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BDSM und Fetisch Sexuelle Wünsche

Mein Freund will mich als Domina

Domina Foto © sakkmesterke Fotolia.com

Ich als Domina-
mein Freund erwartet zu viel von mir

Ich will nicht immer nur in Latex und High-Heels herumlaufen, wenn wir uns treffen und ihm irgendwelche Befehle geben. Auch ich habe Bedürfnisse, will geliebt und verwöhnt werden- und nicht nur ständig das machen, was ihn antörnt.

Was komme ich da bloß wieder raus?
Andrea W. (Name geändert)

In einer Beziehung
haben beide Partner Bedürfnisse

Hallo Andrea,

Ihr Freund scheint Ihnen ziemlich genaue Vorgaben zu machen, was er sich sexuell von Ihnen wünscht. Und Sie fühlen sich überfordert und wissen nicht recht, was Sie dem entgegenstellen sollen.

Dabei haben Sie selbst einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, der bereits ein Teil der Lösung des Problems sein könnte: Auch Sie haben Bedürfnisse! Und das Domina-Spiel ist ganz offensichtlich nicht das, was Ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen kann, sondern eine Art sexuelles Rundum-Verwöhnungsprogramm für Ihren Freund.

Eine Beziehung, die nicht aus wechselseitigem Geben und Nehmen, aus Verwöhnen und Verwöhntwerden besteht, kann auf Dauer nicht funktionieren. Sogar die professionelle Domina verlangt für Ihre Dienste eine Gegenleistung: und zwar nicht die Unterwerfung des Mannes (die ist ja Teil des von ihr gebotenen Verwöhnprogramms), sondern Geld.

Solche materielle Bezahlung funktioniert im Dienstleistungsgewerbe, nicht aber in einer Partnerschaft. Schon allein aus diesem Grund können Sie nicht permanent für Ihren Freund die Domina spielen.

Sieht Ihr Freund in Ihnen nur die Domina?

Ein zweiter Aspekt in Ihrer Schilderung wiegt möglicherweise sogar noch schwerer: Will Ihr Freund Sie überhaupt als einen Menschen mit eigenen Bedürfnissen wahrnehmen?

Will er mit einem anderen Menschen in einer Beziehung leben oder mit dem Idealbild einer Domina, die rundum für ihn und seine sexuellen Vorlieben zur Verfügung steht?

Für viele Männer ist die Domina ein Traumbild, eine Art wunderschön-böse Fee aus dem Reich der Fantasie. Vielfach gründet diese Sehnsucht in Erfahrungen kindlichen Missbrauchs (vgl. den Artikel Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?).

Die professionelle Domina läßt sich, wie eine Schauspielerin, dafür bezahlen, dass sie diese Rolle spielt- und muss diese Rolle dann auch nur während ihres „Auftritts“ im Dominastudio durchhalten.

Sehnsucht nach der bösen Fee

Möglicherweise hat Ihr Freund diesen Spiel-Charakter nicht verstanden und hofft, in Ihnen real die für ihn zuständige böse Fee gefunden zu haben, die ihre Rolle nicht nur für eine einzelne Sitzung, sondern permanent zu spielen hat.

Dann wäre wohl ein klärendes Gespräch dringend an der Zeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Ihr Freund schlicht und ergreifend noch nicht begriffen hat, dass seine sexuellen Vorlieben und Wünsche nicht automatisch auch die Ihren sein müssen.

Sollte er allerdings in Ihrer Beziehung nur auf der Suche nach seinem Domina-Idealbild sein und nicht bereit, sich auf Sie als einen realen Menschen mit realen eigenständigen Bedürfnissen einzulassen- dann ist er offenbar nicht ganz der Richtige für Sie, und Sie nicht die Richtige für ihn.

Möglicherweise wäre es sinnvoll, über diese Frage ein klärendes Gespräch gemeinsam mit einem Therapeuten als Moderator zu führen, der darauf achtet, dass Sie beide mit mit Ihren Bedürfnissen beim Sex zu Wort kommen und hinterher mit dem Gespräch zufrieden sein können.

Domina-Spiele
auch in einer funktionierenden Beziehung?

