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RTL- Let´s talk about Sex- Radiointerviews Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie

Ist Selbstbefriedigung gesund?

Hier der Radiomitschnitt.

 

Interview mit Dr. Michael Petery
in der Sendung Let´s talk about Sex bei Radio 89.0 RTL

Ist Selbstbefriedigung gesund? Oder wird man davon blind?

Onanie macht definitiv nicht blind. Diese Aussage ist wissenschaftlich gesehen ein völliger Unsinn.

In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil richtig. Selbstbefriedigung ist aus Sicht der Sexualtherapie gesund. Und zwar sowohl körperlich wie auch psychisch.

Bei Männern trägt häufiges Onanieren dazu bei, das Risiko von Prostata-Krebs zu senken und schützt vor Entzündungen der Harnblase. Bei Männern und Frauen senken die Sexualhormone, die bei der Selbstbefriedigung freigesetzt werden, das Diabetes-Risiko.

Aus psychologischer Sicht gilt: Wer sich gut selbstbefriedigen kann, hat auch besseren Sex mit dem Partner.

Zum einen deswegen, weil er den eigenen Körper, seine eigene Orgasmusfähigkeit und seine eigenen sexuellen Bedürfnisse besser kennt und auch in der Beziehung besser äußern kann.
Zum anderen, weil es durch Selbstbefriedigung ein Ventil gibt, auch in der Partnerschaft den eigenen Sexualdrang manchmal alleine ausleben zu können.- und bei dr eigenen Bedürfnisbefriedigung nicht notgedrungen nur auf den Partner bzw. die Partnerin angewiesen zu sein oder aus lauter Druck fremdgehen zu müssen.

Selbstbefriedigung in der Partnerschaft

Wenn beide Partner unterschiedlich häufig das Bedürfnis zum Sex haben, ist das dann kein Problem, wenn die Partner sich auch selbstbefriedigen können.

Der Partner mit dem häufigeren Sex-Bedürfnis hat so eine Möglichkeit, trotzdem zum Orgasmus zu kommen , und muss nicht den anderen gegen dessen Willen mit seinem Sexwunsch bedrängen.

Interessanterweise ist Masturbation übrigens auch im Tierreich weit verbreitet, nicht nur bei Säugetieren wie Hunden, Affen, Kühen, Pferden oder Schafen, sondern auch bei Vögeln und Reptilien. Allein das zeigt, dass Masturbation biologisch zur Sexualität schlicht und einfach hinzugehört.

Nicht normal ist einzig und allein, die Lust an der Onanie künstlich zu unterdrücken.

Warum galt das früher als verpönt?

Das Verbot von Onanie ist menschheitsgeschichtlich eine späte Erfindung im Umfeld des Christentums. Bei den alten Griechen und Römern war Selbstbefriedigung noch völlig selbstverständlich.
Im frühen Christentum galt Sexualität schon bald als verpönt. Die eigentliche Liebe des Menschen sollte nur noch Gott allein gehören- und sogar der Sex mit der Ehefrau nicht mehr Lust bereiten als unbedingt nötig (daher das Verbot aller anderen Sexpraktiken außer der Missionarsstellung).

Diese christliche Sexualmoral hat die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gründlich geprägt- und wirkt direkt oder indirekt bis heute fort.

Wie machen es Frauen / wie die Männer?
Gibt es da Unterschiede?

Die meisten Frauen gelangen selber zum Orgasmus, indem sie die Klitoris mit der Hand stimulieren. Manche Frauen nutzen dazu auch einen Vibrator. Deutlich weniger kommen durch vaginale Masturbation zum Orgasmus, also durch das Einführen eines Fingers in die Scheide . Und wieder andere erregen sich durch das feste Zusammenpressen der Oberschenkel.

Männer haben da weniger Möglichkeiten. Hier ist es eigentlich immer das rhythmische Reiben und Drücken des männlichen Gliedes, das erst zur Erektion und dann zum Samenerguss führt.
Bei Männern sind es etwa 94%, die regelmäßig masturbieren, bei Frauen etwa 80 %.

