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Beziehungsprobleme Probleme in der Partnerschaft Sexuelle Probleme

Asexuell?- Ich habe keine Lust auf Sex.

Asexuell-
Ist Einsamkeit da vorprogrammiert?

Bin ich asexuell?
Bisher dachte ich immer, dass ich als Frau keine Probleme mit meiner sexuellen Orientierung habe, denn lesbisch bin ich ganz bestimmt nicht.

Was mir in meiner letzten Beziehung zu einem Mann allerdings klar geworden ist: Bei einem Mann empfinde ich auch nichts. Wir hatten zwar Sex, aber ich habe einfach gar nichts gespürt, als er bei mir eindrang. Es tat nicht besonders weh (entjungfert war ich schon vorher), hat mich also nicht groß gestört. Ein Genuß war das für mich nicht. Von mir aus hätte es gereicht, wir wären einfach nur ins Restaurant und dann ins Kino gegangen. Im Grunde war mir bereits unsere erste Umarmung zu viel. Zärtlichkeiten brauche ich offensichtlich nicht, und zwar von einem Mann genauso wenig wie von einer Frau.

Dabei mag ich ihn durchaus, und von mir aus könnten wir gern befreundet bleiben. Denn immer nur allein sein, muss ja auch nicht sein. Nur auf Sex und Körperlichkeit- da könnte ich gern drauf verzichten.

Überigens kenne ich durchaus sexuelle Erregung: Seit meiner Kindheit befriedige ich mich selbst, mit Genuß, aber ohne die Vorstellung eines anderen Menschen. Da bin ich einfach nur bei mir und meinem Körper.

In einem Forum habe ich gelesen, dass bis zu 10% aller Menschen genetisch asexuell sind und dass das genauso eine sexuelle Orientierung ist wie hetero oder homo. Offenbar gehöre ich genau in diese Kategorie: Ich bin asexuell.

Aber muss das bedeuten, dass jemand asexuelles total einsam bleibt und nie in einer Beziehung lebt?

Anita B. (Name geändert)

Asexuell?-
Darüber ist noch keine Aussage möglich

Hallo Anita,

Sie haben einen Mann kennengelernt, der Ihnen grundsätzlich gefällt- und beim ersten Mal Sex haben Sie keinen Genuss verspürt.

Ich weiss nicht, ob der Gedanke für Sie tröstlich ist: Aber mir erscheint Ihre Geschichte bis dahin noch nicht besonders beunruhigend. Bis jetzt wissen Sie nur, dass es Ihnen mit diesem Mann beim ersten Mal (und vielleicht auch schon mit anderen Männern zuvor?) nicht gelungen ist, sexuelle Lust zu empfinden. Das ist so weit nicht ungewöhnlich.

Es gibt viele Frauen (und Männer), denen es nicht leicht fällt, mit einem neuen Partner sexuelles Vergnügen zu empfinden. Das kann möglicherweise auch daran liegen, dass Sie zu schnell in Ihrer Beziehung mit dem sexuellen „Vollprogramm“ begonnen haben. Sie schreiben ja, dass Ihr eigener Sinn mehr nach gemeinsamen Essengehen und Kino steht. Dann wäre es vermutlich passender gewesen, Sie hätten genau das (und nicht mehr!) mit Ihrem neuen Freund gemacht.

Ob Sie in die Kategorie asexueller Menschen gehören, darüber ist nach diesem Erlebnis noch gar nichts ausgesagt.

Der langsame Aufbau einer Beziehung
im Einklang mit Ihren Bedürfnissen

Aber auch so ist die Geschichte mit Ihrem neuen Freund noch nicht am Ende. Es lohnt sich, wenn Sie weiter am Ball bleiben- mit diesem Mann oder, falls das nicht geht, mit dem nächsten. Dabei ist es wichtig, dass Sie noch genauer auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten und nicht zu schnell wieder beim Sex landen. Sonst laufen Sie Gefahr, sich ein Frustrationserlebnis nach dem nächsten zu holen.

Ihr wichtigstes Ziel könnte es sein, dass Sie sich trauen, Ihre Bedürfnisse klar zu formulieren. Und wenn Sie sich jetzt noch einmal mit Ihrem Freund unterhalten, stellen Sie vielleicht sogar fest, dass auch er von Ihrem gemeinsamen Sex zu diesem Zeitpunkt überfordert war. Dann könnten Sie jetzt erst einmal ein Stück zurückrudern zu einem Niveau, wo es wieder mehr ums Kennenlernen und um gemeinsame Freizeit geht als um Sex.

Dann wird sich allmählich zeigen, ob und wie sich Ihre Freundschaft weiter entwickeln kann, mit Sex oder ohne.

Und wenn Sie tatsächlich asexuell sind?

Was asexuell bedeutet, ist bis heute wissenschaftlich nicht klar definiert. Wenn damit Interesselosigkeit an anderen Menschen und/oder die Unfähigkeit zu sexueller Erregung gemeint sein sollte, dann sind Sie offensichtlich nach Ihrer eigenen Schilderung nicht asexuell.

Die einzige Definition von Asexualität, die möglicherweise auf Sie zutreffen könnte, wäre die Abneigung, mit einem anderen Menschen körperliche Nähe und sexuelle Handlungen auszuleben. In diesem Fall könnte es sich lohnen, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Freund einen Paartherapeuten aufsuchen, um auszuloten, wie auch unter dieser Vorgabe eine weitgehend sexfreie Beziehung für Sie beide machbar ist.

Eine genauere Untersuchung ist wichtig!

Ihre Abneigung gegen Körperkontakt und Sex kann allerdings viele Ursachen haben. Die genetisch vorgegebene Asexualität ist da nur eine Möglichkeit.

Verminderte Lust an Sex kann auch Symptom verschiedener ernster körperlicher und psychischer Erkrankungen sein. Deshalb ist es -auch unabhängig von der Frage, wie das nun mit Ihrem aktuellen freund weitergeht- wichtig, dass Sie sich kompetente ärztliche und therapeutische Hilfe holen, um diese Möglichkeit abzuklären und möglicherweise eine entsprechende Behandlung einzuleiten.

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte nochmals an mich.
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

 

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Impotenz und Frigidität Orgasmus und Orgasmusprobleme Sexuelle Probleme Weitere Artikel

Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?

Kein Orgasmus gemeinsam mit dem Partner

Mein Problem: Kein Orgasmus beim Koitus…

Seit drei Monaten habe ich einen neuen Freund, mit dem ich mich prima verstehe. Wir haben auch Sex miteinander, und das macht uns beiden grundsätzlich auch viel Spaß.

Das einzige, was mich ziemlich nervt: Ich bekomme bei ihm einfach keinen Orgasmus! Ich habe nicht einmal das Gefühl, kurz davor zu stehen.
Da geht es mir genauso wie bei meinem letzten Freund. Und ich hatte so gehöfft, bei ihm würde das jetzt klappen, weil wir ansonsten wirklich 100& zueinander passen.

Und er wünscht sich so sehr, dass ich komme, wenn er bei mir drin steckt… Er fragt mich auch, ob ich denn bald so weit bin- und ich weiss überhaupt nicht, was ich im sagen soll. „Ja, der Sex mit dir ist schön, aber ich kriege mit dir keinen Orgasmus“, klingt ja nicht besonders romantisch. Deshalb hab ich ihm dann auch schon mal einen Orgasmus vorgespielt, indem ich etwas rumgestöhnt habe. Das hat ihm dann total gefallen. Und ich habe mich noch blöder gefühlt.

