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Beziehungsprobleme Sexuelle Wünsche

Ständig Sex – Er will häufiger als ich…

Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Mann verheiratet und wir haben zwei Kinder. Am Anfang unserer Beziehung hatten wir sehr viel Sex, manchmal sogar mehrmals am Tag. Das ist dann im Laufe der Jahre weniger geworden. Allerdings geht spontaner Sex ja auch nicht mehr so einfach, wenn es Kinder gibt und die Fahrerei zur Schule, zum Schwimmkurs, zum Ballett usw. Außerdem arbeite ich auch noch halbtags in einem Laden.

Vielleicht ist es da auch ganz normal, wenn ich mich abends hin und wieder einfach nur auf die Couch legen will…

Wir haben zwar immer noch alle 2-3 Tage Sex, aber eher, weil ich das Gefühl habe, dann wieder „dran“ zu sein. Tatsächlich macht mein Mann mir schon Vorwürfe, wenn es mal vier Tage dauert. Er fragt dann gleich, ob ich wohl einen anderen hätte und deswegen keine Lust. Ganz sein Ernst kann das aber kaum sein, schließlich hätte ich beim besten Willen neben Arbeit, Haushalt und Kindern keine Zeit dazu!

Richtig schmerzen tut mich, dass er mich nach drei Tagen ohne Sex nicht mehr in den Arm nimmt und sich auch im Bett nicht mehr an mich kuschelt, als Strafe sozusagen.
Ständig Sex
Ich frage mich allmählich, ob er mich eigentlich nur dann lieben kann, wenn ich mit ihm schlafe. Und in meiner Unsicherheit sage ich dann jedes Mal schneller Ja zum Sex, als ich das selber eigentlich haben will.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass er in den Tagen dazwischen Pornos auf dem Computer anschaut. Ich hab ihm dann vorgeschlagen, dass wir uns ruhig am Abend mal gemeinsam einen Porno anschauen können. Aber er war dann nur ärgerlich und meinte, dass er weder allein noch mit mir Pornos guckt.


Ich weiß echt keine Lösung mehr. Ich liebe meinen Mann über alles, und eigentlich macht mir unser Sex sogar richtig viel Spaß. Aber nicht dann, wenn er ständig Sex will und ich selber total müde und erschöpft. Was soll ich bloß machen?

Jenny L. (Name geändert)

Ständg Sex

Ständig Sex –
Mein Mann bedrängt mich mit seinen Wünschen

Hallo Jenny,

Sie haben einen Mann, den Sie lieben. Prinzipiell haben Sie Freude am Sex. Allerdings will ihr Mann häufiger Sex als Sie- insbesondere dann, wenn Sie schlicht und ergreifend nur zu müde sind. Er bedrängt sie dann, macht Ihnen Vorwürfe und straft Sie mit Liebesentzug.

Ständig Sex –
Kontraproduktive Manipulationstechniken

Die Manipulationstechniken Ihres Mannes, die Sie zu mehr Sex bewegen sollen, sind kontraproduktiv:

  • Selbst wenn er es schafft, Sie, nur weil Sie wieder „dran“ sind, zum Sex zu überreden, hat er nicht viel davon. Diesen Sex nach Dienstplan werden Sie als anstrengend und unbefriedigend empfinden (und Ihr Mann möglicherweise auch), und Sie werden bei seiner nächsten Anfrage noch weniger Lust dazu haben, darauf einzugehen.
  • Und die Technik des Liebesentzugs wird Ihre Lust auf Sex mit Sicherheit nicht erhöhen.
  • Erst recht gilt das für die Unterstellung, Sie hätten Sex mit anderen Männern: Dadurch kann er Sie höchstens wütend machen oder ärgerlich.

Um diese Manipulationsversuche zu stoppen, ist es am wirkungsvollsten, wenn Ihr Mann selber begreift, dass er so nur sich selber schadet und langfristig sogar noch weniger Sex bekommt.

Allerdings ist es fraglich, ob er diese Botschaft von Ihnen selbst annehmen kann. Möglicherweise würde er, wenn Sie ihm selbst das so erklären, darin nur wiederum für ihn unverständliche Ausflüchte Ihrerseits heraushören- und dann so weitermachen wie bisher.

Hilfe
durch gemeinsamen Besuch beim Therapeuten

Es kann sein, dass es in dieser Situation lohnt, gemeinsam einen Therapeuten aufzusuchen. Um ihn für eine solche Therapie zu gewinnen, ist es sicherlich sinnvoll, die Sache mit den Manipulationsmethoden erst einmal draußen zu lassen.

Leichter werden Sie ihn dafür gewinnen, wenn Sie sagen, dass Sie gern Ihre gemeinsamen Probleme beim Sex gemeinsam lösen wollen.
Ständig Sex

Ständig Sex- Lösungswege aus der Krise

Hier nun ein paar Überlegungen, worum es in Ihrer Therapie gehen könnte:

  • Sie beide lernen die Bedürfnisse des jeweils anderen besser kennen.
  • Sie beide überlegen gemeinsam, was dazu beitragen kann, dass die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Partners befriedigt werden.
  • Dabei stellt sich gleichzeitig heraus, was dazu nicht beiträgt (u.a. Manipulationsversuche, aber auch allgemeine Faktoren wie Übermüdung, zu viel Arbeit, schlechtes Timing…).
  • Umgangsstrategien mit dem unterschiedlich häufigen Sexbedürfnis

Der unterschiedliche Sex-Rhythmus

Der unterschiedlich häufige Wunsch nach Sex ist ein Problem, das in vielen Partnerschaften unterschwellig vorhanden ist und mit dem beide Partner oft nicht recht umzugehen wissen.

Es ist es vollkommen normal, dass zwei Menschen nicht ständig genau zu den selben Zeiten und im selben Rhythmus Lust auf Sex haben. Das wäre ja genauso, als wenn beide davon überzeugt wären, immer nur zur gleichen Zeit das gleiche Essen in der gleichen Menge zu sich nehmen zu können. Auch da wären die Probleme vorprogrammiert!

Wenn in einer Partnerschaft Kinder und Arbeit hinzukommen, wird es noch schwieriger, passende Zeitpunkte für den gemeinsamen Sex zu finden. Es ist also ein Stück Planung erforderlich.

Onanie als Möglichkeit
für die sexuelle Grundversorgung

Von daher halte ich es für unbedingt sinnvoll, wenn jeder Partner sich und seinen Körper soweit kennt, dass er sich auch selbst befriedigen kann. Auch da die Analogie: So schön das gemeinsame Essen ist- Wenn ich hungrig bin, sollte ich prinzipiell in der Lage sein, auch ohne Anwesenheit des Partners etwas zu essen.

In Ihrer Beziehung scheint Ihr Mann Schwierigkeiten mit seiner Onanie zu haben, wenn er den eigenen Pornokonsum vor Ihnen abstreiten muss. Die Therapie könnte ihm helfen, hier besser mit seinen eigenen Bedürfnissen umzugehen, ohne dass ihm die eigene Scham dabei im Wege steht.

Schöner gemeinsamer Sex ist kein Zufall!

