vorbeilaufen, und starrt sie an.

Angrapschen tut er die Frauen nicht, auch nicht vor ihnen onanieren. Aber er genießt die Peinlichkeit der Situation und den Schreck, den sie bekommen. Offenbar so sehr, dass er das mehrmals die Woche tut. Alternativ geht er wohl auch immer wieder in den Stadtwald, in der Hoffnung, dort ein Pärchen beim Sex zu überraschen.

Ich war ziemlich entsetzt, als er mir das erzählte. Ich habe auch darüber nachgedacht, auszuziehen und unsere Freundschaft zu beenden. Aber ich liebe ihn dazu einfach zu sehr.

Er sagt auch, dass er sich ändern will- immer wieder. Aber spätestens nach 2 Wochen ist er dann doch wieder unterwegs zu dem Parkplatz. Neulich habe ich ihn nur kurz zum Einkaufen geschickt- zurückgekommen ist er 5 Stunden später… Anscheinend liebt er seinen Voyeurismus mehr als mich.

Meine Bitte, dass er sich einen Therapeuten sucht, hat er jedes Mal in den Wind geschlagen. Er wäre nicht krank, meint er. Nur machen ihm eben Dinge Spaß, die sich die meisten Menschen einfach nicht trauen.

Irgendwie habe ich die Lust auf Sex mit ihm verloren. Ich weiß nicht, wie ich auf Dauer mit so einem Mann zusammenleben soll. Außerdem hat er, als ich ihm einmal die Trennung angedroht habe, gesagt, dass doch ich die einzig Wichtige in seinem Leben wäre und dass er sich dann ja gleich umbringen könnte, wenn ich ihn verlasse.

Monika Z. (Name geändert)

Voyeurismus-
eine Belastungsprobe für die Partnerschaft

Hallo Monika,

Ihr Freund hat Ihnen gebeichtet, dass er regelmäßig zu einem Autobahnparkplatz fährt, um dort Frauen beim Urinieren zuzusehen. Auch im Stadtwald versucht er Pärchen beim Sex zu beobachten.

Sie selbst haben deswegen keine Lust mehr auf gemeinsamen Sex. Sie lieben ihn aber zu sehr, um sich von ihm zu trennen. Außerdem hat er für diesen Fall mit einem möglichen Selbstmord gedroht. Jetzt wissen Sie nicht, wie Sie auf Dauer mit ihm zusammenleben können.

Voyeurismus- was ist das?

Der Krankheitenkatalog der Weltgesundheitsorganisaion ICD-10 (F.65.3) definiert Voyeurismus als „wiederkehrender oder anhaltender Drang, anderen Menschen bei sexuellen Aktivitäten oder intimen Tätigkeiten, z.B. Entkleiden, zuzusehen ohne Wissen der beobachteten Person“.

Welche Probleme hat Ihr Freund eigentlich?

Für Ihren Freund trifft diese Definition nur teilweise zu. Denn im Fall der urinierenden Frauen am Parkplatz legt er selbst offenbar selbst keinen Wert darauf legt, unentdeckt zu bleiben, sondern tritt den Frauen direkt entgegen, um sie zu beschämen. Hier kommt auch ein aggressiver Zug hinzu, der bei Voyeuren nach der ICD-10-Definition nicht vorhanden ist.

Um hier zu einer genauen Diagnose zu finden, wäre eine eingehendere Untersuchung durch einen Therapeuten notwendig.

Dazu kommt noch die von ihm -allerdings nicht ganz klar- ausgesprochene Selbstmorddrohung. Schon allein deswegen, dass Ihr Freund Ihnen erklärt, mit dem Gedanken zu spielen, sich das Leben zu nehmen, ist unbedingt eine psychologische oder psychiatrische Klärung erforderlich.

Selbstmorddrohungen sind immer ernst zu nehmen und müssen fachlich kompetent begleitet werden (siehe Artikel: Selbstmorddrohung- Wie gehe ich mit damit um?).

Voyeurismus-
Sie können Ihren Freund nicht ändern

Nach Ihrer Schilderung erscheint es fraglich, ob Sie Ihren Freund zu einer Therapie bewegen können. Denn Grundvoraussetzung für einen Therapieerfolg ist persönliches Leiden unter der Krankheit und Krankheitseinsicht.

Und anders als etwa bei einem Exhibitionisten hat ihr Freund eher weniger juristische Konsequenzen zu fürchten, da sich jeder Mensch frei im öffentlichen Raum bewegen darf. In juristische Schwierigkeiten käme ein Voyeur nur dann, wenn er von fremden Personen gegen deren Willen Photos anfertigt.

Letztlich ist der einzige Nachteil, den er zu befürchten hat, dass Sie es nicht mehr mit ihm aushalten und ihn verlassen.

Vielleicht haben Sie an diesem Punkt die Möglichkeit, ihn zumindest gemeinsam mit Ihnen zu einem Besuch beim Therapeuten zu bringen- indem Sie nicht ihn und seine Probleme in den Vordergrund stellen, sondern sagen, dass Sie selbst ein Problem mit Ihrer Partnerschaft haben, das Sie gerne gemeinsam mit ihm in einer Therapie lösen möchten.

Voyeurismus des Freundes-
Wie gehen Sie damit um?

Sie selbst können nicht für Ihren Freund seine Probleme lösen. Das kann nur er selbst. Sie können aber für sich selbst sorgen und dafür, dass es Ihnen selber gut geht. Momentan scheinen Sie da aber selbst in eine ziemliche Sackgasse hineingeraten zu sein:

  • Einerseits schreiben Sie, dass Sie Ihren Freund zu sehr lieben, um sich von ihm trennen zu können,
  • Einen Absatz weiter schreiben Sie, dass Sie nicht wissen, wie Sie mit ihm auf Dauer zusammenleben können.