Dabei weiß ich: Allein habe ich überhaupt keine Schwierigkeit, mir einen Orgasmus zu besorgen. Ich brauche mich einfach nur aufs Bett zu legen und meine Schenkel aneinanderpressen- und es dauert keine 5 Minuten, bis ich komme.

Allmählich frage ich mich, ob ich irgendwie frigide bin, weil mit ihm gemeinsam einfach kein Orgasmus kommen will. Woran kann das bloß liegen? Gibt es irgendwelche Stellung, die wir noch ausprobieren können? Oder muss ich mich damit abfinden, niemals gemeinsam mit einem Mann einen Höhepunkt zu erleben?

Corinna B. (Name geändert)

Kein Orgasmus-
Hilfreiche Erkenntnisse der Sexualforschung

Hallo Corinna,
es ist wunderbar, dass Sie einen Freund gefunden haben, mit dem Sie sich so gut verstehen. Und gleichzeitig ist es schade, dass es jetzt auch mit ihm mit dem gemeinsamen Orgasmus beim Koitus nicht klappt,obwohl Sie das so sehr gehofft haben.

Die Ursache für Ihr Problem lässt sich wahrscheinlich recht einfach beantworten. Die Art, wie sie selbst einen Orgasmus bekommen (Schenkel zusammenpressen), deutet darauf hin, dass Sie, wie ca. 20% aller Frauen, Ihren Orgasmus nicht durch Stimulation der Klitoris erreichen, sondern ausschließlich über den G-Punkt, den Sie durch Kontraktion der Unterleibsmuskulatur stimulieren können.
© M.Petery.
Das ist eine Fähigkeit, die viele Frauen rein anatomisch gar nicht haben. Es ist also, wenn Sie so wollen, eine besondere sexuelle Begabung von Ihnen. Menschen sind eben verschieden!

Orgasmus auch ohne Koitus

Für Sie persönlich kann das heißen, dass der Koitus für Sie zwar eine schöne Form des Vorspiels darstellt (den Sie mit Ihrem Freund ja offenbar auch sehr genießen können), Sie aber nicht zu Ihrem eigenen Orgasmus führt. Bei Frauen, die ihren Orgasmus nicht durch Stimulation der Klitoris auslösen, ist es meist unmöglich, im Koitus mit einem Mann zum Orgasmus zu kommen.

Das heißt aber nicht, dass Sie Ihren Freund bei Ihrer Art, den Orgasmus zu bekommen, nicht einbeziehen können. Bei einigen Frauen beschleunigt z.B. die Reiterstellung die Stimulation des G-Punktes. Möglich ist auch, dass Sie Ihren Freund bitten, sein Glied von hinten her in Ihre Vagina einzuühren, und dass Sie dann in Seitenlage auf die gewohnte Weise durch Schenkelpressen zum Orgasmus kommen.

Die Alternative ist, dass Sie sich auch ohne Penetration von Ihrem Freund beim Erreichen des Orgasmus helfen lassen: etwa, indem er Sie kräftig in seinen Armen hält oder mit seinen Beinen beim Schenkelpressen unterstützt.

Hier gibt es unendlich viele Spielarten, die nur darauf warten, von Ihnen beiden entdeckt zu werden.

Voraussetzungen
für gemeinsame Entdeckungen

Damit Sie beide zu einem Sex finden, bei dem sowohl Ihr Freund wie auch Sie zu einem Orgasmus finden, gibt es ein paar Punkte zu beachten:

1. Kein Orgasmus- Schluss mit vorgetäuschten Orgasmen
Spielen Sie Ihrem Freund nichts vor: Denn das schadet Ihnen und Ihrer Beziehung. Ihr Freund glaubt, es wäre alles OK, und merkt nicht, dass Sie sexuell noch andere Bedürfnisse haben. Sie beide probieren nichts mehr aus, alles bleibt beim Alten. So betrügen Sie sich selbst sich um die Möglichkeit, einen echten Orgasmus zu bekommen.

2. Kein Orgasmus- Abschied vom Traum
des gemeinsamen, gleichzeitigen Orgasmus

Wer hat eigentlich gesagt, dass der gleichzeitige Orgasmus beider Partner das Non-Plus-Ultra ist? Der nacheinander erlebte Orgasmus hat den Vorteil, dass sich jeder Partner bei seinem eigenen Orgasmus ganz auf sich konzentrieren kann und obendrein auch noch den Orgasmus des Partners viel intensiver miterlebt. Wenn ein Paar das sexuelle Spiel als ein lustvolles Nacheinander gestaltet, kann das ein ganz entscheidender Gewinn sein! Da die Erregung des Mannes in der Regel nach dem Orgasmus schneller abflaut als bei der Frau, könnte hier die Devise sein: Ladies first!

3. Kein Orgasmus- Miteinander reden
Guter Sex erfordert also ein gewisses Mass an Planung. Nur wenn klar ist, was sich der jeweils andere Partner eigentlich vom Sex erwartet, können beide Partner mit ihren Bedürfnissen voll auf ihre Kosten kommen. Das größte Geheimnis für guten Sex sind also nicht irgendwelche Techniken, sondern die Fähigkeit, miteinander zu reden.
Das ist manchmal nicht ganz einfach, lohnt sich aber ganz unbedingt. Ein paar Überlegungen, wie Sie mir Ihrem Partner über Ihre sexuellen Bedürfnisse reden können, finden Sie in meinem Artikel: Bedürfnisse beim Sex- Wie rede ich darüber?

Ich wünsche Ihnen viel Entdeckerfreude beim gemeinsamen Gespräch und beim gemeinsamen Sex.

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen beiden gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grü0en
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weiblicher Orgasmus-
jede Frau ist anders
Noch nie Orgasmus erlebt-
und das als Frau mit 38
Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?
Unfähig
zum Orgasmus?

 

 

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Beziehungsprobleme

Noch schön genug nach Schwangerschaft?

Nicht mehr vorzeigbar nach Schwangerschaft?

Ich bin 29 und habe mich gerade total verliebt. Mein neuer Freund weiss sogar schon, dass ich eine Tochter von meinem Ex habe- und er sagt, dass ihm das nichts ausmacht.

Allerdings gibt es da noch ein anderes Problem, und ich weiss nicht, wie ich ihm das sagen soll. Das ist mein Bauch, für den ich mich richtig schäme.

An und für sich bin ich schlank, und angezogen sieht man nicht, dass ich total häßliche Dehnungsnarben von der Schwangerschaft habe. Mit meinem Ex war das nicht so schlimm, denn erstens waren die Kinder ja von ihm und zweitens haben wir sowieso Sex nur im Dunkeln gemacht.

Aber ich weiss nicht, wie ich das meinem neuen Freund verheimlichen soll. Zumindest einmal wird er mich ja nackt sehen wollen. Soll ich ihm das schon vorher erzählen? Allerdings traue ich mich nicht so richtig, ich habe echt Angst, wie er reagiert.

Monika B.

Tausend Gründe, warum ihm Dehnungsnarben egal sein können…

Hallo Monika,

Sie haben einen neuen Freund gefunden und möchten ihm gefallen- und gleichzeitig machen Sie sich Sorgen, die Narben von Ihrer Schwangerschaft könnten ihn abschrecken.