Aus dem offenen Zulassen der Onanie in der Partnerschaft ergibt sich als Konsequenz: Mein Partner sollte es vorher wissen, wenn ich mit ihm gern Sex haben will, damit er sich nicht schon vorher selbst befriedigt hat. Die Einladung zum gemeinsamen Essen spreche ich ja auch so rechtzeitig aus, dass mein Partner nicht unmittelbar vorher zum Schnellimbiss geht…

Es ist also etwas Planung nötig. Gibt es einen Abend, an dem Sie beide etwas früher aus der Arbeit kommen und die Kinder beim Babysitter oder bei den Großeltern in guten Händen sind?

Guter Sex passiert nicht aus Zufall: Ein gemeinsames Essen oder ein gemeinsames Bad können einen schönen Rahmen geben. Vielleicht auch das Ansehen eines erotisch anregenden Films, der Ihnen beiden gefällt. Da sollten Sie ruhig etwas herumexperimentieren.

Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, alle paar Wochen einen Kurztrip mit Hotelübernachtung ohne die Kinder zu machen. Dann könnten Sie zu zweit in ein Kino, zu einem Konzert oder in die Sauna gehen und am nächsten Morgen ausschlafen… Und Gelegenheit zum ungestörten Sex hätten sie auch…

Ich wünsche Ihnen beiden viel Erfolg auf einer solchen Entdeckungsreise Ihrer wechselseitigen Bedürfnisse!

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Hypersexualität-
macht zuviel Sex krank?
Wie erkennt man Pornosucht?-
Die wichtigsten Kriterien
Bin ich sexsüchtig?
Sexsucht-Tests im Internet
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Exzessive Onanie
trotz Partnerschaft
Ständig Sex-
Er will häufiger als ich

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Probleme Sexuelle Wünsche

Masochismus- Der Traum vom Misshandeltwerden

Masochismus: Das ideal der grausamen Frau Foto © razoomanetu Fotolia.com

Masochismus
Fantasien über grausame Frauen

Seit ungefähr dem Ende meiner Grundschulzeit verfolgen mich (männlich, 27 Jahre) ziemlich heftige Fantasien: Ich träume davon, das Frauen mich rundum brutal sexuell misshandeln: sowohl ist es nur eine, oft auch mehrere gleichzeitig. Mit Fußtritten, Schlägen ins Gesicht und in die Eier, bis hin zur Bewusstlosigkeit. Oder davon, dass sie mir ihre Zigaretten auf der bloßen Haut ausdrücken.

Ich träume auch davon, beschimpft zu werden und ungerecht bestraft zu werden. Das sind Gedanken, die mich jeden Tag quälen, gleichzeitig aber auch sehr erregen.

Das geht so weit, dass ich mich in Gegenwart von Frauen z.B. auch im Büro bei der Arbeit manchmal gar nicht richtig konzentrieren kann. Ich muss mir dann sofort vorstellen, wie ich geknebelt vor ihnen auf dem Boden liege und sie mich mit Füssen treten. Manchmal stelle ich mir vor, von ihnen zu Tode gefoltert zu werden. Oder komplett hypnotisiert zu werden und dann als willenlose Tötungsmaschoine selbst für sie morden zu müssen.

Besonders die letzte Fantasie gefällt mir unheimlich gut: Gleichzeitig bekomme ich da ziemlich Angst vor mir.

Meinen Freunden will ich das auf keinen Fall erzählen: Vielleicht denken die, ich wäre schwul, weil mir ständig so grausame Frauen vorstelle. Dabei machen mich Männer überhaupt nicht an.

Bin ich total pervers? Wenn ich davon nicht loskomme, kann ich mir echt nicht vorstellen, wie ich jemals eine Familie gründen soll.

Daniel C. (Name geändert)

Masochismus oder Zwangsgedanken?

Hallo Daniel,
die Vorstellung, von grausamen Frauen misshandelt zu werden, erregt Sie. Manchmal verfolgen Sie diese Fantasien bis ins Büro, und Sie haben Sorge, sexuell „pervers“ zu sein und deswegen keine Familie gründen zu können.

Auf jeden Fall stehen Sie mit solchen Fantasien nicht allein da. Es gibt viele Männer, denen die Vorstellung gefällt, von Frauen gedemütigt und misshandelt zu werden.

Masochismus

Davon träumte schon der österreichische Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch in seinem berühmten Roman „Venus im Pelz“. Nach ihm wurden solche sexuellen Fantasien (und auch Praktiken) Masochismus genannt.

Masochismus- benannt nach dem SchriftstellerSacher-Masoch

 

Masochismus, der zur Stimulation der eigenen sexuellen Erregung dient, ohne dass der Betroffene darunter leidet, ist nicht „pervers“, sondern eine mögliche und spannende Spielart sexueller Fantasien.

In Ihrer eigenen Geschichte klingt durch, dass auch Sie diese Vorstellungen als sexuell erregend empfinden. Solange Sie diese Vorstellungen dazu nutzen, Ihre eigene sexuelle Erregung zu stimulieren, ist prinzipiell nichts Schlechtes daran. Im Gegenteil, es ist gut, wenn Sie wissen, welche Vorstellungen Sie erregen.

Problematisch ist das nur dann, wenn sich Ihnen diese Gedanken auch gegen Ihren Willen aufdrängen, wie das Ihnen offenbar manchmal im Büro passiert. Wenn Ihnen das regelmäßig an den meisten Tagen der Woche passieren würde, könnte es sich lohnen, mit einem Therapeuten zu prüfen, ob Sie an einer Zwangsstörung leiden. Hier könnte, wie ich im Beitrag über sexuelle Zwangsgedanken erläutert habe, möglicherwiese eine kognitive Umstrukturierung helfen.

Masochismus
Umgang mit der sexuellen Erregung

Nach Ihrer eigenen Schilderung werden Sie nicht jeden Tag gegen Ihren Willen von diesen Träumen eingeholt. Problematisch sind diese Träume nur an manchen Tagen, wenn Sie sich im Büro nichts anderes mehr vorstellen können, als von den anwesenden Damen misshandelt zu werden.

Wahrscheinlich haben Sie an diesen Tagen von sich aus ein hohes sexuelles Erregungspotential ins Büro mitgebracht: Daher reicht allein die Anwesenheit von Frauen dazu aus, dass in Ihrem Kopf die sexuelle Bilderreise beginnt.

Es könnte sich lohnen auszuprobieren, wie es ist, wenn Sie sich an solchen Tagen Ihre sexuelle Befriedigung schon vor dem Beginn des Büroalltags besorgen, zum Beispiel, indem Sie sich noch zuhause ein Pornovideo aus dem Internet ansehen und dabei masturbieren. Es könnte sein, dass Sie so auf angenehme Weise für den Büroalltag wieder einen freien Kopf bekommen.

Auch ein solches Verhalten ist übrigens nicht „pervers“, sondern ein Akt der Selbstfürsorge. Sie würden ja auch nicht mit einem Bärenhunger oder einem Riesendurst in die Arbeit gehen und gleichzeitig von sich die volle Leistung erwarten. Nur wenn Ihre Grundbedürfnisse gestillt sind, können Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren- das gilt für sexuelle Erregung genauso wie für Hunger und Durst..