Prinzipiell ist nichts dagegen zu sagen, wenn Sie für Ihren Freund hin und wieder die Domina spielen. Allerdings nur unter zwei Bedingungen:
1.) nur dann, wenn Sie selbst dazu Lust haben.
2.) nur dann, wenn es ein Spiel ist und von Ihnen beiden als ein Spiel begriffen wird.

Vielleicht macht es Ihnen sogar Spass, bis zu einem gewissen Punkt auf die Wünsche Ihres Freundes einzugehen- wenn Sie sich im Gegenzug darauf verlassen können, dass auch Ihr Freund sich um Ihre Bedürfnisse kümmert (egal, ob das ein romantisches Abendessen im Restaurant sein mag oder ein Städte-Kurztrip oder was auch sonst Ihnen persönlich gefällt…).

Wenn das Geben und Nehmen stimmt, dann können unterschiedliche Wünsche auch Anregung sein, auf unterschiedliche Art die gemeinsame Zeit immer wieder neu und anders zu genießen.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Fesseln im Bett- erregendes Spiel
der Grund zur Panik?
Hilfe! Mein Freund will BDSM von mir
Normal oder nicht? Normsex und Normen für den Sex
Agressiver Sex
trotz liebevoller
Beziehung
Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

 

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Sexuelle Wünsche

Bedürfnisse beim Sex- Wie rede ich darüber?

Bedürfnisse beim Sex- darüber zu reden macht vielen Menschen große Schwierigkeiten. Das liegt gleich an einer ganzen Reihe von Gründen

  • Die eigene Scham
    Bin ich pervers, wenn ich diese oder jene neue Spielart des Sex ausprobieren möchte (z.B. Fetish oder BDSM)?
  • Die Angst, vom Partner verletzt zu werden
    Der Partner/ die Partnerin könnte ja sagen: „Was? Das willst du ausprobieren? Für so pervers hätte ich dich niemals gehalten.“
  • Die Furcht, selber den Partner zu verletzen
    Der Partner/ die Partnerin könnte durch meine Anfrage beleidigt sein und meinen:
    Ach so, unser bisheriger Sex hat dir also nicht richtig gefallen. Und ich dachte immer, wir hätten es rundum schön miteinander.“

Bedürfnisse beim Sex-
Warum es wichtig ist, darüber zu sprechen

Alle diese drei Gründe können uns davon abhalten, mit unserem Partner/unserer Partnerin über unsere eigenen Bedürfnisse beim Sex zu reden. In jedem Fall ist das schade.

Wenn ich nicht über eigene, noch unerfüllte Bedürfnisse beim Sex spreche, werde ich niemals diese Bedürfnisse von meinem Partner/ bei meiner Partnerin befriedigt bekommen. Verschwinden werden diese Bedürfnisse dadurch nicht. Viele Männer und Frauen gehen deswegen fremd, weil sie hoffen, in einer Affäre das zu erleben, was sie ihrem Partner/ihrer Partnerin nicht zu sagen trauen.

Ohne das Thema Bedürnisse beim Sex anzusprechen, erfahre ich selber auch nicht, was meinem Partner/meiner Partnerin vielleicht gefallen würde und wir bisher (noch) nicht gemacht haben.

Wenn ich mich nicht traue, mit meinem Partner/meiner Partnerin über meine Bedürfnisse beim Sex zu reden, dann kann sich das leicht zur Vorstellung auswachsen, mein Partner/meine Partnerin würde mich als der, der ich bin, nicht verstehen können: auf sexuellem Gebiet und möglicherweise auch auf anderen Gebieten des gemeinsamen Zusammenlebens. Wenn sich diese Vorstellung bildet, wird die gemeinsame Kommunikation immer schwieriger.

Bedürfnisse beim Sex-
Es ist gut, eigene Bedürfnisse zu kennen

Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie unerfüllte sexuelle Bedürfnisse haben. Das ist z.B. dann der Fall, wenn in einer Beziehung beide Partner darüber klagen, dass ihnen der gemeinsame Sex langweilig und zu einer mehr der weniger lästigen Routine geworden ist. Dann haben beide offensichtlich noch nicht gemerkt, dass es ihr Bedürfnis wäre, beim Sex einmal etwas Neues auszuprobieren.