Solange Sie es nicht ausprobiert haben, werden Sie nicht wissen, was tatsächlich passiert, wenn Ihr Freund Sie zum ersten Mal nackt sieht. Es kann durchaus sein, dass das Ihrem Freund die Spuren Ihrer Schwangerschaft an Ihrem Bauch vollkommen egal sind.

Möglicherweise, weil er da gar nicht so hinschaut oder weil Ihre Person ihm viel wichtiger ist als Ihr Bauch oder weil auch er Sex nur im Dunkeln mag oder weil er sich wünscht, dass Sie zum Sex grundsäzlich ein Korsett tragen… Es gibt also tausend Gründe, warum Ihre Narben ihm völlig egal sein können.

…und trotzdem ein Problem

Das Problem ist aber trotzdem schon jetzt da, und zwar in Ihren eigenen Gedanken.

Denn im Augenblick sind offenbar Sie selbst die Person, die mit dem Aussehen Ihres Bauches nicht zurecht kommt. Wie schwer dieses Problem tatsächlich wiegt, werden nur Sie selbst beurteilen können. An sich selbst könnten Sie folgende Fragen stellen:

  • Fühle ich mich häßlich und bin daher unsicher in Bezug auf meinen neuen Freund?

Oder ist es genau umgekehrt:

  • Ich fühle mich unsicher, wie der erste Sex mit meinem neuen Freund werden wird- und suche geistig schon vorab Gründe, um zu erklären, warum das schief gelaufen sein könnte.

…eine Prophezeiung, die sich selbst erfüllt?

In beiden Fällen kann es sich für Sie lohnen, diesen Fragen noch weiter nachzugehen. Denn die negativen Gedanken, die Sie über Ihren eigenen Körper entwickeln, können möglicherweise so stark sein, dass sie den Effekt einer selbsterfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy) nach sich ziehen:

  • Weil sie unsicher sind, überlegen Sie, was Ihren neuen Freund abhalten könnte, Sie zu lieben- und sie fühlen sich häßlich.
  • Weil Sie sich häßlich fühlen, geben Sie sich Ihrem Freund im Sex nur widerwillig hin.
  • Weil Sie sich nur widerwillig hingeben, hat Ihr Freund keinen Spaß am Sex mit Ihnen.
  • Weil sie beide keinen Spaß am Sex haben, scheitert Ihre Beziehung.

Ein solche Kette an Gedanken und Auswirkungen von Gedanken ist natürlich das letzte, das Sie für den Start in die neue Beziehung brauchen können.

Dabei lässt sich ein solche gedankliche Sackgasse relativ einfach psychotherapeutisch wieder auflösen. Ein paar Sitzungen, in denen Sie Ihr Problem mit einem Therapeuten besprechen, könnten hier die Lösung sein.

Mit allen guten Wünschen für Sie und Ihren neuen Freund

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

 

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Beziehungsprobleme Probleme in der Partnerschaft

Stalking durch den Exfreund- Wie komme ich los?

Ich habe ein Stalking-Problem: Vor drei Monaten habe ich mich von meinem Ex getrennt, weil ich das Gefühl hatte, mit unserer Beziehung in eine Sackgasse gekommen zu sein. Seitdem lässt er mich nicht in Ruhe: Immer wieder steht er unangekündigt vor der Tür und klingelt, auch wenn er schon weiss, dass ich ihn nicht hereinlasse. Einige Male habe ich ihn auch von der Arbeit aus dem Bürofenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite herumspazieren sehen, wohl, weil er einen Blick von mir erhaschen wollte.

inzwischen habe ich jetzt einen neuen Mann kennengelernt, und es ist mir oberpeinlich, dass mein Ex mir jetzt schon mehrfach mit dem Auto zur Wohnung meines Freundes hinterhergefahren ist. Mein neuer Freund hat das mitbekommen und regt sich besonders darüber auf, dass mein Ex jetzt auch zu seiner Wohnung zu Kontrollfahrten vorbeikommt.

Mein neuer Freund hat mir zu verstehen gegeben, dass er mir eine Mitschuld dafür gibt. Wenn sich da nicht bald etwas ändert, will er die Beziehung mit mir beenden. Er habe keine Lust, mit mir solche Altlasten gemeinsam tragen zu müssen.

Susanne T. (Name geändert)

Stalking-
Das Problem mit dem früheren Freund…

Hallo Susanne,

in den letzten drei Monaten haben Sie gleich drei schwierige Erfahrungen gemacht: erst die Trennung vom alten Freund, dann das Stalking und jetzt die Drohung des neuen Freundes, wegen des Stalking Ihre neue Beziehung abzubrechen. Das ist eine gehörige Portion Trouble auf einmal!

Und jetzt haben Sie die Probleme mit beiden gleichzeitig…

Um genau zu verstehen, was da mit Ihrem früheren Freund passiert ist, bräuchte ich noch einiges mehr an Informationen:

  • Wie sah denn die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Ex-Freund vor der Trennung aus?
  • Gab es da Situationen, die Ihnen schon vor der Trennung als ungewöhnlich aufgefallen sind?
  • Gab es irgendwelche Auffälligkeiten im Verhalten Ihres Ex-Freundes?
  • Gibt es irgendetwas, das Ihren Ex–Freund dazu ermutigen könnte, immer wieder mit Ihnen Kontakt aufzunehmen?
  • Auf welche Weise haben Sie Ihrem Ex-Freund mitgeteilt, dass definitiv Schluss ist und dass Sie von ihm nicht weiter verfolgt werden möchten?

All das zu wissen wäre wichtig, um verstehen zu können, warum Ihr früherer Freund sich möglicherweise im Recht glaubt, Ihnen solchermaßen nachstellen zu können. Vielleicht könnten Sie hier, eventuell gemeinsam mit einem Therapeuten, Ansatzpunkte finden, um Ihrem früheren Freund jetzt definitiv klar zu machen, dass Ihr Nein wirklich ein Nein bedeutet.

Wenn Sie sich dagegen vollkommen sicher sind, Ihr Nein klar und unmissverständlich augesprochen zu haben, ohne irgendwelche Rückzieher, dann ist es jetzt definitiv an der Zeit, härtere Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Rechtsanwalt kann Ihnen helfen, einen Antrag auf Unterlassen und eine einstweilige Verfügung mit Näherungsverbot zu erwirken. Eine solche Anordnung kann, mit Hinweis auf die Dringlichkeit, auch sehr kurzfristig greifen. Wenn Ihr Ex jetzt doch noch einmal auftaucht, genügt ein Anruf bei der Polizei, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen.

…und das Problem mit dem neuen Freund

Ganz unverständlich ist das Verhalten Ihres neuen Freundes nicht, der von Ihnen verlangt, mit Ihrem Ex-Freund erst einmal selbst aufzuräumen. Möglicherweise empfindet er die Kontrollfahrten Ihres Ex-Freundes zu seiner eigenen Wohnung als persönliche Bedrohung und hat Angst, Ihr Ex-Freund könnte ihm aus Rache etwas antun.

Solange Sie selbst keine klaren Schritte gegenüber Ihrem Ex-Freund unternehmen, werden Sie Ihren neuen Freund von der Endgültigkeit dieser Trennung nicht recht überzeugen können. Es wird immer so aussehen, als würden Sie Ihren Ex-Freund weiter schützen wollen.