Masochismus
Unterscheidung von Fantasien und Wünschen

Eine weitere Hilfe kann es für Sie sein, wenn Sie, möglicherweise auch gemeinsam mit einem Therapeuten, zu unterscheiden lernen, was bei Ihren Vorstellungen reine Fantasie ist und was dahinter an sexuellen Wünschen steht.

Wenn Sie in Bezug auf diese Unterscheidung mehr Klarheit gewinnen, werden Ihnen Ihre masochistischen Tagträume mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Angst machen. So könnte es zum Beispiel sein, dass Sie die Vorstellung von sich selbst als hypnotisierter Tötungsmaschine klar als eine sexuelle Fantasie begreifen lernen, die Sie hin und wieder sehr erregen kann, aber in keiner Weise jemals etwas mit der Realität zu tun haben wird.

Andere Elemente Ihrer Tagträume tragen dagegen durchaus die Möglichkeit in sich, von Ihnen auch einmal spielerisch in Wirklichkeit ausgelebt zu werden. Vielleicht finden Sie eine Frau, der es Spaß macht, für Sie im sexuellen Rollenspiel die grausame Göttin zu spielen. Oder Sie genießen es, sich hin und wieder den Besuch bei einer Domina zu gönnen und so unter professioneller Anleitung Ihre sexuellen Wünsche weiter zu erkunden.

Masochismus und Homosexualität
sind zwei paar Stiefel

Ihre Sorge, dass Ihre masochistischen Fantasien irgendwie mit Homosexualität zusammenhängen, sind vollkommen unbegründet. Natürlich können auch homosexuelle Männer masochistische Fantasien haben- dann aber zumeist als ein Misshandeltwerden von anderen Männern. In Ihren eigenen Fantasien spielen Männer offenbar keine Rolle.

Trotzdem könnte es sich für Sie lohnen, mit einem Therapeuten über das Thema Homosexualität zu sprechen. Schließlich scheint Ihnen die Vorstellung, Ihre Freunde könnten Sie für „schwul“ halten, ziemliche Angst zu machen. Vielleicht finden Sie im Gespräch mit dem Therapeuten eine Möglichkeit, diese Angst abzulegen. In einem solchen Gespräch mit dem Therapeuten könnte es dann um folgende Fragen gehen:

  • Was bedeutet Homosexualität für mich?
  • Fällt es mir schwer, Homosexualität als „normale“ Form der Sexualität zu akzeptieren? Wenn ja, warum?
  • Warum habe ich Angst, für „schwul“ gehalten zu werden?
  • Beinhaltet die Bezeichnung „schwul“ in meiner Vorstellung eine Abwertung? Wenn ja, warum?
  • Warum könnten mich meine Freunde als „schwul“ ansehen wollen?
  • Werte ich selbst andere Menschen als „schwul“ ab?

Masochismus-
Kein Hindernis für Ehe und Familie

Zum Schluß noch ein paar Worte zu Ihrer Sorge, Sie könnten aufgrund Ihrer sexuellen Veranlagung niemals eine Familie gründen.

Diese Sorge ist aus meiner Sicht vollkommen unberechtigt.

Natürlich brauchen Sie für die Familiengründung eine Frau, die zu Ihnen passt. Wichtig ist außerdem, dass Ihre Frau Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche akzeptiert. Aber das ist eine Binsenweisheit, und würde genauso gelten, wenn Sie keinerlei masochistischen Elemente in sich tragen würden.

Im übrigen bedeutet Masochismus nicht, dass Ihre zukünftige Frau auch außerhalb des sexuellen Rollenspiels eine grausame Tyrannin sein muss. Ganz im Gegenteil: Sie brauchen, wie jeder andere Mann auch, eine Frau, die Sie in Ihrer ganz besonderen Eigenart verstehen und lieben kann. Und diese Frau zu finden ist für Sie nicht leichter und nicht schwerer als für jeden anderen Mann auch.

Nicht Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche entscheiden darüber, ob Sie ein guter Familienvater und Ehemann sein können, sondern ganz andere Eigenschaften: so zum Beispiel die Fähigkeit, Ihrer Partnerin zuhören zu können und auf deren Wünsche einzugehen, und die Fähigkeit, dass Sie Ihre eigenen Wünsche klar ausdrücken können.

Wenn dazu noch ein gutes Stück Zuverlässigkeit hinzukommt und die Bereitschaft, Verantwortung für das Wohl Ihrer Familie zu übernehmen, dann steht nichts im Wege, dass Sie ein geradezu perfekter Familienvater werden.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir


Mein Freund und ich sind jetzt seit knapp einem Jahr zusammen. Vor drei Wochen hat er mir auf einem Spaziergang gestanden, dass er auf BDSM steht und dass er gern mit mir seine Fantasien ausleben würde. Er möchte gern, dass ich seine Sub bin und mich ihm ausliefere.

Im ersten Moment war ich ziemlich schockiert, und wir haben dann auch nicht weitergeredet. Er meinte nur, dass er mich niemals zu etwas zwingen wird, dass er mich auch so sehr liebt und dass ich mir um ihn keine Sorgen machen soll. Damit war das Thema dann erst mal vom Tisch.

Ich habe mich dann im Internet über BDSM informiert- und das, was ich da so gesehen habe, begeistert mich nicht besonders. Für wilderen Sex bin ich durchaus zu haben. Aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ich mich von ihm fesseln oder schlagen lasse. Außerdem bin ich selbst von Natur aus ganz bestimmt nicht der unterwürfige Typ, eher im Gegenteil.

Ich mache mir jetzt ziemliche Sorgen um unsere Beziehung. Wie soll das gehen, wenn mein Freund ständig davon träumt, mich auszupeitschen und mir weh zu tun? Bis dahin hatte ich gedacht, dass wir eigentlich recht gut zueinander passen würden, und jetzt kommt heraus, dass er möglicherweise schon die ganze Zeit ganz andere Gedanken im Kopf hatte als ich.

Andererseits mag ich ihn total gern, und eigentlich dachte ich, ich würde für ihn alles tun. Aber diese BDSM-Geschichte macht mir ziemlich Angst. Zu mir passt das jedenfalls überhaupt nicht.

Soll ich nun auf seine Neigung eingehen oder einfach das Thema nicht mehr ansprechen? Von sich aus hat er dazu seitdem auch nichts mehr gesagt. Aber unsere Beziehung ist irgendwie nicht mehr die gleiche.

Claudia M. (Name geändert)

Die gegenseitige Blockade

Hallo Claudia,

Ihre Beziehung dauert schon fast ein Jahr, und bisher hatten Sie das Gefühl, gut zueinander zu passen. Von daher war es für Sie ein Schock, als Ihr Freund das BDSM-Thema angesprochen hat. Sie stellen sich jetzt vor, er hätte möglicherweise schon die ganze Zeit die Fantasie gehabt, sie zu schlagen und zu demütigen. Deshalb sind Sie sich nicht mehr sicher, ob Sie beide tatsächlich zueinander passen.

Sie haben Angst, wohin seine BDSM-Fantasien führen sollen, und Sie fürchten, dass Ihr Freund Sie demütigt und Ihnen wehtut.

Gleichzeitig hat offenbar auch Ihr Freund Angst, das Thema nochmals anzusprechen. Es kann sein, dass ihm selbst seine Fantasien peinlich sind und dass er deswegen so lange gewartet hat, Ihnen davon zu erzählen. Möglicherweise hatte er Angst, Sie zu verschrecken und zu verlieren, wenn er schon früher davon erzählt hätte.