Ein erster Schritt, um aus dieser Zwickmühle herauszukommen, könnte sein, dass Sie sich, auch ohne Ihren Freund, für ein paar Stunden die Unterstützung durch einen Therapeuten gönnen.

Themen für Ihr Gespräch
mit einem Therapeuten

Im gemeinsamen Gespräch mit dem Therapeuten könnte es dann u.a. um folgende Themen gehen:

  • Was sind meine eigenen Bedürfnisse in einer Beziehung?
  • Was brauche ich, damit mir der Sex in einer Beziehung Spaß macht?
  • Welche sexuellen Aktivitäten meines Partners außerhalb unserer Beziehung kann ich akzeptieren, welche nicht?
  • Was mache ich, wenn ich sexuelle Aktivitäten meines Partners außerhalb der Beziehung nicht akzeptieren kann?
  • Welche Regeln können Partner in einer Beziehung vereinbaren?
  • Was mache ich, wenn mein Partner gemeinsam vereinbarte Regeln immer wieder verletzt?
  • Wie gehe ich damit um, wenn mein Partner mich mit Selbstmorddrohungen erpreßt?

Die Klärung dieser Fragen könnte ein wichtiger Schritt für Sie sein, dass Sie selbst wieder mehr Spielräume für Ihren eigenen Lebensweg finden. Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute!

Gern können Sie sich bei weitere Fragen an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Partnersuche

Unsicherheit gegenüber Frauen

Unsicherheit gegenüber Frauen-
Jedes Mal eine Abfuhr

Irgendwie habe ich immer Pech mit attraktiven Frauen, schon seit meiner Pubertät. Jedes Mal ist es zu einigen Treffen gekommen, ich hatte von meiner Seite auch immer das Gefühl, dass wir uns gut verstanden haben- und dann ging es doch nicht weiter, meist aus irgendwelchen terminlichen Gründen ihrerseits.

Jetzt habe ich wieder eine wunderhübsche Frau kennengelernt. Gestern waren wir gemeinsam Essen gegangen-ein sehr gemütlicher, netter Abend. Wir haben eine Menge gemeinsamer Interessen festgestellt und konnten uns viel erzählen.

Trotzdem habe ich riesige Angst, dass ich auch sie enttäuscht habe. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie sich noch einmal bei mir melden wird.

Vielleicht liegt es an meiner Unsicherheit gegenüber Frauen, nach all den vorherigen Erfahrungen… Aber wie soll ich sicherer auftreten, wenn es jedes Mal nicht klappt?

Markus Z. (Name geändert)

Unsicherheit gegenüber Frauen-
Grund für das Scheitern aller Dates?

Hallo Markus,

gerade hatten Sie ein Date mit einer wunderhübschen Frau, das durchaus vielversprechend verlaufen ist. Aufgrund ihrer Unsicherheit wegen der Vorerfahrungen aus früheren Dates haben Sie Angst, dass es auch diesmal nicht geklappt hat.

Unsicherheit gegenüber Frauen-
eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?

Ein ewiger Zirkel: Sie sind unsicher, deshalb klappt das Date nicht. Und weil das Date nicht klappt, werden Sie noch unsicherer. Das könnte man einen richtigen Teufelskreis nennen. Wenn dem so ist, haben Sie tatsächlich Schwierigkeiten, eine Frau zu finden.

Sie können in ein Date schon gar nicht mehr anders hineingehen, als dass Sie sich bereits den negativen Ausgang vorstellen. Gut möglich, dass Ihre Frau am Tisch etwas davon bemerkt, was da in Ihrem Kopf abläuft. Und dass sie es falsch interpretiert, etwa in dieser Art:

Irgendwie ist dieser Mann nicht ganz bei der Sache. Oder er kann sich selber nicht vorstellen, dass wir wirklich zueinander passen. Wenn dem so ist, passen wir wohl wirklich nicht zueinander.

Un auf diese Weise erfüllen Sie Ihre eigene Prophezeiung selbst: eine klassische self-fulfilling prophecy.

Unsicherheit gegenüber Frauen-
Wege aus dem Zirkel

Welche Möglichkeiten gibt es nun diesen Zirkel zu durchbrechen?
Hier gibt es gleiche mehrere mögliche Szenarien:

Sie finden eine Frau, die Sie genau so mag, wie Sie sind

Die einfachste Lösung: Sie finden eine Frau, die Sie inklusive Ihrer Schüchternheit mag. Für Sie vielleicht im Augenblick undenkbar, aber gar nicht so unrealistisch. Nicht jede Frau steht auf forsche Macho-Typen. Und mit etwas Glück haben Sie vielleicht schon gestern Abend genau diese Frau gefunden. Und falls nicht: Weitersuchen lohnt sich! Sie haben nur dann eine Chance, die richtige Frau für Sie zu finden, wenn Sie einfach weitermachen.

Sie üben, die katastrophisierenden Gedanken loszuwerden

Ungeachtet davon, dass obiger Fall sowieso eintreten kann, auch ohne dass Sie sich in irgendeiner Weise verändern: Schaden kann es gewiss nicht, wenn Sie Ihre katastrophiesierenden Gedanken loswerden, wie möglicherweise:

  • Ich enttäusche jede Frau, auch wenn ich es selber nicht merke.
  • Nach einem Date wird sich keine Frau nochmals bei mir melden.
  • Ich finde niemals eine Frau.