Natürlich wäre es netter, Ihr neuer Freund würde jetzt Beschützerinstinkt zeigen und mit Ihnen gemeinsam Lösungen suchen, um das Stalking durch Ihren früheren Freund zu beenden. Möglicherweise ist aber bei ihm die Botschaft noch nicht klar angekommen, dass sie wirklich nichts mehr von Ihrem Ex wollen und dass Sie für diese Eskalation nicht verantwortlich sind.

Insofern könnte der Gang zum Rechtsanwalt sich gleich doppelt lohnen. Wenn Ihr neuer Freund sieht, dass Sie juristisch eindeutige Gegenmaßnahmen ergriffen haben, wird auch für ihn klar sein, dass Sie mit dem Ex und seinem Verhalten nichts zu tun haben.

Die letzten Fragen, die noch bleiben..

Wenn Sie keine definitive Lösung finden, Ihrem Ex-Freund das Nein klarzumachen, dann wäre zu fragen: Warum schaffen Sie das nicht? In diesem Fall wäre für Sie selbst wahrscheinlich das Gespräch mit einem Therapeuten sehr hilfreich.

Wenn Sie dagegen die Trennung von Ihrem Ex-Freund mit oder ohne Therapeut bzw, Rechtsanwalt geschafft haben, dann stellt sich die Frage: Wie gehen Sie mit Ihrem neuen Freund um und seinem Verhalten Ihnen gegenüber? Können Sie es akzeptieren, dass er Sie so sehr unter Druck gesetzt hat, endlich klare Verhältnisse zu schaffen? Oder fühlen Sie sich von ihm so sehr im Stich gelassen, dass Sie für eine gemeinsame Zukunft keine Basis mehr sehen?

Bei Ihrer Entscheidung könnte eventuell hilfreich sein, dass Sie sich vorzustellen: Nicht Sie, sondern Ihr neuer Freund wäre solchermaßen von einer Ex-Freundin verfolgt worden. Wie wären Sie selbst damit umgegangen? Hätten vielleicht auch Sie dann auch erst einmal die klare Trennung verlangt, um überhaupt weitermachen zu können?

Ihnen alles Gute bei diesen wirklich nicht einfachen Entscheidungen!
Wenn Sie möchten, können Sie mich gern noch einmal kontaktieren.

Mit freundlichen Grü0en
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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Beziehungsprobleme Sexuelle Probleme

Sie wünscht sich eine offene Beziehung

Offene Beziehung und feste Partnerschaft-
geht das zugleich?

Seit zwei Monaten habe ich eine neue Freundin, mit der ich mich wirklich sehr gut verstehe. Wir haben viel Spaß miteinander, gehen auch viel unter Leute und auf Parties. Außerdem haben wir eine Menge sehr guten Sex.

Soweit also alles bestens. Nur hat sie mir in der letzten Woche erkärt, sie würde gern in einer „offenen Beziehung“ leben, und mich gefragt, was ich davon halte. Ich war ziemlich überrascht, weil ich selber kein Bedürfnis habe, neben ihr noch mit anderen Frauen etwas zu haben. Und die Vorstellung, sie mit anderen Männern teilen zu müssen, finde ich eigentlich nur eklig.

Andererseits möchte ich sie nicht verlieren, da ich sie wirklich sehr gern mag und wir richtig gut zueinander passen. Ist es besser, dass ich ihren Wunsch einfach akzeptiere? Passt das wirklich zusammen: eine feste Beziehung, in der beide Partner hin und wieder auch Sex mit anderen haben?

Christoph N. (Name geändert)

Ein unerwarteter Wunsch und mögliche Gründe

Hallo Christoph,

der Wunsch Ihrer Freundin, in einer „offenen Beziehung“ zu leben, hat Sie überrascht: Sie selbst erwarten sich von ihrer Freundschaft offenbar etwas anderes: eine Zweierbeziehung, in der andere Sexualkontakte ausgeschlossen sind. Damit liegen Sie beide mit ihren Interessen ziemlich weit auseinander.

Allerdings wissen Sie noch gar nicht, warum Ihre Freundin das Thema „offene Beziehung“ aufgebracht hat. Da sind sehr verschiedene Gründe denkbar:

1. Eine offene Beziehung
aus Angst vor zu enger Bindung?

Ihre Beziehung wird nach zwei Monaten „ernster“. Ihre Freundin spürt das auch und hat Angst, sich mit Ihnen auf eine exklusive Beziehug festzulegen, die ihr verbietet, Kontakte mit anderen Männern aufzunehmen. Möglicherweise ist sie sich auch noch nicht 100% sicher, in Ihnen den Richtigen gefunden zu haben.

Mit der „offenen Beziehung“ will sie sich -zumindest theoretisch- Rückzugsräume offen halten.

In diesem Fall geht es ihr gar nicht so sehr darum, jetzt konkret andere Männer neben Ihnen zu haben, sondern darum, in der enger werdenden Beziehung mit Ihnen nicht das Gefühl zu bekommen, etwas von ihrer eigenen Freiheit hergeben zu müssen.

Sollte das so sein, wäre es kontraproduktiv, ihr jetzt mit Besitzansprüchen zu kommen.

Die bessere Lösung wäre, schlicht und ergreifend abzuwarten, wie sich Ihre Beziehung weiterentwickelt. Und es kann sehr gut sein, dass sie in weiteren zwei Monaten selbst gar nicht mehr den Wunsch nach einer „offenen Beziehung“ hat.

Das wird um so besser gelingen, je mehr Verständnis Sie für Ihre Wünsche nach Freiräumen zeigen- übrigens nicht nur in Bezug auf andere Männer. Auf keinen Fall sollten Sie von ihr verlangen, eigene Hobbies oder Aktivitäten einzuschränken, die sie gern alleine und ohne Sie machen möchte (z.B. alte Freunde treffen, Shoppen, Fitnessstudio etc.).

Wenn sie merkt, dass eine feste Partnerschaft mit Ihnen eine Bereicherung ihres bisherigen Lebensstils ist und keine Einschränkung, dann wird das Thema „offene Beziehung“ möglicherweise von selbst wieder verschwinden. Denn spätestens dann ist der Punkt erreicht, an dem auch Ihre Freundin nicht möchte, dass Sie etwas mit anderen Frauen anfangen.

2. Die offene Beziehung
als Anfang vom Ende?

Der Ehrlichkeit halber sollten sie aber auch der Möglichkeit ins Auge sehen, dass Ihre Freundin mit dem Wunsch nach einer „offenen Beziehung“ bereits den Absprung plant.

Sie gefallen ihr zwar immer noch so gut, dass sie zumindest jetzt noch nicht auf Sie verzichten möchte. Gleichzeitig hält sie sich die Möglichkeit offen, Sie fallenzulassen, sobald ein Mann in ihrem Leben auftaucht, den sie für den „Richtigen“ hält.
© M.Petery.
Wenn sie eine „offene Beziehung“ mit Ihnen vereinbart hat, braucht sie kein schlechtes Gewissen zu haben, weiter nach dem Traummann Ausschau zu halten. Und wenn sie den gefunden hat, kann sie sich viel leichter aus der Freundschaft mit Ihnen zurückziehen. Denn eine „feste Beziehung“ hatten sie ja gar nicht miteinander.