Hier kann der Vergleich mit dem täglichen Mittagessen helfen. Natürlich kann ich mich über Jahre mittags mit Kartoffelsuppe und Salat ernähren, und mein Hunger wird auch irgendwie gestillt sein. Das aber fände wohl jeder langweilig und würde sagen: Warum nicht auch einmal etwas anderes essen?

Das gleiche gilt für den Sex: Es muss nicht immer das eigene Schlafzimmer sein, es muss auch nicht immer der Koitus in Missionarsstellung sein, der irgendwie möglichst schnell bis zum Ende durchgezogen wird, oder irgendeine andere sexuelle Routine, die sich irgendwann im Laufe der Beziehung festgeschrieben hat und nun nach dem immer gleichen Drehbuch abläuft.

Selbst zu bemerken, dass Ihnen neue Formen und Rituale des Sex Spass machen könnnen, ist der erste Schritt zu einem reicheren Sexualleben.

Bedürfnisse beim Sex-
eigene Bewertungen als Hindernis

Es wäre sehr schade, solche neu erkannten Bedürfnisse aus Scham sogleich mit dem Etikett der Perversion zu belegen: Niemand sich trauen, dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin sexuelle Wünsche vorzustragen, wenn er sie selbst als „pervers“ empfindet.

Diese Träume ließen sich, wenn überhaupt, dann nur noch in einem Umfeld außerhalb der eigenen Beziehung ausleben, welches dann ebenfalls als irgendwie „pervers“ empfunden wird, sei es nun in einem Bordell oder bei einer Affäre.

Bedürfnisse beim Sex-
Wie sag ich´s meinem Partner?

Patentrezepte für eine gelungene Kommunikation über Sex gibt es nicht. Jeder Mensch ist anders, und in jeder Beziehung gibt es unterschiedliche Kommunikationsstile.

Die klassische Frage: „Hättest du mal Lust, xyz auszuprobieren?“ ist sicher nicht schlecht, kann aber für beide Seiten etwas zu direkt und schambelastet sein. Denn schließlich läßt sich so eine Frage nur mit Ja oder Nein beantworten, und das Ja kann ein Gefäliigkeits-Ja sein, um den anderen nicht zu verletzen (was langfristig keinen Lustgewinn bringt), und das Nein kann so stark als Abfuhr empfunden werden, dass danach nie wieder eine solche Frage kommen wird.

Möglicherweise ist es besser, sich erst einmal ganz allgemein über die wechselseitigen Fantasien zu unterhalten: Was sind denn für dich Vorstellungen, die dich erregen?

Auch Grenzen könnten in einem solchen Gespräch abgeklärt werden, ohne dass es zu einer Zurückweisung kommt: Ist z.B. Analsex etwas, was du dir vorstellen könntest, in deinem Leben einmal auszuprobieren oder nicht? Bei einem solchen Austausch kann beiden Partnern deutlich werden, wo neue Spielräume für den Sex liegen- und das, ohne dass einer dem anderen durch ein Nein verletzt.

Gleichzeitig ist es bei einem solchen Gespräch der Vorteil, dass nicht nur ein einziger Vorschlag gemacht wird, der angenommen werden kann oder abgelehnt. Sondern es geht darum, das Feld neuer Möglichkeiten insgesamt zu durchloten- und dann, so wie es beiden Spass macht, die eine oder andere sexuelle Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen.

Und was tun, wenn ich mich absolut nicht traue?

Nachdem sexuelle Bedürfnisse definitiv zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehören und die Erfüllung dieser Bedürfnisse entscheidend zur Lebensqualität jedes Menschen beiträgt, ist es definitiv sehr wichtig, diese Bedürfnisse gegenüber dem Partner aussprechen zu können. Wenn also die eigene Scham oder Schüchternheit so groß sind, dass diese Kommunikation nicht klappt, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, als Paar oder auch einzeln Hilfe bei einem erfahrenen Therapeuten zu suchen.

Denn Kommunikation über Bedürfnisse ist relativ leicht zu lernen. Die Nichterfüllung der eigenen sexuellen Bedürfnisse in der eigenen Beziehung dagegen ist etwas, das beiden Partnern sehr viel Lebensfreude und Lebensqualität wegnimmt. Und das muss ganz bestimmt nicht sein.

