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Bordellbesuch beichten beim ersten Date?

Bordellbesuch- verschweigen oder sagen?

Mein erstes (und einziges) Mal richtigen Sex hatte ich (männlich, 24 Jahre) vor zwei Jahren beim Bordellbesuch, weil meine Kollegen mich mitgenommen haben und ich endlich auch mein „erstes Mal“ haben wollte. Eine Freundin habe ich leider noch nie gehabt.

Jetzt date ich tatsächlich mit einem Mädchen- aber ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll, wenn wir auf das Thema kommen, welche Erfahrungen wir sexuell schon so haben.

Wenn ich ihr die Wahrheit über den Bordellbesuch sage, habe ich Angst, dass Sie mich für pervers hält und mich fallenläßt.

Andererseits: Blöd finde ich es aber auch, wenn ich so tue, als hätte ich noch nie etwas gehabt. Da wirke ich mit 24 wohl ziemlich lächerlich.

Oder ich erzähle ihr etwas von einer ersten Freundin… Dann muss ich mir aber eine ganze Geschichte ausdenken, wenn sie wissen will, wie meine Freundin so war, vom Sex einmal abgesehen… Ob ich eine solche Geschichte auf Dauer glaubhaft durchhalte, weiß ich auch nicht.

Eigentlich will ich gar nicht mit lauter Lügen in eine Beziehung starten, falls denn aus meinem Date etwas Ernsthaftes wird… Was soll ich bloß machen?

Timo P. (Name geändert)

Bordellbesuch als Belastung fürs erste Date

Hallo Timo,

Sie haben ihre erste und einzige Sexerfahrung im Bordell gemacht. Jetzt haben Sie ein Mädchen kennengelernt und wissen nicht, ob Sie ihr die Wahrheit sagen sollen oder nicht.

Bordellbesuch-
Drei Möglichkeiten und ihre Folgen

Sie selbst haben selbst verschiedene Möglichkeiten dargestellt, was Sie beim Date erzählen können:

  1. die komplette Wahrheit sagen
  2. die Erfahrung komplett verschweigen
  3. die Geschichte einer ersten Freundin als Ausweg erfinden

Bei allen drei Szenarien ist prinzipiell denkbar, dass Ihr Date positiv und mit Verständnis für Sie reagiert- aber auch genau das Gegenteil.

  • Bei Lösung 1 sind Sie gleich alles los geworden, laufen aber Gefahr, das Mädchen genauso schnell wieder zu verlieren, wie Sie sie kennengelernt haben.
  • Bei Lösung 2 bleiben Sie in doppelter Ungewissheit: Sie könnte Sie fälschlicherweise wegen Ihrer vorgegebenen Unerfahrenheit entweder besonders attraktiv finden oder auch gleich sofort ablehnen (obwohl Sie doch eine erste Erfahrung haben…). Und wenn Sie irgendwann mit der Wahrheit herausrücken, kommen Sie nochmals in Gefahr, sie zu verlieren.
  • Bei Lösung 3 besteht die Gefahr, die Sie selbst bereits sehen, nämlich dass Sie sich langfristig komplett in eine Lügengeschichte verstricken, die irgendwann auffliegt.Das könnte Ihre Partnerschaft irgendwann einmal gründlich gefährden, weil ihr dann nicht klar sein kann, ob Sie auch noch weitere dunkle Flecken haben, über die Sie hinweglügen.

So Sie selbst den Eindruck haben, Ihr Date könnte die Wahrheit verkraften, ist Lösung 1 also unbedingt zu bevorzugen, da Ihnen dann in der Zukunft nichts mehr passieren kann. Früher oder später sind Sie ja ohnehin auf ihr Verständnis angewiesen, wenn Sie nicht für die gesamte Dauer Ihrer Beziehung diesen Punkt mit sich herumtragen wollen.

Eine „white lie“ als Ausweg?

Schwieriger ist die Lage, wenn Sie sich vorstellen können, das Mädchen würde zwar grundsätzlich bestens zu Ihnen passen, Ihr Kontakt wäre allerdings schon nach dem ersten Mal beendet, wenn Sie das Wort Bordell oder Prostituierte auch nur in den Mund nehmen.

Dann gäbe es noch die Möglichkeit einer „white lie“, wie es sie im englischen Sprachraum üblich ist, also eine Beschönigung der Tatsachen, um den/die Gesprächspartner/in nicht vor den Kopf zu stoßen.

Sie könnten zum Beispiel sagen, wenn das Thema zum ersten Mal aufkommt, Sie hätten Ihr erstes und einziges Mal Sex mit einer unbekannten Frau bei einer Betriebsfeier gehabt, die Sie danach nicht nochmals getroffen haben- und diese ganze Sache sei Ihnen sehr peinlich.

Damit haben Sie nicht prinzipiell gelogen, aber eben auch nicht die volle Wahrheit gesagt. Wahrscheinlich wird Ihre Dating-Partnerin beim ersten Treffen dann nicht gleich weiter nachfragen, zumal wenn Sie gesagt haben, die Sache wäre Ihnen peinlich.

Wenn sie mit dieser knappen Auskunft beim ersten Mal zufrieden war und Sie beide sich bei weiteren Treffen gut verstanden haben, können Sie das Thema solange zurückstellen, bis sie irgendwann ein zweites Mal darauf zu sprechen kommt und genau wissen will, was da los war. Dann sollten Sie allerdings bereit sein, Ihr die ganze Geschichte zu beichten.

Entscheidend ist Ihre Glaubwürdigkeit

Das Wichtigste für Ihren entstehenden Kontakt ist, dass Sie sich als der präsentieren, der Sie sind. Wenn Sie sich selbst so präsentieren, wie Sie in Wirklichkeit nicht sind, ist kaum zu erwarten, dass es zwischen ihnen klappen kann.

Gerade bei der Partnersuche haben die viele Frauen (und auch Männer) einen siebten Sinn, unaufrichtiges Verhalten zu bemerken- und sei es nur, dass sie das Gefühl haben „Mit dem stimmt doch irgendwas nicht“ und deswegen mit einem solchen Menschen nichts mehr zu tun haben wollen.

Nachdem Unglaubwürdigkeit also das größte Risiko für eine Beziehung in der Kennenlernphase (und auch danach) ist, ist es sicherlich sinnvoll, auch in der Schilderung unangenehmer eigener Seiten so nah wie nur irgend möglich an der Wahrheit zu bleiben.

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern nochmal an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Coaching fürs Date

Eine authentische und glaubwürdige Selbstdarstellung beim Dating ist ein Stück weit auch Übungssache. Wenn es also diesmal nicht klappt, kann es beim nächsten Mal schon viel besser laufen.
Außerdem können Sie, wenn Sie das möchten, sich auch ein paar Stunden persönliches Coaching gönnen. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen hier auf Anfrage gern noch mehr Anregungen geben.

 

Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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