3. Die offene Beziehung
als Lebensstil?

Natürlich ist auch noch eine dritte Möglichkeit denkbar. In den Augen Ihrer Freundin ist die „offene Beziehung“ das ideale Lebenskonzept, das sie aktiv leben möchte: mit Ihnen als dem Hauptpartner und anderen wechselnden Sexkontakten zu anderen Männern (oder vielleicht auch Frauen).

Möglicherweise lebt sie dieses Konzept bereits und hat auch in den zwei Monaten Ihrer bisherigen Freundschaft nicht auf andere Männer verzichtet: eine Verpflichtung, das nicht zu tun, ist sie bislang Ihnen gegenüber nicht eingegangen.

Wenn dem der Fall sein sollte, ist vor allem die Frage, wie es Ihnen mit einer solchen Partnerin geht. Das Risiko, dass Ihre Freundin dabei doch irgendwann einen Mann kennenlernt, den sie dann statt Ihnen zum Hauptpartner macht, ist nicht von der Hand zu weisen und kommt im Rahmen „offener Beziehungen“ gar nicht so selten vor.

Andererseits werden Sie aus Ihrer Freundin nicht einfach von heute auf morgen einen anderen Menschen machen können. Da bleibt Ihnen letztlich nichts anderes übrig, als Ihre Freundin so zu lieben, wie sie ist, und alle gemeinsam verbrachte Zeit rundum zu genießen- oder festzustellen, dass Sie beide letztlich doch nicht so gut zueinander passen.

Die Zukunft bringt Klarheit

Welche der drei Möglichkeiten nun tatsächlich der Grund für den Wunsch Ihrer Freundin nach einer „offenen Beziehung“ ist, wird sich sicherlich in den nächsten Monaten herausstellen. Sprechen Sie Ihre Freundin in ein bis zwei Monaten darauf an, wie ihr das mit der „offenen Beziehung“ jetzt so geht. Wahrscheinlich wird es da schon sehr viel klarer sein, was sie mit der „offenen Beziehung“ gemeint hat.

Und Ihrerseits werden Sie sich vermutlich auch klarer sein, ob Sie mit Ihrer Freundin so weiter zusammenbleiben möchten oder vielleicht auch nicht.

Mit allen guten Wünschen für Sie beide

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Wenn Ihnen beiden es schwierig erscheint, sich über dieses wichtige Thema miteinander auszutauschen, könnte eine Online-Paarberatung sinnvoll sein.

 

 

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Sexuelle Probleme

Mein Vater hat bezahlten Sex im Altenheim

Eine peinliche Geschichte: Als ich das letzte Mal für meinen Vater (87) die Belege seiner Kontoauszüge geprüft habe, gab es da einige Hundert Euro Barauszahlungen, wie sie vorher noch nie vorgekommen waren. Als ich meinen Vater darauf angesprochen habe, wollte er nichts dazu sagen, meinte nur, das wäre schon in Ordnung so.

Ich habe mir dann eine der Pflegerinnen vorgenommen, und die rückte dann mit der Wahrheit heraus. Ja, hier im Altenheim werden Besuche von sogenannten „Sexualassistentinnen“ von der Heimleitung geduldet, d.h. von Prostituierten, die allein lebenden Männern wie meinem Vater Sex gegen Geld verkaufen.

Ich habe mich darüber sehr geärgert. Ich finde es schlimm, dass die Heimleitung es duldet, dass Männer wie mein Vater von Prostituierten im Altenheim ausgenommen werden. Was kann ich dagegen tun?

Silke K. (Name geändert)

Was Kinder über Eltern
lieber nicht wissen wollen

Hallo Silke,

für Sie als Tochter ist das eine Entdeckung, die Sie offenbar lieber nicht gemacht hätten. Diese Entdeckung ist sicher nicht einfach für Sie. Wie Sie selbst damit umgehen können, dazu folgen ein paar Anmerkungen weiter unten.

Zunächst aber direkt zu Ihrer Frage, was Sie gegen den bezahlten Sex Ihres Vaters tun können. Die Frage hat sowohl juristische wie auch psychotherapeutische Aspekte.

Sex im Altenheim- die juristische Seite

Bei der Klärung des juristischen Aspekts wird Ihnen am besten ein Rechtsanwalt helfen können. Die nachstehenden Ausführungen sind also nur als vorläufige Einschätzung zu verstehen und nicht als juristische Beratung.

Da Ihr Vater selbst über sein Girokonto verfügen kann, ist er offensichtlich geschäftsfähig und in finanziellen Dingen keinem Betreuer zugewiesen. Deshalb hat er das Recht, über sein Geld so zu verfügen, so wie er es möchte. Da macht es keinen Unterschied, ob er noch zuhause wohnt oder im Altenheim. Es scheint mir also kaum möglich, dass Sie Ihrem Vater die Prostituiertenbesuche verbieten.

Wenn Sie dagegen annehmen, dass Ihr Vater nicht mehr geschäftsfähig ist und die Zahlungen ohne ein ausreichendes Verständnis der Sache vorgenommen hat, könnten Sie das als Anlass nehmen, die Zuteilung eines Betreuers für Ihren Vater in finanziellen Dingen anzuregen. Das gleiche gilt, wenn Sie meinen, die Prostituierte hätte altersbedingte Einschränkungen seiner Denkleistung für überhöhte Honorarforderungen missbraucht.

Allerdings werden Sie sich bei dem Vorschlag einer Betreuung für Ihren Vater möglicherweise selbst der Frage ausgesetzt sehen, warum Sie das tun und ob Sie Ihrem Vater die Prostituiertenbesuche aus eigennützigen Gründen nicht gönnen- etwa, damit Ihr Erbe durch solche Ausgaben nicht geschmälert wird.

Aber sogar dann, wenn die Finanzgeschäfte Ihres Vaters durch einen Betreuer getätigt würden (z.B. bei Demenz), könnte es sein, dass der Betreuer im Einvernehmen mit der Pflegeleitung im Heim zu dem Entschluss gekommen ist, es wäre angebracht, für Ihren Vater sexuelle Dienstleistungen einzukaufen.

Sexualität und sexuelle Bedürfnisse enden nicht mit dem Eintritt ins Altenheim oder durch den Eintritt einer Demenzerkrankung. Bei demenzkranken Männern, die sexuell nicht befriedigt sind, kommt es immer wieder in Alten- und Pflegeheimen zu Übergriffen gegenüber Betreuerinnen oder Mitbewohnerinnen. Insofern liegt die Dienstleistung der Sexualassistentinnen sogar im Interesse der Heimleitung- sowohl in Hinsicht auf das Wohl des Patienten selbst wie auch des Personals und der Mitbewohner. Immerhin ist es heute wohl schon in jedem zweiten Alten- und Pflegeheim in Deutschland üblich, solche Besuche zuzulassen.
© M.Petery.

Sex im Altenheim-
Anmerkungen aus sexualtherapeutischer Sicht

Sexualität ist ein zentrales Bedürfnis des Menschen. Die freie Entfaltung der Sexualität gehört zu den menschlichen Grundrechten und ist entscheidend für die persönliche Lebensqualität. Das gilt für Menschen in jedem Lebensalter.

Insofern ist Sexualität im Altenheim grundsätzlich sehr zu begrüßen, solange sie niemanden belästigt oder schadet. Ein solcher Schaden ist durch die Prostituiertenbesuche bei Ihrem Vater nicht zu erkennen. Im Gegenteil- vielleicht fühlt sich Ihr Vater sogar besser, seitdem er eine Lösung für seine sexuelle Befriedigung gefunden hat.