Wenn Sie Fragen dazu haben: Ich freue mich, wenn Sie mich per Mail oder Telefon kontaktieren.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Verwandte Artikel zu diesem Thema finden Sie unter dem Schlagwort Sexrhythmus.
Mehr dazu außerdem in meinem Interview Reden über Sex.


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Paartherapie und Eheberatung Weitere Artikel

Alkohol- mein Partner trinkt zu viel

SAlkohol ©BillionPhotos.com Fotolia.com

Alkohol- er will auf den Genuss nicht verzichten

Was soll ich bloß machen? Als ich meinen Freund vor zwei Jahren kennenlernte, hat er bereits jeden Abend ein Bier getrunken, dazu noch hin und wieder einen Wodka. Dabei habe ich mir eigentlich gar nichts gedacht, das ist bei meinen Eltern nicht anders.

Inzwischen sind aus dem einen Bier zum Feierabend immer gleich mehrere geworden, und am Wochenende oder im Urlaub gibt es dann schon vormittags den Frühschoppen. Weil das halt zum Urlaubsfeeling dazugehört, meint er.

Ich persönlich finde das richtig furchtbar, weil ich ihn allmählich gar nicht mehr ohne Alkoholfahne kenne.

Ein paar Mal ist es jetzt auch schon vorgekommen, dass er morgens nicht aus dem Bett kommt, um zur Arbeit zu gehen. Dann bin ich es, die beim Arbeitgeber anrufen muss, um ihn wegen Migräne zu entschuldigen. Dabei glaube ich, dass er schlicht und ergreifend einen Kater hatte.

Ich habe ihn mehrfach gebeten, mir zuliebe mal ein Wochenende auf Alkohol zu verzichten. Natürlich könnte er das, sagt er dann, aber er habe einfach keine Lust dazu. Warum am Wochenende darauf verzichten, es sich schön zu machen? Genauso gut könnten wir beschließen, am Wochenende nicht mehr Essen zu gehen oder nicht mehr auszugehen.

Was mir Sorgen macht, ist, dass sein Alkoholkonsum rein mengenmäßig immer mehr zunimmt. Er ist zwar noch nie richtig betrunken gewesen, wird in letzter Zeit ziemlich komisch und reizbar. Ich traue gar nicht mehr, ihm mit irgendwelchen eigenen Problemen aus der Arbeit zu kommen, weil er mir sowieso nicht zuhört.

Meine Sorge ist, dass er irgendwann richtig abhängig wird und vielleicht auch noch gewalttätig.

Monika L. (Name geändert)

Alkohol- Eine ärztliche Untersuchung ist wichtig

Hallo Monika,

in unserer Welt gehört Alkohol zum Leben dazu- allerdings gibt es einen Punkt, an dem Alkohol zum Problem werden kann. Und bei Ihrem Freund scheint das der Fall zu sein.

So wie Sie das schildern, ist zu vermuten, dass Ihr Freund bereits jetzt die Kriterien für das Vorliegen einer Alkoholkrankheit erfüllt. Ein Abhängigkeitssyndrom kann auch vorliegen, ohne dass Ihr Partner einen Vollrausch bekommt oder körperlich gewalttätig wird.

Deshalb ist eine ärztliche Untersuchung wichtig für Ihren Mann, um eine genaue Untersuchung durchzuführen und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten. Dass Sie beide, selbst wenn Sie es wollten, alleine eine Alkoholkrankheit Ihres Freundes ohne fachliche Hilfe in den Griff bekommen, ist nahezu ausgeschlossen. Dazu ist eine Alkoholkrankheit zu schwer. Sie würden ja auch bei einem Verdacht auf Lungenentzündung zum Arzt gehen und nicht selbst die Behandlung anfangen wollen.

Alkohol-
Wie motiviere ich ihn zur Untersuchung?

Das Hauptproblem liegt erfahrungsgemäß darin, einen Alkoholkranken dazu zu bewegen, überhaupt zum Arzt oder Therapeuten zu gehen und sich untersuchen zu lassen. Eine gewisse Chance haben sie dadurch, dass Ihr Freund möglicherweise Ihnen zuliebe dazu bereit ist, wenn Sie ihm zeigen, wie wichtig es Ihnen ist, dass er sich untersuchen läßt und dass Sie diesen Wunsch aus Fürsorge und Liebe zu ihm haben.