Beim Loskommen von solchen eingeschliffenen Denkmustern könnten Ihnen ein paar Stunden Psychotherapie helfen, bei denen Ihnen Ihr Therapeut ein paar Methoden aus der Verhaltenstherapie beibringen könnte, zum Beispiel die Technik des Gedankenstopps. So lernen Sie, Ihre Gedanken an dem Punkt zu unterbrechen, an dem sie ins Negative abgleiten. Das könnte für Sie eine große Erleichterung sein.

Sie daten eine nicht ganz so wunderhübsche Frau

Auffällig ist, dass Sie in Ihrer Schilderung von „attraktiven Frauen“ bzw. aktuell von einer „wunderhübschen Frau“ sprechen.
Vielleicht gibt es irgendeinen Grund dafür, dass Sie sich zwar in gewisser Weise zu genau diesem Frauentyp hingezogen fühlen, sich dann aber letztlich mit genau einer solchen Frau gar keine Beziehung wünschen und die Frau das dann auch spürt?
Tatsächlich ist es schwierig, mit einem Idealbild eine Beziehung aufzubauen- wobei übrigens auch die Frau überfordert ist, die später in der Beziehung auf Dauer dieses Idealbild spielen soll.
Seien Sie also vielleicht nicht ganz so anspruchsvoll- und daten Sie das nächste Mal eine Frau, von der Sie sich vorstellen können, dass Sie gut zu Ihnen paßt- auch wenn sie nicht „wunderhübsch“ ist, sondern „nur hübsch“. Dann brauchen Sie vor dem Date weniger Angst zu haben- und das könnte bereits der Grund sein, dass es dann tatsächlich mit einer gemeinsamen Beziehung klappt.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmals an mich wenden.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Weiblicher Orgasmus- Jede Frau ist anders

Weiblicher Orgasmus- bunter als allgemein bekannt (Gustav Klimt: Der Kuss (Detail)

Weiblicher Orgasmus-
normalerweise nicht beim Koitus

Weiblicher Orgasmus
Nach dem Mythos vom Normalsex sollte die Frau, möglichst gleichzeitig mit dem Mann, ihren Orgasmus im Koitus erreichen.

Schon 1976 hat die Wissenschaftlerin Shere Hite in ihrem berühmte Buch Hite Report aufgezeigt, dass die Mehrzahl der Frauen beim Koitus nicht zum Orgasmus kommen. Das überrascht nicht, da die Scheidenwand der Frau keine erogene Zone ist und kaum über Nervenverschaltungen verfügt.

Weiblicher Orgasmus-
Klitoris und G-Punkt

Tatsächlich benötigen 70-80% aller Frauen die Stimulation der Klitoris, um zum Orgasmus kommen zu können. Diese Stimulation wird durch den normalen Koitus und die Penetration mit einem Penis nicht erreicht.

Nach neueren Erkenntnissen ist die Klitoris als Organ weitaus größer als allgemein angenommen. Es handelt sich also nicht nur um die von außen sichtbare Klitorisspitze: vielmehr reichen die Nervenenden der Klitoris bis in die Vagina und in die Schenkel hinein: von daher ist die oft anzutreffende Unterscheidung in klitorale und vaginale Orgasmen nicht zu halten.

Eine weitere erogene Zone der Frau ist der G-Punkt an der Scheidenvorderwand, erstmals 1950 beschrieben vom deutschen Arzt Ernst Gräfenberg, aber bis heute noch nicht umfassend wissenschaftlich erforscht (vgl. auch die Dissertation von Anja Lehmann 2007 (Kapitel 1.4.). Viele Frauen erreichen durch die Stimulation des G-Punktes sehr schnell einen Orgasmus, manche Frauen sogar nur auf diese Weise.

Die Art, durch welche Art von Erregung eine Frau zu ihren Orgasmus kommt, ist offenbar genetisch festgelegt, wie eine britische Studien der Royal Society von 2005 mit eineiigen Zwillingen aufgezeigt hat.

Weiblicher Orgasmus- ein individuelles
Zusammenspiel der erogenen Zonen

Der weibliche Orgasmus geschieht also durch ein höchst individuelles Zusammenspiel der verschiedenen erogenen Zonen.

Dadurch läßt sich auch die statistische Beobachtung erklären, dass Frauen mit zunehmendem Alter tendenziell leichter zum Orgasmus kommen: Im Laufe des Lebens lernen sie ihren Körper, seine Bedürfnisse und die persönlichen Stimualtionsmöglichkeiten immer besser kennen.

Dabei kann es biografisch auch Veränderungen geben: so steigt die weibliche Orgasmusfähigkeit Statistiken zufolge nach der ersten Geburt eines Kindes (außer bei Kaiserschnitt).

Weiblicher Orgasmus- die vier Phasen der Lust

Die Psychologen Master und Johnson haben vier Phasen in der sexuellen Reaktion unterschieden (die übrigens analog ähnlich auch für Männer geltenn):

  1. Erregungsphase:
    Puls und Blutdruck steigen.Anschwellen von Klitoris, Schamlippen und Brustwarzen an. Die Geschlechtsteile werden feucht.
    Dauer: wenige Minuten bis zu einer Stunde.
  2. Plateauphase
    Puls und Blutdruck steigen weiter. Weitung der äußeren Schamlippen, eine Schwellung der äußeren Vagina. Weitere Absonderung von Scheidenflüssigkeit.
    Dauer: einige Minuten.
  3. Orgasmusphase
    Nochmalige Steigerung von Puls, Blutdruck und Atemtempo. Möglicherweise kurzer Bewusstseinsverlust. Muskelkontraktionen im unteren Scheidendrittel der Vagina, der Gebärmutter und der Analregion. Beim durchschnittlichen Orgasmus etwa 5 mal, beim intensiven Orgasmus 10-15 mal.
    Dauer: einige Sekunden.
  4. Rückbildungsphase
    Rükkehr zu normalem Puls und Blutdruck. Müdigkeitsgefühle. Rückgang der Schwellung von Schamlippen, Klitoris und Brustwarzen.
    Dauer: individuell sehr unterschiedlich, auch abhängig vom Lebensalter. Von wenigen Minuten bis Stunden.