Solange sich Ihr Vater nicht selbst über die Prostituierte beklagt, gibt es aus sexualtherapeutischer Sicht keinen Grund, hier einzuschreiten. Vielmehr ist es zu begrüßen, dass Ihr Vater hier für sich selbst zu sorgen weiss.

Sex im Altenheim-
Und wie gehen Sie selbst damit um?

Bleibt als letzte Frage, wie Sie selbst mit dem umgehen, was Sie über Ihren Vater erfahren haben.

Wenn Sie den Gedanken daran nicht recht aushalten können und Ihrem Vater nach wie vor den Sex am liebsten komplett verbieten möchten, dann könnte es sein, dass sich für Sie persönlich eine psychotherapeutische Beratung lohnen könnte. Mögliche Themen eines solchen Gespräches wären:

  • Warum ist es mir so wichtig, dass mein Vater im Altenheim keinen Sex mit einer Prostituierten hat?
  • Was bedeutet dieses Tun meines Vaters für mich?
  • Wo liegt der Berührungspunkt mit meiner eigenen Person?

Hier lohnt es sich möglicherweise, ggf. etwas genauer hinzusehen. Denn wahrscheinlich gibt es dann eine Möglichkeit, wie Sie persönlich durch die Klärung dieser Fragen Ihre eigene Lebensqualität verbessern können und Ihren Vater einfach den lassen können, der er nun einmal ist.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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Beziehungsprobleme

Kein Sex mehr in der Ehe- Was tun?

Kein Sex mehr-
und das, obwohl sonst alles stimmt

Kein Sex mehr!

Ich bin Anfang dreißig, glücklich verheiratet und habe zwei Kinder. Im Prinzip ist alles in Ordnung, mein Mann und ich sind beide berufstätig und ziemlich erfolgreich. Wir lieben uns und sind gerade dabei ein Haus zu bauen. Im Prinzip sind wir sehr glücklich.

Nur habe ich im Bett schon seit fast 2 Jahren irgendwie überhaupt keine Lust mehr auf Sex. Abends bin ich einfach viel zu müde, und auch am Wochenende und in den Ferien kommt keine rechte Lust auf.

Mein Mann überredet mich zwar hin und wieder dazu, mit ihm zu schlafen- und das mache ich auch, weil er mir ja irgendwie leid tut. Aber richtig Spaß macht mir das nicht. In letzter Zeit klagt er häufiger, dass es beim Sex einfach nicht mehr so ist wie früher. Das stimmt, irgendwie mag ich nicht mal mehr, das wir miteinander kuscheln. Von mir aus bräuchte ich eigentlich überhaupt keine körperlichen Berührungen mehr, nicht von ihm und erst recht nicht von irgend einem anderen Mann.

Etwas Angst habe ich, dass ich ihn irgendwann dazu treibe, sich eine andere Frau zu suchen. Dabei haben wir es geschafft, so viel gemeinsam aufzubauen. Und das wäre dann alles verloren.

Martina K. (Name geändert)

Kein Sex mehr- Die Entdeckung des Unglücklich-Seins

Hallo Martina,

Sie schreiben, dass Sie seit fast 2 Jahren keine Lust mehr auf Sex haben- und trotzdem sind Sie in Ihrer Ehe beide „im Prinzip sehr glücklich“. Das paßt für eine Frau Anfang dreißig nicht recht zusammen.

Und so richtig glücklich können Sie sich auch deswegen nicht fühlen, weil Sie selbst schreiben, davor Angst zu haben, Ihren Mann an eine andere Frau zu verlieren und mit ihm zusammen all das, was Sie gemeinsam aufgebaut haben. Das hört sich doch eher nach Ausweglosigkeit und Sackgasse an.

Der erste Schritt, um aus dieser Lage herauszukommen, könnte heißen, dass Sie sich eingestehen, dass Sie unglücklich sind. Denn nur, wenn Sie sich zugeben, dass Sie unglücklich sind, werden Sie die nötige Kraft mobilisieren können, an Ihrer Lage etwas zu ändern.

Kein Sex mehr- Abklärung
durch Arzt oder Therapeuten erforderlich

Es kann sehr viel Gründe dafür geben, dass Sie keine Lust mehr auf Sex haben.

Denkbar ist, dass Sie schlicht und ergreifend zu viel arbeiten und zu wenig schlafen: Dann hätten Sie an sich und Ihren Körper Raubbau betrieben- und die fehlende sexuelle Lust ist eine natürliche Folge der Überbeanspuchung, die sich wieder geben wird, wenn wieder zu einem besseren Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung finden.

Es kann aber auch sein, dass Sie an einer depressiven Erkrankung leiden: Das aber können Sie nur herausfinden, wenn Sie einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen.

In beiden Fällen ist es kein Fehler, sich Hilfe von außen zu holen. Die einzig schlechte Lösung ist, wenn Sie einfach weiter abwarten und hoffen, dass Ihre Lage von selbst besser wird.

Sinnvoll wäre es sicherlich auch, wenn Sie Ihren Mann bei der Lösungssuche beteiligen. Auch er hat ja bereits gemerkt, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist.

Ein Paartherapeut könnte Ihnen beiden dabei helfen, genauer zu untersuchen, welche Ursache nun tatsächlich für Ihre sexuelle Unlust verantwortlich ist und wie Sie Ihr Leben wieder so ordnen können, dass alles nicht nur „im Prinzip“ völlig in Ordnung ist.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos finden Sie unter dem Tag Sexrhythmus.

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir


Mein Freund und ich sind jetzt seit knapp einem Jahr zusammen. Vor drei Wochen hat er mir auf einem Spaziergang gestanden, dass er auf BDSM steht und dass er gern mit mir seine Fantasien ausleben würde. Er möchte gern, dass ich seine Sub bin und mich ihm ausliefere.

Im ersten Moment war ich ziemlich schockiert, und wir haben dann auch nicht weitergeredet. Er meinte nur, dass er mich niemals zu etwas zwingen wird, dass er mich auch so sehr liebt und dass ich mir um ihn keine Sorgen machen soll. Damit war das Thema dann erst mal vom Tisch.

Ich habe mich dann im Internet über BDSM informiert- und das, was ich da so gesehen habe, begeistert mich nicht besonders. Für wilderen Sex bin ich durchaus zu haben. Aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ich mich von ihm fesseln oder schlagen lasse. Außerdem bin ich selbst von Natur aus ganz bestimmt nicht der unterwürfige Typ, eher im Gegenteil.

Ich mache mir jetzt ziemliche Sorgen um unsere Beziehung. Wie soll das gehen, wenn mein Freund ständig davon träumt, mich auszupeitschen und mir weh zu tun? Bis dahin hatte ich gedacht, dass wir eigentlich recht gut zueinander passen würden, und jetzt kommt heraus, dass er möglicherweise schon die ganze Zeit ganz andere Gedanken im Kopf hatte als ich.

Andererseits mag ich ihn total gern, und eigentlich dachte ich, ich würde für ihn alles tun. Aber diese BDSM-Geschichte macht mir ziemlich Angst. Zu mir passt das jedenfalls überhaupt nicht.