Männer benutzen dabei weit häufiger als Frauen Pornografie als Hilfsmittel. Selbstbefriedigung bei Männern ist in der Regel mit erotischen Fantasien verbunden, die zur Luststeigerung dienen.
Bei den Frauen sind es nur etwa 50%, die bei der Selbstbefriedigung erotische Vorstellungen haben. Die andere Hälfte der Frauen genießt das Masturbieren als einen rein körperlichen Akt.

Aber wie auch immer Mann oder Frau es macht: Aus sexualwissenschaftlicher Sicht kann gar nicht genug betont werden: Onanieren ist völlig gesund. Onanieren verursacht keinerlei körperliche oder psychische Schäden und kann als solches auch nicht zur Sucht führen.

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© M.Petery.

Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden.

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Vgl. dazu den Beitrag

Ist Onanie schädlich? Der Mythos der Selbstbeschmutzung

 

 

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Partnersuche

Bordellbesuch beichten beim ersten Date?

Bordellbesuch- verschweigen oder sagen?

Mein erstes (und einziges) Mal richtigen Sex hatte ich (männlich, 24 Jahre) vor zwei Jahren beim Bordellbesuch, weil meine Kollegen mich mitgenommen haben und ich endlich auch mein „erstes Mal“ haben wollte. Eine Freundin habe ich leider noch nie gehabt.

Jetzt date ich tatsächlich mit einem Mädchen- aber ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll, wenn wir auf das Thema kommen, welche Erfahrungen wir sexuell schon so haben.

Wenn ich ihr die Wahrheit über den Bordellbesuch sage, habe ich Angst, dass Sie mich für pervers hält und mich fallenläßt.

Andererseits: Blöd finde ich es aber auch, wenn ich so tue, als hätte ich noch nie etwas gehabt. Da wirke ich mit 24 wohl ziemlich lächerlich.

Oder ich erzähle ihr etwas von einer ersten Freundin… Dann muss ich mir aber eine ganze Geschichte ausdenken, wenn sie wissen will, wie meine Freundin so war, vom Sex einmal abgesehen… Ob ich eine solche Geschichte auf Dauer glaubhaft durchhalte, weiß ich auch nicht.

Eigentlich will ich gar nicht mit lauter Lügen in eine Beziehung starten, falls denn aus meinem Date etwas Ernsthaftes wird… Was soll ich bloß machen?

Timo P. (Name geändert)

Bordellbesuch als Belastung fürs erste Date

Hallo Timo,

Sie haben ihre erste und einzige Sexerfahrung im Bordell gemacht. Jetzt haben Sie ein Mädchen kennengelernt und wissen nicht, ob Sie ihr die Wahrheit sagen sollen oder nicht.

Bordellbesuch-
Drei Möglichkeiten und ihre Folgen

Sie selbst haben selbst verschiedene Möglichkeiten dargestellt, was Sie beim Date erzählen können:

  1. die komplette Wahrheit sagen
  2. die Erfahrung komplett verschweigen
  3. die Geschichte einer ersten Freundin als Ausweg erfinden

Bei allen drei Szenarien ist prinzipiell denkbar, dass Ihr Date positiv und mit Verständnis für Sie reagiert- aber auch genau das Gegenteil.

  • Bei Lösung 1 sind Sie gleich alles los geworden, laufen aber Gefahr, das Mädchen genauso schnell wieder zu verlieren, wie Sie sie kennengelernt haben.
  • Bei Lösung 2 bleiben Sie in doppelter Ungewissheit: Sie könnte Sie fälschlicherweise wegen Ihrer vorgegebenen Unerfahrenheit entweder besonders attraktiv finden oder auch gleich sofort ablehnen (obwohl Sie doch eine erste Erfahrung haben…). Und wenn Sie irgendwann mit der Wahrheit herausrücken, kommen Sie nochmals in Gefahr, sie zu verlieren.
  • Bei Lösung 3 besteht die Gefahr, die Sie selbst bereits sehen, nämlich dass Sie sich langfristig komplett in eine Lügengeschichte verstricken, die irgendwann auffliegt.Das könnte Ihre Partnerschaft irgendwann einmal gründlich gefährden, weil ihr dann nicht klar sein kann, ob Sie auch noch weitere dunkle Flecken haben, über die Sie hinweglügen.