Weiblicher Orgasmus-
Konsequenz für die Sexualtherapie

Da die Art, wie eine Frau zu ihrem Orgasmus kommt, genetisch festgelegt ist, kann es nicht die Aufgabe einer Sexualtherapie sein, eine Frau zu einer bestimmten Form des Orgasmus hinzuerziehen.

Eine Sexualtherapie kann allerdings eine Frau dazu ermutigen, unterschiedliche Formen des Sex auszuprobieren, um auf diese Weise herauszufinden, was ihr gefällt oder nicht. Und sie kann eine Frau darin bestärken, dass ihre eigene, höchst individuelle Form, einen Orgasmus zu bekommen, immer auch die genau richtige Form für sie ist.

Im Rahmen einer Partnerschaft kommt es dann darauf an, diese individuelle Form der Frau, ihren Orgasmus zu bekommen, so in das gemeinsame sexuelle Zusammenspiel zu integrieren, dass beide Partner an diesem Zusammenspiel Freude und Genuss verspüren. Wobei für die Integration des männlichen Orgasmus im gemeinsamen Sex natürlich das gleiche gilt.

Dabei ist es auch zu beachten, dass die vier Phasen des Orgasmus bei jedem Partner jedes Mal immer wieder unterschiedlich lang dauern können. Wichtig ist, dass beide Partner ausreichend Zeit haben, in ihrem eigenen Rhythmus die Phasen der Lust zu durchleben.

Da ein gleichzeitiger Orgasmus sehr unwahrscheinlich und aus sexualtherapeutischer Sicht kein anzustrebendes Ziel darstellt, sollte der Partner, der seinen Orgasmus bereits erlebt hat und keinen weiteren Orgasmus erleben will, das sexuelle Spiel nicht einfach abbrechen.

Vielmehr sollte jeder dem anderen Partner, so dieser es wünscht, genügend Zeit geben, ebenfalls seinen Orgasmus zu erleben. Wobei nirgendwo festgeschrieben steht, dass beide Partner ihren Orgasmus im Koitus bekommen müssen (vgl. Artikel „Normsex“).

Wenn Sie dazu Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht oder Ihren Kommentar.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weiblicher Orgasmus-
jede Frau ist anders
Noch nie Orgasmus erlebt-
und das als Frau mit 38
Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?
Unfähig
zum Orgasmus?

 

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BDSM und Fetisch Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Vorzeitiger Samenerguss

Normal oder nicht?- Normen für den Sex

Normal oder nicht? (Henri de Toulouse-Lautrec: Der Kuss (Detail)

Normal-
die Vorstellung vom erlaubten Normsex

normal
Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer noch zahlreiche, oft sogar unbewußte Normen in Bezug auf Sex, die sexualtherapeutisch keinen Sinn machen und bei den Betroffenen viel sexuelle Lebensfreude zerstören können.

Eine solche „Normsex“-Vorstellung könnte etwa so aussehen:

  1. Sex nur zwischen Mann und Frau
    (möglichst miteinander verheiratet)
  2. Kurzes sexuelles Vorspiel mit Umarmung und Kuss
  3. Gang ins Schlafzimmer,
    Sex findet nackt und auf der Matratze statt
    (am besten im Dunkeln und unter der Bettdecke)
  4. Mann dringt mit seinem Glied in die Vagina der Frau ein.
  5. Frau bekommt einen Orgasmus, Mann (möglichst gleichzeitig, aber erst nach einer gewissen Dauer) auch.
  6. Beide duschen und wenden sich anderen Beschäftigungen/Themen zu.

Eine Normierung des Sex nach diesen Vorgaben verengt die Möglichkeiten des Sex erheblich.

Für viele Menschen ist die Einhaltung dieser Vorgaben allein aus körperlichen/genetischen Gründen überhaupt nicht möglich.

Die meisten Frauen können rein körperlich unter diesen Vorgaben nicht zum Orgasmus kommen (siehe Artikel Weiblicher Orgasmus). Viele Männer bekommen ihren Orgasmus zu schnell und können daher die Frau nicht befriedigen (Ejaculatio praecox- vorzeitiger Samenerguss).

Normal oder nicht normal-
die Verbotsliste des Normsex

Als verboten bzw. zumindest problematisch erscheinen aus der Sicht des Normsex unter anderem:

  • Homosexualität
  • Fetischismus
  • BDSM
  • Onanie/Selbstbefriedigung
  • Sex, der nicht im Schlafzimmer stattfindet
  • jeder Orgasmus, der nicht im Koitus passiert
  • jeder Orgasmus, der „zu früh“ passiert

Normal oder nicht normal- beim Normsex
zählt nur der Orgasmus des Mannes

Eine weitere Vorgabe des Normsex ist es, dass der Mann zwingend während des Koitus zu kommen hat- und zwar in einer Zeit, die mindestens einige Minuten dauert, aber auch nicht deutlich über einer Viertelstunde liegt.