Soll ich nun auf seine Neigung eingehen oder einfach das Thema nicht mehr ansprechen? Von sich aus hat er dazu seitdem auch nichts mehr gesagt. Aber unsere Beziehung ist irgendwie nicht mehr die gleiche.

Claudia M. (Name geändert)

Die gegenseitige Blockade

Hallo Claudia,

Ihre Beziehung dauert schon fast ein Jahr, und bisher hatten Sie das Gefühl, gut zueinander zu passen. Von daher war es für Sie ein Schock, als Ihr Freund das BDSM-Thema angesprochen hat. Sie stellen sich jetzt vor, er hätte möglicherweise schon die ganze Zeit die Fantasie gehabt, sie zu schlagen und zu demütigen. Deshalb sind Sie sich nicht mehr sicher, ob Sie beide tatsächlich zueinander passen.

Sie haben Angst, wohin seine BDSM-Fantasien führen sollen, und Sie fürchten, dass Ihr Freund Sie demütigt und Ihnen wehtut.

Gleichzeitig hat offenbar auch Ihr Freund Angst, das Thema nochmals anzusprechen. Es kann sein, dass ihm selbst seine Fantasien peinlich sind und dass er deswegen so lange gewartet hat, Ihnen davon zu erzählen. Möglicherweise hatte er Angst, Sie zu verschrecken und zu verlieren, wenn er schon früher davon erzählt hätte.

Und nun blockieren Sie sich in Ihren Ängsten gegenseitig. Das größte Problem, das ich bei Ihnen beiden sehe, ist, dass Sie wegen des BDSM-Themas die Unbefangenheit verloren haben, offen miteinander zu reden.

BDSM- das kann vieles bedeuten

Wenn Sie sich im Internet über BDSM informiert haben, werden Sie vermutlich auf die sehr weit gefasste Definition gestoßen sein, wonach das Kürzel BDSM steht für: „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Damit sind verschiedene Spielarten sexueller Vorlieben zusammengefasst, die als „härterer Sex“ gelten und sich als Gegenteil vom „Kuschelsex“ verstehen:

  • Bondage: Fesselung des Sexualpartners zum Zweck der Luststeigerung (mit Handschellen, Seilen, auch als Hängebondage);
  • Discipline: Die Züchtigung des Partners, etwa durch Versohlen des Hinterteils mit der Hand (spanking), oder Schlagen mit der Reitgerte oder Peitsche
  • Dominance & Submission: Rollenspiele, bei denen ein Partner die überlegene Rolle spielt (top) und der andere dessen Opfer (sub)- z.B. Rollenspiel Aufseher und Gefangener
  • Sadism & Masochism: Rollenspiele, bei denen ein Partner dem anderen körperliche Schmerzen zum Zweck der Luststeigerung zufügt.

© M.Petery.
Möglicherweise haben Sie unter dem Suchbegriff BDSM auch Bilder und Filme gefunden, die diese Praktiken mehr oder weniger geschmackvoll als stimulierende Pornografie für Männer in Szene setzen- all das ist nichts, das Ihnen gefallen hat und mit dem Sie etwas zu tun haben möchten.

BDSM- was bedeutet das für Ihren Freund?

Ihre eigentliche Frage haben Sie durch diese Recherchen nicht klären können: Was bedeutet für Ihren Freund das Kürzel BDSM? Was stellt er sich eigentlich vor, wenn er sagt, er gern mit Ihnen als Sub seine Fantasien ausleben?

Die Vermutung, er würde ständig davon träumen, Sie auszupeitschen und Ihnen weh zu tun, stammt zunächst einmal von Ihnen selbst. Es wäre für Sie wichtig zu hören, was er sich eigentlich unter BDSM vorstellt.

Vielleicht sind es ja gar keine so konkreten Pläne, die er hat, sondern zunächst einmal nur der Wunsch, in Ihnen einen Menschen zu haben, mit dem er über alles, d.h. auch über seine sexuellen Fantasien, sprechen kann. Seine Vorstellung von Ihnen als Sub bedeutet seinen eigenen Worten nach ja offenbar nicht, dass er sie gegen Ihren Willen zu irgendetwas zwingen will.

Es wird für ihn mit großer Sicherheit eine Erleichterung sein, wenn Sie das Gespräch über dieses Thema von sich aus wieder aufnehmen und ihm erst einmal die Möglichkeit geben, ausführlich zu erzählen, was da alles in seinem Kopf vorgeht.

Wichtig wird es sein, dass Sie beide in einem solchen Gespräch genau zwischen Fantasien und Wünschen unterscheiden: Möglicherweise steht Ihr Freud da selber in einem Zwiespalt. Als Fantasie gefällt es ihm vielleicht tatsächlich, sich vorzustellen, wie er eine ihm hörige Frau auspeitscht. In der Wirklichkeit ist es aber keineswegs sein Wunsch, Ihnen weh zu tun.

BDSM- nicht Gewalt, sondern Spiel

Das Ausleben von Fantasien, das sich Ihr Freund wünscht, bedeutet im Rahmen von BDSM nicht, den Partner tatsächlich zu demütigen oder zu quälen. Sondern es geht um einen spielerischen Umgang mit eigenen Fantasien.

Es ist also sinnvoll, wenn ihr Freund Ihnen seine Fantasien erzählt (und sie möglichrweise ihm auch die Ihren, die ja vielleicht ebenfalls dominant sind). Dann können Sie gemeinsam herausfinden, was für Sie beide in Ordnung ist. Vielleicht stört es Sie z.B. nicht, wenn Ihnen Ihr Freund beim Sex ein Halsband anlegen darf. Dann haben Sie ihm, ohne dass Sie Ihre eigenen Grenzen überschreiten mussten, bereits das Geschenk gemacht, dass er seine Fantasien ein Stück weit „ausleben“ durfte.

Umgekehrt haben offenbar ja auch Sie eine Vorstellung von „wilderem Sex“, dem Sie nicht abgeneigt sind. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass auch Sie Ihrem Freund erzählen, was Ihnen beim Sex gefallen könnte.

Wenn Sie gemeinsame lernen, über Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche miteinander ins Gespräch zu kommen, dann wären Sie einen sehr großen Schritt vorangekommen. Vor allem wüssten Sie dann besser über einander Bescheid- und müssen beide nicht länger Angst davor haben, dass es im Sex etwas geben könnte, das zwischen Ihnen steht.
© M.Petery.
Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Wenn Sie selbst mit Ihrem Freund das Gespräch über das BDSM-Thema selber wieder aufnehmen, wird das für ihn wahrscheinlich eine große Erleichterung sein.
Es ist für Sie beide wichtig, dass beim Sex keine unausgesprochenen Ängste im Raum stehen bleiben.
Sollten Sie beide aus irgendeinem Grund weiterhin Schwierigkeiten haben, hier wieder ins gemeinsame Gespräch zurückzufinden, könnte es sich lohnen, in ein paar Sitzungen gemeinsam mit einem Paartherapeuten zu investieren. Vgl. auch den Artikel BDSM-Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

Kategorien
Missbrauch Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Was ist sexueller Missbrauch von Kindern?