So Sie selbst den Eindruck haben, Ihr Date könnte die Wahrheit verkraften, ist Lösung 1 also unbedingt zu bevorzugen, da Ihnen dann in der Zukunft nichts mehr passieren kann. Früher oder später sind Sie ja ohnehin auf ihr Verständnis angewiesen, wenn Sie nicht für die gesamte Dauer Ihrer Beziehung diesen Punkt mit sich herumtragen wollen.

Eine „white lie“ als Ausweg?

Schwieriger ist die Lage, wenn Sie sich vorstellen können, das Mädchen würde zwar grundsätzlich bestens zu Ihnen passen, Ihr Kontakt wäre allerdings schon nach dem ersten Mal beendet, wenn Sie das Wort Bordell oder Prostituierte auch nur in den Mund nehmen.

Dann gäbe es noch die Möglichkeit einer „white lie“, wie es sie im englischen Sprachraum üblich ist, also eine Beschönigung der Tatsachen, um den/die Gesprächspartner/in nicht vor den Kopf zu stoßen.

Sie könnten zum Beispiel sagen, wenn das Thema zum ersten Mal aufkommt, Sie hätten Ihr erstes und einziges Mal Sex mit einer unbekannten Frau bei einer Betriebsfeier gehabt, die Sie danach nicht nochmals getroffen haben- und diese ganze Sache sei Ihnen sehr peinlich.

Damit haben Sie nicht prinzipiell gelogen, aber eben auch nicht die volle Wahrheit gesagt. Wahrscheinlich wird Ihre Dating-Partnerin beim ersten Treffen dann nicht gleich weiter nachfragen, zumal wenn Sie gesagt haben, die Sache wäre Ihnen peinlich.

Wenn sie mit dieser knappen Auskunft beim ersten Mal zufrieden war und Sie beide sich bei weiteren Treffen gut verstanden haben, können Sie das Thema solange zurückstellen, bis sie irgendwann ein zweites Mal darauf zu sprechen kommt und genau wissen will, was da los war. Dann sollten Sie allerdings bereit sein, Ihr die ganze Geschichte zu beichten.

Entscheidend ist Ihre Glaubwürdigkeit

Das Wichtigste für Ihren entstehenden Kontakt ist, dass Sie sich als der präsentieren, der Sie sind. Wenn Sie sich selbst so präsentieren, wie Sie in Wirklichkeit nicht sind, ist kaum zu erwarten, dass es zwischen ihnen klappen kann.

Gerade bei der Partnersuche haben die viele Frauen (und auch Männer) einen siebten Sinn, unaufrichtiges Verhalten zu bemerken- und sei es nur, dass sie das Gefühl haben „Mit dem stimmt doch irgendwas nicht“ und deswegen mit einem solchen Menschen nichts mehr zu tun haben wollen.

Nachdem Unglaubwürdigkeit also das größte Risiko für eine Beziehung in der Kennenlernphase (und auch danach) ist, ist es sicherlich sinnvoll, auch in der Schilderung unangenehmer eigener Seiten so nah wie nur irgend möglich an der Wahrheit zu bleiben.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmal an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Coaching fürs Date

Eine authentische und glaubwürdige Selbstdarstellung beim Dating ist ein Stück weit auch Übungssache. Wenn es also diesmal nicht klappt, kann es beim nächsten Mal schon viel besser laufen.
Außerdem können Sie, wenn Sie das möchten, sich auch ein paar Stunden persönliches Coaching gönnen. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen hier auf Anfrage gern noch mehr Anregungen geben.