Kommt der Mann nach den Vorgaben des Normsex zu früh, ist das eine Krankheit, also ein vorzeitiger Samenerguss (ejaculatio praecox). Kommt er gar nicht, hat gar kein „richtiger Sex“ stattgefunden und der Mann gilt als impotent. (Das katholische Kirchenrecht, das die Scheidung streng ablehnt, erklärt bei einem solchen Ehehindernis auf Antrag sogar eine kirchlich geschlossene Heirat für ungültig.)

Nach den Vorgaben vom Normsex ist also Sex, bei dem der Mann nicht im Koitus seinen Orgasmus bekommt, überhaupt kein Sex.

Erstaunlicherweise ist die umgekehrte Frage, ob die Frau beim Koitus einen Orgasmus bekommt oder nicht, für den Normsex kein Kriterium. Auch wenn nur er kommt und sie nicht: das ist aus der Sicht des Normsex immer noch Sex.

Richtig schlimm wird es dagegen, wenn sexuelle Handlungen nicht einzig und allein den (ehelichen) Koitus und den Orgasmus im Koitus zwischen Mann und Frau anstreben. Alle solchen Normabweichungen gelten dann als Perversion.

Normal oder nicht normal-
Kuschelideale der 60er und 70er Jahre

Die sexuelle Revolution im Rahmen der Studentenbewegung der 60er Jahre hat die Vorstellungen des bis dahin weitgehend geltenden Normsex heftig in Frage gestellt.

Gleichzeitig wurden allerdings neue Normen aufgebracht, die bewußt oder unbewußt viele Menschen auch heute noch stark im sexuellen Bereich beeinflussen. Demnach gilt -hier zur Verdeutlichung etwas überspitzt formuliert- folgendes sexuelles Ideal:

  • Sex findet spontan statt zwischen zwei Menschen, die nicht nur sexuell, sondern auch ideell miteinander verbunden sind
  • Sex ist zärtlich und liebevoll, niemals gewaltsam („Kuschelsex“)
  • Sex passiert „wie von selbst“, wenn beide Partner völlig entspannt sind

Auch mit der Norm vom Kuschelsex ist alles verboten und ausgegrenzt, was nicht zwischen zwei Partnern stattfindet (also Onanie) oder nicht ganz so zärtlich daherkommt (also BDSM).

Normal oder nicht normal-
eine sexualtherapeutische Sicht

Der Nachteil sexueller Normvorstellungen -ganz gleich ob es der traditionelle Normsex ist oder die Norm vom Kuschelsex- ist, dass solche Normen zwar ein Ideal einer Epoche ausdrücken können, aber konkret bei den wenigsten Menschen richtig stimmig sind.

Jeder Mensch ist in seinen sexuellen Möglichkeiten und Wünschen unterschiedlich- und kann sich immer wieder in seinem Leben verändern. Wer sehr stark von sexuellen Normen geprägt ist, läuft Gefahr, die eigene Sexualität als unstimmig in Bezug auf diese Normen zu erleben. Daraus können sich vielfältige Probleme im eigenen Sexualleben entwickeln: Ängste, Minderwertigkeitsgefühl etc.

In vielen Therapien geht es daher weniger darum, sexuelle Probleme in engerem Sinn zu lösen. Weit häufiger ist das wichtigste Thema einer Sexualtherapie, den Klienten/die Klientin dabei zu unterstützen, sich von bestimmten, nicht zu einem passenden Vorstellungen vom Normsex zu lösen und der eigenen Sexualität Raum zu geben, die in den meisten Fällen nicht den Vorgaben des Normsex genügt.

Für die Frage, ob ein Mensch aus der Sicht der Sexualtherapie „normal“ ist, genügt es, zwei kurze Fragen zu stellen:

  1. Bin ich dazu fähig, ein erfülltes Sexualleben zu führen?
  2. Fügt mein Sexualleben mir selbst oder anderen Menschen einen Schaden zu?

Sobald Sie die erste Frage mit Ja und die zweite mit Nein beantworten können, ist aus der Sicht des Sexualtherapeuten alles in Ordnung.

Sollte das nicht der Fall sein, könnte sich der Gang zum Sexualtherapeuten lohnen.

* * *
Wenn Sie möchten, freue ich mich über Fragen und Kommentare.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Kein gemeinsamer Orgasmus
ein Problem für die Liebe?
Normen für den Sex-
Hindernis für die Sexualität?
Normal oder nicht? Lautrec: Der Kuss
Kein Sex mehr in der Ehe-
Was tun?

 

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Orgasmus und Orgasmusprobleme

Unfähig zum Orgasmus- sexuell nicht normal?

Unfähig zum Orgasmus-
alles probiert, doch es klappt nie

Seit gut zwei Jahren habe ich meinen neuen Freund, mit dem ich mich hervorragend verstehe. Einziges Problem: Ich habe noch nie einen Orgasmus mit ihm gehabt (übrigens auch vorher noch nie mit meinen ersten Freund).

Mittlerweile ist es so, dass ich es nicht einmal mehr mag, wenn mein Freund mich unten berührt oder leckt. Statt eines Orgasmus geht es genau umgekehrt. Es dauert nicht einmal eine Minute, da fühle ich mich unwohl und habe nur noch das Bedürfnis, dass er mich da unten endlich in Ruhe läßt. Das ist blöd, dass ich kein einziges Mal auch nur annähernd einen Orgasmus hatte!