Und nun blockieren Sie sich in Ihren Ängsten gegenseitig. Das größte Problem, das ich bei Ihnen beiden sehe, ist, dass Sie wegen des BDSM-Themas die Unbefangenheit verloren haben, offen miteinander zu reden.

BDSM- das kann vieles bedeuten

Wenn Sie sich im Internet über BDSM informiert haben, werden Sie vermutlich auf die sehr weit gefasste Definition gestoßen sein, wonach das Kürzel BDSM steht für: „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Damit sind verschiedene Spielarten sexueller Vorlieben zusammengefasst, die als „härterer Sex“ gelten und sich als Gegenteil vom „Kuschelsex“ verstehen:

  • Bondage: Fesselung des Sexualpartners zum Zweck der Luststeigerung (mit Handschellen, Seilen, auch als Hängebondage);
  • Discipline: Die Züchtigung des Partners, etwa durch Versohlen des Hinterteils mit der Hand (spanking), oder Schlagen mit der Reitgerte oder Peitsche
  • Dominance & Submission: Rollenspiele, bei denen ein Partner die überlegene Rolle spielt (top) und der andere dessen Opfer (sub)- z.B. Rollenspiel Aufseher und Gefangener
  • Sadism & Masochism: Rollenspiele, bei denen ein Partner dem anderen körperliche Schmerzen zum Zweck der Luststeigerung zufügt.

© M.Petery.
Möglicherweise haben Sie unter dem Suchbegriff BDSM auch Bilder und Filme gefunden, die diese Praktiken mehr oder weniger geschmackvoll als stimulierende Pornografie für Männer in Szene setzen- all das ist nichts, das Ihnen gefallen hat und mit dem Sie etwas zu tun haben möchten.

BDSM- was bedeutet das für Ihren Freund?

Ihre eigentliche Frage haben Sie durch diese Recherchen nicht klären können: Was bedeutet für Ihren Freund das Kürzel BDSM? Was stellt er sich eigentlich vor, wenn er sagt, er gern mit Ihnen als Sub seine Fantasien ausleben?

Die Vermutung, er würde ständig davon träumen, Sie auszupeitschen und Ihnen weh zu tun, stammt zunächst einmal von Ihnen selbst. Es wäre für Sie wichtig zu hören, was er sich eigentlich unter BDSM vorstellt.

Vielleicht sind es ja gar keine so konkreten Pläne, die er hat, sondern zunächst einmal nur der Wunsch, in Ihnen einen Menschen zu haben, mit dem er über alles, d.h. auch über seine sexuellen Fantasien, sprechen kann. Seine Vorstellung von Ihnen als Sub bedeutet seinen eigenen Worten nach ja offenbar nicht, dass er sie gegen Ihren Willen zu irgendetwas zwingen will.

Es wird für ihn mit großer Sicherheit eine Erleichterung sein, wenn Sie das Gespräch über dieses Thema von sich aus wieder aufnehmen und ihm erst einmal die Möglichkeit geben, ausführlich zu erzählen, was da alles in seinem Kopf vorgeht.

Wichtig wird es sein, dass Sie beide in einem solchen Gespräch genau zwischen Fantasien und Wünschen unterscheiden: Möglicherweise steht Ihr Freud da selber in einem Zwiespalt. Als Fantasie gefällt es ihm vielleicht tatsächlich, sich vorzustellen, wie er eine ihm hörige Frau auspeitscht. In der Wirklichkeit ist es aber keineswegs sein Wunsch, Ihnen weh zu tun.

BDSM- nicht Gewalt, sondern Spiel

Das Ausleben von Fantasien, das sich Ihr Freund wünscht, bedeutet im Rahmen von BDSM nicht, den Partner tatsächlich zu demütigen oder zu quälen. Sondern es geht um einen spielerischen Umgang mit eigenen Fantasien.

Es ist also sinnvoll, wenn ihr Freund Ihnen seine Fantasien erzählt (und sie möglichrweise ihm auch die Ihren, die ja vielleicht ebenfalls dominant sind). Dann können Sie gemeinsam herausfinden, was für Sie beide in Ordnung ist. Vielleicht stört es Sie z.B. nicht, wenn Ihnen Ihr Freund beim Sex ein Halsband anlegen darf. Dann haben Sie ihm, ohne dass Sie Ihre eigenen Grenzen überschreiten mussten, bereits das Geschenk gemacht, dass er seine Fantasien ein Stück weit „ausleben“ durfte.

Umgekehrt haben offenbar ja auch Sie eine Vorstellung von „wilderem Sex“, dem Sie nicht abgeneigt sind. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass auch Sie Ihrem Freund erzählen, was Ihnen beim Sex gefallen könnte.

Wenn Sie gemeinsame lernen, über Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche miteinander ins Gespräch zu kommen, dann wären Sie einen sehr großen Schritt vorangekommen. Vor allem wüssten Sie dann besser über einander Bescheid- und müssen beide nicht länger Angst davor haben, dass es im Sex etwas geben könnte, das zwischen Ihnen steht.
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Wenn Sie selbst mit Ihrem Freund das Gespräch über das BDSM-Thema selber wieder aufnehmen, wird das für ihn wahrscheinlich eine große Erleichterung sein.
Es ist für Sie beide wichtig, dass beim Sex keine unausgesprochenen Ängste im Raum stehen bleiben.
Sollten Sie beide aus irgendeinem Grund weiterhin Schwierigkeiten haben, hier wieder ins gemeinsame Gespräch zurückzufinden, könnte es sich lohnen, in ein paar Sitzungen gemeinsam mit einem Paartherapeuten zu investieren. Vgl. auch den Artikel BDSM-Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
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Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

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Sexuelle Wünsche

Schadet zu viel Offenheit der Liebe?

Offenheit in der Liebe-
Immer alle sexuellen Wünsche aussprechen?

Ist es gut, wenn ich meinem Partner/meiner Partnerin alles erzähle, was ich an sexuellen Fantasien und Wünschen habe?
Oder schadet zuviel Offenheit der Liebe?

Eva L. (Name geändert)

Offenheit in der Kommunikation
über sexuelle Wünsche ist sinnvoll

Hallo Eva,

Prinzipiell gilt auf jeden Fall die Regel: Es ist gut, sich über sexuelle Wünsche offen auszutauschen. Denn nur, wenn ich weiss, was meinem Partner gefällt, und umgekehrt mein Partner die Bedürfnisse von mir kennt, nur dann können sexuelle Wünsche in Erfüllung gehen.

Allerdings ist Kommunikation mehr als nur das Hochhalten eines Plakates mit der Aufschrift: „Das ist, was ich will und denke!“

Damit eine Botschaft auch ankommt, ist immer auch zu beachten, wo der andere Partner gerade steht. Es kommt also nicht nur darauf an, was ich meinem Partner sage, sondern vor allem darauf, wie ich es ihm sage.
© M.Petery.

Wichtig ist vor allem, wie ich es sage

Die Art, wie ich meinem Partner meine Wünsche mitteile, ist im Bereich Sex besonders wichtig. Eine zu direkte Form des Fragens, die nur Ja/Nein-Antworten zuläßt (wie z.B. „Sollen wir es heute mal anal machen?“ ), kann ausgesprochen kontraproduktiv sein (vgl. den Artikel: Bedürfnisse beim Sex- Wie rede ich darüber?).