Vielleicht ist aber auch der Umweg über eine Paartherapie eine Möglichkeit. Sie erklären Ihrem Freund, dass Sie sich ganz allgemein die Beratung durch einen Therapeuten wünschen: Dann müssen Sie selbst das Alkoholthema gar nicht aufbringen. Ein geübter Therapeut wird die mögliche Alkoholkrankheit Ihres Freundes sehr schnell bemerken und Ihnen dann weitere Vorschläge machen.

Die Gefahr der Co-Abhängigkeit umgehen

Was sehr gut ist, dass Sie gemerkt haben, dass Ihr Freund ein Problem mit Alkohol hat. Es gibt häufig den Fall, dass die Menschen in der Umgebung eines Alkoholkranken diese Krankheit selber vertuschen oder verharmlosen (sogenannte Co-Abhängigkeit), möglicherweise aus sozialer Scham, mit einem „Alkoholiker“ zusammen zu leben.

Solche Co-Abhängigkeit ist insofern gefährlich, als dadurch dringend notwendige Hilfe für den Alkoholkranken verschleppt oder verhindert werden kann. Der Alkohol ist kein Thema, das Sie mit sich herumtragen müssen. Sie sind auch nicht dafür verantwortlich, Ihren Freund vor den Folgen des Trinkens zu schützen, also zum Beispiel beim Arbeitgeber anzurufen, wenn er wegen seiner Alkoholkrankheit nicht zum Dienst erscheinen kann.

Gerade dann, wenn Sie Ihren Freund lieben, sollten Sie ihm sehr deutlich machen, dass es nur langfristig nur dann mit ihnen beiden weitergehen kann, wenn er sich einer Untersuchung bzw. Therapie nicht entzieht.

Wenn Sie Fragen haben: Ich freue mich, wenn Sie mich nochmals kontaktieren.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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Beziehungsprobleme Probleme in der Partnerschaft

Schwiegermutter ist zu besitzergreifend

Wenn die Schwiegermutter alles besser weiß…

Eigentlich bin ich glüklich verheiratet und stolze Mutter einer inzwischen 3 Monate alten Tochter.
Mein einziges Problem sind meine Schwiegereltern. Mein Mann und ich wohnen in einer Einliegerwohnung bei Ihnen im Haus, und sind auch darüber eigentlich ganz froh, weil mein Mann noch nicht so viel verdient, dass wir uns locker eine eigene Wohnung leisten könnten.
Meine Schwiegermutter kümmert sich an und für sich sehr immer wieder sehr lieb um unser Baby, besonders, weil es ihr erstes Enkelkind ist. Allerdings ist sie sehr besitzergreifend.
Neulich hat sie mich sehr verletzt, als sie gesagt hat, ich bräuchte mir keine Illusionen zu machen, daß meine Kleine mich vermissen würde, wenn ich mal nicht da wäre. Dazu wäre sie einfach noch zu klein, und sie hätte auch bei der Oma alles, was sie braucht. Außerdem sei die Oma eben auch sehr viel erfahrener im Umgang mit Kindern- schließlich hääte sie schon drei großgezogen und ich wäre erst seit drei Monaten Mutter. Fast habe ich schon das Gefühl, als wollte sie mir mein Kind wegnehmen, um es vor mir zu schützen.
Mein Mann meint, ich solle das nicht persönlich nehmen und nimmt seine Mutter in Schutz. Ich solle einfach nicht so überempfindlich sein.
Ich fühle mich von ihm total allein gelassen und habe in unserer eigenen Wohnung nicht das Gefühl, zuhause zu sein, sondern nur auf permanentem Besuch bei den Schwiegereltern.

Steffi G. (Name geändert)

Für Ihre Schwiegermutter
hat die Welt sich verändert

Hallo Steffi,

mit der Geburt Ihrer Tochter hat sich für alle Menschen in Ihrer Umgebung viel verändert. Sie sind nun Mutter, ihr Mann Vater geworden. Sie beide sind nicht länger nur ein Paar, sondern gemeinsam mit Ihrer Tochter selbst eine eigene Familie geworden.