Sonstige Zärtlichkeiten und den Koitus mit ihm mag ich sehr. Dadurch erregt er mich auch, allerdings bin ich niemals so weit, dass ich auch selber komme. Vielmehr warte ich darauf, dass er kommt, und bin dann selbst komplett unbefriedigt.

Wir haben schon alles Mögliche probiert: diverse Dildos, Sextoys usw., auch verschiedene Stellungen. Alles ohne Erfolg.

Übrigens bin ich nicht komplett orgasmusunfähig- Selbstbefriedigung klappt bei mir immer bestens. Allerdings denke ich da an alles Mögliche, nur nicht an ihn.

Ich frage mich allmählich, ob er überhaupt der Richtige für mich ist. Wenn ich einen Mann richtig lieben würde, müsste ich doch auch einen Orgasmus bekommen???

Oder bin ich irgendwie nicht ganz normal?

Susanne K. (Name geändert)

Unfähig zum Orgasmus-
und sexuell nicht ganz normal?

Hallo Susanne,

Sie haben seit zwei Jahren einen neuen Freund, Sie verstehen sich hervorragend mit ihm. Der Koitus mit ihm macht Ihnen Spaß und erregt sie- einen Orgasmus bekommen sie trotz all dem nicht. Jetzt zweifeln Sie daran, ob er überhaupt der Richtige für Sie ist oder ob Sie „nicht ganz normal“ sind.

Bin ich mit in meiner Sexualität normal?

Für die Frage, ob ein Mensch aus der Sicht der Sexualtherapie „normal“ ist, genügt es, zwei kurze Fragen zu stellen:

  1. Bin ich dazu fähig, ein erfülltes Sexualleben zu führen?
  2. Fügt mein Sexualleben mir selbst oder anderen Menschen einen Schaden zu?

Sobald Sie die erste Frage mit Ja und die zweite mit Nein beantworten können, ist aus der Sicht des Sexualtherapeuten alles in Ordnung.

Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer noch zahlreiche weitere, oft sogar unbewußte Normen in Bezug auf Sex, die sexualtherapeutisch keinen Sinn machen und bei den Betroffenen viel sexuelle Lebensfreude zerstören können.

Der Normsex

Eine solche unausgesprochene gesellschaftliche Norm, die viel persönliches Leid anrichten kann, ist die Vorgabe, wie Sex auszusehen hat:

  1. Sex nur zwischen Mann und Frau
    (möglichst miteinander verheiratet)
  2. Kurzes sexuelles Vorspiel mit Umarmung und Kuss
  3. Gang ins Schlafzimmer,
    Sex findet nackt und auf der Matratze statt
    (am besten im Dunkeln und unter der Bettdecke)
  4. Mann dringt mit seinem Glied in die Vagina der Frau ein.
  5. Frau bekommt einen Orgasmus, Mann (möglichst gleichzeitig) auch.
  6. Beide duschen und wenden sich anderen Beschäftigungen/Themen zu.

Eine Normierung des Sex nach diesen Vorgaben verengt die Möglichkeiten des Sex erheblich.

Für viele Menschen ist die Einhaltung dieser Vorgaben allein aus körperlichen/genetischen Gründen überhaupt nicht möglich.

Formen des weiblichen Orgasmus-
jenseits vom Normsex

Das kann -möglicherweise- auch für Sie gelten. Es gibt viele Frauen, bei denen der Orgasmus nicht durch die äußere Reizung der Klitoris ausgelöst wird. Reiben und Lecken nützt in diesem Fall nichts, es wird schlicht und ergreifend nach einiger Zeit nur unangenehm.

Der Auslösepunkt für den Orgasmus bei der Frau (G-Punkt-Orgasmus) kann genetisch auch so tief in der Vagina liegen, dass eine Stimulation durch den eingeführten Penis ebenfalls nicht möglich ist. Ausgelöst werden kann der Orgasmus in diesem Fall durch Kontraktion des Unterleibes und Zusammenpressen der Schenkel. Vielleicht ist das ja Ihre Form, zum Orgasmus zu kommen?

Sie schreiben, dass Sie bei der Selbstbefriedigung kein Problem haben, zu einem Orgasmus zu kommen. Nur gemeinsam mit Ihrem Freund haben seien Sie „unfähig zum Orgasmus“.

Das macht aus sexualtherapeutischer Sicht keinen rechten Sinn. Warum integrieren Sie beide in Ihr sexuelles Spiel neben dem Koitus nicht auch Ihre Selbstbefriedigung? Nirgendwo steht geschrieben, dass Sie Ihren Orgasmus unbedingt während des Koitus bekommen müssen.

Gemeinsamer Orgasmus-
auch unabhängig vom Koitus

Sie haben vollkommen recht, dass es schade ist, wenn Sie mit Ihrem Freund keinen Orgasmus erleben.

Wenn Sie aber vor oder nach dem Koitus (oder auch davor und danach) sich selbst in Gegenwart Ihres Freundes zum Orgasmus bringen, dann ist das genauso sehr ein gemeinsamer Orgasmus.

Es ist schade, wenn Sie sich erst durch den Koitus mit Ihrem Freund sexuell erregen lassen, dann Ihr Freund selber zum Orgasmus kommt, und Sie zuletzt auf Ihren Orgasmus verzichten.

Unfähig zum Orgasmus-
eine zweite störende Norm

Aber da gibt es möglicherweise noch eine zweite Norm, die Sie daran hindert, Ihren individuellen Orgasmus ins gemeinsame sexuelle Zusammenspiel zu integrieren. Sie schreiben, dass Sie bei Ihrem Orgasmus „an alles Mögliche denken, nur nicht an ihn“.