Ebenso kann das direkte Mitteilen von Fantasien für den anderen ziemlich abtörnend wirken: wie z.B. „Heute habe ich beim Sex mit Dir die ganze Zeit an Filmstar xy gedacht…“

Auch wenn diese Aussage stimmt und diese Vorstellung für den Partner, der sie hat, wahrscheinlich sogar ziemlich geil ist, wird der/die andere sich wahrscheinlich fragen, ob sein eigener Part beim Sex so wenig befriedigend war, dass sein Partner jetzt zu Filmstars als Fantasie greifen muss.

Ein kleiner Unterschied in der Formulierung kann da Wunder wirken: „Der Sex mit Dr war heute überwältigend. Das war absolut filmreif, richtig großes Kino.“

So haben Sie Ihren Partner in Ihre Fantasie mit hineingenommen- und möglicherweise haben Sie beide Lust, beim gemeinsamen Sex das nächste Mal noch weiter in die Welt des großen Kinos einzutauchen. Vielleicht, indem Sie dann auch noch den passenden Soundtrack im Hintergrund spielen lassen?

Dann hätte sich die Mitteilung der Kino-Fantasie auf jeden Fall gelohnt!

Gemeinsam sexuelle Fantasien entdecken

Die Kommunikation über sexuelle Fantasien (und nicht nur darüber!) gelingt um so besser, je mehr Sie Ihren Partner und seine möglichen Bedürfnisse in Ihre eigenen Gedanken einbeziehen.

Vor dem Beginn des Redens über sexuelle Fantasien und Wünsche, ist unbedingt sinnvoll, sich für einen kurzen Moment in die Rolle des anderen zu versetzen: Gibt es für meinen Partner grundsätzlich eine Möglichkeit, sich an meiner Fantasie zu beteiligen? Oder wird meine Fantasie ihn im schlimmsten Fall sogar vor den Kopf stoßen oder anekeln?

Lohnen wird sich die Aussprache dann, wenn Ihr Partner die Möglichkeit hat, sich in die Fantasie mit einzuklinken, wenn es also eine Fantasie ist, die prinzipiell nicht nur für Sie, sondern auch für Ihren Partner spannend und anregend sein kann.

Wenn Sie solche sexuelle Fantasien oder Wünsche haben, bei denen Sie sich vorstellen können, dass sie auch für Ihren Partner interessant sein können, dann sollten Sie nicht zögern, bei der nächsten passenden Gelegenheit mit ihm darüber zu sprechen!
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Mein Freund will mich als Domina

Domina Foto © sakkmesterke Fotolia.com

Ich als Domina-
mein Freund erwartet zu viel von mir

Ich will nicht immer nur in Latex und High-Heels herumlaufen, wenn wir uns treffen und ihm irgendwelche Befehle geben. Auch ich habe Bedürfnisse, will geliebt und verwöhnt werden- und nicht nur ständig das machen, was ihn antörnt.

Was komme ich da bloß wieder raus?
Andrea W. (Name geändert)

In einer Beziehung
haben beide Partner Bedürfnisse

Hallo Andrea,

Ihr Freund scheint Ihnen ziemlich genaue Vorgaben zu machen, was er sich sexuell von Ihnen wünscht. Und Sie fühlen sich überfordert und wissen nicht recht, was Sie dem entgegenstellen sollen.

Dabei haben Sie selbst einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, der bereits ein Teil der Lösung des Problems sein könnte: Auch Sie haben Bedürfnisse! Und das Domina-Spiel ist ganz offensichtlich nicht das, was Ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen kann, sondern eine Art sexuelles Rundum-Verwöhnungsprogramm für Ihren Freund.

Eine Beziehung, die nicht aus wechselseitigem Geben und Nehmen, aus Verwöhnen und Verwöhntwerden besteht, kann auf Dauer nicht funktionieren. Sogar die professionelle Domina verlangt für Ihre Dienste eine Gegenleistung: und zwar nicht die Unterwerfung des Mannes (die ist ja Teil des von ihr gebotenen Verwöhnprogramms), sondern Geld.

Solche materielle Bezahlung funktioniert im Dienstleistungsgewerbe, nicht aber in einer Partnerschaft. Schon allein aus diesem Grund können Sie nicht permanent für Ihren Freund die Domina spielen.

Sieht Ihr Freund in Ihnen nur die Domina?

Ein zweiter Aspekt in Ihrer Schilderung wiegt möglicherweise sogar noch schwerer: Will Ihr Freund Sie überhaupt als einen Menschen mit eigenen Bedürfnissen wahrnehmen?

Will er mit einem anderen Menschen in einer Beziehung leben oder mit dem Idealbild einer Domina, die rundum für ihn und seine sexuellen Vorlieben zur Verfügung steht?

Für viele Männer ist die Domina ein Traumbild, eine Art wunderschön-böse Fee aus dem Reich der Fantasie. Vielfach gründet diese Sehnsucht in Erfahrungen kindlichen Missbrauchs (vgl. den Artikel Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?).

Die professionelle Domina läßt sich, wie eine Schauspielerin, dafür bezahlen, dass sie diese Rolle spielt- und muss diese Rolle dann auch nur während ihres „Auftritts“ im Dominastudio durchhalten.

Sehnsucht nach der bösen Fee

Möglicherweise hat Ihr Freund diesen Spiel-Charakter nicht verstanden und hofft, in Ihnen real die für ihn zuständige böse Fee gefunden zu haben, die ihre Rolle nicht nur für eine einzelne Sitzung, sondern permanent zu spielen hat.

Dann wäre wohl ein klärendes Gespräch dringend an der Zeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Ihr Freund schlicht und ergreifend noch nicht begriffen hat, dass seine sexuellen Vorlieben und Wünsche nicht automatisch auch die Ihren sein müssen.

Sollte er allerdings in Ihrer Beziehung nur auf der Suche nach seinem Domina-Idealbild sein und nicht bereit, sich auf Sie als einen realen Menschen mit realen eigenständigen Bedürfnissen einzulassen- dann ist er offenbar nicht ganz der Richtige für Sie, und Sie nicht die Richtige für ihn.

Möglicherweise wäre es sinnvoll, über diese Frage ein klärendes Gespräch gemeinsam mit einem Therapeuten als Moderator zu führen, der darauf achtet, dass Sie beide mit mit Ihren Bedürfnissen beim Sex zu Wort kommen und hinterher mit dem Gespräch zufrieden sein können.

Domina-Spiele
auch in einer funktionierenden Beziehung?

Prinzipiell ist nichts dagegen zu sagen, wenn Sie für Ihren Freund hin und wieder die Domina spielen. Allerdings nur unter zwei Bedingungen:
1.) nur dann, wenn Sie selbst dazu Lust haben.
2.) nur dann, wenn es ein Spiel ist und von Ihnen beiden als ein Spiel begriffen wird.

Vielleicht macht es Ihnen sogar Spass, bis zu einem gewissen Punkt auf die Wünsche Ihres Freundes einzugehen- wenn Sie sich im Gegenzug darauf verlassen können, dass auch Ihr Freund sich um Ihre Bedürfnisse kümmert (egal, ob das ein romantisches Abendessen im Restaurant sein mag oder ein Städte-Kurztrip oder was auch sonst Ihnen persönlich gefällt…).

Wenn das Geben und Nehmen stimmt, dann können unterschiedliche Wünsche auch Anregung sein, auf unterschiedliche Art die gemeinsame Zeit immer wieder neu und anders zu genießen.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

 

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Sexuelle Wünsche

Bedürfnisse beim Sex- Wie rede ich darüber?

Bedürfnisse beim Sex- darüber zu reden macht vielen Menschen große Schwierigkeiten. Das liegt gleich an einer ganzen Reihe von Gründen

  • Die eigene Scham
    Bin ich pervers, wenn ich diese oder jene neue Spielart des Sex ausprobieren möchte (z.B. Fetish oder BDSM)?
  • Die Angst, vom Partner verletzt zu werden
    Der Partner/ die Partnerin könnte ja sagen: „Was? Das willst du ausprobieren? Für so pervers hätte ich dich niemals gehalten.“
  • Die Furcht, selber den Partner zu verletzen
    Der Partner/ die Partnerin könnte durch meine Anfrage beleidigt sein und meinen:
    Ach so, unser bisheriger Sex hat dir also nicht richtig gefallen. Und ich dachte immer, wir hätten es rundum schön miteinander.“

Bedürfnisse beim Sex-
Warum es wichtig ist, darüber zu sprechen

Alle diese drei Gründe können uns davon abhalten, mit unserem Partner/unserer Partnerin über unsere eigenen Bedürfnisse beim Sex zu reden. In jedem Fall ist das schade.

Wenn ich nicht über eigene, noch unerfüllte Bedürfnisse beim Sex spreche, werde ich niemals diese Bedürfnisse von meinem Partner/ bei meiner Partnerin befriedigt bekommen. Verschwinden werden diese Bedürfnisse dadurch nicht. Viele Männer und Frauen gehen deswegen fremd, weil sie hoffen, in einer Affäre das zu erleben, was sie ihrem Partner/ihrer Partnerin nicht zu sagen trauen.

Ohne das Thema Bedürnisse beim Sex anzusprechen, erfahre ich selber auch nicht, was meinem Partner/meiner Partnerin vielleicht gefallen würde und wir bisher (noch) nicht gemacht haben.

Wenn ich mich nicht traue, mit meinem Partner/meiner Partnerin über meine Bedürfnisse beim Sex zu reden, dann kann sich das leicht zur Vorstellung auswachsen, mein Partner/meine Partnerin würde mich als der, der ich bin, nicht verstehen können: auf sexuellem Gebiet und möglicherweise auch auf anderen Gebieten des gemeinsamen Zusammenlebens. Wenn sich diese Vorstellung bildet, wird die gemeinsame Kommunikation immer schwieriger.

Bedürfnisse beim Sex-
Es ist gut, eigene Bedürfnisse zu kennen

Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie unerfüllte sexuelle Bedürfnisse haben. Das ist z.B. dann der Fall, wenn in einer Beziehung beide Partner darüber klagen, dass ihnen der gemeinsame Sex langweilig und zu einer mehr der weniger lästigen Routine geworden ist. Dann haben beide offensichtlich noch nicht gemerkt, dass es ihr Bedürfnis wäre, beim Sex einmal etwas Neues auszuprobieren.

Hier kann der Vergleich mit dem täglichen Mittagessen helfen. Natürlich kann ich mich über Jahre mittags mit Kartoffelsuppe und Salat ernähren, und mein Hunger wird auch irgendwie gestillt sein. Das aber fände wohl jeder langweilig und würde sagen: Warum nicht auch einmal etwas anderes essen?

Das gleiche gilt für den Sex: Es muss nicht immer das eigene Schlafzimmer sein, es muss auch nicht immer der Koitus in Missionarsstellung sein, der irgendwie möglichst schnell bis zum Ende durchgezogen wird, oder irgendeine andere sexuelle Routine, die sich irgendwann im Laufe der Beziehung festgeschrieben hat und nun nach dem immer gleichen Drehbuch abläuft.

Selbst zu bemerken, dass Ihnen neue Formen und Rituale des Sex Spass machen könnnen, ist der erste Schritt zu einem reicheren Sexualleben.

Bedürfnisse beim Sex-
eigene Bewertungen als Hindernis

Es wäre sehr schade, solche neu erkannten Bedürfnisse aus Scham sogleich mit dem Etikett der Perversion zu belegen: Niemand sich trauen, dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin sexuelle Wünsche vorzustragen, wenn er sie selbst als „pervers“ empfindet.

Diese Träume ließen sich, wenn überhaupt, dann nur noch in einem Umfeld außerhalb der eigenen Beziehung ausleben, welches dann ebenfalls als irgendwie „pervers“ empfunden wird, sei es nun in einem Bordell oder bei einer Affäre.

Bedürfnisse beim Sex-
Wie sag ich´s meinem Partner?

Patentrezepte für eine gelungene Kommunikation über Sex gibt es nicht. Jeder Mensch ist anders, und in jeder Beziehung gibt es unterschiedliche Kommunikationsstile.

Die klassische Frage: „Hättest du mal Lust, xyz auszuprobieren?“ ist sicher nicht schlecht, kann aber für beide Seiten etwas zu direkt und schambelastet sein. Denn schließlich läßt sich so eine Frage nur mit Ja oder Nein beantworten, und das Ja kann ein Gefäliigkeits-Ja sein, um den anderen nicht zu verletzen (was langfristig keinen Lustgewinn bringt), und das Nein kann so stark als Abfuhr empfunden werden, dass danach nie wieder eine solche Frage kommen wird.

Möglicherweise ist es besser, sich erst einmal ganz allgemein über die wechselseitigen Fantasien zu unterhalten: Was sind denn für dich Vorstellungen, die dich erregen?

Auch Grenzen könnten in einem solchen Gespräch abgeklärt werden, ohne dass es zu einer Zurückweisung kommt: Ist z.B. Analsex etwas, was du dir vorstellen könntest, in deinem Leben einmal auszuprobieren oder nicht? Bei einem solchen Austausch kann beiden Partnern deutlich werden, wo neue Spielräume für den Sex liegen- und das, ohne dass einer dem anderen durch ein Nein verletzt.

Gleichzeitig ist es bei einem solchen Gespräch der Vorteil, dass nicht nur ein einziger Vorschlag gemacht wird, der angenommen werden kann oder abgelehnt. Sondern es geht darum, das Feld neuer Möglichkeiten insgesamt zu durchloten- und dann, so wie es beiden Spass macht, die eine oder andere sexuelle Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen.

Und was tun, wenn ich mich absolut nicht traue?

Nachdem sexuelle Bedürfnisse definitiv zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehören und die Erfüllung dieser Bedürfnisse entscheidend zur Lebensqualität jedes Menschen beiträgt, ist es definitiv sehr wichtig, diese Bedürfnisse gegenüber dem Partner aussprechen zu können. Wenn also die eigene Scham oder Schüchternheit so groß sind, dass diese Kommunikation nicht klappt, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, als Paar oder auch einzeln Hilfe bei einem erfahrenen Therapeuten zu suchen.

Denn Kommunikation über Bedürfnisse ist relativ leicht zu lernen. Die Nichterfüllung der eigenen sexuellen Bedürfnisse in der eigenen Beziehung dagegen ist etwas, das beiden Partnern sehr viel Lebensfreude und Lebensqualität wegnimmt. Und das muss ganz bestimmt nicht sein.

Wenn Sie Fragen dazu haben: Ich freue mich, wenn Sie mich per Mail oder Telefon kontaktieren.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Verwandte Artikel zu diesem Thema finden Sie unter dem Schlagwort Sexrhythmus.
Mehr dazu außerdem in meinem Interview Reden über Sex.


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Sexuelle Wünsche

Ich will mehr Sex als sie… Unterschiedliche Bedürfnisse

Mit meiner Partnerin hätte ich gern mehr Sex. Tatsächlich haben wir ungefähr 1x die Woche Sex, manchmal, im Urlaub, auch öfter. Der Sex macht uns beiden auch richtig viel Spaß, eigentlich haben wir gar keine Probleme, sollte man meinen.

Aber ich habe dann doch eins, und sogar ziemlich arg, weil ich eigentlich jeden Tag könnte und sie eben nicht. Dabei habe ich das Gefühl: Ich brauche mehr Sex als sie, so richtig körperlich, um nicht vor Geilheit durchzudrehen. Dabei liebe ich sie total und will gar keine andere Beziehung. Aber ich habe Angst, dass ich irgendwann einfach nicht Nein sagen kann, wenn irgendeine andere mir mich anmacht.

Ich habe auch schon versucht, mit ihr darüber zu reden. Aber sie meint, sie wär nun mal so, und mehr Sex mit ihr wär einfach nicht drin. Was soll ich bloß machen?

Thomas W. (Name geändert)

Mehr Sex- Unterschiedliche Bedürfnisse

Hallo Thomas,

es ist gar nicht so selten, dass in einer Beziehung der eine Partner mehr Sex will als der andere. Übrigens muss es nicht immer der Mann sein… Menschen haben körperlich uunterschiedliche Bedürfnisse: der eine braucht viel Sex, der andere weniger, und die Häufigkeit des Sex-Bedürfnisses kann sich auch im Laufe der Zeit immer wieder phasenweise ändern.

Natürlich ist es nicht gut, sexuell unbefriedigt durch die Gegend zu laufen. Und Sie haben Recht: Wenn Sie sexuell unbefriedigt sind, steigt die Gefahr, dass Sie sich bei passender Gelegenheit zu einer Affäre hinreißen lassen, die Sie eigentlich gar nicht haben wollten.

Gegen Ihren Sexualtrieb werden Sie kaum etwas machen können (und wohl auch nicht machen wollen…). Und umgekehrt werden Sie auch Ihre Partnerin nicht zu häufigerem Sex gewinnen können, wenn bei ihr körperlich dazu kein Bedürfnis vorhanden ist.

Wenn Sie trotzdem Ihre Partnerin ständig mit dem Thema „mehr Sex“ bedrängen, besteht sogar die Gefahr, dass sie glaubt, sie würde Ihnen nicht ausreichend gefallen oder Ihre Beziehung wäre gestört.

Mehr Sex- eine Lösung auch ohne Fremdgehen?

Bleibt also die Frage, ob Sie auch ohne Fremdgehen eine langfristige Lösung finden, Ihren Sexualtrieb befriedigen zu können. Es ist keine Schande, wenn Sie darüber auch ganz offen mit Ihrer Partnerin sprechen, möglicherweise auch im Rahmen einer Beratungsstunde bei einem Therapeuten.

Wenn Ihre Partnerin versteht, dass Ihr Wunsch nach mehr Sex nicht etwas ist, was sie an ihr auszusetzen haben, sondern einfach nur eine unterschiedliche Bedürfnislage, dann lassen sich durchaus konstruktive Lösungen finden.

Sex nur gemeinsam und nur als Koitus?

Die wichtigste Frage gleich zuerst:
Glauben Sie (beide?), dass Sie durch Ihre Partnerschaft auch ein Abkommen geschlossen haben, dass in Ihrer Beziehung jede sexuelle Betätigung nur gemeinsam und nur in der Form eines Koitus stattfinden darf?

Wenn dem so sein sollte, dann ist es vorprogrammiert, dass immer einer von Ihnen beiden in seinen eigenen Bedürfnissen verletzt wird: sei es durch zu viel, sei es durch zu wenig Sex.

Die Lösung kann also nur lauten: Machen Sie sich in der Befriedigung Ihres Sex-Bedürfnisses ein Stück weit unabhängig- und zwar so, dass Ihre Partnerin nichts dagegen hat.

Bisher hat sich Ihre Partnerin durch das „mehr Sex“-Thema wahrscheinlich immer nur unter Druck gesetzt gefühlt und noch gar nicht verstanden, dass Ihr häufigeres Sex-Bedürfnis eigentlich ein körperliches Problem von Ihnen ganz persönlich ist, dass mit Ihrer gemeinsamen Beziehung gar nicht so viel zu tun hat.

Der selbstauferlegte Zwang, Sex immer nur gemeinsam und immer nur in Form eines Koitus haben zu dürfen, ist ähnlich, als würden Sie in Ihrer Partnerschaft festlegen, dass Sie Ihre Abendessen grundsätzlich nur gemeinsam und in der Form eines ausgedehnten Fünf-Gänge-Menüs einnehmen.

Auch das würden Sie beide vermutlich nicht besonders lange durchhalten- eben deswegen, weil die Bedürfnisse der Menschen unterschiedlich sind, weil bei dem einen der Hunger größer ist als beim anderen, weil der eine jeden Abend ein Festmahl essen könnte und der andere nicht. Wenn einer von Ihnen nicht jeden Tag das große Festessen haben will, bedeutet das keineswegs, dass Sie nicht beide gemeinsam an schönen Festessen Freude haben können. Es heißt nur: eben nicht an jeden Abend.

Zusätzlicher Sex, der die Beziehung nicht stört?

Und wo soll nun der zusätzliche Sex herkommen, der Ihre Partnerin nicht stört?

Wahrscheinlich wird Ihre Partnerin eher erleichtert als verärgert sein, wenn Sie sie fragen, was sie davon hält, wenn Sie außer der Beziehung zu ihr auch Pornografie dazu nützen, sexuell nicht durchzudrehen. Das ist die Methode, mit der viele Männer das Problem lösen können.

Darüber hinaus könnte Ihre Partnerin auch damit einverstanden sein, wenn Sie hin und wieder die professionelle Hilfe einer Prostituierten oder einer Domina aufsuchen. Möglicherweise lernen Sie sogar etwas für Ihr eigenes Sexualleben hinzu, was Ihnen beiden Spaß macht.

Womit Sie hingegen Ihrer Beziehung richtig schaden können, ist, wenn Sie durch eine Affäre eine neue Beziehung nebenher aufnehmen. Denn auch wenn viele Männer (und Frauen) durchaus vom Zusammenleben mit mehreren Partnern träumen, gibt es in der Wirklichkeit kaum Beispiele dafür, dass das ohne Eifersucht klappt.

Es ist je schon in einer Zweierbeziehung schwierig genug, dass jeder seine eigenen Bedürfnisses klar formulieren kann und nicht zu kurz kommt…

Es gibt für Sie und Ihre Partnerin also eine ganze Menge Stoff zum Diskutieren und Nachdenken. Falls es Ihnen schwer fällt, diese Themen direkt und offen anzusprechen, kann es hilfreich sein, in einige gemeinsame Stunden mit einem Therapeuten zu investieren. Denn Ihre Beziehung ist so kostbar, dass sich eine solche Investition sehr schnell gelohnt hat.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weiblicher Orgasmus-
jede Frau ist anders
Noch nie Orgasmus erlebt-
und das als Frau mit 38
Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?
Unfähig
zum Orgasmus?

 

 

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Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Sexuelle Wünsche

Sexuelle Fantasien vs. sexuelle Wünsche

Sexuelle Fantasien bei Hieronymus Bosch: Der Garten der Lüste. Detail. Prado-Museum, Madrid.

Sexuelle Fantasien und sexuelle Wünsche

Sexuelle Fantasien und sexuelle Wünsche sind nicht das gleiche: Eine wichtige Aufgabe in der Sexualtherapie ist es, zwischen beiden zu unterscheiden. Hier eine erste Definition zur Orientierung:  Fantasien finden (nur) im Kopf statt, sexuelle Wünsche zielen darauf, in der Wirklichkeit ausgelebt zu werden.

Sexuelle Fantasien als Tagträume

Die sexuelle Fantasie gehört in den Bereich der Tagträume, mit denen wir in unserem Kopf eine Art parallele Wirklichkeit  erleben. Solche Tagträume können als „schöne Vorstellung“ unser Leben außerordentlich bereichern und uns speziell auf sexuellem Gebiet „anturnen“. Manche dieser Träume sind nicht erfüllbare Fantasien: davon leben viele Illustrierte (für Frauen und für Männer), die uns attraktive Sexualpartner als Bilder vorstellen, von denen wir zumindest für den Moment des Durchblätterns träumen können, ohne dass es uns in den Sinn käme, mit den abgebildeten Personen tatsächlich sexuellen Kontakt aufnehmen zu wollen.
© M.Petery.
Ganz ähnlich ist auch das Kino mit der Verehrung männlicher oder weiblicher Filmstars eine solche von den Produzenten gewollte  und sehr gezielt geplante Anregung zu sexuellen Tagträumen. Man denke nur an den ersten James Bond-Film mit SSean Connery als James Bond und Ursula Andress als Honey Ryder: die berühmte Muschelszene hat ein männliches und weibliches Millionenpublikum in sexuelle Tagträume versetzt.  Und das, ohne dass es den Zuschauern in den Sinn gekommen wäre, tatsächlichen sexuellen Kontakt mit einem der beiden Schauspieler aufzunehmen. (Vom Stalking als sexuellem Problem sehen wir an dieser Stelle einmal ab- dazu ein anderes Mal mehr.)

Sexuelle Fantasien und ihre Grenzen

Eine besondere Form solcher Tagtraumproduktion für sexuelle Fantasien ist die Pornoindustrie- auch hier gilt: grundsätzlich sind Anregungen zu sexuellen Tagträumen etwas Schönes, das unser Leben bereichern kann. Allerdings mit einigen Einschränkungen:

  1. Auch „schöne“ Tagträume aus der Pornografie können belastend sein, wenn sie so weit in die Wirklichkeit hineinlappen, dass sexuelle Erfahrungen in der Realität ständig in einer Konkurrenzsituation zu diesen Träumen stehen- und dann möglicherweise enttäuschend sind. Denn nichts kann so traumhaft schön sein wie ein Traum… (Wirklichkeit ist eben niemals traumhaft schön, dafür kann sie aber  wirklich schön sein, was sogar noch befriedigender ist.)
  2. Der Konsument pornografischer Tagträume trägt für die Produktionsbedingungen der konsumierten Pornografie eine  hohe Mitverantwortung.  Pornografische Werke, die bei der Produktion anderen Menschen schwere psychische Schäden zufügen (z.B. gefilmte Vergewaltigungen, Kinderpornografie), sind zu Recht ein Fall für strafrechtliche Ermittlungen. Wer solche Produktionen zwanghaft konsumiert, benötigt pychiatrische Hilfe.
  3. Es gibt durchaus auch unangenehme sexuelle Fantasien- die dann allerdings weniger in den Bereich der Tagträume gehören, sondern eher zur Gruppe  psychisch belastender Zwangsvorstellungen (sexuelle Zwangsgedanken) , von denen der Betroffene ohne therapeutische Hilfe selbst nur schwer loskommen kann.

Sexuelle Fantasien und sexuelle Wünsche als Bestandteil lebendiger Sexualität

Von diesen Punkten einmal abgesehen, sind sexuelle Fantasien etwas, das unser Leben sehr bereichern kann, insbesondere, wenn einem klar ist: Nicht jede sexuelle Fantasie muss auch Wirklichkeit werden. Oder anders formuliert: Bei vielen sexuellen Fantasien ist es gut und richtig, wenn sie sich nie zum sexuellen Wunsch weiterentwickeln.

Es gibt aber auch sexuelle Fantasien, die sich durchaus mit Genuss zu einem sexuellen Wunsch weiterentwickeln lassen. Eine solche Entwicklung vom Tagtraum zum Wunsch und vom Wunsch zur Realisierung liegt letztlich jeder beginnenden sexuellen Partnerschaft zugrunde. Am Anfang steht die Fantasie, sie oder er  könnte die „Traumfrau“ oder der „Traumprinz“ sein. Daraus entwickelt sich dann der Wunsch, tatsächlich miteinander in Kontakt zu treten- und wenn dieser Wunsch wechselseitig ist, entsteht daraus schließlich die Beziehung in der Wirklichkeit.

Und was so im Großen für die Partnerschaft insgesamt gilt, kann auch für einzelne Fantasien gelten. Zuerst der Gedanke „Es wäre doch schön, wenn wir … machen würden“ (Über konkrete Inhalte sexueller Fantasien soll es ein anderes Mal gehen), dann der sexuelle Wunsch: „Das will ich tatsächlich machen…“  und schließlich die konkrete Planung und Umsetzung. (Auch zur Frage: „Wie sag ich´s meinem Partner?“ ist ein eigener Eintrag in diesem Blog geplant.)

In diesem Sinne können sexuelle Tagträume bzw. Fantasien sich zu sexuelle Wünschen weiterentwickeln: nämlich das, von dem man träumt, endlich  auch tatsächlich in Wirklichkeit zu erleben. Das ist ganz ähnlich wie bei der Vorbereitung einer Urlaubsreise zu einem noch unbekannten Ziel: In unseren Gedanken sind wir längst vor der Reise dort ankommen, legen uns Bilder von unserer Reise zurecht, in denen unsere  Vorfreude zum Ausdruck kommt. Und wenn es dann später am Urlaubsort doch ganz anders aussieht als in unseren Fantasien, ist das längst kein Grund, dort die endlich tatsächlich wirklich gewordenen Ferien nicht rundum zu genießen- und neue Bilder zu gewinnen, von denen wir dann bis zum nächsten Urlaub tagträumen können.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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