Auch für Ihre Schwiegermutter hat sich die Welt völlig verändert. Bis zur Geburt Ihres Kindes war es für Ihre Schwiegermutter noch möglich, Sie wie ein zusätzliches Kind oder als den Anhang Ihres Sohnes zu verstehen und Sie damit als Teil ihrer Großfamilie zu sehen, in der sie selbst unumstritten die Rolle der Mutter innehatte.

Jetzt ist aber sozusagen eine Familie in der Familie entstanden, zu der Ihre Schwiegermutter nicht dazugehört. Ihr Mann und Sie selbst sind jetzt nicht einfach wie bisher ihre Kinder, sondern selbst Eltern. Diese Veränderung fällt Ihrer Schwiegermutter offensichtlich nicht leicht: ihre eigene Rolle in der Familie ist nicht mehr die gleiche, sie gehört jetzt zur drittältesten Generation. Und sie muss auch ein Stück Macht abgeben über Ihren Sohn, der jetzt eben nicht mehr familiär an erster Stelle die Rolle ihres Kindes spielt, sondern die eines Vaters und Ehemanns.

Diese neuen Verhältnisse kann sie in der Realität nicht rückgängig machen. Aber es gibt in ihr, sicherlich unbewußt, den Versuch, die alte Stellung zu verteidigen: Deshalb scheint sie ihr Enkelkind als ihr eigenes zu betrachten und Sie als Mutter gar nicht wahrzunehmen.

Sie alle müssen sich jetzt an neue Rollen in der Familie gewöhnen

Die einzige tatsächliche Lösung für das Problem ist, Ihrer Schwiegermutter dabei zu helfen, in die neue Rolle als Oma hineinzuwachsen. Denn sie hat offenbar Schwierigkeiten, von der Mutter-Rolle zu Oma-Rolle zu wechseln.

Das liegt möglicherweise daran, dass sie selbst Vorstellungen über die Oma-Rolle hat, die ihr nicht gefallen. Vielleicht denkt sie, Omas wären alt, unattraktiv und schon halb aus dem Leben verabschiedet. Dabei kann Oma-Sein auch genau das Gegenteil sein: Freude darüber, dass das eigene Kind nun selbst ein Kind hat; Freude darüber, am Leben des Enkelkinds Anteil haben zu können, ohne selbst dafür die volle Verantwortung zu tragen; Freude über die größer gewordene Familie.

In diesem Zusammenhang stellt sich nun die Frage, wie sich eigentlich die anderen Familienmitglieder verhalten: Gibt es einen Schwiegervater? Was hält der davon, dass sich seine Frau jetzt so sehr auf das Enkelkind stürzt?
Und vor allem: Hat Ihr eigener Mann schon begriffen, dass er nun mit der Vaterrolle auch die Aufgabe hat, seine eigene kleine Familie vor Übergriffen von außen zu schützen und sogar auch vor den Übergriffen seiner eigenen Mutter?

Das sind alles bestimmt keine einfachen Fragen, aber sie stellen sich ganz automatisch, wenn mit der Geburt eines Kindes in einer Familie eine neue Generation hinzukommt.

Der erste Ansprechpartner ist Ihr Ehemann

Wenn Sie sich einfach nur an Ihrer Schwiegermutter reiben, werden Sie das Problem vermutlich nicht lösen können. Ihr Ehemann ist bei der Problemlösung Ihr wichtigster Partner. Ja klarer er seiner Mutter gegenüber deutlich machen kann, dass Sie die Mutter Ihres Kindes sind und dass für ein Kind Vater und Mutter die wichtigsten Personen im Leben sind und erst danach die Großeltern, desto besser.

Mögicherweise kann es Ihnen beiden gut tun, wenn Sie sich ein paar Stunden Beratung durch einen Paartherapeuten gönnen, der ihnen dabei hilft, Ihre eigene neue Position besser zu verstehen und leben zu können. Denn je selbstsicherer Sie beide gegenüber Ihrer Schwiegermutter auftreten und je genauer Sie beide wissen, welches Ihrer beide Grundsätze in der Kindererziehung sind, desto eher wird auch Ihre Schwiegermutter begreifen, wo die Grenzen ihrer eigenen neuen Rolle als Oma liegen.

Natürlich kann es Extremfälle geben, wo sich Schwiegermütter niemals an eine solche neue Rolle gewöhnen werden- da kann es dann hilfreich sein, auf räumliche Trennungzu setzen und nicht länger in unmittelbarer Nachbarschaft und schon gar nicht im gleichen Haus miteinander zu wohnen.

Aber dass es so weit kommt, ist noch längst nicht gesagt. Wenn drei Monate nach der Geburt eines Kindes alle Beteiligten noch nicht ganz in ihre neuen Rollen gefunden haben, ist das noch vollkommen normal.

Allerdings sollten Sie jetzt, auch wenn das mit einem kleinen Kind nicht immer leicht ist, vor allem darauf achten, dass Sie mit Ihrem Ehemann alle diese Fragen in Ruhe und in aller Ausführlichkeit besprechen. Denn er ist Ihr wichtigster Partner, das Problem mit Ihrer Schwiegermutter zu lsöen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, freue ich mich, wenn Sie mit mir nochmals Kontakt aufnehmen.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Depression

Selbstmorddrohung- wie gehe ich damit um?

Selbstmorddrohung immer ernst nehmen

Eine Selbstmorddrohung gehört in einer Partnerschaft zum Belastendsten, was geschehen kann. Das Schwierigste ist, dass niemand sicher weiß (und vielleicht nicht einmal der Partner, der die Drohung ausspricht), wie ernst diese Drohung gemeint ist und ob nach dieser Drohung tatsächlich der Selbstmord folgt oder nicht.

Gerade deswegen gilt:
Eine Selbstmorddrohung ist immer ernst zu nehmen.

Auch wenn es schwer fällt, sind berechtigte und wichtige Fragen wie „Will er/sie mich damit eigentlich nur erpressen?“ erst einmal in den Hintergrund zu stellen.

Selbstmord- Wer ist besonders gefährdet?

Eine besondere Gefährdung für Suizidalität liegt vor, wenn bereits folgende Umstände gegeben sind:

  • depressive Erkrankung
  • Missbrauch oder -abhängigkeit von Drogen, Alkohol oder Medikamenten
  • anderer Selbstmord im persönlichen Umfeld
  • Opfer von sexuellem Missbrauch, besonders in der Kindheit: vgl. dazu den Beitrag: Missbrauch und Trauma<
  • vorangegangene Selbstmordankündigungen oder Selbstmordversuche

Selbstmorddrohung-
die Phasen der Suizidalität

Der Psychiater Walter Pöldinger hat aufgezeigt, dass sich Suizidalität (die Neigung zum Selbstmord) in drei Phasen entwickelt.

1. Erwägungsphase
Es kommt der Gedanke an Suizid (Selbstmord) als Möglichkeit zur Problem- oder Konfliktlösung auf. Dabei können verschiedene Faktoren begünstigend hinzukommen, so etwa, wenn eigene Aggressionen nicht nach außen abgeführt werden können oder wenn im Umfeld bereits ein anderer Suizid stattgefunden hat.

2. Ambivalenzphase
In dieser Phase kommt es zu einem inneren Kampf zwischen dem Willen, sich umzubringen, und dem Willen, am Leben zu bleiben. In dieser Phase kann es zu direkten und indirekten Selbstmordankündigungen kommen.
Ein Beispiel für eine direkte Selbstmordankündigung: „Ich bringe mich jetzt bald um, wenn das so weitergeht.“
Ein Beispiel für eine indirekte Selbstmordankündigung: „Vielleicht bist du mich als Problem ja bald los…“

Etwa 80% aller Menschen, die Selbstmord begehen, kündigen mit solchen oder ähnlichen Sätzen (Andeutungen, Drohungen, Ankündigungen) ihre Tat an.
Psychologisch sind solche Äußerungen als Hilferufe zu interpretieren, die von der Seite des Überlebenswillens der betroffenen Person kommen.
Eine Selbstmorddrohung ist immer unbedingt ernst zu nehmen, auch dann, wenn sie vor allem dazu zu dienen scheint, den anderen Partner unter Druck setzen zu wollen („Wenn du dies oder das machst bzw. nicht machst, bringe ich mich um!“).