Auch hier die Frage: Wo steht geschrieben, an was oder wen Sie bei Ihrem Orgasmus zu denken haben? Selbst wenn Sie beide während Ihres sexuellen Zusammenspiels zur Steigerung Ihrer Erregung jeweils an irgendwelche sexuell aufregenden Filmstars denken würden- es bliebe immer noch Ihr gemeinsames sexuelles Zusammenspiel (und nicht das mit den Filmstars in Ihren Köpfen!).

Gönnen Sie sich beide während des Sex die Gedanken, die Ihnen jeweils gerade gefallen- und Ihr gemeinsamer Sex wird dadurch nur gewinnen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmals an mich wenden.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weiblicher Orgasmus-
jede Frau ist anders
Noch nie Orgasmus erlebt-
und das als Frau mit 38
Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?
Unfähig
zum Orgasmus?

 

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Onanie und Masturbation

Onanie als Schlafmittel – Ist das krank?

Onanie als Schlafmittel-
Anzeichen für Sexsucht?

Eine möglicherweise blöde Frage: Ich onaniere relativ oft und das macht mir Spaß. Es kommt auch vor, dass ich weniger aus Lust onaniere, sondern aus Langeweile, sozusagen als Freizeitbeschäftigung.

Seit ein paar Monaten onaniere ich außerdem vorm Einschlafen, weil ich unmittelbar nach einem Orgasmus wunderbar einschlafen kann.

Jetzt frage ich mich: Ist das normal oder bin ich schon sex-(onanie)-süchtig?

Thomas R.. (Name geändert)

Onanie als Schlafmittel-
ohne Risiken und Nebenwirkungen?

Hallo Thomas,

Onanie macht Ihnen Spaß- und jetzt haben Sie auch noch entdeckt, dass Ihnen Onanie beim Einschlafen hilft. Nun machen Sie sich Sorgen, ob sie deswegen sexsüchtig sind.

In meinem Artikel „Wie erkennt man Pornosucht?“ habe ich ein paar Kriterien zusammengestellt, was Suchtverhalten auf sexuellem Gebiet bedeuten könnte.

Wichtigstes Kriterium für eine Sucht ist: Der Betroffene muss darunter leiden. Das scheint nach Ihrer Schilderung nicht der Fall zu sein- damit wäre das Thema Sucht bereits vom Tisch.

Körperliche Schädigungen durch Onanie sind wissenschaftlich nicht bekannt, also auch darüber brauchen Sie sich nicht weiter Gedanken zu machen.

Bleibt noch die Frage, ob Sie darunter leiden, dass durch Ihre Onanie tagsüber andere Ihrer Interessen zu kurz kommen oder dass Ihre Sozialkontakte dadurch eingeschränkt sind. Oder ob Sie sich durch Onanie in der Öffentlichkeit möglicherweise selbst juristisch in Gefahr bringen.

Wenn Sie auch diese Fragen verneinen können, ist Ihr Gebrauch von Onanie vollkommen unproblematisch und sogar gesund.

Andere Menschen nehmen zum Einschlafen Tabletten, die der Gesundheit ernsthaft schaden können oder sogar in die Abhängigkeit führen. Sie haben ein Mittel gefunden, das völlig harmlos ist und Sie „wunderbar einschlafen“ läßt. Was kann man sich Besseres wünschen?

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmals an mich wenden.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Erektionsstörung und Erektionsprobleme Sexuelle Probleme

Ejakulationsprobleme beim Koitus

Ejakulationsprobleme-
Mein Freund kommt einfach nicht

Ich und mein Freund sind seit über zwei Jahren zusammen. Zu Beginn unserer Beziehung hatte er eine Vorhautverengung und kam nur zum Orgasmus, wenn er selbst neben mir onanierte. Das heißt, die Erektion funktionierte, von meiner Seite habe ich den Koitus genossen, bin auch immer zum Orgasmus gekommen. Nur bei ihm gibt es jedes Mal diese Ejakulationsprobleme. Er schafft es einfach nicht, selber zu kommen…

Er selber meinte, dass ihn das gar nicht groß stören würde, er würde auch so unseren Sex genießen, und es würde ihm genügen, mich im Koitus zu befriedigen und es sich danach selbst zu besorgen.

Ich selbst bin nicht darüber glücklich, immer nur alleine meinen Orgasmus zu haben. Dazu dann die Selbstzweifel: Findet er mich attraktiv genug? Bin ich für ihn überhaupt die richtige Frau?

Schließlich hat er sich dann vor einem Jahr beschneiden lassen. Das Ergebnis: null. Er schafft es weiterhin, nur durch Selbstbefriedigung zum Orgasmus zu kommen.

Dabei habe ich alles ausprobiert: nicht nur den Koitus, sondern auch oral oder per Hand. Da geht einfach nichts. Ich bin deswegen ziemlich verkrampft und habe jetzt auch keine Lust mehr, selbst einen Orgasmus beim Koitus zu bekommen, solange da bei ihm nichts läuft. Und das obwohl ich früher jedes Mal bei ihm gekommen bin.

Ziemlich schade das Ganze, weil der Rest unserer Beziehung hervorragend läuft, wir uns sehr lieben und eigentlich sogar heiraten wollen.

Mittlerweile haben wir aber beide Angst, unser Sexproblem nicht mehr lösen zu können. Vielleicht sind wir einfach nicht füreinander geschaffen… Vielleicht wäre es besser, sich jetzt zu trennen als zu heiraten. Oder ob Sie als Sexualtherapeut uns helfen könnten, das Problem abzustellen?

