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Schüchtern- Wie spreche ich eine Frau an?

Schüchtern- und mit 37 immer noch Single

Hallo,
Ich bin 37 Jahre alt, sehr schüchtern und wahrscheinlich deshalb  immer noch Single. Ich hatte leider noch nie eine Freundin. Das Hauptproblem  ist tatsächlich meine Schüchternheit. Ich traue mich nicht, eine Frau anzusprechen. Mir fällt einfach nicht ein, was ich sagen soll. Sobald ich eine Frau sehe, werde ich rot und kann nicht mehr richtig reden. Ich bin echt verzweifelt!

Stefan K. (Name geändert)

Schüchternheit, ein Problem vieler Singles, männlich und weiblich

Hallo Stefan,

Schüchtern und Single zu sein, das ist ein Problem, das viele Menschen haben, übrigens Männer und Frauen. Sie sind also nicht allein auf der Welt mit diesem Problem!

Und ab Mitte dreißig wird bei den meisten Singles der Wunsch immer stärker, endlich einen Lebenspartner zu finden. Da auch weibliche Singles genau diesen gleichen Wunsch haben wie Sie, stehen Ihre Chancen prinzipiell sehr gut, die zu Ihnen passende Frau zu finden.

Schüchtern- ein Problem auf zwei Ebenen

Ihr Problem, eine Frau anzusprechen, betrifft gleich zwei Bereiche:

1. Die Frage: Wie lerne ich überhaupt eine Frau kennen?
Dazu habe ich bereits einen anderen Blog-Eintrag geschrieben, der Ihnen vielleicht weiterhelfen kann: Es geht da vor allem darum, wie Sie in ihrem eigenen Alltagsumfeld und im Bereich Ihrer eigenen Hobbies Single-Frauen kennenlernen können.

2. Wie überwinde ich meine eigene Schüchternheit?
Darum soll es jetzt im Folgenden gehen.

Schüchtern- das Kopfkino läuft

Schüchternheit hat etwas mit Kopfkino zu tun. Vielleicht kommt Ihnen folgende Situation bekannt vor:

Sie haben es geschafft, dass Sie in Ihrer Umgebung (z.B. bei einem Sprach- oder Fitnesskurs) eine Frau gefunden haben, die Sie gern näher kennenlernen möchten. Dazu würden Sie sie gern fragen, ob sie nicht nach dem Ende des Kurses mit Ihnen einen Kaffee trinken möchte.

Doch noch bevor sie die Frage stellen, geht das Kopfkino los: Was ist, wenn die Frau Sie uninteressant findet? Wenn Sie selber ganz rot werden und anfangen zu stottern? Wenn die Frau vor den anderen Kursteilnehmern zu lachen anfängt und meint, mit so einer Figur würde sie niemals ausgehen?

Jetzt merken Sie, wie Ihr Herz zu rasen anfängt und sich Ihnen die Kehle zuschnürt. Sie beschließen, die Frau lieber nicht anzusprechen und verschwinden grußlos aus dem Kursraum.

Was ist da passiert?

Ihre eigenen katastrophisierenden Gedanken haben Ihnen ein Bein gestellt: Die Vorstellungen, dass Sie selbst zu stottern anfangen,dass die Frau sie lächerlich machen wird, dass Sie nicht die richtigen Worte finden etc.etc. – diese Vorstellungen, die nur in Ihrem Kopf vorhanden sind, machen es unmöglich, die Frau in der Wirklichkeit anzusprechen.

Und wenn Sie dann zuhause sind, kommen noch weitere negative Gedanken dazu: So dumm, wie ich bin, werde ich niemals eine Frau finden. Irgendetwas tickt bei mir nicht richtig, weil ich mich nicht traue, sie anzusprechen. Anderen Männern würde das ganz leicht fallen, nur mir nicht…

Sie sind ärgerlich auf sich selbst, sie haben Angst, körperlich ist Ihnen sauer. Und Sie haben nullkommakeine Lust, noch einmal in den Kurs zu gehen und diese ganze Geschichte noch ein zweites Mal erleben zu müssen.

Ergebnis: Sie sehen die Frau in Ihrem Leben nicht noch einmal wieder.

Schüchternheit- Was kann ich dagegen tun?

Ihre eigene Angst hat Ihnen in dieser Geschichte ein Bein gestellt. Auslöser für die Angst waren Ihre eigenen Fantasien, was alles schiefgehen könnte, wenn Sie die Frau ansprechen würden.

Genau diese Gedanken müssen Sie loswerden, wenn es mit dem Ansprechen etwas werden soll. Das heißt natürlich nicht, dass Sie jetzt einfach zu denken beginnen: Die Frau findet mich supertoll, ich brauche einfach nur loszulegen!

Aber Sie können daran arbeiten, realistische Vorstellungen einzuüben:

Mein eigenes Ziel ist es heute, diese Frau anzusprechen. Wenn ich das mache, kann ich stolz auf mich sein, ganz egal, wie sie reagiert. Sollte Sie keine Lust haben, mit mir ins Café zu gehen, kann das viele Gründe haben: dass sie gerade keine Zeit hat (und ich es also nächste Woche nochmal probieren kann) oder dass ich tatsächlich nicht ihr Typ bin. Aber das ist nicht so schlimm: Auch ich stehe nicht auf jede beliebige Frau. Wichtig ist, ihr die Möglichkeit zu geben, ja zu sagen. Wenn ich sie nicht frage, habe ich meine Chance von vornherein vertan. Nur wenn ich Sie frage, kann ich auch gewinnen.

Solche Umstrukturierung des eigenen Denkens lässt sich am besten gemeinsam mit einem Coach oder Therapeuten im Rahmen einer Sexualtherapie einüben. Zu einem guten Teil ist das schlicht und ergreifend Übung, die den Meister macht. Je häufiger Sie Menschen ansprechen, desto selbstsicherer werden Sie. Und je selbstsicherer Sie sind, desto überzeugender wirken Sie.

Es lohnt sich also, wen Sie möglichst bald mit einem solchen Training an sich selbst beginnen. Und das kann sogar Spass machen! Ihnen wünsche ich auf diesem Weg viel Erfolg,

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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