3. Entschlussphase
In der dritten Phase fällt der Entschluss zu sterben oder weiterzuleben. Der Betroffene wirkt jetzt ruhig und ausgeglichen („Ruhe vor dem Sturm“)- und genau darin liegt die Gefahr, die Situation von außen falsch einzuschätzen. Hier kann nur helfen, denjenigen, der von Selbstmord gesprochen hat, zu fragen, warum er sich jetzt nicht mehr umbringen, sondern weiterleben will. Wenn der Betroffene hier keine klaren Gründe angeben kann, steht die Tat möglicherweise unmittelbar bevor. Das gilt um so mehr, wenn der Betroffene scheinbar ganz ruhig und überlegt anfängt, finanzielle oder testamentarische Fragen zu regeln.

Selbstmorddrohung-
Regeln für den richtigen Umgang

Wie reagiere ich richtig, wenn ich vermute oder bemerke, dass mein Partner (oder ein anderer Mensch) Selbstmordgedanken hegt?
Dafür gibt es die folgenden Regeln:

1. Regel:
Eigene Scheu überwinden und das Thema aktiv ansprechen

Wenn ich mir unsicher bin, ob mein Partner (oder auch ein anderer Mensch) Selbstmordgedanken hegt, sollte ich derjenige sein, der das aktiv anspricht.
Es gilt vor allem, falsche Scheu zu überwinden. Die Vorstellung, ich könnte durch meine Nachfrage jemand anderen erst auf den Gedanken bringen, sich umzubringen, ist grundsätzlich falsch. Die Sprachlosigkeit ist die eigentliche Gefahr, nicht die Nachfrage.
Mögliche Fragen könnten sein: „Ich mache mir Sorgen um dich. Kann es sein, dass dich dein Lebensmut verlassen hat? Denkst du manchmal daran, dass es besser wäre, nicht mehr am Leben zu sein?“

2. Regel:
Abschätzung des Gefährdungsgrades

Wenn Selbstmordgedanken vorliegen, ist es wichtig zu erfahren, in welcher der drei oben erklärten Phasen der Betroffene steht. Hier könnten mögliche Fragen lauten: „Hast du eher allgemein das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen oder ist das schon konkreter geworden? Hast du schon Ideen, wie du dich tatsächlich umbringen würdest? Was kann ich jetzt für dich tun?“

3. Regel:
Nicht abwarten, sondern Hilfe holen

Vorgehen bei Phase 1 (Erwägungsphase):
Grundsätzlich ist therapeutische Hilfe immer erforderlich, wenn ein Mensch, auch ohne konkreten Plan, an Selbstmord als eine Möglichkeit zur Problemlösung denkt. Deshalb ist es richtig, dass Sie Ihrem Partner anbieten: „Ich denke, das ist der Punkt, an dem wir die Hilfe eines Therapeuten benötigen. Deshalb werde ich für uns einen Termin ausmachen.“

Vorgehen bei Phase 2 (Ambivalenzphase) und Phase 3 (Entschlussphase):
Hier ist schnelle Hilfe notwendig.

Rufen Sie die Notrufnummer 110 an
(lieber einmal zu viel als zu wenig!)

Lassen Sie den Betroffenen nicht allein, bis ein Arzt oder Psychologe die Behandlung übernommen hat.
Wenn Ihr Partner mit Selbstmord droht, ist solche professionelle Hilfe absolut notwendig.

Wenn Sie in solcher Weise für Ihren Partner gesorgt haben, kann es sein, dass Ihnen auch selbst psychotherapeutische Unterstützung gut tun kann. Es ist auf jeden Fall Grund genug dafür da, dass Sie jetzt auch an sich selbst denken, um auch Ihre eigenen Belastungen durch die Selbstmorddrohung Ihres Partners verarbeiten zu können.

Auch wenn ich keine Notfallhilfe leisten kann (dafür ist Telefon 110 zuständig!): Wenn Sie weitere Fragen zum Thema haben, die sich nicht auf einen direkten Notfall beziehen, freue ich mich, wenn Sie sich an mich wenden.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Depression- meine Freundin hat
an mir kein Interesse mehr
Selbstmorddrohung-
wie gehe ich damit um?
Scheidung
und Depression
Trennungsschmerz noch Jahre nach der Beziehung
Intime Bilder vom Exfreund gefunden
Frühere Beziehung als Belastung
Partner betrogen ohne rechten Grund
Depression- sie kann mir ihre Liebe nicht sagen