Silke K.. (Name geändert)

Ejakulationsprobleme-
das Märchen vom gemeinsamen Orgasmus

Hallo Silke,

seit über zwei Jahren sind Sie mit Ihrem Freund zusammen. Sie beide lieben sich und wollen heiraten. Einziges Hindernis: beim Sex hat Ihr Freund beim Koitus Ejakulationsprobleme. Was Sie auch ausprobieren, er bekommt den Orgasmus nur, wenn er selbst Hand anlegt.

Wo liegt das Problem?

Aus therapeutischer Sicht bin ich versucht, als erstes zu sagen: Na und? Wo liegt denn das Problem?

Offensichtlich gehören Sie beide zu den Opfern der Vorstellung, gemeinsamer Sex könne nur dann guter Sex sein, wenn beide Partner gleichzeitig im Koitus zum Orgasmus kommen.

Auch wenn diese Vorstellung sehr weit verbreitet ist: sie ist trotzdem schlicht und ergreifend falsch. Wissenschaftliche Studien haben immer wieder aufgezeigt: Der gleichzeitige Orgasmus beider Partner im Koitus ist eine Form des Sex, die eher selten ist.

Bei den meisten Paaren erleben die beiden Partner den Orgasmus nacheinander, wobei es manchmal nur die Frau ist, die den Orgasmus beim Koitus erlebt, manchmal nur der Mann, manchmal beide beim Koitus nacheinander, manchmal beide nicht beim Koitus.

Alle Menschen sind verschieden,
alle Paare sind es auch

Aus sexualtherapeutischer Sicht ist einzig entscheidend, dass Sie beide in der Lage sind, beim Sex zum Orgasmus zu kommen. Mit welcher Technik und in welcher Stellung, ob gleichzeitig oder nacheinander, das ist völlig unerheblich. Wenn Sie beide zum Sex zueinander kommen, ist jeder Orgasmus, den einer von Ihnen beiden erlebt, ein gemeinsamer Orgasmus– sogar, wenn Sie voreinander masturbieren.

Viele Paare erleben es sogar als einen Vorzug, wenn die Partner nicht gleichzeitig zum Orgasmus kommen: auf diese Weise kann jeder sowohl den eigenen Orgasmus wie auch den des anderen bewusster genießen.

Und falls Sie sich fragen, wo denn Ihr Part sein soll, wenn sich Ihr Freund nach dem Koitus selbst befriedigt: Dann fragen Sie ihn doch, wie Sie dabei beteiligt sein können: wo Sie ihn streicheln, festhalten, drücken können… Der Mensch hat viele erogene Zonen: Wenn sie gemeinsam danach suchen, werden sie bestimmt herausfinden, was Ihr Beitrag sein kann, wenn Ihr Freund seinen Orgasmus bekommt.

Ejakulationsprobleme beim Koitus-
kein Ehehindernis

Ejalulationsprobleme hat Ihr Freund übrigens nicht: weder vor, noch nach seiner Operation. Denn offensichtlich kommt er ja jedes Mal beim Sex- wenn auch nicht beim Koitus. Deshalb brauchen Sie sich auch keine Sorge um seine „Ehefähigkeit“ zu machen. Wenn Sie einmal gemeinsame Kinder haben möchten, kann er auch nach seinem Orgasmus den Penis in Ihre Scheide einführen: Auch dadurch gelangt genug Samenflüssigkeit in Ihren Körper, dass Sie davon schwanger werden können.

Möglicherweise reichen ja bereits diese Informationen, um Ihnen den Schlüssel zu einem glücklichen Sexualleben in die Hand zu geben: Machen Sie einfach so weiter wie bisher, genießen Sie beide Ihre Orgasmen und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen durch irgendwelche Vorstellungen, wie Sex „eigentlich“ zu sein hat. Denn darum geht es gar nicht: Es geht um Ihren Sex und darum, wie Sie beide diesen Sex genießen können.

Für Ihren Freund scheint die Technik des Onanierens nach dem Koitus keine Probleme zu bereiten. Bleiben also die Fragen:

  • Was ist es, was Sie beim Sex und bei Ihrem Orgasmus benötigen?
  • Ist die Vorstellung, unbedingt den gemeinsamen Orgasmus beim Koitus erleben zu müssen, bei Ihnen so tief verwurzelt, dass Sie deswegen den Sex mit Ihrem Freund nicht mehr genießen können?

Sollte letzteres der Fall sein, könnte Ihnen tatsächlich der Besuch beim Sexualtherapeuten helfen.

Ejakulationsprobleme-
Wie der Sexualtherapeut helfen kann

Wenn Sie zusammen mit mir an Ihrem Problem arbeiten wollen, wird es allerdings weniger darum gehen, welche Techniken Ihr Freund erlernen muss, um beim Koitus zum Orgasmus zu kommen (auch wenn ich Ihnen dazu, so Sie es wünschen, durchaus den einen oder anderen Trick zum Ausprobieren vorschlagen kann).

Viel wichtiger wird es sein, dass Sie beide darauf achten, was beim Sex Ihre eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse Ihres Partners sind und wie sie sich gegenseitig am besten beim Ausleben dieser Bedürfnisse unterstützen können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Uesachen
für Erektionsprobleme

Ejakulationsprobleme
Mein Freund kommt nicht

Was ist eigentlich
Impotenz?
Erektionsprobleme- wenn
die Frau zu kurz kommt
Erektionsstörung?
Ich will
mehr Sex als sie
Vorzeitiger Samenerguss-
Ejaculatio praecox
Erektionsstörung
und Versagensangst
Erektionsstörung?