Missbrauch: Nach einer Studie von Cécile Ernst aus dem Jahr 2005 bejahen im deutschsprachigen Sprachraum circa 10-15 % der befragten Frauen und 5% der befragten Männer, bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren „mindestens einen unerwünschten oder durch die ‚moralische‘ Übermacht einer deutlich älteren Person oder durch Gewalt erzwungenen sexuellen Körperkontakt“ erlebt zu haben. Dabei finden 20% der Übergriffe finden durch Frauen als Täterinnen statt. Die Dunkelziffer ist sehr hoch.

Sexueller Missbrauch von Kindern kennt keine sozialen Grenzen: Kinder von Akademikern sind nicht weniger betroffen als Arbeiterkinder.

Sexueller Missbrauch von Kindern ist also kein Randphänomen der Gesellschaft, sondern ein Thema, dass mehr oder weniger jeden angeht, sei es, dass er/sie in der eigenen Kindheit selbst betroffen war, sei es, dass Täterinnen oder Betroffene zum eigenen Bekanntenkreis gehören.

Was ist sexueller Missbrauch von Kindern?

Sexueller Kindesmissbrauch liegt aus psychotherapeutischer Sicht vor, wenn ein erwachsener Mensch (Mann oder Frau)

  • ein Kind dazu nutzt, sich sexuell zu erregen (mit oder ohne Körperkontakt bzw. mit oder ohne körperlichem Sexualverkehr),
  • die Intimbereiche eines Kindes berührt,
  • ein Kind dazu auffordert, ihn/sie sexuell zu stimulieren,
  • in Gegenwart eines Kindes pornografische Bilder/Filme anschaut oder herstellt
  • ein Kind dazu zwingt oder überredet, Zeuge von sexuellen Handlungen zu werden
  • ein Kind dazu zwingt oder überredet, ihn oder sie nackt zu betrachten

Angebliche Einvernehmlichkeit, die von Tätern/Täterinnen als Entschuldigung vorgebracht wird, gibt es nicht.Jede der oben genannten Handlungen ist sexueller Kindesmissbrauch. Kindesmissbrauch beginnt nicht erst bei der körperlichen Vergewaltigung.

Jede Handlung eines Täters bzw. einer Täterin in Gegenwart eines Kindes, die der eigenen sexuellen Stimulierung dient, ist sexueller Kindesmissbrauch, auch dann, wenn die strafrechtliche Relevanz nicht nachweisbar ist. Das beginnt bereits bei vermeintlich harmlosen verbalen Anzüglichkeiten in Gegenwart eines Kindes, bei denen der Täter/die Täterin die mögliche Beschämung oder Irritation des Kindes sexuell genießt.

Das Alarmkriterium ist die Sexualisierung der Beziehung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind. Es ist grundsätzlich die Aufgabe des Erwachsenen, eine solche Sexualisierung des Verhältnisses gar nicht erst entstehen zu lassen. Schutzbehauptungen wie: „Die sexuelle Initiative kam von Seiten des Kindes.“ oder „Das Kind hat die sexuelle Dimension in unserer Beziehung doch selbst genossen.“ sind typisch für Täter (und Täterinnen) und können niemals als Entschuldigung gelten.

Sexueller Kindesmissbrauch-
ein Aufgabenfeld für die Sexualtherapie

Für die Sexualtherapie stellen sich mehrere Aufgaben:

  • bei Tätern und Täterinnen: Präventionstraining bei potentiellen Tätern/Täterinnen. Therapie und Nachsorge, auch begleitend zu den strafrechtlichen Konsequenzen der Tat,
  • bei den Opfern: Aufarbeitung belastender Erinnerungen, Hilfestellung beim Umgang mit Sexualität in der Gegenwart; insbesondere bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung, die das Trauma Miussbrauch ausgelöst hat (z.B. PTBS). Weitere Infos
  • bei Angehörigen/PartnerInnen von Opfern: Förderung des Verständnisses für die spezifischen Probleme des Menschen, der den sexuellen Übergriff erfahren musste

Therapeutische Möglichkeiten
für Täterinnen und Täter

© M.Petery.
Täter und Täterinnen, deren Tun noch nicht ihm Rahmen einer strafrechtlichen Aufarbeitung therapeutische Hilfe bekommen, haben die Möglichkeit, sich an Therapeuten zu wenden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie sie nicht rückfällig werden. In extremen Fällen gehört dazu auch eine intensive psychiatrische Begleitung.

Menschen mit vermuteter pädophiler Veranlagung können schon im Vorfeld möglicher eigener Übergriffigkeit gegenüber Kindern gemeinsam mit einem Therapeuten daran arbeiten, dass es überhaupt nicht erst zur Tat kommt. Es ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, hier aktiv und präventiv zu handeln. Interessante Informationen gibt es beim Netzwerk „Kein Täter werden“.

Therapeutische Möglichkeiten
für Betroffene

Wenn bekannt ist, dass ein Kind Opfer einer sexuellen Misshandlung geworden ist, sollte ein Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut hinzugezogen werden, um zu prüfen, ob ggf. therapeutische Massnahmen zur Verarbeitung des Erlebten angezeigt sind.

Erwachsene mit Missbrauchserfahrung in der eigenen Kindheit sollten bedenken: Viele aktuelle psychische Probleme, die sie selbst möglicherweise gar nicht mit der Missbrauchserfahrung in Verbindung bringen, können mit diesem Erlebnis zusammenhängen, wie z.B. depressive Erkrankungen, Angststörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Essstörungen etc.

Es ist wichtig, behandelnde Ärzte und Psychotherapeuten auf die Missbrauchserfahrung hinzuweisen, um eine Therapieform zu wählen, die neben den Symptomen auch die mögliche Wurzel Missbrauchserfahrung behandelt. Hier kann ggf. eine Traumatherapie sehr hilfreich sein.

Therapeutische Möglichkeiten
für Angehörige

Sexueller Missbrauch von Kindern findet oft im Rahmen der engeren Familie statt, also auch durch Väter, Mütter, Großeltern. Wenn Kindesmissbrauch in einer Familie geschehen ist, kann es sinnvoll sein, familientherapeutisch daran zu arbeiten, vor allem auch, um zukünftige Strategien zu entwickeln, das Kind nicht nochmals einer solchen Erfahrung auszusetzen und den Täter bzw. die Täterin vor sich selbst zu schützen.

Wenn sich in einer Partnerschaft herausstellt, dass einer oder beide Partner in ihrer Kindheit Missbrauchserfahrungen erleiden mussten, kann es sehr sinnvoll sein, darüber in einer Paartherapie zu sprechen. Viele aktuelle Probleme haben möglicherweise gar nichts mit der Gegenwart und dem Verhalten oder Fehlverhalten des eigenen Partners zu tun. Das Wissen um die Verletzungen des anderen in der Kindheit kann dazu beitragen, miteinander mit den Lasten aus der Vergangenheit besser umzugehen und gemeinsam in der Partnerschaft mehr Lebensqualität zu gewinnen.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Vgl. zum Thema auch die Artikel

Warum ist Sex für Kinder schädlich?

Missbrauch und Trauma
Folgen von Kindesmissbrauch
Was ist alles sexueller Missbrauch von Kindern?
Sexueller Missbrauch
durch die Mutter
Missbrauch durch die Mutter
Sexuelle Gewaltphantasien
Anzeichen für Missbrauch?
Mein Sohn
trägt meine Kleider
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Verliebt in den Lehrer- wenn es nicht beim Lernen bleibt
in 30 Jahre älteren Mann verliebt
Hörigkeit- wie komme ich von ihm los?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken